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Weisheiten rund ums Thema "Schreiben" von Leuten, die es wissen müssen...

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04.02.2003
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Weisheiten rund ums Thema "Schreiben" von Leuten, die es wissen müssen...

Viele bedeutende Schriftsteller vor uns haben immer wieder den ein oder anderen schlauen Satz zum Thema Schreiben abgesondert. Ich persönlich liebe die Bemerkungen und Texte von Kurt Tucholsky, darum gleich mal einige von ihm hier von mir auf dieser Plattform präsentiert... :D Irgendwie trifft er immer den Nagel auf den Kopf.

An dieser Stelle sei dazu aufgerufen, mit den Weisheiten anderer, die dieses Thema betreffen, um sich zu werfen.

Viel Spaß!

Kurt Tucholsky:
Ein Leser hats gut: er kann sich seine Schriftsteller aussuchen.

Es gibt so wenig brauchbare Buch-Kritiken, weil jeder Schriftsteller fälschlich annimmt, er könne, weil er Schriftsteller ist, auch Kritiken schreiben.
Bei den großen Schneidern liegen manchmal Empfehlungen vonSchustern und Hemdenmachern herum. So sehn unsere Buchkritiken aus.

Neben manchem anderen sondern die Menschen auch Gesprochenes ab. Man muß das nicht gar so wichtig nehmen.

Es gibt Zeiten, wo es für den Schriftsteller, der da wirken will, nicht gut ist zu schreiben. Wo das Geklapper der Schreibmaschine nicht so wichtig ist wie das Tick-Tack des Maschinen gewehrs. Doch tackt dieses nur nach, was jene ihm vorgeschrieben hat.

 

Nicht unbedingt eine Weisheit oder ein Zitat, aber eine sehr nette Anekdote vom großem Billy Wilder.

Verärgert darüber, daß er die besten Ideen für Drehbücher immer während des Schlafens hatte, beschloß er eines Tages, ein Notizbuch und einen Stift auf seinem Nachtkästchen zu plazieren um bei Bedarf sofort eine Idee, die ihm im Traum erschienen war, zu notieren. So geschah es auch einige Wochen danach, daß er mit einer großartigen Idee für eine Liebeskomödie schweißdurchnäßt aufwachte um die Idee sofort im Halbschlaf in sein Notizbuch zu kritzeln und daraufhin zufrieden einzuschlafen.

Der Text, den er am nächsten Tag nach dem Frühstück in seinem Notizbuch vorfand, lautete: 'Boy meets Girl'.

:D Ein Klassiker!

 

Neulich habe ich eine Kurzgeschichte (http://www.polycollege.ac.at/sw/sw2002/wettbewerb1.htm) gelesen, wo der Autor auch etwas über das Schreiben gesagt hat:

Entweder oder. Entweder man sucht nicht und findet. Oder man sucht und findet nicht. Schreiben heisst: sich entscheiden, Wort für Wort, immerfort. Das Unwahrscheinliche.

und

Schreiben, Wort für Wort das Leben aufbrauchen. Wie ein Spaziergang, der zur totalen Ermüdung des Körpers führt, Schritt für Schritt.

Das hat mich doch sehr angesprochen...

 

Albert Einstein hat mir die Einstellung fürs Schreiben mitgegeben:

"Die meisten Menschen haben einen heiligen Respekt vor Worten, die sie nicht begreifen. Sie halten Autoren, die leicht verständlich schreiben, für oberflächlich, und gehen ehrfürchtig in die Knie, wenn einer so tiefsinnige Texte verfasst, dass er selbst nicht mehr genau weiß, was es bedeutet."

viele grüße, streicher

 

Einstein gefällt mir! ( ohnehin cooler Typ :p )

Tiefsinnig kann nur sein, was keiner versteht.
Aber Warnung an alle: HIER kriegt man unverständliches trotz oder wegen Tiefsinn gnadenlos um die Ohren gehauen, wenn es denn WIRKlich keiner versteht :D

 

Schreiben ist wie Onanieren; allerdings unter Wegfall jedweden Flüssigkeitsverlustes.

Jack Torrance, im August 2003

 

hihi, stimmt. zuerst totale anspannung, fast bis zu erschöpfung und am ende fühlt man sich irgendwie befreit und glücklich...

wirklich weise meister... ;)

 

bei vielen Autoren wird es begleitet von erheblicher Flüssigkeitsaufnahme....
aber ansonsten: ja. sicher. Und ich steh drauf :D

 

Burkhard Spinnen hat beim jüngsten Bachmann-Wettbewerb eine Prise Lessing abgesondert. Die ist bei mir hängengeblieben ist, obwohl sie schrecklich überkandidelt klingt:

Lessing schrieb:
Es taugt zum Ausdruck nicht, was ihn garantiert.

 

Hey, da steht was geschrieben! Dabei muß sich doch was denken lassen!!

Verfasser unbekannt

 

Sie müssen vor allem davon ausgehen, dass der Autor ein schlichtes Gemüt hat. Er ist kein Genie, kein großer Denker, kein großartiger Philosoph. Er ist ein Geschichtenerzähler.

-Erskine Caldwell

 

Writing is nothing more than a guided dream. (J.L. Borges)

***

All good writing is swimming under water and holding your breath. (F. Scott Fitzgerald)

 

Eine Kurzgeschichte ist eine Geschichte, an der man sehr lange arbeiten muss, bis sie kurz ist. Vicente Aleixandre
Stand vor drei Tagen auf meinem Kalender. Hat jemand einen Schimmer, wer diesen genialen Satz gesagt hat?
tamara

 

und noch mal ein paar Infos ohne Werbung zu Vicente Aleixandre

hhm, Nobelpreisträger schreiben aber in der Regel nicht wie Stephan King. Insofern wird Mr. Aleixandre hier wohl mit seinem Wissen abkacken. ;)

 

Hier die Tips von Kurt Vonnegut (Vorwort aus "Suche Traum biete mich"):

1. Gehen Sie mit der Zeit eines wildfremden Menschen so um, daß er nicht das Gefühl hat, die Zeit verplempert zu haben
2. Geben Sie dem Leser mindestens eine Figur, der er die Daumen drücken kann
3. Jede Figur sollte irgendwas wollen, und sei es nur ein Glas Wasser
4. Jeder Satz muß eines von zwei Dingen tun: Charaktereigenschaften enthüllen oder die Handlung vorantreiben
5. Fangen Sie so nah am Schluß an wie möglich
6. Seien Sie Sadist. Egal, wie süß und unschuldig Ihre Hauptpersonen sind - lassen Sie ihnen schreckliche Dinge zustoßen, damit der Leser sehen kann, wie sie beschaffen sind
7. Schreiben Sie so, daß es nur einem einzigen Menschen gefällt. Wenn Sie ein Fenster aufreißen und es mit der ganzen Welt treiben, sozusagen, zieht sich Ihre Geschichte eine Lungenentzündung zu
8. Geben Sie Ihren Lesern so bald wie möglich soviel Informationen wie möglich. Soll die Spannung doch sehen wo sie bleibt. Die Leser sollten so umfassend darüber Bescheid wissen, was wo und warum vorgeht, daß sie die Geschichte selbst zu Ende führen könnten, falls Kakerlaken die letzten paar Seiten gefressen haben sollten.

Besonders Punkt 7 ist ziemlich interessant und Vonnegut hat diesen auch noch ein bissl näher ausgeführt und vielleicht ist es ja wirklich so, daß wir uns unbewußt einen Leser vorstellen, den es teilweise in der Realität, teilweise nur in der Wunschvorstellung gibt.

Grüße

mac

 

Hey mac,
find ich echt klasse. Werds mir gleich ausdrucken und an Spiegel kleben. :)

Ich bin gespannt wie meine Gedanken wären, wenn sie davon überzeugt sein dürften, dass ich sie nicht aufschreibe. (Stanislaw Jerzy Lec)

 

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