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Way to paradise

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11.04.2013
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Way to paradise

Way to paradise
„Viel Spaß in der Schule Kaya!“
„Danke Ma, bis heute Nachmittag!“
Ich war sehr spät dran, wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch zu spät zur Schule kommen. Ich lief den Weg schnell, ich hatte es nicht weit zur Schule, nur ein paar Kreuzungen lagen zwischen mir und dem Gebäude, welches mir meine gesamte Freizeit raubte. Wir machten nicht mal etwas Spannendes, wir hatten heute Geschichte, Politik, und nur langweilige Fächer. Manchmal wünschte ich mir, einfach tot zu sein und nicht zur Schule zu müssen, aber man sollte vorsichtig mit seinen Wünschen sein, denn manche von ihnen gehen in Erfüllung. Natürlich muss man nachhelfen, aber wenn man so ein Idiot ist wie ich, kommt das meistens von alleine.
Ich stand grade an einer Kreuzung, als ich quietschende Reifen hörte, ein Mädchen schrie direkt vor mir auf und ich stieß sie weg. Einen Augenblick später spürte ich nichts als quälende Schmerzen.

Man sagt, nach dem Tod arbeitet das Gehirn noch sieben Minuten weiter, und man erlebt sein ganzes Leben noch einmal von neu. Das bedeutet, man würde in einer Endlosschleife von Erinnerungen feststecken, da man in diesen sieben Minuten sein ganzes Leben durchlebt und alles in der Zeit empfindet, in der es passiert ist. Und der Tod mit den Erinnerungen gehört auch zu einer Erinnerung, sodass man nie wirklich stirbt. Sagt man. Schön wär’s. Mein Leben war eigentlich schön, ich hatte freundliche Eltern, einen netten großen Bruder, eine Katzen, gute Noten in der Schule, war nicht besonders unbeliebt und hatte sogar einen Freund, es wäre also nicht schlimm, alles nochmal und nochmal zu erleben.
Aber die Erinnerungen blieben aus, und ich starb, noch ehe ich auf dem Boden aufschlug.

Ich spürte einen sanften Wind in meinen Haaren, atmete ruhig, und genoss den Geruch der Luft. Ich konnte sogar die Sonne auf meiner Haut fühlen. Doch ich lag ganz eindeutig in Wasser. Ich öffnete meine Augen und wurde von der Sonne geblendet, konnte dann den Boden mit den Füßen erwischen und stand aufrecht mitten in einem See, der wiederum mitten in einer Lichtung lag, mit Dunkelviolett gefärbten Rosen und umzingelt von einem Kreis von saftigen Bäumen mit seltsamen Blüten daran, so einen Baum hatte ich noch nie gesehen. Ich war im ersten Moment so glücklich, dass ich nicht daran dachte, eben gestorben zu sein.
Nur dann fiel es mir wieder ein. „Das muss der Himmel sein“, meinte ich, und sah an mir runter. Ein schneeweißes Kleid hatte sich meinem Körper wie eine zweite Haut angepasst.
„Kaya“ Hinter mir vernahm ich eine Stimme, die mir völlig fremd war, und die mir doch so vertraut schien, als hätte ich niemals etwas anderes gehört. Ich drehte mich langsam um und betrachtete den in einen dunkelgrauen Mantel gehüllten Jungen. Von ihm ging etwas Beruhigendes aus, ich fühlte mich sofort geborgen. „Wer bist du? Und wo bin ich?“ Er reichte mir ein großes Tuch, und half mir auf die gemeißelte Steintreppe. Die Stufen waren nicht hoch, ich konnte sie ohne Mühe hochgehen.
„Du bist tot, Kaya“, meinte er, seine Stimme war ruhig und er sprach konzentriert.
„Dafür fühle ich mich aber ziemlich lebendig. Sogar lebendiger als vorher.“
„Ich weiß, weil du hier im Vor-Paradies bist.“
„Wenn das noch nicht das richtige Paradies ist, kann ich mir das Richtige gar nicht vorstellen“ Ich hatte keinen Grund, anzuzweifeln was er sagte, ich wusste auf Anhieb, dass ich ihm mein Leben anvertraute, außerdem würde ich ihm glauben, selbst wenn er gesagt hätte, dass meine Katze ein in ein Katzenkostüm gequetschtes, pinkes Nilpferd sei.

„Und wer bist du?“, fragte ich, denn ich konnte durch den Schatten der Kapuze sein Gesicht nicht sehen. Er nahm sie ab, aber ich wusste noch immer nicht, wer er war. Er hatte schwarzes Haar mit einer dunkelroten Strähne am Pony und grüne Augen, war nicht blass aber auch nicht braun, und er trug nur den Mantel und eine Hose. Er war etwa einen halben Kopf größer als ich und stark, wie seine Arme vermuten ließen.
„Ich bin Shane, dein Schutzengel“
„U-hu“, machte ich, ich hatte ihm kaum richtig zugehört.
„Was?“ aber ich hatte es doch verstanden.
„Dein Schutzengel. Jeder Mensch hat einen Schutzengel, der sein ganzes Leben bei ihm ist, aber der Mensch kann ihn nicht sehen oder hören. Wenn der Mensch stirbt, kommt der Schutzengel dorthin, wo auch sein Mensch ist, und kann dann ihn und andere Engel sehen“
„Wenn du mein Schutzengel bist, warum hast du mich nicht vor dem Tod beschützt?“
„Dein Engel weiß immer, wann es dir vorbestimmt ist, zu sterben. Du kannst erst sterben, nachdem du getan hast, wofür du bestimmt bist zu leben. Da hätte auch ich nichts tun können. Im besten Fall wärst du an Altersschwäche gestorben, aber wenn du deine Bestimmung erfüllt hast, wirst du nur so lange Leben, bis du in eine Situation gerätst, die dein Leben fordert“
Ich verstand die ganze Situation noch immer nicht.
„Und meine Familie? Und mein Freund?“
„Deine Familie wird dich wahrscheinlich ganz normal beerdigen, für sie bist du tot. Und um deinen Freund brauchst du dir keine Sorgen zu machen, auch er hat einen Schutzengel“
„Kann ich sie sehen?“
„Wenn sie tot sind. Aber erhoffe dir nicht zu viel, denn es waren noch nie zwei Menschen füreinander bestimmt. Der Mensch und sein Engel haben eine tiefere Verbindung als es zwei Menschen jemals haben könnten, und er wird seinen Engel an deiner Statt wählen“
Shane hatte tatsächlich die Geduld, mir alles ausführlich zu erklären. Seine Ruhe war bewundernswert, und es wurde keinen Moment peinlich oder unangenehm ihm direkt in die Augen zu schauen, obwohl mein Herz dabei wild schlug.
„Aber das würde bedeuten, dass ich zwanghaft mit dir zusammen sein müsste?“
„Nicht zwanghaft, ich liebe dich, ja, ich habe bisher mein ganzes Leben nur dir gewidmet und werde es weiterhin tun, aber du musst mich nicht lieben“ Das hätte er auch sagen können, kurz bevor ich ihm so in die Augen gesehen habe.

„Aber du willst sicher in das richtige Paradies, weil wir hier nicht bleiben können. Um ins Paradies eintreten zu dürfen, musst du eine Prüfung bestehen, und zwar musst du in einer Woche das Tor zum Paradies finden. Ich selbst weiß nicht, wo es ist und wie es aussieht, aber wir gehen in einen Wald, in dem es von todscheinenden Bäumen wimmelt, die mit ihren Ästen nach dir peitschen werden, und versuchen werden, dich zu verschlingen.“
„Warum können wir dann nicht hier bleiben?“, fragte ich verzweifelt.
„Weil du nach einer Woche komplett verschwinden wirst. Wir beide“ Ich hatte schon immer Angst davor, zu verschwinden und nichts zu hinterlassen, nicht mehr denken zu können, als hätte es mich nie gegeben. Die Bäume standen nur an einer Stelle so weit auseinander, dass man zwischen ihnen hindurchgehen konnte, und als wir beide aus der Lichtung in den Wald kamen, verschloss sich der Durchgang. Wir waren nun in einem kalten, dunklen Wald, mit nichts als schwarzen Bäumen ohne Blätter und toter Erde. Weit und breit sah man nichts Buntes oder Helles, auch der Himmel war nicht mal ansatzweise blau. „Vorparadies, huh? Eher Vorhölle!“, maulte ich. Etwas schlang sich um meine Taille, und hob mich hoch, ich schrie auf und eine Sekunde später hatte Shane den Ast eines Baumes von mir gelöst. „Die Bäume sind sehr schwach.“, bemerkte er ungläubig, er war offenbar auch noch nie hier gewesen. „Was erwartest du von halb toten Rinden?“ Ich schlug mit der Hand auf einen sich nähernden Ast, er brach sofort ab, als würde er aus Esspapier bestehen, ich wollte es aber nicht riskieren ihn zu probieren, vielleicht würde ich dann selbst zu so etwas mutieren.
„Muss ich eigentlich essen?“
„Nein, du kannst zwar essen, trinken und schlafen, brauchst es aber nicht.“

Shane schlug uns einen Weg durch die Bäume. Der ganze Wald war ein einziger Irr-Wald mit nichts als Wurzeln von toten Bäumen und den Stämmen von toten Bäumen, und alles griff nach uns. Der restliche Tag, oder die Nacht, ich konnte es nicht unterscheiden, war geradezu langweilig, wir liefen durch den Wald, hielten die Bäume davon ab uns zu fressen und suchten nach etwas, was nicht aussah wie ein Baum. Ich hatte kaum ein Zeitgefühl, wir wanderten einfach herum wie Geister, ohne ein Ziel, ohne etwas zu tun. Wir sahen irgendwann etwas Weißes im Wald, liefen darauf zu und es begann selbst, sich uns zu nähern, aber es war nur ein anderes Mädchen mit seinem Schutzengel im weißen Kleid, obwohl ihres einen komplett anderen Schnitt hatte als meines. „Oh, Entschuldigung, wir dachten ihr wärt das Tor…“, meinte das Mädchen verzweifelt.
„Macht nichts, das dachten wir auch. Ich bin Kaya, und das ist Shane“
„Ich bin Chyo, das ist Robin. Sagt mir bitte ihr habt irgendeinen Hinweis auf das Tor“
„Nein,tut mir leid. Wir haben gehofft, dass ihr etwas wüsstet“, meinte Shane.
„Wir sollten uns zusammentun. Vielleicht finden wir es so schneller, und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie viel Zeit uns noch bleibt, wir sind schon so lange hier“ Chyo klang, als wäre sie am absoluten Tiefpunkt, demnach stimmten wir zu. Von da an unterhielten wir uns alle, wir blieben alle zusammen und liefen lange Zeit im Wald herum, ohne etwas zu finden.
„Dass wir uns getroffen haben ist reiner Zufall, nicht besonders viele kommen in den Genuss des Paradieses, und niemand ist länger hier als eine Woche, außer uns sind wahrscheinlich noch ein dutzend andere Personen in diesem endlosen Wald.“, meinte Robin und sah Chyo an.
„Chyo, deine Hand!“, rief er auf einmal, und ich sah automatisch hin. Oder auf das, was von ihr übrig blieb, denn sie begann zu verschwinden. „Nein…“, sagte ich. Ich wollte nicht, dass sie für immer ausgelöscht wurde.

„Meine Zeit ist um. Ich wünsche euch beiden viel Glück.“ Chyo verschwand schnell, sie wurde durchsichtig, und kurz nachdem sie mich gedrückt hatte, begab sie sich in Robins Arme.
„Das darf nicht wahr sein!“, rief ich jetzt, ich musste mit ansehen, wie Chyo und Robin verschwanden. Sie würden nie wieder fühlen oder denken. Ich sank zu Boden.
„Kaya…“ Shane kniete sich neben mich und hielt die Äste von uns ab, ich ließ mich von ihm in den Arm nehmen. Er hatte noch das Tuch, mit dem ich mich getrocknet hatte, jetzt wischte er mit ihm meine Tränen weg.
„Wenn wir nicht so enden wollen, müssen wir weiter suchen“
„Wir werden es nicht finden, Shane. Ich habe auch keine Ahnung, wie lange wir schon hier sind, wir haben nichts gesehen, was uns auch nur einen Hinweis geben könnte. Das Paradies ist unerreichbar“ beschloss ich, ich würde einfach sitzen bleiben, bis ich auch verschwand, allzu lange konnte es ja nicht mehr dauern. Das musste ein wirklich krankes Wesen sein, welches Menschen Hoffnung gab, nur um sie ihnen dann zu entreißen.
„Es kann doch nicht sein, dass das Paradies nur durch Zufall gefunden werden kann, verdammt! Es muss wenigstens irgendeinen Hinweis geben, aber hier sind nur diese verfluchten Bäume!“ Shane zerstörte einen der Bäume, er kippte um, blieb liegen und bewegte sich nicht mehr, dann boxte Shane in die schon toten Wurzeln.
Die Bäume waren das Einzige, was im Wald war, sie wollten uns zwar verschlingen, aber dann müssten wir doch wieder irgendwo rauskommen? Außerdem waren sie viel zu leicht zu zerstören. „Shane, die Bäume.“ Ich griff nach seiner Hand, und ließ ihn mich somit ansehen. „Die Bäume müssen das Portal sein. Wir werden uns von ihnen verschlingen lassen.“
„Was?“
„Ja, es ist nichts hier außer den Bäumen. Sie müssen es sein.“ Ich stand auf und stellte mich vor einen der Bäume, sofort griff er meine Taille und hob mich an, fast schon sanft, aber Shane fasste mich an meinen Händen, zu zweit waren wir zu schwer und die Äste brachen ab.
„Bist du wahnsinnig?“
„Shane, bitte lass mich, entweder wir enden so wie Robin und Chyo, oder ich versuche es, so oder so kann ich sterben.“
„Nein, bitte. Lass uns noch weiter suchen.“
„Nein. Du bleibst hier, ich lass mich vom Baum fressen. Du wirst doch sowieso immer dort landen, wo ich bin. Also bitte. Bleib sitzen.“
„Nein.“ Er umklammerte mein Handgelenk, ich löste seine verkrampften Finger und gab ihm einen Kuss.

„Du hast recht, der Mensch wird immer seinen Engel wählen.“ Er blieb sitzen, während ich mich rückwärts an einen Baum stellte und ihm zulächelte.
Das letzte, was ich noch sah, waren die glänzenden Rinnsale des weinenden Engels.

Doch war ich noch immer nicht tot, denn ich erwachte erneut, inmitten eines grünen Tals. Vor mir die Berge, hinter mir ein Meer, und von riesigen Wiesenflächen umgeben. Ein Wald war nicht weit, mit den unterschiedlichsten Bäumen, überall wuchsen Blumen, etwas Vergleichbaren hatte ich nie gesehen. Im Gegensatz hierzu war die Lichtung im Vorparadies eine Müllhalde gewesen. Neben mir lag Shane, ebenso erstaunt über die Situation wie ich. Noch unglaublicher war, dass wir beide Flügel hatten, sie waren groß und aus einem puren weiß, ich bewegte sie, und konnte sogar mit ihnen vom Boden abheben. Ich wurde aber wieder gen Boden gezogen und Shane umklammerte mich. „Ich hatte solche Angst, dass du stirbst“
„Ich auch, Shane“ ich küsste ihn, und legte mich dann neben ihm auf die Wiese. Der Himmel war hellblau, und nur eine Wolke war zu sehen. Neben uns lag ein Zettel. ‚Willkommen in eurem Paradies‘, stand darauf, und ich fragte mich, von wem die Nachricht gekommen war. Gab es doch einen Gott?
Aber es war mir vollkommen egal. „Sieh mal, Kaya“ Ich folgte Shanes Blick nach hinten, und sah ein großes Haus, wie ich es mir immer gewünscht hatte.
„Wir haben es geschafft, Shane“, bemerkte ich und sah ein weiteres Mal in diese wundervollen grünen Augen, die meine Zukunft bedeuteten.

 

Hallo Acarnia

Und Herzlich Willkommen hier im Forum!

Ich finde das eine schöne Geschichte und angesichts deines Alters auch eine tolle Leistung.

Man merkt dir die Lust am Erzählen an, weil du viel Wert auf Details legst und mehrere Themen in die Geschichte packst: das Jenseits, Schutzengel, auch den Ansatz einer Romanze. Für mich geht das auf, wie du die Themen verknüpfst, ich finde das insgesamt eine runde Sache, es wirkt nicht bemüht auf mich.

Natürlich gibt es auch noch einiges am Text zu verbessern - das ist ganz normal. Du schreibst ja auch in deinem Profil, du möchtest an dir arbeiten, und dann bist du hier auch genau richtig. Ich finde, mit dieser Geschichte bringst du schon einige wichtige und gute Voraussetzungen mit. So machst du es deiner Erzählerin alles andere als leicht, die Pforte ins Paradies zu finden, und bringst mit dieser Prüfung ein für den Leser interessantes Element in die Geschichte. Auch die Auflösung hat mir gut gefallen, natürlich bleibt es rätselhaft, aber man merkt, dass du dir Gedanken gemacht hast und deiner Geschichte damit eine individuelle Note gibst. Gerade bei Themen, die schon oft verarbeitet wurden - und da zählt der Schutzengel sicher mit dazu - finde ich ich das wichtig.

Ich geh jetzt mal der Reihe nach durch den Text, was ich mir alles so angestrichen habe:

„Viel Spaß in der Schule Kaya!“, „Danke Ma! Bis heute Nachmittag!“, ich war sehr spät dran, wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch zu spät in die Schule kommen.

Die Zeichensetzung bei der wörtlichen Rede stimmt noch nicht in deiner Geschichte. Es ist zwar korrekt, dass dahinter ein Komma kommt, wenn der Satz weitergeht, allerdings braucht es dann irgendeinen Bezug oder eine Verbindung zur wörtlichen Rede (bspw. sagte ich, fragte er etc.).

Also hier in diesem Fall solltest du das so lösen:

"Viel Spass in der Schule, Kaya!"
"Danke Ma! Bis heute Nachmittag!" Ich war sehr spät dran ...

oder alternativ

"Danke Ma! Bis heute Nachmittag", antwortete ich.

Zwei Anmerkungen noch zu der Stelle: Ich würde mit den Ausrufezeichen sparsamer umgehen. Und mach doch am besten einen Absatz in den Text, wenn der Sprecher wechselt (wie ich jetzt in den Beispielen), damit machst du es deinen Lesern einfacher.

Wenn die wörtliche Rede übrigens mit einem Punkt endet, der Satz danach aber noch weitergeht, macht man in die wörtliche Rede keinen Punkt. Also statt diesem hier:

„Das muss der Himmel sein.“, meinte ich,

wäre das korrekt:

"Das muss der Himmel sein", meinte ich.

Soviel mal zur wörtlichen Rede.

Wir machten nicht mal etwas spannendes,

etwas Spannendes

Natürlich muss man nachhelfen, aber wenn man so ein Idiot ist wie ich, kommt das meistens schon von alleine.

"schon" ist eines der Füllwörter, die man in Kurzgeschichten besser vermeidet. So Wörter wie "ganz", "sehr" und "eigentlich" gehören da auch dazu. Sie blähen die Texte auf, ohne Inhalt beizusteuern, und klingen meist auch nicht gut. Wenn die Geschichte fertig ist, solltest du den Text gerade nach solchen Wörtern abgrasen und sie rigoros eliminieren. Das macht den Text meist viel besser. Es gibt auch Seiten im Internet, die dich dabei unterstützen, bspw. diese hier: https://www.schreiblabor.com/textlabor/statistic/

Ich lief auf eine Kreuzung zu, hörte quietschende Reifen, ein aufschreiendes Mädchen und rannte los. Das Mädchen schubste ich von der Straße, spürte aber selbst einen Augenblick später qualvolle Schmerzen.

Von der zeitlichen Abfolge her kommt mir das seltsam vor. Wenn die Reifen quietschen, dauert es vermutlich nicht mal mehr eine Sekunde bis zum Aufprall. Ich glaube kaum, dass die Zeit dafür ausreicht, auf die Kreuzung zu rennen und dem Mädchen einen Schubser zu geben. Glaubhafter wäre es, wenn sie schon direkt auf der Kreuzung bei dem Mädchen steht, wenn die Reifen quietschen.

der wiederum mitten in einer atemberaubenden Lichtung lag, mit Dunkelviolett gefärbten Rosen und umzingelt von einem perfekten Kreis von saftigen Bäumen mit seltsamen Blüten daran, so einen Baum hatte ich noch nie gesehen, aber er war wunderschön.

Wie ich oben geschrieben habe, du schmückst deinen Text stark aus. Hier an der Stelle ist es mir zu viel, mit den Adjektiven solltest du ähnlich vorgehen wie mit den Füllwörtern: sparsam (wobei Füllwörter in der Regel schlimmer sind und eher raus gehören wie ein Adjektiv). Hier finde ich, kann zumindest das "atemberaubend" raus und das "perfekt" vor Kreis auch.

Ich wurde im ersten Moment schon so glücklich, dass ich kurz die Tatsache vergaß, dass ich eigentlich tot war.

Auch hier haben sich mit "schon" und "eigentlich" wieder zwei Füllwörter in den Text geschlichen. Auch kannst du Wortwiederholungen wie hier das doppelte "dass" durch eine andere Formulierung eliminieren: "Ich [war|wurde] im ersten Moment so glücklich, dass ich nicht einmal mehr daran dachte, eben gestorben zu sein."

Aber ich stand bis zu Taille in Wasser, dementsprechend war es auch nass.

Das ist noch etwas, was du beim Schreiben beachten solltest: Lass doppelte oder unnötige Informationen weg. Hier der zweite Teil ergibt sich direkt aus dem ersten. Wenn sie im Wasser steht, ist klar, dass das Kleid nass ist. Von daher braucht es den zweiten Teil nicht.

„Kaya?“, hinter mir hörte ich eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte, und die mir doch so vertraut schien, als hätte ich niemals etwas anderes als diesen Klang gehört.

Auch hier hast du wieder eine Wortwiederholung: dreimal "hören". Wenn du den Text bspw. laut liest, fallen dir solche Wiederholungen gleich viel deutlicher auf. Versuche dann, Synonyme zu finden, hier bspw. "hinter mir vernahm ich eine Stimme".

Er war etwa einen halben Kopf größer als ich und stark, wie ihn seine Arme vermuten ließen.

Streiche das "ihn".

Im Besten Fall wärst du an Altersschwäche gestorben,

Im besten Fall

aber wenn du deine Bestimmung erfüllt hast, wirst du nur so lange Leben, bis du dem Tode nah kommst.

Hm, das verstehe ich nicht. Warum "so lange bis du dem Tod nah kommst"? Man lebt ja schliesslich so lange, bis man stirbt. Ich finde das unklar formuliert, vielleicht kannst du das nochmal umstellen oder so.

„Warum können wir dann nicht hier bleiben?“, fragte ich verzweifelt, ich war fast komplett trocken.

Den zweiten Teil mit dem trocken würde ich weglassen. Passt hier irgendwie nicht rein, die Information ist auch nicht relevant für den Leser.

ich hatte schon immer Angst davor, zu verschwinden und nichts zu hinterlassen, nicht mehr denken zu können, als hätte es mich nie gegeben, weil ich es mir nicht vorstellen konnte.

Das mit dem Verschwinden finde ich einen schönen Gedanken. Aber auch hier finde ich, kann man das knapper ausdrücken, indem du den letzten Teil weglässt, also dieses "weil ich es mir nicht vorstellen konnte". Es schwächt den Satz, finde ich, ohne das klingt er stärker, und ich finde auch nicht, dass es eine Begründung braucht, warum man davor Angst hat.

bemerkte er ungläubig, er war scheinbar auch noch nie hier.

"scheinbar" würde ich hier rausnehmen, es passt hier nicht, weil es so viel bedeutet wie "vorgetäuscht", "nur zum Schein". Ersetze es durch "anscheinend" oder "offenbar". Auch brauchst du hier das Plusquamperfekt, da du dich auf eine Zeit vor dem Präteritum beziehst, also "... er war anscheinend auch noch nie hier gewesen."

Shane schlug uns einen Weg zwischen den Bäumen her.

zwischen den Bäumen durch

Stämmen von Toten Bäumen

toten Bäumen

hielten die Bäume davon ab uns zu essen

"essen" finde ich hier fast zu harmlos - ein paar Mal hast du "verschlingen", das ist besser, "fressen" fände ich auch noch eine Möglichkeit.

Ich hatte kaum ein Zeitgefühl, es gab kein Tag und Nacht wir wanderten einfach herum wie Geister, ohne ein Ziel, ohne etwas zu tun.

Gefällt mir soweit, aber mit dem "Tag und Nacht" wiederholst du dich, das hast du kurz zuvor schon mal. Ich würde es an einer Stelle streichen.

Das wir uns getroffen haben ist reiner Zufall,

Dass wir uns getroffen haben ...

Chyo verschwand recht schnell, sie wurde einfach durchsichtig, und kurz nachdem sie mich ganz kurz gedrückt hat, begab sie sich in Robins Arme.

Hier hab ich dir auch mal die unnötigen Füllwörter markiert. Auch hier musst du mit den Zeiten aufpassen: "... und kurz nachdem sie mich gedrückt hatte, begab sie sich ...". Ich würde das "kurz" vor gedrückt streichen, weil du sonst wieder eine Wortwiederholung im Satz hast.

Sie würden nie wieder fühlen oder denken, sie wäre vollkommen ausgelöscht.

Auch den Satz finde ich stärker ohne den zweiten Teil.

nur diese Verdammten Bäume!

verdammten

und ich fragte ich kurz,

mich

So Acarnia, das war jetzt eine Menge Textarbeit. Ich würde es mal auf die folgenden Punkte zusammenfassen, die du in zukünftigen Texten ja mal im Auge behalten kannst:

  • Füllwörter vermeiden
  • Wortwiederholungen vermeiden
  • Sparsam mit Adjektiven umgehen
  • Informationen, die der Leser schon weiss oder die für ihn nicht von Bedeutung sind, weglassen

Aber wie gesagt, für dein Alter finde ich das einen beachtlichen Text, ich glaube du bist auf dem richtigen Weg und ich freue mich schon auf weitere Geschichten von dir.

Viel Spass hier beim Lesen, Kommentieren und Schreiben!

Viele Grüsse,
Schwups

 

Wow, das war eine echt ausführliche Verbesserung! XD
Und ich denke, dass war das hilfreichste, was ich bisher gehört habe, also vielen Dank.
Ehrlich gesagt dachte ich vorher, dass an der Geschichte was fehlt, aber jetzt erst ist mir aufgefallen, dass etwas an der Geschichte zu viel war.
Und da sind so viele peinliche Deutschfehler bei! >.< danke, dass du mich nochmal drauf aufmerksam gemacht hast^.^
Greetings,
Acarnia

 

Hallo Acarnia,

ich mochte die Geschichte auch. Stilistisch ist da noch Luft nach oben, aber erst mal ist es wichtig, dass man gerne schreibt, kreativ ist und gute Ideen hat, und ich habe den Eindruck das trifft bei dir alles zu. :)
Eine Geschichte, wo jemand seinen Schutzengel trifft und das Paradies findet, könnte leicht in Kitsch ausarten, aber das ist dir nicht passiert. Es bleibt bis zum Schluss spannend, weil man nicht weiß, ob sie den Ausgang rechtzeitig finden. Und die Idee, dass die Bäume der Ausweg sind, fand ich richtig clever, das war nicht vorhersehbar. Außerdem hat es mir gefallen, dass Kaya diejenige ist, die es herausfindet, also dass sich nicht alle Probleme einfach in Wohlgefallen auflösen, nur weil sie jetzt ihren Engel auf ihrer Seite hat.

Schwups hat dir schon viele Hinweise gegeben, aber ich habe auch noch eine Liste mit Anmerkungen. Vieles davon sind Vorschläge, da kannst du mal schauen ob du sie übernehmen willst, aber ein paar Tippfehler hab ich auch noch gefunden.

Way to paradise
Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen englische Titel, manchmal gibt es gute Gründe, einen zu nehmen - zum Beispiel eine englische Redewendung, die man nicht so ohne weiteres übersetzen kann, oder eine Anspielung auf einen Liedtext - aber bei dieser Geschichte finde ich, dass ein deutscher Titel - Der Weg ins Paradies - genausogut funktionieren würde.

Wir machten nicht mal etwas Spannendes, wir hatten heute Geschichte, Politik, und nur langweilige Fächer.
Geschichte und Politik zählt sie doch wahrscheinlich auch zu den langweiligen Fächern, deshalb klingt die Aufzählung so ein bisschen komisch. Mein Vorschlag wäre: wir hatten heute nur langweilige Fächer wie Geschichte und Politik.

Man sagt, nach dem Tod arbeitet das Gehirn noch sieben Minuten weiter, und man erlebt sein ganzes Leben noch einmal von neu.
noch einmal neu oder von Neuem.

Und der Tod mit den Erinnerungen gehört auch zu einer Erinnerung, sodass man nie wirklich stirbt.
Hört sich ein bisschen komisch an. Vielleicht besser: Und zu den Erinnerungen gehört auch die an den eigenen Tod, so dass man nie wirklich stirbt. (dann würdest du auch die Wortwiederholung von Erinnerung vermeiden).

Ich öffnete meine Augen und wurde von der Sonne geblendet, konnte dann den Boden mit den Füßen erwischen und stand aufrecht mitten in einem See, der wiederum mitten in einer Lichtung lag, mit Dunkelviolett gefärbten Rosen und umzingelt von einem Kreis von saftigen Bäumen mit seltsamen Blüten daran, so einen Baum hatte ich noch nie gesehen.
Der Satz ist ganz schön lang, zur besseren Lesbarkeit würde ich mehrere daraus machen. Und bei den Rosen würde ich statt "Dunkelviolett gefärbten" einfach "dunkelvioletten" schreiben - sonst klingt es für mich so als wäre die Farbe künstlich.

„U-hu“, machte ich, ich hatte ihm kaum richtig zugehört.
Das "U-hu" ist doch eher im englischen Sprachraum zuhause. Deutsch würde ich das eher mit "Mhm" wiedergeben, oder mit "Aha". Sonst könnte es sein, dass Leser an das oder das denken müssen :).

Dein Engel weiß immer, wann es dir vorbestimmt ist, zu sterben. Du kannst erst sterben, nachdem du getan hast, wofür du bestimmt bist zu leben.
Hier hätte mich noch interessiert, was Kayas Bestimmung gewesen ist - sie ist ja sehr jung gestorben. Bevor sie überfahren wurde, hat sie ja noch ein anderes Mädchen aus dem Weg geschubst und ihm wahrscheinlich das Leben gerettet - war das ihre Bestimmung, oder Zufall?

„Nicht zwanghaft, ich liebe dich, ja, ich habe bisher mein ganzes Leben nur dir gewidmet und werde es weiterhin tun, aber du musst mich nicht lieben“ Das hätte er auch sagen können, kurz bevor ich ihm so in die Augen gesehen habe.
:lol: Kaya gefällt mir echt, die hat so einen trockenen Humor. Trotzdem geht es für mich ein bisschen zu schnell, wie sie ihre Gefühle für Shane entdeckt. Scheint irgendwie doch vorgezeichnet zu sein, dass sie zusammen kommen.

Ich selbst weiß nicht, wo es ist und wie es aussieht, aber wir gehen in einen Wald, in dem es von todscheinenden Bäumen wimmelt
totscheinenden

Wir sahen irgendwann etwas Weißes im Wald, liefen darauf zu und es begann selbst, sich uns zu nähern, aber es war nur ein anderes Mädchen mit seinem Schutzengel im weißen Kleid, obwohl ihres einen komplett anderen Schnitt hatte als meines.
Da würde ich ein bisschen langsamer machen, in mehreren Sätzen, dann kannst du die Spannung noch mehr steigern. Also sie entdecken etwas Weißes, denken, das könnte vielleicht das Tor sein, laufen darauf zu, und dann stellt sich heraus was es wirklich ist. Du verrätst es schon im selben Satz, bevor bei den beiden überhaupt so richtig Hoffnung aufkommen kann.

„Ich bin Chyo, das ist Robin. Sagt mir bitte ihr habt irgendeinen Hinweis auf das Tor“
Da fehlt ein ? am Schluss

Ein Wald war nicht weit, mit den unterschiedlichsten Bäumen, überall wuchsen Blumen, etwas Vergleichbaren hatte ich nie gesehen.
Vergleichbares

Korrigierst du die Rechtschreibung bei deiner anderen Geschichte noch? Die fand ich nämlich auch interessant, aber inhaltliche Kommentare darf man erst schreiben, wenn der Text wieder aus dem Korrekturcenter raus ist. Das ist doch eine Motivation, oder? :)

Grüße von Perdita

 

Vielen Dank! Das hilft wirklich weiter! ^_^
Ich befürchte, ich muss wohl etwas besser aufpassen, wie ich auf die tastatur kloppe...j
Aber leider komm ich momentan überhaupt nicht ans internet (und die denken dass ist eine strafe, diese zusätzliche jogging/handschriftlich schreiben zeit, wie ich sie nenne ;) ) aber wenn, mach ich das definitiv noch.
Also, danke für die Hilfe
Liebe Grüße, Acarnia

 

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