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Wasserwelten

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21.09.2001
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Wasserwelten

Wasserwelten

Niedrigwasser. Die ersten Jogger nutzten die Gunst der Stunde, um noch vor Arbeitsbeginn ihren Kreislauf auf Trab zu bringen. Es war kurz nach Sonnenaufgang. Ideale Bedingungen, leichte Brise. Sie liefen im Watt oder auf dem Deich, täglich, je nach Tide. Möwenkreischen. Hin und wieder trug der Wind entfernte Geräusche herüber; das Tuten von Ozeanriesen, das Schrillen des Arbeitsbeginns einer Werft vom anderen Ufer. Keine Besonderheiten. Tägliches Leben an diesem Ort.
Doch plötzlich: Einer der Jogger stockte, lief ein Stück querab Richtung See auf einen roten Gegenstand zu.

Eva geht hinaus ins Watt, bekleidet mit Badeanzug und rotem T-Shirt, Muscheln sammeln.

Patsch, patsch, Erleben des Meeresbodens mit den Fußsohlen. Spüren des wellenartigen Watts. Kleine Krebse huschen bis zum nächsten Versteck, Wattwürmer befördern spaghettiförmigen Sand an die Oberfläche. Kleine Rinnsale tragen unermüdlich Wasser in größere, suchen sich ihren unergründlichen Weg, kurvenreich, verzweigt. Dort eine Muschelbank. Weiß, rosa, gelb, geriffelt, groß und klein, dicht an dicht.

Der Wind brist auf. Schrilles Kreischen der Austernfischer, die schwarz-weiß-rot paarweise ihre Runden drehen. Aus den Rinnsalen werden Flüsse, die sich rasant ansteigend ausbreiten. Sie schwellen an, ergießen sich, treffen auf andere, bedecken den Boden des Meeres ohne ihren Sog zu verlieren, reißen alles mit, was sich ihnen in den Weg stellt. Sturm aus Nordwest. Gellende Schreie, ungehört. Kein Land in Sicht. Peitschende Gischt im Wellenrhythmus.

Blicke aufs Meer, Stemmen gegen den Sturm. Blitzartig durchzuckt es einen der Betrachter:
„Schreie?“ Kurz darauf weiße Möwen vor schwarzen Wolken, laut kreischend.


Ich verlangte nach meiner Mutter und meinem Vater und ich fand die Nacht und das Meer
Kalil Ghibran

 

Hallo Heidi,

Wasserwelten... schon der Titel gefällt mir, und auch der Rest deiner Geschichte hat etwas reizvolles - ich weiß nur noch nicht genau, was. Es mag die Stimmung sein, deine Beschreibungen, die mir das Gefühl von Strand und Meeresboden zurückrufen. Es mag auch das ganz zurückhaltend vermittelte Ende sein - Eva von den Wellen verschlungen? Der letzte Absatz - ich verstehe ihn nicht. Ist er ein Zitat? Von jmd. namens Khalil Gibran? Wenn ja, dann lass den Namen weg. Er stört. Wäre er nicht da, wäre es ein mMn perfektes Ende für diese Geschichte.

Liebe Grüße,
Mario

 

Hallo Heidi!

Ich gebe Mario völlig recht, eine schön erzählte Geschichte, flüssig, die die Stimmung am Meer sogar für jemanden wie mich, die ich hier in München sitze, wunderbar rüberbringt...ich will Urlaub, hin zum Meer! Der Titel regt zum lesen an, passt. Und auch mich verwirrt der Name am Ende des Textes...das zitat, wenn es denn eins ist, sollte aber dann in " " stehen, kursiv sein, oder in dritte Person umgeschrieben werden, finde ich...sonst passts nimmer.
Schöne grüße, Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Mario,hallo Maus,
danke,dass Ihr auf meinen Text geantwortet habt.
zu dem Zitat:
Ich hätte es kursiv schreiben sollen (weiß bloß nicht wie´s geht), ansonsten denke ich sollte es original übernommen werden.
Kennt Ihr Khalil Gibran? Seine Werke sind lesenswert!
Grüße Heidi

 

Hallo Heidi!

Nein, Khalil Gibran kenn ich bis jetzt noch nicht, aber mal schaun, ob ich was von ihm finde.
kursiv bekommst Du den Text, wenn Du vor besagter Textstelle eckige Klammern mit i eintippst, danach eckige Klammern mit /i. (beispiel: [/i] bzw ) Ich hab auch erst mal ne Zeit gebracuht... liebe Grüße, Anne

 

Servus Heidi!

Seltsam, dass die Geschichte unter "seltsam" zu finden ist? Ich mag deine Erzählform, dachte gleich bei deiner ersten Geschichte, dass mir diese Sprache liegt. Man sieht und hört und fühlt alles was du den Sinnen hinreichst. Dazwischen erkennt man kaum die dramatische Realtität, doch die ist da, Eva, im roten shirt ist doch ertrunken, nicht wahr?
Eine sehr feine Geschichte die du hier ankommen lässt.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

liebe schnee-eule.
Ich weiß nicht, ob Eva ertrunken ist. Das bleibt dem Leser überlassen. Einiges deutet darauf hin, aber das Ende bleibt offen.
Grüße Heidi

 

Hallo Heidi!

Aha, tja dann passt "Seltsam" doch. Schönen Tag noch für dich - Eva

 

Hallo Heidi!

Bin auf die Geschichte gestoßen, weil mich der Titel neugierig gemacht hat. Und eigentlich kann ich mich meinen Vorrednern nur noch anschließen.
Sehr stimmungsvoll, sehr lebendig geschrieben, sodass der Text beim Leser anschauliche Gedankenbilder der Umgebung erzeugt. Also insgesamt recht gelungen!
Den Schlusssatz würde ich ebenfalls kursiv setzen.

Viele Grüße,
Michael :)

 

Danke Michael.
Nun hab ich`s geschafft kursiv zu schreiben! Juhuu!!
Grüße Heidi

 

Hallo petdays,
freut mich!
Ich denke, man sollte seinen Texten einen Titel geben, der neugierig macht.
Manchmal gelingt´s
Grüße Heidi

 

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