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Weil ich geil bin

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24.01.2013
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Weil ich geil bin

Sie sitzen am Tisch. Der ohne Haare, das Mädchen, der mit vielen Haaren, Mama, Mamas Mama und Papa. Und ich. Leider. Aus mir vollkommen unerklärlichen Gründen hat Mamas Mama meine Mama dazu überredet heute hier zu sein. Währenddessen ich scheitere „Ich möchte hier nicht sein, es kommt gleich eine Diskussion zum Nahostkonflikt im Fernsehen, die ich mir sehr gern anschauen würde.“ auszuformulieren, starren mich beide aufgrund meiner erbärmlichen Versuche mit riesigen, liebevollen Augen an. Diese Arschlöcher. Wenn ich aus diesem Stuhl herauskäme, würde ich ihnen meine “süße“ Faust tief in den Rachen rammen, damit sie an meiner Niedlichkeit ersticken. Wenn die wüssten.
Jetzt gehen sie das Essen holen, alle bis auf den mit den vielen Haaren, Max oder so heißt er. Max hat nämlich zwischen sich und mich eine Mauer aus Bierflaschen aufgebaut, zwischen der seine Augen hin und wieder aufblitzen. Ich glaube fast, dass ich einen Hauch von Angst in seinem Blick wahrnehme. Besser so für ihn. Die Welt soll mich fürchten.
Wenn mein physischer Körper sich meiner Genialität angepasst hat, werde ich über die Welt herrschen. Das weiß ich sicher. Warum denn auch nicht? Ist doch leicht. Ich suche mir einfach ein Land und lasse die Menschen wie Marionetten für mich tanzen. Am besten Deutschland, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nach der deutschen Sprache noch eine Zweite lernen möchte, die ist ja schon an sich schwer genug. Schrecklich schwer, erst recht, wenn die eigene Zunge noch nicht so recht will. Zum Beispiel: Ich möchte sagen, dass mich das Mobile über meinem bettähnlichen Gefängnis aufs Äußerste vom Schlaf abhält und das es ein impertinenter Schandfleck an der Decke ist, aber wenn mich Mama dann ins Bett bringt und ich darauf zeige, ist das Einzige, was ich sage ein „Fläääähhhhhhhh“. Solche erniedrigenden Umstände begleiten mich tagtäglich. Es ist einfach nur deprimierend. Vor allem, wenn Mama und Papa dann vor mir sitzen und irgendwelche Gegenstände in die Hand nehmen, um wiederum laut zu rufen „LÖFFEL“ oder so etwas Elegantes wie „KLO“. Bei so was könnte ich immer kotzen, mache ich meistens auch. Da seht ihrs, ich bin zu allem bereit. Aber mein, unter großem Aufwand, Hochgewürgtes wird von ihnen eigentlich immer einfach nur so hingenommen. Wenn ich es dann noch darauf ankommen lasse und meine Exkremente in dieser unglaublich weichen Unterwäsche verteile, schnallen sie mir diese einfach ab, freuen sich über den Inhalt, und geben mir eine Neue. Revolution ist tot, meine Freunde.
Essen steht bereit, alle sitzen da und Max hat die Hälfte seiner Mauer bereits geleert. Gerade unterhält er sich mit dem ohne Haaren, aus dem Kontext schließe ich, dass der Haarlose der Vater von Max ist. Max fängt an laut zu lachen, Papa lacht schüchtern mit, während der Rest ein wenig betreten auf sein Essen starrt. Der Junge ist mir fast schon symphatisch, vielleicht wird er irgendwann mein professioneller Stiefellecker. Das Mädchen, welches sich als seine Schwester entpuppt hat, nimmt jetzt am Dialog teil. Er und seine Schwester, Leonore der Name, lachen nun beide gleichzeitig los. Herr Haarlos verkneift sich offensichtlich eine Reaktion, wie man an seinen zusammengedrückten, fast weißen Lippen sieht. Fast zeitgleich huscht bei Bruder und Schwester ein bösartiges Grinsen ins Gesicht, als sie ihren Kopf in meine Richtung drehen. Die gläserne Mauer zwischen Max und mir ist jetzt schon zu ¾ durchsichtig und mich beschleicht das unangenehme Gefühl, dass ich mich langsam fürchten sollte, da ich ja noch im Larvenstadium vor mich hin vegetiere und allein seine Haare länger sind, als mein gesamter Körper. Dazu noch die, im wahrsten Sinne des Wortes, Atem raubende Geschwindigkeit, in der er die zubereitete Mahlzeit hinunter schlingt. An sich fast schon inspirierend, so eine Art Weltenverschlinger im Kleinen, doch bekomme ich den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass er meinen zarten, weichen Larvenkörper an einem Bein nimmt und mich einfach so in seinen Rachen gleiten lässt, bevor Mama und Papa etwas dagegen tun können. Im Nachhinein können sie ja natürlich mit ihm schimpfen, aber wenn ich mich dann bereits in seinem Darmtrakt befinde, hilft mir das wenig. Unter anderem glaube ich auch nicht, dass er, falls er mich denn frisst, damit einverstanden ist, wenn Papa ein Messer nimmt, ihn aufschneidet und mich befreit. Er sieht nicht aus wie jemand, der sich gern aufschneiden lässt. Ich sollte warten, bis ich ein Koloss bin, bevor ich ihn zum Stiefellecker bestimme.
Mangels feinmotorischer Fähigkeiten meinerseits ist der komplette Babybrei in meinem Gesicht verteilt. Eigentlich wollte ich meiner Mutter nur durch ein leichtes Abwinken signalisieren, dass ich satt bin, stattdessen greife ich in den Löffel. Ihr wisst ja gar nicht, wie ich leide. Denn als ich meine Finger ablecken wollte, sind sie statt in meinem Mund an meiner Wange gelandet und von dort aus war es an sich ein Selbstläufer. 100ml feinster, pürierter Matsch in meinem Antlitz. Nach dem ersten im Gesicht verteilten Löffel kann man ja schlecht aufhören. Leo und Max lachen, alle lachen, glücklicherweise nicht einmal die Hälfte aus reiner Schadenfreude. Nun gut, sie wollten scheinbar eine Show. Ich drehe mich zu Mama um und würge ihr die letzte Ladung dessen, was sie Babynahrung nennt, auf die Klamotten. So! Da hast du's! Unterschätze nie die grausame Rache eines humanoiden Kalbs, Welt!
Mama scheint diesmal wirklich ein wenig schockiert zu sein, zugegeben, eine Mischung aus Erbsen, Äpfeln und Kalbsfleisch riecht so schon nicht sehr gut, aber aus dem Magen eines Nicht-Mehr-Ganz-Säuglings nun wirklich nicht. Max ist vom Stuhl gefallen. Er gurgelt, oder lacht, ich glaube er stirbt.

Dieser Organsack hat es tatsächlich geschafft und sich wie ein gehbehinderter Phönix aus der Asche erneut erhoben. Vielleicht lasse ich ihn auch meinen Arsch kratzen. Seine Hände scheinen wie dafür geschaffen. Ich werde das später noch einmal überdenken. Außer Frage steht aber, dass dieses Individuum Teil meines Hofstaates werden muss. Mama und Papa verabschieden sich jetzt von den anderen Beteiligten des Gelages. In einem Anflug von Euphorie darüber, dass ich nun endlich verschwinden darf, möchte ich sämtlichen Beteiligten ein schönes „FICKT EUCH!“ entgegen schreien, leider bleibt es bei einem „Blöööööpfffffffff“. Aber der Standpunkt dürfte gesetzt sein. Weil ich geil bin. Sehr sogar.

 
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Hallo Weil7,

und herzlich Willkommen hier auf kg.de.

Ich kam nicht in deine Geschichte rein. Einem in die Windeln kackenden und Brei essenden Kleinkind solche Gedanken zuzuschreiben, hat bei mir überhaupt nicht gezogen. Es gab auch keine Verbindung, die mir das irgendwie näher hätte bringen können. So kam mir das fast vor wie ein Film, der mit falschem Ton läuft.
Meine Kritik bezieht sich dabei aber nur auf die Idee, die Geschichte so aufzubauen.

Witzig fand ich das Erzählte auch überhaupt nicht, den Text würde ich eher in Seltsam oder Sonstige richtig aufgehoben sehen, denn er ist mehr skurril als lustig. Jedenfalls für mich.

Grundsätzlich denke ich schon, dass ich gerne weitere Geschichten von dir lesen würde, wenn sie denn eine andere Handlung hätten, denn untalentiert scheinst du mir nicht zu sein.

Der Titel zielt mir auch zu sehr auf Leserfang ab, denn so ganz erschließt sich mir die Aussage von dem Protagonisten nicht.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hey bernadette & myisrael

@bernadette
Schade, dass sie dir nicht gefallen hat, bzw. du scheinbar nichts damit anfangen konntest. Wiederum sehr schön ist, dass du dir trotzdem die Mühe einer Kritik gemacht hast. Ich persönlich würde ihn gern weiterhin in Humor belassen, ich denke, er ist dort sehr gut aufgehoben.

@myisrael
Wenigstens weiß ich jetzt, dass es nicht an der sprachlichen Umsetzung liegt. Naja, Eigenwirkung - Fremdwirkung, mehr kann ich dazu nicht sagen/schreiben/was auch immer. Das du es als "joke" zum Thema Humor siehst, finde ich nicht schlecht.
Zu meinen Antworten kann ich nur sagen, dass ich eine gewisse Aggressivität ausdrücke, wenn ich mich komplett unverstanden fühle, also lyrisch betrachtet. Ich weiß nicht, kann man vielleicht ein wenig nachvollziehen.

Danke für die Mühe einer Kritik.

 

Hallo Weil7!

Das ist aber auch verdammt schwer umzusetzen. Und dann auch noch das Baby als Erzähler! Fast unmöglich! So gesehen, hast du dich mit dem Textlein durchaus wacker geschlagen.

Sie sitzen am Tisch. Der ohne Haare, das Mädchen, der mit vielen Haaren,
Etwas später kann der kleine Wicht diesen Köpfen Namen zuordnen. Ich find das gut gemacht. Er sieht sie ja zum ersten Mal.

„Ich möchte hier nicht sein, bitte lasst mich gehen, es kommt gleich eine Diskussion zum Nahostkonflikt im Fernsehen, die ich mir sehr gern anschauen würde.“
So was musste ja kommen. Aber okay, das ist ja der Witz der Geschichte, das Baby hat die Seele eines Erwachsenen. Ich würd das kürzer formulieren, dann wirkt es besser. Auf jeden Fall kann
„Ich möchte hier nicht sein,“ raus oder „bitte lasst mich gehen,“.

Gut ist auch, das der Kleine nicht gleich mit dem Holzhammer kommt. Zunächst hat er noch Wörter wie „bitte“ und „möchte“ im Sinn. Das ändert sich dann, Frust über sein Unvermögen, sich verständlich zu machen, lässt ihn garstig werden. Damit ist auch sein Konflikt markiert.
Dann folgen noch ein paar witzige Drehungen weitverbreiteter Ansichten, Windeln sind für ihn herrlich und Mobiles fürchterlich und noch andere.

schnallen sie mir diese einfach ab und geben mir eine Neue.
Öhm … freuen sich über den Inhalt, fehlt da noch. Die freuen sich immer über den Inhalt! :D
schnallen sie mir diese einfach ab, freuen sich über den Inhalt, und geben mir eine Neue.

Bei so was könnte ich immer kotzen, mache ich meistens auch.
Das kommt gut. :lol:

Revolution ist tot, meine Freunde.
Wie wahr!

Der Text hat aber auch Längen. Da wird er schon fast ermüdend. Zum Beispiel das „beobachtete“ Tischgespräch. Da weiß ich nicht recht was mit anzufangen. Ich frage mich auch, versteht der Kleine nix und wenn ja, warum nicht.

Tja, dass mit dem Fressen und Aufschneiden tötet ein bisschen die Stimmung. Auch auf der Weltherrschaft, bzw. Unterdrückung gewisser Personen wird zu lange rumgeritten. Klar, das sind für so einen Knirps ungewöhnliche Gedanken, milde ausgedrückt, aber da fehlt dennoch ein Funken Genialität.

Ich hoffe dieser Text erreicht einige Menschen, damit sie mich von diesem Leid erlösen. Ich muss nun leider aufhören, meine Wachsmalstifte sind aufgebraucht.
Von welchem Leid genau?
Mit den Zeiten scheint der Zwerg sich nicht auszukennen. Dem letzten Satz nach müsste der Text in der Vergangenheitsform geschrieben sein.

Lieben Gruß

Asterix

 
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Tach Weil7

Erst mal muss ich loswerden, dass mir dein Humor gefällt. Er trifft halt ins "Schwarze". Punkt.
Gerade für Eltern ist das Thema, Säugling in der Krise, und wie er die Welt betrachtet, natürlich obergoldigst. Er will protestieren und es kommt nur "Flääähhhh!":D

Mein Liebelingssatz:

Unterschätze niemals die grausame Rache eines humanoiden Kalbs, Welt.
Aber bitte mit Ausrufezeichen!

Ich bin nicht so der Rechtschreibfanatiker, aber

da hast dus
, bitte, da hast du' s, mit Apostroph. Kam ein paar mal vor.

Was ich jetzt an deiner Stelle täte, wäre kürzen. Die Story mehr am Alltag des Saugers lassen, ihn nicht so viel über langhaarige Säufertypen rumphilosophieren lassen. Den interessiert doch keiner!
Lass die Sau an den lieben Eltern raus, die werden' s dir auch gewiss danken!


Grüße vom
Papa Cybernator

Ach ja, die letzten zwei Sätze finde ich überlüssig...lass's doch weg!

 
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Hallo Weil7,

gute Idee, ich mag ausgefallene Perspektiven (habe ich auch gemacht in "Tausendschön" aber anders und du musst es auch nicht lesen).
Ich denke, der Text sollte noch kürzer und dadurch spritziger werden. Auch deine Füllwörterfülle solltest du überdenken, die bremsen meinen Humor.
Aber die KG ist gut und hat sehr viel Potential!

Währenddessen ich versuche „Ich möchte hier nicht sein, es kommt gleich eine Diskussion zum Nahostkonflikt im Fernsehen, die ich mir sehr gern anschauen würde.“ auszuformulieren, starren mich beide aufgrund meiner erbärmlichen Versuche
Vor allem, wenn Mama und Papa dann vor mir sitzen und irgendwelche Gegenstände in die Hand nehmen, um dann laut zu rufen „LÖFFEL“

Wortwiederholungen

Wenn ich es dann noch darauf ankommen lasse und meine Exkremente in dieser unglaublich weichen Unterwäsche zu verteilen

da stimmt was nicht im Satzbau

[/QUOTE]schnallen sie mir diese einfach ab,freuen sich über den Inhalt, und

Leerzeichen fehlt

Revolution ist tot, meine Freunde.

super!

Er sieht nicht aus wie jemand der sich gern aufschneiden lässt. Ich sollte warten bis ich ein Koloss bin, bevor ich ihn zum Stiefellecker bestimme.
Ihr wisst ja gar nicht wie ich leide.
Ich drehe mich zu Mama um und würge ihr die letzte Ladung dessen was sie Babynahrung nennt auf die Klamotten.
In einem Anflug von Euphorie darüber, dass ich nun endlich verschwinden darf möchte ich sämtlichen Beteiligten ein
Zwischen den fetten Wörtern fehlen die Kommas
schönes „FICKT EUCH!“ entgegen schreien, leider bleibt es bei einem „Blöööööpfffffffff“. Aber der Standpunkt dürfte gesetzt sein. Weil ich geil bin. Sehr sogar.

Das sehr geile Ende - richtig fett!

LG Damaris :)

 

Hey Damaris

Ich habe die Grammatikfehler ausgebaut und bin erfreut, dass du dir Zeit genommen hast, mich darauf hinzuweisen.
Naja, ich weiß nicht, was es für mich als Schreiberling heißt, wenn den Leuten ausgerechnet das Ende meiner Geschichten am Besten gefällt, aber so gefällt ihnen wenigstens etwas.

LG
Weil7

 

Aber hallo,
Weil - ein gutes Ende (damit man weitere Geschichten von Dir liest) ist genau so wichtig wie ein guter Anfang (damit man die Kg liest)! In der Mitte kann man es etwas schleifen lassen.
LG Damaris ;)

 

Hmm, klingt logisch. Ich versuche es beim nächsten Mal umzusetzen. :)

 

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