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Welcome to New York

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15.10.2003
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Welcome to New York

Welcome to New York

Ein letzter Blick in den Spiegel bestätigte, was ich sowieso wusste: Ich sah atemberaubend aus. Meine roten Locken fielen perfekt bis über die Schultern, meine grünen Augen – Kontaktlinsen sei Dank – leuchteten und mein Abendkleid saß wieder einmal perfekt. Ich zog noch einmal den Lidstrich nach, bevor ich in meine Sündhaft teuren Stiefel schlüpfte, die mich wieder ein halbes Monatsgehalt gekostet hatten. Aber was tat ich nicht alles, um die Blicke aller Männer auf mich zu ziehen? Das eingerahmte Foto von George, das ich liebevoll neben meinem Bett drapiert hatte, entlockte mir ein Lächeln. George war mein Leben. Seit ich in einmal im Fernsehen entdeckt hatte, war ich süchtig nach ihm. Ich war auf jedem seiner Konzerte im Umkreis von 100 Meilen gewesen. Jeder Schnipsel, der mir von ihm zwischen die Finger geriet, wurde fein säuberlich abgeheftet, jedes Video und jeder Fernsehauftritt auf einer Videokassette festgehalten. Und heute Abend würde ich mich wieder auf die Jagd machen. Auf die Jagd nach George.
Das Taxi fuhr die 5th Avenue hinunter, bog in eine Seitenstrasse ein und bahnte sich seinen Weg über Schleichwege zum Marchioro. Das Marchioro war so ziemlich der angesagteste Club, den New York zu bieten hatte, und nur durch diverse Affären mit verschiedenen Promis hatte ich es geschafft mich in der Society als Partysternchen zu etablieren. Und das alles nur, um eines Tages dem meiner Begierde leibhaftig gegenüber zu stehen. Ich musste zugeben, dies war nicht der gewöhnliche Werdegang einer 22jährigen, aber was sollte es? Welcome to New York! Jedenfalls flatterten seit einiger Zeit verschiedene Einladungen in meine Wohnung, die mir den Weg zu diversen Promipartys ebneten. Ich hatte es geschafft. Man beachtete mich. Seit ich so fanatisch nach George geworden war, verließen mich nämlich nach und nach all meine Freunde, weil sie mich entweder für kindisch oder durchgeknallt hielten. Ich war eben ein Groupie. Und meine Mission war es George so nah wie möglich zu kommen. Nachdem ich meine Karte vorgezeigt, mein Partylächeln aufgesetzt und ein Glas Champagner in der Hand hatte, begab ich mich ins Getümmel. Es war bereits gegen 1 Uhr in der Nacht, doch wer etwas auf sich hielt, erschien hier erst gegen 2 Uhr. Das erklärte die Leere im Saal, doch ich nahm genauso an der Bar Platz, dass ich die ankommenden Gäste im Blickfeld hatte. Ich orderte einen Cosmopolitan und zündete mir eine Zigarette an. Ich hatte nicht geraucht, bis ich in diese Kreise aufgenommen worden war. Es war eine gute Möglichkeit Männer kennen zu lernen, wenn man sie nur lasziv genug nach Feuer fragte. Dafür setzte ich sogar meine Lunge aufs Spiel. Gegen halb 3, als der Club ziemlich voll war und gewisse Gäste sich schon wieder mit ihren Döschen und Dollarscheinen auf die Toilette verzogen hatten, war es endlich so weit. George betrat den Club und mein Herz setzte ein paar Schläge aus. Meine Quellen hatte mich nicht enttäuscht. Er war wirklich gekommen. Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt. Er sah blendend aus. Zielstrebig aber mit Bedacht näherte ich mich ihm langsam, wartete bis mein Blick den seinen traf, setzte mich in sein Blickfeld auf einen Barhocker und sah ihn herausfordernd an. Er erwiderte meinen Blick, ging dann aber in die entgegengesetzte Richtung und setzte sich in eine Ecke an einen Tisch. Ich tat als interessiere er mich nicht weiter, nippte an meinem Cocktail und wippte zur Musik. Ich wollte ihn. Heute Nacht. Es war meine Mission. Mein Lebensziel. Eine Nacht mit George und ich brauchte nicht mehr zu sterben, um in den Himmel zu kommen. Was ich sicherlich nie würde.
Georges Blicke durchbohrten mich beinahe und ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er mit einem Bekannten redete und sie mich dabei immer wieder ansahen. Ich wartete noch einen Augenblick, stand auf und schlenderte dann zur Tanzfläche, wo ich mich vor seinen Augen zur Musik bewegte. Ich gab mein Bestes sexy auszusehen, denn heute Abend musste ich all meine Register ziehen. Ganz oder gar nicht. George sich unschlüssig zu sein, doch fünf Minuten später sah ich ihn plötzlich auf der anderen Seite der Tanzfläche stehen. Er beobachtete noch immer jede meiner Bewegungen und ich sah ihm verführerisch in die Augen, während ich durch mein Haar strich. Wenn das nicht zog, wusste ich auch nicht.
So kam es, dass wir schlussendlich alleine mit einer Flasche Champagner in einer schummrigen Ecke des Clubs landeten und uns küssten. Wir hatten bis jetzt noch so gut wie kein Wort gewechselt, sondern nur ziemlich eng miteinander getanzt. Was blieb einem bei der Lautstärke der Musik auch anderes übrig? Er wusste weder wie ich hieß, noch, was ich hier zu suchen hatte und ob ich ihn kannte. Und es war mir auch recht so. Ich wollte nichts weiter von ihm. Nur diese eine Nacht. Sekunden später gingen wir auf Tuchfühlung. So fing es immer an und meine Karten für eine Nacht im Hotel standen nicht schlecht. Er würde sicher gleich vorschlagen ein Taxi zu rufen und ins nächstgelegene Hotel zu fahren. Ich würde ihm tief in die Augen sehen, nicken und wir würden nacheinander den Club verlassen. Natürlich nicht gemeinsam, da die Presse auf keine Fährte gelockt werden sollte. Es war mir egal was er danach von mir hielt aber sein Körper war mein Preis heute Nacht und ich wollte ihn gewinnen. „Wie wär’s wir rufen uns ein Taxi?“, flüsterte George mir ins Ohr und küsste dann meinen Hals hinunter. Ich nickte und stand auf. An der Bar bestellte ich mir eine Margherita und er setzte sich noch kurz zu seinem Bekannten. Ich wusste er würde kurz nach mir den Club verlassen und ich konnte bestimmen, wann wir gehen sollten. Also schlürfte ich meinen Drink, während ich immer wieder seinen Blick suchte und ihn fixierte. 10 Minuten später befanden wir uns im Taxi Richtung Tevion - Hotel und sprachen kein Wort miteinander. Es lief immer so. Egal wen ich mir geangelt hatte, das oberste Gebot war: Rede so wenig wie möglich, verrate so wenig wie möglich von dir und lass dich auf kein zweites Treffen ein. Selbst der Mann an der Rezeption verzog keine Miene, als wir ein Zimmer buchten und mit dem Schlüssel Richtung Aufzug gingen. Er wusste, dass er diskret sein musste, und das tat er.
Oben im Zimmer angekommen, traten wir ein, schlossen die Tür hinter uns und fielen sofort übereinander her. Ich spürte seine Zunge, die sich ihren Weg in meine Mund suchte und seine Hände, die das selbige taten. Mein Herz pochte wild, als er den Reißverschluss des Kleides öffnete und es mir über den Kopf streifte. Nun stand ich nur noch in Unterwäsche vor ihm. „Du bist wunderschön.“, flüsterte er in mein Ohr und ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut. Ich war froh, dass ich meine beste Wäsche für diesen Abend angezogen hatte. Mein Instinkt hatte mich nicht getäuscht. Ich wusste es würde in dieser Nacht passieren und nun war ich bestens dafür gerüstet. Sein Oberkörper, den ich jetzt endlich auch zu sehen und zu spüren bekam, faszinierte mich und so erforschte ich jeden Zentimeter mit meiner Zunge aufs Genaueste. Nach einem langen Vorspiel, war der Rest aber eher schnell vorbei. Sobald er bekommen hatte, was er wollte, stand er auf, zog sich an und meinte: „Du kannst noch bis morgen früh da bleiben. Ich bezahle bis um 9.“ Dann verschwand er.
Es war still. Ich hatte noch immer den Geruch seines Parfums in der Nase und seinen wunderschönen Körper vor Augen. Doch er war nicht mehr da. Plötzlich stiegen Tränen in mir auf. Sollte das alles gewesen sein? War es das, worauf ich mein ganzes Leben gewartet hatte? Mein Traum? Ich konnte es nicht fassen. Nun lag ich hier. Nackt. Ich hatte ihm alles offenbart, ihm meinen Körper geschenkt. Scham überkam mich und ich zog die Decke bis zum Kinn. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Tausende Male hatte ich mir ausgemalt, wie der Abend verlaufen sollte. Kerzenschein, Champagner, unsere Körper zwischen den Laken und ein wenig Hoffnung darauf, dass er in mir seine Traumfrau sehen würde und mich vom Fleck weg heiraten wolle. Wie eine Seifenblase war das alles nun geplatzt. Nie hätte ich gedacht, dass er, gerade er, so kalt sein konnte. Welcome to New York.

 

Hi dieOH!

Sprachlich ist deine Geschichte gut gelungen. Flüssig und korrekt - angenehm zu lesen.

Erst wollte ich deine Geschichte gar nicht weiterlesen - was allerdings nichts mit deiner geschichte zu tun hatte sondern eher mit der Protagonistin. Ich verachte derartige Menschen.

Aber der Anfang machte mich neugierig: Ich wollte wissen, wie sie den Typen rumkriegt (vielleicht kann man ja was lernen!).

Nun, von der Szene, wie sie miteinander schlafen, hätte ich gerne mehr zu lesen gehabt. Ich habe mir mehr erwartet. Dann habe ich aber kapiert, dass du das so genau richtig gemacht hast: Die Liebesszene war für die Protagonistin ja nicht aufregend, ich mein, der Typ ist sofort abgehauen. Es hätte nicht gepasst, diese Szene weiter auszuführen.

Die Protagonistin mag ich trotzdem nicht. Leider gibt es ja genug solcher Frauen, egal in welcher Szene. Mitleid habe ich mit einem derartigen Ausmaß von Naivität auch nicht. Obwohl es schon traurig ist.

Ach ja: Ich hatte den Eindruck, dass du gegen Schluss der Geschichte ungeduldig geworden und zu schnell zum Ende gekommen bist. Die einleitende Phase dauert ja viel viel länger. Vielleicht könnte man ihre Enttäuschung noch etwas ausführen, vielleicht auch etwas emotionaler und dennoch mit weniger Klischees ("Ich hatte ihm alles offenbart, ihm meinen Körper geschenkt"; "Sollte das alles gewesen sein? War es das, worauf ich mein ganzes Leben gewartet hatte? Mein Traum? Ich konnte es nicht fassen"; "Nie hätte ich gedacht, dass er, gerade er, so kalt sein konnte.").

LG, kardia

 

Hallo Oh,
leider hat mich Deine Geschichte nicht überzeugt.
Sie wirkt auf mich so, als hättest Du eine Idee schnell zu Papier gebracht und veröffentlicht.
Zum einen ist Deine Protagonistin allein wegen ihrer Einstellung so weit von Leser weg, daß man nicht mitfühlen kann.
Für mich war sie einfach nur dämlich. Ihr Gehabe wirkte auf mich lächerlich.
Was mir außerdem fehlte waren nähere Beschreibungen der Personen. Wie sieht George aus, wie bewegt er sich, wie lächelt er?
Ich meine, besonders eine Leserin will wissen, ob es sich um den Mann wirklich lohnt.
Sie will nur mit ihm schlafen, und dann hat sie ihr Ziel erreicht. Mehr will sie nicht.
Das sie dann am Schluss jammert kann ja sein, aber dann muß sich für mich der Sinneswandel deutlicher aufbauen. Sie wollte Kerzenschein und vieles mehr. Das war am Anfang doch nicht so.

Sei mir nicht böse, aber ich meine, Du solltest die Geschichte komplett überarbeiten.

Einige Fehler sind mir aufgefallen:
--------
Seit ich in einmal im Fernsehen entdeckt hatte
-------da fehlt was.

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Und das alles nur, um eines Tages dem meiner Begierde leibhaftig gegenüber zu stehen.
-------dem was?

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Gegen halb 3
--------besser ist keine zahl im Text.

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Eine Nacht mit George und ich brauchte nicht mehr zu sterben, um in den Himmel zu kommen. Was ich sicherlich nie würde.
---------ist der zweite Satz komplett?

---------
George sich unschlüssig zu sein,
--------da fehlt was.

---------
Er wusste weder wie ich hieß,
--------da bin ich mir nicht sicher. Sie heißt ja noch?

--------
Er wusste, dass er diskret sein musste, und das tat er.
-------das war er?

----------
Ich spürte seine Zunge, die sich ihren Weg in meine Mund suchte und seine Hände, die das selbige taten.
----------sei nicht böse, aber das ist überhaupt der Knaller! Für mich ist das eine völlig neue Form von Liebesspiel, wenn die Hände des Mannes im Mund der Frau wühlen. Ich glaube, mich macht das nicht an. Ich bin aber keine Frau und darum weiß ich das nicht so genau. Ich werde mal fragen.

Nimm meine Kritik nicht persönlich, sie bezieht sich ja nur auf die Geschichte und vielleicht kannst Du was damit anfangen.

LG
Manfred

;)

 

Hey liebe Kritiker und Kritikerinnen.

Danke für die Anweisungen und Hinweise auf Fehler. Ich werde mir alles zu Herzen nehmen und die Geschichte wirklich noch einmal überarbeiten.
Vielleicht gefällt sie euch ja dann besser.
Liebe Grüße, die Oh

 

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