Wen wundert's?
Okay, Kinder! Setzt euch! Wir wollen heute ein kleines Experiment wagen, dazu sind wir ja schließlich in den Deutschsaal gegangen. Ich möchte, dass sich jeder von euch eine Phiole und einen Kocher nimmt und dann wieder auf seinen Platz geht, aber bitte leise, man kann ja sein eigenes Wort nicht verstehen. Danke, es sind doch auch kluge Köpfe unter euch. Gut so, wenn ihr bitte den Kocher anstellt, während ich mit den drei Ingredienzien durchgehe. Bitte nehmt euch aus jeder Flasche ein Stück heraus, ja, nicht mehr und nicht weniger. So ist es gut, genau so hab ich es gemeint. Drei Stück müsst ihr dann haben. Tüchtig. Die drei Zutaten gebt ihr nun in die Phiole und vermischt sie. So, was sind nun unsere Zutaten? Du weißt es? Gerade du? Na, sag schon. Grammatik. Richtig. Ist eines davon. Was noch? Ja du, in der letzten Reihe? Rechtschreibung? Genau, gut geraten und was noch? Na, Kinder? Was ist? Was haben wir da noch? Ja, du rechts? Phantasie? Nein, wie kommst du darauf? Seit wann bist du in meiner Deutschklasse? Eh schon das dritte Jahr! Und dann weißt du noch immer nicht, dass du keine Phantasie brauchst, wenn du was schreiben sollst? Denk bitte ein bisschen! So, was ist jetzt? Wer weiß jetzt die dritte Zutat? Na? Na? Richtig! Schau einer an, gibt ja doch kluge Köpfe unter euch! Die dritte Zutat ist also der Stil, der Schreibstil genauer gesagt und zwar nicht irgendein Stil, sondern mein Stil. So, noch irgendwelche Fragen? Ja, bitte, du in der letzten Reihe? Was jetzt das Ergebnis unseres Experiments ist? Na, was haben wir denn da zusammengemixt? Wer weiß es? Schwere Frage. Richtig! Einen Aufsatz. Sehr gut, und jetzt zur Hausübung. Bis morgen ein eigenständiges Experiment, aber wirklich eigenständig! Ich will ja nicht 25-mal dasselbe haben. Mühsam ist das alles. Aus euch wird nie was G'scheites werden. Aber, wen wundert's?