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Wehen

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18.11.2003
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Wehen

»Man, Linda...wir sind noch jung. Mein Chef hat mich grad rausgeschmissen...«
»Tom, wir schaffen das schon. Meine Eltern helfen uns wenn es sein muss.«
»Danke, darauf kann ich verzichten. Dein Vater hat noch nie was von mir gehalten. Das macht doch alles nur schlimmer. Ich kann Deinen Vater schon hören: ›He, der Kerl vögelt meiner Tochter ´n Kind an und kann´s dann nicht ernähren‹«
»Das ist nicht war, und das weißt du auch! Meine Eltern haben immer zu uns gehalten.«
»Ja, zu Dir, aber mich konnten sie noch nie ausstehen. Der Bengel aus dem Süden ist doch zu nichts zu gebrauchen, nicht gut genug für unser Kind.«
So ungefähr hatte alles vor fünf Monaten angefangen, als sie Tom von ihrer Schwangerschaft erzählte.

Eigentlich hatte sie sich darauf gefreut es ihm zu sagen. Den Verdacht hatte sie schon eine ganze Weile, doch seit heute hatte sie Gewissheit. Als Linda in Doktor Denborns Wartezimmer saß, brauchte sie die Bestätigung ihres Arztes eigentlich nicht mehr, so sicher war sie sich.
Sie hatte extra eingekauft um ihnen beiden etwas schönes zum Abendessen zu kochen. Lasagne. Toms Leibgericht. Den Tisch hatte Linda liebevoll mit Kerzen und ein paar Rosenblättern aus dem Garten dekoriert.
Tom kam fast eine Stunde zu spät und war total betrunken. Linda sagte an diesem Abend nichts. Zu dem Streit kam es erst am folgenden Morgen.

Seit dem stritten sie sich regelmäßig. Aber niemals so schlimm wie heute.
Seit Tom seinen Job verloren hatte trank er fast jeden Tag. Er trank und haderte mit sich selbst und der ganzen Welt.
Bis vor kurzem konnte sie ihren Kummer noch vor ihren Eltern verbergen, doch als ihre Mutter sie neulich fragte wie es ihr ginge, brach sie in Tränen aus. Sie redete sich ihren ganzen Frust von der Seele. Über ihre Schwangerschaft, über Tom, über ihr tägliches Flehen nach einem anderen, einem besseren Leben. Sie wollte keine Hilfe ihrer Mutter, nein, sie wollte das was sie von Ihrem Mann nicht mehr bekam; Aufmerksamkeit, Liebe, Jemand der einem Zuhört.

Der Wecker zeigte 4:45 Uhr als Linda es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Ihr Unterleib zog sich immer wieder krampfhaft zusammen. Schon seit über zwei Stunden hatte sie nun schon diese Schmerzen.
Aber die Wehen konnten es eigentlich noch nicht sein, schließlich war sie erst im sechsten Monat.
Verdammt, musste ich Tom ausgerechnet heute aus dem Haus werfen.

Gegen 05:20 Uhr traf der von ihr gerufene Krankenwagen ein. Dann ging alles sehr schnell. Die Diagnose: Frühgeburt.
»Die üblichen Infusionen, Doc?«
»Ja, wir müssen die Wehentätigkeit hemmen. Beta-Adrenergica und Prostaglandin-Inhibitoren, schnell!«
»Magnesium?«
»Ja. Und dann sag im Krankenhaus bescheid, dass wir mit ´ner Frühgeburt kommen.«
»Ok, mach ich.«
»Das war aber höchste Zeit, dass Sie uns gerufen haben Ma´am.«

Nachdem Linda auf den Transport vorbereitet war, brachte man sie behutsam in den Krankenwagen. Der Arzt und ein Sanitäter blieben hinten bei ihr im Wagen. Mit Blaulicht bahnten sie sich Ihren Weg durch den noch dunklen Morgen.

»Alles wird gut Ma´am, ich geb Ihnen was gegen die Schmerzen«, beruhigte sie der Sanitäter. Kurz darauf fielen ihr die Augen zu.

Ausschnitt aus der Wilson Creek Gazette vom folgenden Tag:
Schwangerer Frau das Baby aus dem Leib geschnitten!
In Wilson Creek wurde eine 21-jährige Frau von einem Rettungsassistenten tot aufgefunden. Der Frau, die im sechsten Monat schwanger war, war der Fötus aus dem Bauch gestohlen worden.
Die Leiche der Frau, sowie die des Arztes, wurden vom Fahrer, beim Eintreffen im Krankenhaus gefunden. Beide wurden mit einem Kopfschuss regelrecht hingerichtet. Von dem Rettungssanitäter und dem Baby fehlt bislang jede Spur. Der Polizei ist es ein Rätsel wie der Täter entkommen konnte. Dem Fahrer des Krankenwagens ist während der Fahrt nichts ungewöhnliches aufgefallen.

 

Hallo shadow!

Ich muss zugeben, dass mir deine Geschichte nicht so gut gefallen hat.
Irgendwie wirkt der Text unfertig. Ich habe zwar nichts gegen kurze Geschichten, du hast es für meinen Geschmack aber etwas übertrieben.
Die Sprünge zwischen den Handlungelementen kommen mir zu plötzlich.
Tom verliert seinen Job, Linda ist schwanger, die beiden streiten sich regelmäßig, Linda rennt nach einem nicht näher beschrieben Streit zu ihrer Mutter und heult sich bei ihr aus.
Übergangslos setzen die Wehen ein, der Rettungssanitäter bringt Linda samt Arzt um und begeht Fötusklau.
Mir fehlt die Geschichte, die diese Elemente miteinander verknüpft. Du könntest genauer auf die Beziehung zwischen den Personen eingehen. In dem angespannten Verhältnis zwischen Tom und Linda, sowie zwischen Tom und den Eltern liegt eine Menge Potential, um deine Geschichte aufzupeppen und lebendieger zu gestalten.
Das Ende gibt mir ebenfalls Rätsel auf. Wer hat die schreckliche Tat begangen? Ich vermute, dass es sich um Tom handelt, doch wo liegen seine Gründe dafür?
Deine Geschichte arbeitet zu keinem Zeitpunkt auf dieses Ende hin. Die Eheprobleme und Toms Hang zum Alkohol sind einfach keine plausible Erklärung dafür, dass er zwei Menschen tötet und seiner Frau das ungeborene Kind aus dem Leib schneidet.
Wenn es sich beim Täter um eine andere Person handeln sollte, sind noch weniger Gründe für das Verbrechen vorhanden.
Außerdem wirkt das Ende durch den Zeitungsartikel einfach zu distanziert und sachlich. Der grausame Mord ist schließlich das Horrorelement in deiner Geschichte und kommt durch dieses Stilmittel nicht wirklich gruselig rüber.


Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritik nicht übel. Wenn deine Geschichte etwas ausführlicher wäre, könnte sie mit Sicherheit ganz gut sein.

 

Hi shadow,

auch ich muß mich leider meinem Vorredner anschließen.
Die Grundidee ist echt super, aber sie muß wesentlich umfassender ausgearbeitet werden.
Beim Ende bin ich davon ausgegangen, dass es Tom war; aber auch hier fehlt der Grund. Warum tut er das eigentlich?
Versuche doch wirklich mal, die story zu überarbeiten und mehr reinzubringen. Auch irgendwas, das vielleicht ein klein wenig auf das Ende hindeutet.
Würde mich über eine überarbeitete Fassung echt freuen!

Gruß! Salem

 

hallo ihr zwei,
vielen dank fürs lesen. ja, ihr habt recht, die geschichte ist zu kurz. das resultiert aus eigentlich zwei grundideen. zum einen wollte ich eine geschichte machen, die kurz ist. halt so mit ca. 6000 zeichen, da das ungefähr das ist, was viele wettbewerbe verlangen. da aber meine geschichten in der regel länger werden (um die 20000 zeichen)... ok...war ein versuch...mach es wieder anders.
zum zweiten sollte es eine geschichte von zwei geschichten werden, aber keine serie. geschichte eins erzählt vom opfer, die zweite vom täter. aber beide sollen auch unabhängig voneinander lesbar sein. ist mir wohl nicht gelungen. darum kommt das ganze in meinen "zu bearbeiten stapel" ganz nach oben :).
ok vielen dank für eure mühe
shadow

 

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