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Welt ohne Öl

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25.11.2016
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Welt ohne Öl

Die schwere Ölkrise von 2050 schreckte die Menschheit kurz aus ihrem Dämmerschlaf auf und es schien so als würde ihnen der Ernst der Lage langsam bewusst.
Der Güterverkehr kam erstmals ins Stocken und an den Zapfsäulen gab es nicht genug Benzin für die vielen Autos.
Aus Mangel an Alternativen wurden daraufhin autofreie Tage eingeführt und die Menschen fuhren verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nachdem aber neue Ölquellen entdeckt wurden, beruhigte sich die Lage wieder und die Menschen verfielen wieder in ihren alten Trott.

20 Jahre später

Das Öl war ausgebrannt und das endgültig.
Seitdem der Güterverkehr zum Erliegen gekommen war, wurden die Lebensmittel immer knapper, die Reserven immer weniger und die Menschen begannen erstmals zu spüren, was Hunger tatsächlich bedeutete.
Tagtäglich kam es zu Ausschreitungen auf der Straße und die Menschen plünderten die Geschäfte und stahlen Lebensmittel.
Viele Menschen brauten in ihren Garagen treibststoffähige Mischungen aus Ethanol, um ihre Autos noch irgendwie anzutreiben denn an den Zapfsäulen selbst gab es keinen Tropfen Benzin mehr.
Oklahoma City Midtown war einst eine blühende Metropole, mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Hotels gewesen, bis vor drei Jahren der endgültige Niedergang begann.
Die Bevölkerung schrumpfte in kurzer Zeit von 620.000 auf unter 100.000 Einwohner.

Als Thomas mit seinem Einkaufswagen die drei Kilometer lange Strecke bis zum nächstgelegen Einkaufszentrum fuhr, konnte er den Verfall der Stadt deutlich bemerken.
Da waren zum einen die leeren Geschäftsmeilen, überall wo man hinblickte bröckelnde Häuserfassaden und auch die Straßen und Gehwege waren in einem desaströsen Zustand.
Der Einkaufsmarkt schien leer und verlassen und ein Teil der Glasfront fehlte und als er eintrat lagen überall Scherben herum.
Vom hinteren Teil des Marktes ertönte plötzlich ein Geräusch und ein Mann trunken vom Alkohol torkelte ihm entgegen.
„Ich habe keine Tropfen Alkohol mehr in meiner Flasche, ganz leer!“, lallte er und schwankte nach draußen.
Thomas versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern was er noch zum Überleben brauchte.
Lebensmittel, hauptsächlich Konservendosen und noch etwas….
Verdammt was war das noch, dass er brauchte?
Ja, genau jetzt fiel es ihm wieder ein!
Speiseöl, ein guter Autotreibstoff, den man allerdings filtrieren musste, Batterien für die Taschenlampe und Zahnpasta in der Blechdose.
Im hinteren Regal standen noch zwei Konservendosen
Beim Verlassen des Marktes starrte er ungläubig auf das Auto, mit den zwei Männern, das da vor dem ehemaligen Eingang stand, als einer der beiden ausstieg und sich ihm näherte.
„Können wir dich mitnehmen?“ „Wo wohnst du?“
Während er sprach, kaute er an einem Pfirsich, dessen Kern er kurzerhand ausspuckte.
Misstrauisch beäugte Thomas die beiden.
Konnte man ihnen vertrauen?
Ganz sicher nicht.
Er wollte gerade weitergehen, als der Mann plötzlich eine Pistole zog und sie ihm ins Gesicht hielt.
„Wohin denn so eilig?" , meinte er und grinste dabei.
„Danke für das Zusammensuchen der nötigsten Dinge, denn Rest übernehmen wir!“
Er holte mit dem Kolben der Waffe aus und schlug sie ihm mit voller Wucht auf den Kopf.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Thomas wieder aus seiner Ohnmacht erwachte.
Bei dem Versuch aufzustehen, beugte er seinen Körper nach hinten und fiel sofort wieder auf den Boden.
Nur unter großen Schmerzen, gelang es ihm sich langsam aufzurichten.
Er stöhnte lauthals und griff sich an seine gebrochene Nase, die stark blutete.
Nach und nach kam er zur Besinnung und registrierte, das alles was er zum Überleben brauchte endgültig weg war.
In seiner Verzweiflung, ging er nochmals in den Markt, aber sosehr er auch suchte, es ließ sich nichts Brauchbares mehr finden.

Die Nacht war kalt und starr,
Etwas hat mir Angst gemacht,
Das ich noch gar nicht sah.
Die Stadt lag blank und still.
Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,
hat auch die Sterne und den Mond.
- Mascha Kaléko -

Völlig am Boden zerstört, wollte er sich gerade auf den Heimweg begeben, als er mit Schreck registrierte, dass die Sonne langsam unterging.
Ein eisiger Schauer durchfuhr ihn und er kam zu der Erkenntnis, dass er es nicht bis nach Hause schaffen würde.
Schon jetzt senkten sich die Schatten langsam und tauchten alles in ein diffuses Licht.
Er versuchte seine Schritte zu beschleunigen, doch in seinem erschöpften Zustand war ihm das kaum möglich und aufgrund der Anstrengung lief ihm der Schweiß von der Stirn und er fing an zu keuchen.
Der letzte Strahl der Sonne spiegelte sich am Horizont, dann wurde es stockdunkel,
so irrte er in der tiefschwarzen Nacht herum und lief prompt gegen eine Straßenlaterne.
Schmerzerfüllt schrie er auf und taumelte zu der nächsten Hauswand.
In der Ferne sah er einig Lichtpunkte, die sich rasch näherten und an den Häuserwänden entlangtanzten.
Hungrige marodierende Banden, streiften durch die Nacht, sie plünderten, raubten und mordenden und waren inzwischen so gefürchtet, das sie den Spitznamen des „deadly“ erhielten.
Thomas versuchte zu entfliehen, doch war er bald von allen Seiten umzingelt.
„Na sieh mal an, was haben wir denn hier für ein fettes Hühnchen?“
Der Anführer der Gruppe lachte laut auf und zückte sein Messer.
„Du wirst unsere Mägen füllen!“ „Wir werden dich in kleine Streifen schneiden und dann in der Pfanne gut durchbraten!“
„Aber…das kannst du doch nicht machen!“ rief einer der Jüngeren dazwischen.
„Ach halt das Maul, ich hab Hunger!“
Thomas sank auf die Knie und flehte lautstark um sein Leben, doch es war vergeblich.
Der Anführer kam bereits auf ihn zu, als inmitten der Menge plötzlich eine Handgranate explodierte.
Thomas lag schwerverletzt am Boden, während der Rest der Gruppe, sprichwörtlich in alle Himmelsrichtungen verteilt war.
Nachdem er längere Zeit dort, auf dem brüchigen Asphalt gelegen hatte, glaubte er aus den Augenwinkeln, inmitten des Chaos ein Rettungsfahrzeug zu erkennen.
Die blauen Lichter tanzten vor seinen Augen, hektische, angstvolle Stimmen redeten miteinander, dann sank er in tiefe Bewusstlosigkeit.

 

Hallo liebe Mitglieder

Nach der letzten Kritik, habe ich versucht einiges davon in dieser Geschichte umzusetzen.
So habe ich die Sätze zusammenhängender gestaltet und außerdem den Blickwinkel der Hauptperson eingenommen, damit das Ganze nicht wie eine Nacherzählung wirkt.
Ich denke, dass in diesem Text weniger Logiklöcher vorhanden sind.
Ich hoffe, das auch durch den Aufbau der Geschichte mehr Interesse besteht meine Geschichte nicht nur zu lesen, sondern sie auch als gut zu empfinden.

Ansonsten viel Spaß damit!

Lg Sunnshine

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej,

Die schwere Ölkrise von 2050 schreckte die Menschheit kurz aus ihrem Dämmerschlaf auf und es schien so als würde ihnen der Ernst der Lage langsam bewusst.
Der Güterverkehr kam erstmals ins Stocken und an den Zapfsäulen gab es nicht genug Benzin für die vielen Autos.
Aus Mangel an Alternativen wurden daraufhin autofreie Tage eingeführt und die Menschen fuhren verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nachdem aber neue Ölquellen entdeckt wurden, beruhigte sich die Lage wieder und die Menschen verfielen wieder in ihren alten Trott.

Die Darstellung ist tatsächlich unrealistisch und zudem wenig gelungen finde ich. Wenn ich diesen Anfang in Relation zum "eigentlichen Plot" (später mehr dazu) betrachtet, machst du dir die Magie der Geschichte kaputt bevor sie überhaupt angefangen hat. Überdenke folgendes

1) Ist es wirklich vom Interesse das genaue Jahr gleich am Anfang zu nennen?
2) Wir befinden uns bereits in der Ölkrise und alle suchen wie wild gewordene Affen nach Alternativen, hier in Norwegen wo ich wohne fahren fast alle elektrisch, da du dir die Maut für den Benziner eh nicht leisten kannst ;) Was ist mit Erdgas, daraus könnten wir noch über hundert Jahre ein Öl Ersatz herstellen? Warum ist das misslungen? Warum sind andere Alternativen verworfen worden? Was ist mit "Fracking"? Dementsprechend ist 2050 bzw. 2070 unrealistisch.
3) Warum sind denn Güterzüge betroffen? Die meisten Schienensysteme in Europa werden doch elektrisch betrieben?


Als Thomas mit seinem Einkaufswagen die drei Kilometer lange Strecke bis zum nächstgelegen Einkaufszentrum fuhr, konnte er den Verfall der Stadt deutlich bemerken.

Hier fängt deine Geschichte eigentlich erst an. Alles was du davor geschrieben hast, solltest du passiv im Laufe deiner Geschichte einbauen. Darüber hinaus "fährt" er doch nicht wirklich mit einem Einkaufswagen! Nein, Thomas schiebt in der prallen Sonne seinen schwer verdienten Einkaufswagen drei Kilometer bergauf bis zum Einkaufszentrum. Als er sich die Schweißperlen von der Stirn holte und sich den Schweiß von der Hand schüttelte, verdampften die Perlen augenblicklich sobald sie den Asphalt erreichen. Vor ihm liegt das, was von seiner Heimat noch übrig ist. Früher ist das alles ein Paradies gewesen. Eine grüne, vollkommene und friedliche Gemeinde wohnte hier. Doch das hat sich geändert. Es gibt nur noch wenige Ruinen, die nicht von der Wüste verschlungen wurden. Ständige Überfälle und Plünderungen vertrieb die Leute, eine Schande fand Thomas.

Ich bin sicher du hast es gemerkt, trotzdem hier nochmal mein Tipp: Versuche die Szenen etwas mehr zu zeigen anstatt sie nur herunter zu erzählen. Bevor du in die Handlung einsteigst, solltest du mir Thomas vermitteln und was er macht.

Da waren zum einen die leeren Geschäftsmeilen, überall wo man hinblickte bröckelnde Häuserfassaden und auch die Straßen und Gehwege waren in einem desaströsen Zustand.
Der Einkaufsmarkt schien leer und verlassen und ein Teil der Glasfront fehlte und als er eintrat lagen überall Scherben herum.

Hier wählst du eine eigenartige Mischung zwischen dem erzählen und zeigen. Ich finde das ist irgendwie zu eng zusammen komprimiert. Wie sieht denn ein "desaströser Zustand" aus? Zeig es mir, erzähle es mir nicht!


Die Nacht war kalt und starr,
Etwas hat mir Angst gemacht,
Das ich noch gar nicht sah.
Die Stadt lag blank und still.
Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,
hat auch die Sterne und den Mond.
- Mascha Kaléko -

Das hat mich aus dem Plot geworfen. Wenn dein Protagonist da anfängt Gedichte aufzusagen, solltest du das auf jeden Fall anders einbauen!

Der Anführer der Gruppe lachte laut auf und zückte sein Messer.
„Du wirst unsere Mägen füllen!“ „Wir werden dich in kleine Streifen schneiden und dann in der Pfanne gut durchbraten!“

So soll sich das also Entwickeln, aber warum noch Snakken und nicht einfach tätlich werden?

Der Anführer kam bereits auf ihn zu, als inmitten der Menge plötzlich eine Handgranate explodierte.
Thomas lag schwerverletzt am Boden, während der Rest der Gruppe, sprichwörtlich in alle Himmelsrichtungen verteilt war.

Ehm ... was :D? Erst ist alles so einsam und leer und dann beginnt die große Party kurz hinterm alten Supermarkt? Warum? Das empfand ich jetzt irgendwie als sehr unrationell. Im Zentrum der Explosion, alle zerfetzt es, nur er hat die Panzerhaut des Jahres. Würde ich nochmal überdenken.

Nachdem er längere Zeit dort, auf dem brüchigen Asphalt gelegen hatte, glaubte er aus den Augenwinkeln, inmitten des Chaos ein Rettungsfahrzeug zu erkennen.
Die blauen Lichter tanzten vor seinen Augen, hektische, angstvolle Stimmen redeten miteinander, dann sank er in tiefe Bewusstlosigkeit.

Dafür hat man also noch Ressourcen? Sollten man die nicht lieber für die Reichen sparen? Welches Interesse hatten die Behörden, sich auf die normalen Leute herab zu lassen bei einer solchen Ressourcenknappheit? Auch das Ende scheint unrationell finde ich.

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Insgesamt ein Plot bzw. eine Andeutung, die oft und gerne genommen wird. Weltuntergangszenario, Ressourcenknappheit und Menschen die ihr Überleben mit Gewalt sichern scheinen an der Tagesordnung zu sein. Es gibt viel Inspiration zu dem Thema und deswegen muss ich dir leider beichten, dass es dir nicht gelungen ist mich zu überzeugen. Ich sehe mich keinesfalls als anspruchsvoller Leser aber von Thomas kenne ich gerade mal seinen Namen, seinen Hunger und das er Panzerhaut hat. Deinem Charakter Thomas solltest du mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Mir hat nicht gefallen, dass du am Anfang so viel generelles Erzählt hast. Stürze den Leser gleich in die Handlung! Zu nennen, dass wir uns 2070 befinden, dafür ist immer noch auf der zweiten Seite platz. Das könnte deine Geschichte verbessern. Verbessern würdest du sie auch, wenn du nicht so Sprunghaft von Szene zu Szene springen würdest. Lasse Thomas ein wenig in einer Situation ausharren und nehme dir Zeit um erst einmal eine Szene herüber zu bringen. Vielleicht ein Projekt für deine nächste Kurzgeschichte?

Von den Fakten und Umständen hättest du durchaus mal eine Suchmaschine deiner Wahl nutzen können, Stichwort "Alternativen zum Öl". Das Halbwissen und Vermuten ist schwierig dem Leser zu übermitteln, also weglassen. Viele Fakten interessierten mich gar nicht und hätten durchaus offen bleiben können.

Gruss
Tio

 

Hallo Sunshine,

ich habe deine Kurzgeschichte gelesen. In deinem zweiten Beitrag drückst du aus, dass du versuchst, auf die Kritik an deiner Vorgeschichte einzugehen. Auch versuchst du, bewusst bestimmte Änderungen hier mit einzubauen, um das Leseerlebnis zu fördern. Das finde ich gut. Allerdings scheinst du noch einen weiten Weg vor dir zu haben.

Mir scheint, als wäre das Setting deiner Geschichte, trotz einführender, genauer Beschreibungen, nicht konkret genug. Du erzählst von einem Mann, der in einer zusammengebrochenen Welt einen Gang zum Supermarkt macht. Ihm gelingt es, noch ein paar Reste und Konserven zu kaufen. Gleichzeitig allerdings gibt es hungrige, marodierende Banden, die selbst vor Kannibalismus nicht zurückschrecken. Ein Teil deiner Geschichte zeigt eine Welt, in welcher soziale Strukturen noch bestehen und ein Mindestmaß an Zivilisation aufrecht erhalten wird, während ein anderer Teil - die Kannibalen - praktisch schon in eine Welt gehören, in welcher ausschließlich das Recht des Stärkeren herrscht. Auf diese Weise erscheint mir das Setting vage und ungreifbar.

Außerdem lassen sich in deinem Text eine ganze Reihe grammatikalischer Fehler sowie schwierige Satzformulierungen finden. Einige davon werde ich hier mitbesprechen:

Die schwere Ölkrise von 2050 schreckte die Menschheit kurz aus ihrem Dämmerschlaf auf und es schien so als würde ihnen der Ernst der Lage langsam bewusst.
Der Güterverkehr kam erstmals ins Stocken und an den Zapfsäulen gab es nicht genug Benzin für die vielen Autos.
Aus Mangel an Alternativen wurden daraufhin autofreie Tage eingeführt und die Menschen fuhren verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Nachdem aber neue Ölquellen entdeckt wurden, beruhigte sich die Lage wieder und die Menschen verfielen wieder in ihren alten Trott.

20 Jahre später

Das Öl war ausgebrannt und das endgültig.


Du willst hier einen fiktiven geschichtlichen Hintergrund verwenden. Besser wäre es ja, wenn du die Details in die eigentliche Handlung einbaust. Wenn du deine Geschichte allerdings mit etwas 'geschichtlichem Kontext' beginnen möchtest, so ist gerade dieser erste Teil eher irrelevant. Du erzählst davon, wie die Menschen um 2050 in eine Ölkrise geraten sind. Diese hat sich nach einiger Zeit und mit der Erschließung neuer Ölquellen wieder gelegt. 20 Jahre später trifft genau dieselbe Situation wieder ein. Für die Geschichte von Thomas und seinem Gang zum Supermarkt ist aber gerade die Beschreibung dieser Zwischenepisode eher unnötig. Wenn schon, würde ich eher mit dem letzten Satz in diesem Zitat anfangen:

"Das Öl war ausgebrannt und zwar entgültig."

Dieser Satz drückt auf knappen Raum sofort aus, was in dieser Welt an der Tagesordnung ist.


...und die Menschen begannen erstmals zu spüren, was Hunger tatsächlich bedeutete.

Menschen in ärmeren Regionen dieser Welt spüren auch heute schon, was Hunger bedeutet. Vielleicht kannst du stattdessen die Bezeichnung "die Menschen der ersten Welt" verwenden, oder den Satz "die Menschen, die zuvor im Wohlstand lebten, spürten nun zum ersten Mal, was Hunger bedeutete."


Die Bevölkerung schrumpfte in kurzer Zeit von 620.000 auf unter 100.000 Einwohner.

Hier würde ich mir ein genaueres Bild wünschen. Durch welche Ursachen sind die Einwohnerzahlen gesunken. Du erwähnst Plünderungen und Ausschreitungen, sprichst aber darüber hinaus keine Gewaltakte an. Wurden die Leute ermordet? Aufgegessen? Selbstmord? Oder sind sie aufs Land gezogen? Dies solltest du klarer vermitteln.


Der Einkaufsmarkt schien leer und verlassen und ein Teil der Glasfront fehlte und als er eintrat lagen überall Scherben herum.

Durch die fehlenden Kommas sowie das dreifache 'und' lässt sich dieser Satz nicht gut lesen. Hier mein Gegenvorschlag:

"Der Einkaufsmarkt schien leer und verlassen, ein Teil der Glasfront fehlte. Als er eintrat, lagen überall Scherben herum."

Vom hinteren Teil des Marktes ertönte plötzlich ein Geräusch und ein Mann trunken vom Alkohol torkelte ihm entgegen.

Ein "Mann trunken von Alkohol" klingt sehr blumig formuliert und altmodisch. So richtig passt es nicht in ein knallhartes Überlebensszenario. Man kann ihn auch einfach als einen 'Betrunkenen' bezeichnen. Würde mir besser gefallen.

„Ich habe keine Tropfen Alkohol mehr in meiner Flasche, ganz leer!“, lallte er und schwankte nach draußen.

Nicht sicher, ob du diesen Effekt erreichen wolltest, aber ich finde diese Zeile echt knuffig. Wenn die Szene bedrückender wirken soll, könntest du ihn wütender und mürrischer klingen lassen, vielleicht so:

"Schon wieder leer, verdammte Scheiße!", raunte er und schwankte nach draußen.

Klingt zumindest ruppiger.

Beim Verlassen des Marktes starrte er ungläubig auf das Auto, mit den zwei Männern, das da vor dem ehemaligen Eingang stand, als einer der beiden ausstieg und sich ihm näherte.

1. Insofern der "ehemalige Eingang" noch immer steht und nicht zerstört worden ist, handelt es sich noch immer um einen Eingang. Also weg mit dem "ehemalig".
2. Die Formulierung "... das Auto, mit den zwei Männern, das da vor dem ehemaligen Eingang stand, als einer der beiden ausstieg und sich ihm näherte." klingt umständlich. Vielleicht solltest du etwas weiter ausholen und die Szene in mehreren Sätzen beschreiben. Das könnte etwa so aussehen:

"Als er den Supermarkt verließ, stand plötzlich ein Auto vor dem Eingang. Durch die Windschutzscheibe hindurch waren zwei Männer zu erkennen, von denen einer der beiden gerade ausstieg und auf ihn zu schritt."

„Können wir dich mitnehmen?“ „Wo wohnst du?“
Während er sprach, kaute er an einem Pfirsich, dessen Kern er kurzerhand ausspuckte.
Misstrauisch beäugte Thomas die beiden.
Konnte man ihnen vertrauen?
Ganz sicher nicht.

Diese Passage mag ich gerne. Der Fremde kommt bedrohlich herüber. Die zwei direkt aufeinander folgenden Dialogzeilen kreieren ein straffes Erzähltempo und suggerieren, dass der Typ gar nicht darauf aus ist, mit Thomas ins Gespräch zu kommen. Mir hat das gefallen.

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Thomas wieder aus seiner Ohnmacht erwachte.

Hier brichst du mit Thomas' Erzählperspektive. Wie kann er wissen, dass er etwa eine halbe Stunde lang ohnmächtig gewesen ist? Um das herauszufinden müsste er schon auf eine Uhr schauen.

Bei dem Versuch aufzustehen, beugte er seinen Körper nach hinten und fiel sofort wieder auf den Boden.

Bei diesem Bild kann ich mir nicht recht vorstellen, was für Bewegungen er da gerade ausführt. Steht er bereits auf den Füßen und fällt dann wieder um; oder liegt er auf dem Bauch und versucht, sich mit dem Oberkörper aufzustützen?

Nur unter großen Schmerzen, gelang es ihm sich langsam aufzurichten.
Er stöhnte lauthals und griff sich an seine gebrochene Nase, die stark blutete.
Nach und nach kam er zur Besinnung und registrierte, das alles was er zum Überleben brauchte endgültig weg war.
In seiner Verzweiflung, ging er nochmals in den Markt, aber sosehr er auch suchte, es ließ sich nichts Brauchbares mehr finden.

Die Kommasetzung hier ist besonders fürchterlich und stockt den Lesefluss massiv, hier die korrigierte Fassung:

"Nur unter großen Schmerzen gelang es ihm, sich langsam aufzurichten.
Er stöhnte lauthals und griff sich an seine gebrochene Nase, die stark blutete.
Nach und nach kam er zur Besinnung und registrierte, dass alles, was er zum Überleben brauchte, endgültig weg war.
In seiner Verzweiflung ging er nochmals in den Markt, aber so sehr er auch suchte, es ließ sich nichts Brauchbares mehr finden."

Die Nacht war kalt und starr,
Etwas hat mir Angst gemacht,
Das ich noch gar nicht sah.
Die Stadt lag blank und still.
Die Nacht, in der das Fürchten wohnt,
hat auch die Sterne und den Mond.
- Mascha Kaléko -

Es ist recht ungewöhnlich, mitten in einer Geschichte ein Gedicht einzubauen. Sicherlich willst du auf eine poetische Art und Weise vermitteln, dass nun die Nacht anbricht und Gefahr naht. Insofern passen die Zeilen schon. Aber idealerweise setzt man ein thematisch passendes Gedicht eher an den Anfang oder das Ende einer Geschichte, zum Einstimmen oder Ausklingen halt. Alternativ könntest du das Gedicht entweder weglassen oder an den Anfang der Geschichte setzen und stattdessen die Hintergrundinformationen über die beiden Ölkrisen in die eigentliche Geschichte mit einbauen.

Der letzte Strahl der Sonne spiegelte sich am Horizont, dann wurde es stockdunkel,
so irrte er in der tiefschwarzen Nacht herum und lief prompt gegen eine Straßenlaterne.
Schmerzerfüllt schrie er auf und taumelte zu der nächsten Hauswand.

Das 'prompt gegen die Laterne laufen' ist so ein weiteres Bild, welches eher an Slapstick erinnert und, zumindest so formuliert, viel zu komödiantisch wirkt.

Hungrige marodierende Banden, streiften durch die Nacht, sie plünderten, raubten und mordenden und waren inzwischen so gefürchtet, das sie den Spitznamen des „deadly“ erhielten.

Erstmal kommt das Komma zwischen 'Banden' und 'streiften' weg. Dann heißt es 'mordeten' anstatt 'mordenden'.
Der Spitzname "deadly" klingt zudem... unvollständig und wenig originell. "deadly" ist ja nur ein Adjektiv. Da könnte man wenigstens etwas erwarten wie "The deadly Bunch" oder "The hungry horde" oder zumindest "The Deadlies".

„Na sieh mal an, was haben wir denn hier für ein fettes Hühnchen?“
Der Anführer der Gruppe lachte laut auf und zückte sein Messer.
„Du wirst unsere Mägen füllen!“ „Wir werden dich in kleine Streifen schneiden und dann in der Pfanne gut durchbraten!“
„Aber…das kannst du doch nicht machen!“ rief einer der Jüngeren dazwischen.
„Ach halt das Maul, ich hab Hunger!“

Ich muss leider gestehen, auch diese Dialogzeilen kommen mir weniger so vor, als würden sie von einer bedrohliche Bande kommen. Eher wirken sie wie Schurken aus einer Kindergeschichte. Die Formulierungen finde ich erneut unglaublich knuffig und zum schmunzeln. Ich selbst würde nicht groß etwas ändern wollen, weil es wirklich lustig klingt, aber wenn du den Ernst der Lage vermitteln willst, legst du ihnen vielleicht doch ein paar weniger blumige Formulierungen in den Mund oder lässt sie ganz einfach gar nichts sagen und stattdessen mit gezücktem Messer schweigend auf den Protagonisten zulaufen.

Nachdem er längere Zeit dort, auf dem brüchigen Asphalt gelegen hatte, glaubte er aus den Augenwinkeln, inmitten des Chaos ein Rettungsfahrzeug zu erkennen.

Genau das meinte ich oben, als ich sagte, dass Setting kommt mir zu vage vor. Wenn du einerseits marodierende Banden und Verbrecher hast, die um jeden Tropfen Öl kämpfen und sich an keine Gesetze mehr halten, gleichzeitig aber Krankenwagen existieren, die noch immer nachts unterwegs sind und Leute einsammeln, dann weiß ich ohne nähere Erläuterungen nicht, in was für einem Zustand sich diese Welt befindet. Hat sie noch etablierte soziale Strukturen, die um ein Mindestmaß an der Sicherheit ihrer Mitbürger bemüht sind, oder handelt es sich hier um komplette Anarchie? Das verleiht der Geschichte einen seltsamen Beigeschmack.

Außerdem: Wer hat die Granate geworfen? Das geht aus deiner Geschichte überhaupt nicht hervor.

Ein Alternativvorschlag meinerseits wäre, dass Thomas aus seiner Lage gerettet wird, indem ihm eine mobilisierte Bürgerwehr zuhilfe eilt, die noch immer versucht, ein Maß an Ordnung in der Nachbarschaft zu halten. Aber wie du die Geschichte auflöst, ist deine Sache.


Alles in Allem gibt es bei dir noch viel Verbesserungsbedarf. Deine Geschichte habe ich vor allem als einen frühen Gehversuch gelesen. Das ist nicht schlimm. Ist oder war zumindest bei uns allen so. Bleib einfach dran. Dann wird es mit der Zeit besser. :)

Mit freundlichen Grüßen,

Robot Fireman

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Sunnshine,

deine Geschichte ist leider nicht so gut. Aber Kopf hoch, ich habe am Ende konkrete Tipps für dich.

So habe ich die Sätze zusammenhängender gestaltet und außerdem den Blickwinkel der Hauptperson
eingenommen, damit das Ganze nicht wie eine Nacherzählung wirkt.
Also erstmal: super, dass du die Kritik zu Herzen nimmst und versuchst, sie umzusetzen. So muss das sein!
Leider war mein erster Gedanke nach den ersten beiden Absätzen aber: "Erklärender Erlebnisbericht."
Lass die Geschichte mit Thomas beginnen und nicht mit einer Erklärung, wie es um die Welt steht. ==> siehe dazu auch meine Tipps ganz unten.


Ich denke, dass in diesem Text weniger Logiklöcher vorhanden sind.
Hm, ein paar schon. Das größte Problem ist dein Aufhänger: du schreibst von Nahrungsmangel und Plünderungen, weil es kein Öl - genauer keinen Treibstoff für Autos - mehr gibt. Dieses Szenario mit Hamsterkäufen und Panik würde aber nur eintreten, wenn das Öl über Nacht plötzlich weg wäre. Aber du schreibst ja selbst am Anfang, dass dies über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten geschieht. Und als SF-Autor fällt dir dazu nur ein, dass die Menschen nichts tun? Es werden trotz drohendem Verlust von Treibstoff keine Alternativen Transportmethoden für Lebensmittel entwickelt? Die Bevölkerung stellt sich nicht auf lokale Lebensmittel um? Das ist unglaubwürdig.
Dein Szenario passt besser zu einem weitflächigem Stromausfall, wie ihn Marc Elsberg z.B. in "Blackout" beschreibt.


Aus Mangel an Alternativen wurden daraufhin autofreie Tage eingeführt und die Menschen fuhren verstärkt mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
2050 haben sich eAutos also noch nicht durchgesetzt? Im übrigen ist Benzin das kleinste Problem, das wir haben, wenn das Öl ausgeht. Öl wird für viel mehr gebraucht, z.B. Kunststoffe.

Seitdem der Güterverkehr zum Erliegen gekommen war, wurden die Lebensmittel immer knapper, die Reserven immer weniger und die Menschen begannen erstmals zu spüren, was Hunger tatsächlich bedeutete.
Bis 2070 wurden noch keine Alternativstrategien entwickelt, wie Lebensmittel zu transportieren sind? Das ist unglaubwürdig. (Umstieg auf lokale Lebensmittel, Transport mit der Bahn, etc.)

Er holte mit dem Kolben der Waffe aus und schlug sie ihm mit voller Wucht auf den Kopf.
ihn, nicht sie. Er schlägt ihm ja den Kolben auf den Kopf, oder?

Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis Thomas wieder aus seiner Ohnmacht erwachte.
Hollywood. So etwas gibt es in der Wirklichkeit nicht. Entweder rollt er sich vor Schmerzen auf dem Boden, oder er hat ein Schädel/Hirn-Trauma - an dem er dann stirbt.

Nachdem er längere Zeit dort, auf dem brüchigen Asphalt gelegen hatte, glaubte er aus den Augenwinkeln, inmitten des Chaos ein Rettungsfahrzeug zu erkennen.
Aha. Und woher haben die Sanis ihr Benzin?


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Das größte Problem an der Geschichte ist, dass das Ausgehen des Öls eine schleichende, langfristige Angelegenheit ist. Deine Geschichte passt aber eher zu einem plötzlichen, überraschenden Ereignis, auf das man sich nicht vorbereiten konnte.

Mein Tipp: mach das Szenario rund (nimm einen weltweiten Stromausfall durch EMP-Angriff der Russennazis oder so :-) ) und schreib es konsequent von Anfang an aus Thomas' Sicht, d.h. ohne erklärende Einleitung. Und dann erklärst du generell nichts, sondern beschreibst, was Thomas macht, sieht, fühlt, hört. Die Details setzt sich der Leser dann basierend auf kleinen Info-Häppchen, die du servierst, in seinem Kopf zusammen - das ist übrigens, was Spannung erzeugt.

Tipp2: Die Geschichte braucht einen Spannungsbogen. Im Moment sieht er so aus: Erklärung, wie es um die Welt steht. Thomas geht einkaufen. Thomas fällt Kannibalen in die Hände. Aus.
Fang bei den Kannibalen an und lass Thomas retroperspektiv in seinen Erinnerungen und Gesprächen mit den Kannibalen die Situation (Stromausfall, er hat Hunger - sie auch) erklären. Und dann entweder Happy End oder Suppentopf.


Und nun: Kopf hoch und ran an den Text! ;-)

 

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