Mitglied
- Beitritt
- 04.05.2005
- Beiträge
- 14
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Welt der Gefühle: Episode III
Die Augenlider wie eine Jalousie nach oben ziehend, langsam und unregelmäßig. Die Dunkelheit, verschreckt durch die ersten Sonnenstrahlen, welche sich in den Raum geschlichen und ihn erhellt hatten, bis zum Bett vorgedrungen waren und das Gesicht gekitzelt hatten, sie weicht zurück. Ein neuer Tag beginnt. Die ersten Blicke, sie dringen zum Fenster hinaus, erkunden, was zu erkunden vorhanden. Pflanzen erstrahlen in einem dunklen und saftigen Grün, der Wind, noch hält er sich versteckt, schlummert tief und fest. Der unverkennbar fröhliche und verspielt klingende Acapella-Gesang der Vögel und den anderen begabten Tieren sorgt für entspannende und gleichzeitig freudige und lebendige Hintergrundmusik. Oft als Chor, hin und wieder als Duett, selten auch als Solo.
Langsam vom Boden erhebend, wo ein liebliches und vertrautes Gesicht, ein wunderschöner Körper, eine von Grund auf gute Seele, noch in tiefsten Träumen schwebt. Sich streckend und verschlafen zum Wassertopf schlendernd, die Hände in das kalte Nass tauchend, das klare Gesicht auf der Oberfläche, es verschwimmt. Den Kopf leicht senkend, die Hände, wie eine Schale geformt, wieder empor steigend, einen Teil des kühlen Nass in sich hütend. Den Kopf in die Schale eintauchend, nun umgeben von kühlem, erfrischendem Wasser, als Kontrast zur warmen und nur geringfügig feuchten Luft. Der Kopf, scheinbar abgeschottet von der Umgebung, in eine andere Welt eingetaucht. Die Zeit, für einen Moment stillstehend, das Gefühl im Bauch genießend. Ein schönes Gefühl, welches nach außen drängt. Wie unzählige angezündete Raketen, die gen Himmel empor fliegen, kurz bevor sie sich in ein riesiges Feuerwerk verwandeln. Wieder auftauchend, die Umgebung wieder präsent. Die Zeit, sie dreht sich wieder.
Die Hütte auf der Lichtung hinter sich gelassen, den Pfad durch den dichten Wald beschreitend, umgeben von verschiedensten Tieren, schönen, farbenfrohen Pflanzen und hohen Bäumen, welche den Anschein erwecken, sie strebten danach, den Himmel zu erreichen. Die Sonne, über den Baumkronen am wolkenlosen Himmel präsent, darunter kaum zu sehen. Vereinzelt dringen einige Sonnenstrahlen bis hinunter zum weichen Erdboden, erhellen das dortige Paradies. Der Gesang der Tiere, eine beruhigende Wirkung besitzt, wunderschön und unbeschreiblich entspannend. Der Dirigent des riesigen Orchesters unzähliger kleiner und großer verspielter Geschöpfe, ein Meister seines Faches. Die unberührte Natur, sie präsentiert sich von ihrer besten Seite, lässt uns von einer besseren Welt träumen. Etwas weiter vorne eine Lichtung am Ende des Pfades, wo Sonnenstrahlen ein großes Fest feiern. Rauschen des Wassers, leises Pfeifen des aufgewachten Windes, sie ertönen im Hintergrund der orchestralen Musik. Langsamen Schrittes den Wald verlassend und am blendenden Sandstrand Richtung Ufer schlendernd. Der feine, weiße Sand und das klare türkisfarbene Wasser, sie spielen miteinander. Den Wald hinter sich lassend, auf dem weichen, heißen Untergrund spazierend, leicht darin versinkend, das schöne Wetter genießend. Der Wind streichelt mit sanften Berührungen den Körper, lässt uns entspannen, die Seele baumeln.
Am Ufer ankommend, sich ins seichte Wasser setzend, um in sich zu gehen, in den eigenen Gedanken zu versinken. Das Paradies auf Erden, das eigen Eigentum. Eine kleine Insel, weißen Sandstrand, lebensfrohen Wald, saftige, lebendige Pflanzen, verspielte Tiere, ein atemberaubendes Orchester unter der Leitung eines mysteriösen Dirigenten, eine Hütte, ein wunderschönes, vertrautes Gesicht. Nicht weit von hier entfernt, einige Nachbarsinseln in der gleichen Pracht erstrahlend, an den dortigen Ufern einige Freunde mit gleicher Miene nachdenklich sitzend.
Der suchende Blick am Horizont entlang gleitend, nichts als hellblauen Himmel, vereinzelt vielleicht ein winziges, weißes Wölkchen und dunkelblaues Wasser sichtend. War das schon alles? Ist dies das Paradies, das Ende?
Die See, auf den zweiten Blick nicht so ruhig wie angenommen, das Nichts, am Ende des Horizonts, sich in Nebel hüllt, wirkt hintergründig. Sehnsucht, Abenteuer und Nervenkitzel ertönen in der berauschenden Musik der Entspannung. Die See erwacht, Unruhe breitet sich aus, die Farbe wechselt, verdunkelt, was sie versteckt. Doch mit einem riesigen Lärm gibt sie etwas Preis. Ein riesieges Schiff, dessen Segel sich die Masten gen Deck rollen, bäumt sich auf wie das stolzeste Ross, bereit für das Unbekannte. Irrealität, Lüge und Hokuspokus, oder Hoffnung und Erfüllung?