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Weihnachtsmannsteak

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14.01.2003
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Weihnachtsmannsteak

Frischer Schnee bedeckte den leblosen Körper eines alten, dicken, Bärtigen Mannes. Er musste hier schon einige Tage gelegen haben, trotz der Kälte tummelten sich seltsamerweise schon einige Maden auf der Leiche. Kaum zu übersehen auch die wahrscheinliche Todesursache, ein Loch von beachtlicher Größe in seiner Stirn ließ vermuten, dass hier jemand aus sehr geringer Entfernung einen gut platzieren Schuss aus irgendeiner Waffe abgefeuert hatte.
Siegbert, der die Leiche schon seit einigen Minuten inspizierte verschwendete keinen Gedanken daran, die Polizei von seinem Fund zu berichten. Vielmehr kreisten seine Gedanken um die Art der Zubereitung des Körpers. Die verfaulten Stücke würde er herausschneiden und die Eingeweide den Hunden geben, sie freuten sich stets über derartige Leckereien. Was übrig bleibt würde mit Sicherheit das ein oder andere Festmahl ergeben. Weihnachtsmannsteak zu Weihnachten, so etwas ausgefallenes hatte bestimmt noch niemand seiner Gäste bisher gegessen. Dazu vielleicht noch einen teuren Wein und eine delikate Soße. Schon bei dem Gedanken an den Braten lief Siegbert das Wasser im Munde zusammen. Auch seine ihn immerzu tadelnde Mutter, die jedes Jahr aufs neue nicht mehr als niederschmetternde Kritik für seine Kochkünste übrig hatte, würde entzückt sein, da war sich Siggi, wie seine Mutter ihn immerzu nannte, sicher.
Die Hände aneinanderreibend dachte er darüber nach, wie er den Wuchtigen Leib die 300 Meter zu seiner Wohnung transportieren sollte. Auch das Heraufschaffen der Leiche durch das Treppenhaus war mit einigen Risiken verbunden. Die Neugierde seiner sensationsgierigen Mitbewohner könnte vom Lärm, den er verursachen würde, geweckt werden und sie könnten ihn bei seiner Beschäftigung ertappen und selber ein Teil des fetten Bratens einfordern. Der nun etwas verunsicherte Postbeamte Siegbert Buggenhuhn erwägte erneut seine Möglichkeiten und kam auf die Idee, den fetten Leib hier an Ort und Stelle zu zerlegen.
Gerade als er sich jedoch auf den Weg machen wollte um eine Säge zu besorgen fiel ihm der große Jutesack auf, im dem der Weihnachtsmann offenbar die Geschenke für die Kinder aufbewahrte. Zu Siegberts großer Verwunderung jedoch befand sich in dem Sack lediglich ein Geschenk, das scheinbar für ihn bestimmt war. Dies jedenfalls ließen die Buchstaben S-I-E-G-B-E-R-T vermuten, die sorgfältig, mit einen Goldstift, auf das Geschenkpapier geschrieben waren. Es erwies sich, dass das Geschenk eben jenes war, das der Postbeamte sich in diesem Moment am meisten wünschte, eine Säge.
Wenige Minuten später war dieser bereits damit beschäftigt, die bereits recht Steife Leiche in handliche Stücke zu zersägen und in Plastiktüten zu verpacken, die er ebenfalls in dem großen Jutesack fand. Er musste zwei mal zwischen dem Fundort der Leiche und seiner Wohnung hin und zurück gehen um alle verwertbaren Teile in seiner heimischen Tiefkühltruhe unterzubringen.
Nach vollbrachter Arbeit lehnte sich Siegbert zufrieden in seinem nagelneuen Fernsehsessel aus dem Weihnachtssack zurück und ließ den Tag Revue passieren. Nahrungsvorräte für die nächsten Paar Monate, ein Sack, der ihm all seine Wünsche erfüllte und einen hübschen roten Mantel. Na wenn das mal keine gute Ausbeute ist, dachte er sich und entschlummerte sanft in das Land der Träume. Sein Weihnachtsfest war das beste seit Jahren. Dass millionen von Kindern dieses Jahr jedoch leer ausgehen müssen, da es niemanden mehr gibt, der ihnen die Geschenke bringen würde war dem Postbeamten nicht bewusst, doch es wäre ihm wohl auch egal gewesen.

 

hallo scrablazz!
definitiv keine für jüngere menschen gedachte geschichte!
wieso muss ich solche geschichten immer dann lesen, wenn ich gerade gegessen habe?

aber egal. zur geschichte: ich find sie eigentlich ganz gut. unaufdringlich aber interssant.
eine geschichte für zwischendurch. nicht mehr, aber auch nicht weniger!

bye und tschö

 
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Sollte auch nicht viel mehr sein.. Ich stehe auf leichte Unterhaltung.. sowohl auf den Konsum als auch auf das Produzieren eben dieser... :D
So tiefgründiger Philo-Quatsch liegt mir nicht.. ;)

 

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