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Weltkatzentag und ein bisschen Sport

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10.08.2016
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Weltkatzentag und ein bisschen Sport

Natürlich kann man ein Leben ohne Katze führen. Es wäre nur völlig sinnlos.

Irgendjemand Berühmtes hat sowas in der Art mal im Zusammenhang mit Hunden gesagt – aber was für Hunde gilt: gleiches Recht für alle.

Heute ist Weltkatzentag hab ich mir sagen lassen. Nun weiß ich auch, warum Chiara mich schon den ganzen Tag so vorwurfsvoll angeguckt hat, ich hab ihr noch keinen Weltkatzentag-Keks zukommen lassen.

Ich versuche, ihr klarzumachen, dass für mich sowieso jeder Tag Weltkatzentag ist. Man könnte sogar sagen, für mich ist jeder Tag Weltchiaratag. So, wie für jemand anderen Weltbaloutag, Weltkatjatag, Weltginotag... die Liste ist endlos.

Chiara sieht das offensichtlich nicht ganz so theatralisch wie ich. Nachdem ich ihr schuldbewusst eine Packung von einer ziemlich eklig aussehenden – aber offensichtlich todesleckeren - braunen Matsche aufgemacht und weltkatzentagsangemessen kredenzt hab, verschwindet sie, noch schmatzend, in ihrer Kratzaumhöhle und macht ein Nickerchen.

Hm. Wie jetzt, das war's? Ich dachte, wir zelebrieren den Tag heut noch so richtig. Ist ja schon so'n Stück weit unspektakulär. Etwas feiern könnte Madam schon mit mir. Als ich mich vor mich hinschmollend auf's Sofa begebe, höre ich ein Schnarchen aus dem Kratzbaum.

Pöh. Bitte. Dann guck ich jetzt eben Fern. Olympiade und so. Und hoffe, dass sich da nicht wieder irgendjemand die Haxen bricht. Ist ja erschreckend, was da innerhalb der paar Tage schon alles passiert ist.

Während ich mit den Schwimmern mitfiebere und schon beim Zugucken Atemnot bekomme, fängt plötzlich der Kratzbaum an, zu vibrieren. Eh ich's mich versehe, schießt etwas Graues, Plüschiges aus der Höhle, donnert quer durch's Wohnzimmer und verschwindet im Flur.
In der Küche scheppert irgendetwas. Aus den Augenwinkeln seh ich das graue, plüschige Etwas wieder durch den Flur schießen, Richtung Schlafzimmer. Ein lautes Maunzen, und da, im Wahnsinnstempo galoppiert Chiara zurück ins Wohnzimmer, schlägt gekonnt einen doppelten Haken, um sich dann mit einem exzellenten Aufschwung auf den Sessel zu stürzen. Nebenbei wurden noch die Spielmaus, das Katzenkissen und mein rechter Knöchel mit einem gezielten Pfoten-Abklatscher bedacht.

Sie liegt gut in der Zeit.

Der Abgang vom Sessel ist nicht ganz sauber, die Spannung in der rechten Hinterpfote ist nur subobtimal, aber das macht sie wieder wett, als sie in … äh... eleganten Schwüngen etwa acht Mal um den Wohnzimmertisch schleudert, um sich dann mit einem letzten, kraftvollen Schwung auf die oberste Plattform des Kratzbaums zu manövrieren.

Wenn das keine super B-Note wird.

Hm. Als sie da oben sitzt und den Applaus der tosenden Menge genießt, fällt ihr wieder ein, dass sie es eigentlich ziemlich doof findet, ganz da oben zu sitzen. Sie kommt da nämlich nicht wieder runter. Aufgrund ihres Augenfehlers hat sie es nicht so mit der Höhe. Rauf – kein Problem. Aber runter...?

Unruhig wie ein Tiger im Käfig zappelt sie am Plattformrand rum.

Ich stehe auf, gehe auf sie zu und strecke ihr beide Hände entgegen, um ihr runter zu helfen.

Chiara setzt sich hin, streckt mir ihre beiden Vorderbeine entgegen und legt ihre Pfoten in meine Hände, um sich von mir runterhelfen zu lassen.
Mein kleines Bärchen. Wie so oft bin ich fassungslos und unendlich gerührt, mit welcher Selbstverständlichkeit dieses kleine Wesen mir ihr Vertrauen schenkt.

Als ich sie im Arm habe, vergrabe ich meine Nase in ihrem Fell.

Weltkatzentag. Weltchiaratag. Wir zelebrieren ihn. Jeden Tag.

 

Hej kirshy,

die Liebeserklärung an deine Katze ist reizend, aber keine Geschichte im herkömmlichen Sinne.
Dennoch verstehe ich, dass du es mal gesagt haben möchtest.

Irgendjemand Berühmtes hat sowas in der Art mal im Zusammenhang mit Hunden gesagt – aber was für Hunde gilt: gleiches Recht für alle.

Meines Wissens war das 'Loriot' und er beschränkte es allerdings auf den Mops. ;)

Kratzaumhöhle

Da ging ein 'b' verloren.

Vielleicht hast du ja mal Lust, eine ganze Katzengeschichte zu schreiben. Muss ja auch keine lustige sein.

Freundlicher Gruß, Kanji

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo kirshy,

goldig. Kein Krimi, kein Horror, keine unterschwellige literarische Botschaft, "nur" eine kleine Liebeserklärung an eine Katze.
Ich mochte das.

Besonders gefiel mir der Vergleich, die Gegenüberstellung der Katzen-action mit der Olympiade. Ist dadurch zu einer bezaubernden, kleinen Anekdote geworden.

weltkatzentagsangemessen kredenzt hab
Ich hoffe, das Tellerchen hat einen Goldrand und auf der Matschpampe ruht ein köstliches Salbeiblättchen, um der Farbe Stil zu verleihen.

Der Abgang vom Sessel ist nicht ganz sauber, die Spannung in der rechten Hinterpfote ist nur subobtimal, aber das macht sie wieder wett, als sie in … äh... eleganten Schwüngen etwa acht Mal um den Wohnzimmertisch schleudert, um sich dann mit einem letzten, kraftvollen Schwung auf die oberste Plattform des Kratzbaums zu manövrieren.
Das zweite "ist" würd ich einfach streichen. Normalerweise mag ich solch eingefügte "ähhs" nicht, aber hier passt mir das. Ich glaub, nach dem äh müsste noch mal eine Leerstelle kommen, weil ich annehme, sie sollen ein ganzes Wort, z. B. noch ein äh ersetzen.

Bin mal gespannt, wenn du eine ernsthaftere Geschichte schreibst, wie das dann wird. Ja, bin echt gespannt.
Viele Grüße und herzlich Willkommen.
Novak

 

Hi!

Eine Ode an das Haustier - auch nicht schlecht. ;-) Man liest aus jeder Zeile heraus, dass Du Deine Chiara über alles liebst und das muss wohl auch so sein.

Es wurde ja schon gesagt: Eine KG ist es nicht, von der Textsorte her, vielleicht eine Glosse oder auch ein Essay. Verorten könnte man das in einer (Tages-)Zeitung, weniger im literarischen Bereicht. Das ist aber ein rein "technisches" Problem, kein inhaltliches.

Vielleicht ergibt sich für dich ja die Gelegenheit, eine KG aus der Sicht einer Katze zu schreiben oder so, da gab es ja mal ganze Katzenkrimis, wenn ich das recht in Erinnerung habe.

Auch ich fand die Verknüpfung von Olympia mit der Action der Katze gut, eine schöne Idee.

Dein Schreibstil ist locker und von einer angenehmen Leichtigkeit, oft mit einem Einschlag ins Flapsige und Humoristische.

Grüße

T.

 
Zuletzt bearbeitet:

Heute ist Weltkatzentag hab ich mir sagen lassen. Nun weiß ich auch, warum Chiara mich schon den ganzen Tag so vorwurfsvoll angeguckt hat, ich hab ihr noch keinen Weltkatzentag-Keks zukommen lassen.

Hm.

Auf die Gefahr hin, dass mich jetzt zahllose Katzenliebhaber vierteilen und ans Kreuz nageln oder mich gar mit faulem Obst bewerfen wollen:
Was, frage ich mich, hat dieser Text außerhalb eines Katzenforums zu suchen?
In meinen Augen fehlt ihm nämlich alles, was eine taugliche Kurzgeschichte ausmacht:
Ein interessanter, durchdachter Plot, mitreißende Figuren, eine außergewöhnliche Begebenheit, Spannung, Konflikt, usw. und ja, Literarizität.

Ist halt immer die Frage, kirshy, was man sich vom Lesen, von Lektüre erwartet. Für Leser, die sich nur leise schmunzelnd unterhalten und sich durch das Geschriebene an Selbsterlebtes erinnert fühlen wollen, weil sie das quasi zustimmend abnicken können, für Leser also, die sich hauptsächlich in der eigenen Welterfahrung bestätigt sehen wollen, funktioniert dein Text vermutlich, ähnlich wie Kolumnen oder Blogeinträge. Leute jedoch, die „Geschichten“ lesen wollen, Geschichten, die ihnen im besten Fall durch stilistische Außergewöhnlichkeit das Hirn zu verdrehen imstande sind und deren Inhalt ihnen gleichzeitig einen Pfahl ins Herz rammt, na ja, die wirst du mit diesem Text wahrscheinlich nicht gerade von den Beinen fegen. Dazu fehlt ihm das Ungewöhnliche, das Überraschende, das Mitreißende, das Individuelle, das gut ausgedachte Fiktive und ja, das „Literarische“. Was immer das heißen mag. Aber ich glaube, du weißt, was ich meine.
Ich glaube halt, dass zum Geschichtenerzählen weit mehr gehört, als einigermaßen mit der Sprache umgehen und fehlerfrei schreiben zu können. Nichts gegen alltägliches Geschehen, aber aus dem schlichten Protokollieren eines Alltagserlebnisses kann für mein Gefühl nie und nimmer eine außergewöhnliche Geschichte werden, allenfalls ein Text in der Art: Mein schönstes Ferienerlebnis.
Aber will ich so was in einem Literaturforum lesen?

Schreib mir eine richtige Geschichte, kirshy! :D Und ja, willkommen hier.

offshore


Dann guck ich jetzt eben Fern [fern].

 

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Willkommensgrüße und Eure Kommentare.

Und ja, ich schätze, ich war etwas voreilig, als ich diesen Text hier eingestellt hab.
Nachdem ich mich hier ein bisschen durch die anderen Texte gelesen hab, musste ich feststellen, dass meiner hier wohl nicht so ganz hinpasst (ich hätte mich vielleicht erst einlesen sollen).

Da meine bisherigen Geschichten meistens Schilderungen aus dem Alltagsleben (aus meiner Sicht geschrieben und eher etwas überspitzt) sind, werde ich mich mal an einem literarisch anspruchsvolleren Text versuchen und ihn dann hier vorstellen.:)

Ich wünsche Euch noch einen tollen Sonntag,
liebe Grüße
kirshy

 

kirshy schrieb:
Da meine bisherigen Geschichten meistens Schilderungen aus dem Alltagsleben (aus meiner Sicht geschrieben und eher etwas überspitzt) sind, werde ich mich mal an einem literarisch anspruchsvolleren Text versuchen und ihn dann hier vorstellen.:)

Es freut und beruhigt mich, kirshy, dass du meine einigermaßen gnadenlose Kritik nicht in den falschen Hals bekommen und dich nicht gleich wieder enttäuscht vom Forum abgewendet hast, sondern weiterschreiben willst.
Es ist halt immer so eine Gratwanderung, Debütanten zu kritisieren. Einerseits will man sie nicht verstören, andererseits hat niemand etwas von einem geschönten Gefälligkeitskommentar. Und ich halte es eben eher mit schonungsloser Offenheit, weil ich glaube, dass Leute, die es ernst meinen mit dem Schreiben, auch mit Kritik umgehen können müssen.

Schön, dass du uns offenbar erhalten bleibst, kirshy.

offshore

 

Hallo kirshy

Ich werde mich mal allen Kommentare hier anschließen und sagen: Es ist wunderbar und niedlich für jeden Katzenliebhaber, aber per se keine KG. Trotzdem ist deine Art zu schreiben sehr schön, ich liebe den sportlichen Vergleich!

liebe Grüße

Rebecca

 

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