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Was wurde aus?
Lieber HaxMax!
Kannst du mir sagen, was eigentlich aus den „Dreisten Drei“ wurde?
M.
Hallo Marc!
Manche von Euch können sich noch an eine der härtesten „frankly classic“ Bands erinnern, die jemals auf unserem Erdboden wandelten.
Aber für unsere jungen Leser, lass ich die glorreichen Zeiten gerne noch mal aufleben.
„Die Dreisten Drei“ aka Wolf, „the Gangmaster“ Mozart, Joe „The Face“ Haydn und Lou „Motherfuckin“ van Beethoven, bildeten die Grundbasis für jeden heute bekannten „ground flash“ - Beat und eröffneten der Musik, die Tore in die Neuzeit.
Es war im Frühjahr 1785, als sich diese drei Genies der modernen Orchestralmusik im Keller des Schneeberger Heurigen in Gumpoldskirchen trafen.
Lou war damals gerade 15 Jahre alt und frisch aus Bonn nach Wien gekommen.
Eine Anekdote erzählt, dass er eher zufällig am Tisch von Wolf und Joe zu sitzen kam, da er kein Geld für seinen Wein hatte. Wolf griff in seine Rocktasche, holte einen Würfel heraus und sagte: „Wennst mir eine Zahl zwischen eins und drei würfelst zahl ich“.
Lou nahm den Würfel, drehte ihn zwischen den Fingern und antwortete:
„Das Teil ist so gezinkt, da könnte man glatt Wein draus saufen“.
Der Rest ist Geschichte.
Bei ein paar Gläsern Veltliner kamen sie ins Gespräch und entschlossen sich eine Band zu gründen. Ohne zu zahlen gingen sie und damit waren „Die Dreisten Drei“ geboren.
Wolf, der schon etwas Erfahrung mit Orchestern hatte, meinte, dass nur eine Big Band aus
18-jährigen Mädeln wirklich ziehen würde. Joe, der wegen seines brillanten Geigenstriches nicht nur bei den Herren beliebt war, zog sofort mit Lou los, um die notwendigen Bläserinnen aufzutreiben.
Nach ein paar Wochen im Studio waren dann die ersten Songs fertig.
Ihre ersten Auftritte fanden in lokalen Heurigen statt, wo sie für ein Paar Würschtl und ein Bier aufgeigten. Immer mehr entpuppte sich der alternde Joe zu einem Gesangstalent und entwickelte das „rustical crying“ zu einem annehmbaren Tonfall, der seinen weiblichen Groupies die Tränen in die Augen trieb.
Die Auftritte waren aber meist mit dem Verhökern des Orchesters an zahlende Kundschaft verbunden und wurden eher wegen der lockeren Gesellschaft, als wegen der Musik besucht.
So tümpelten „Die Dreisten Drei“ ein Jahr lang im Verborgenen, bis sie mit ihrem Smash-Sample von Basti Bach schlagartig bekannt wurden.
„For my b**** Elise“ wurde ein absoluter Megaseller. An drei Tagen hintereinander war die Wiener Oper ausverkauft.
Alle Herrscherhäuser flehten „Die Dreisten Drei“ an, bei ihnen zu spielen.
Wolf, der zu diesem Zeitpunkt schon ein ziemlich extravagantes Äußeres an den Tag legte, verstärkte seine Präsenz nun, indem er nur mehr mit sechs ausgesuchten Flötistinnen durch die Straßen zog. Jede war mit einer der Flaggenfarben der wichtigsten europäischen Länder bemalt, wobei ihre Gesichter mit Blut beschmiert waren. Ein Skandal erster Klasse, aber gewaltige Werbung.
London, Berlin, Wien, Rom, Madrid, Paris. Zwei Jahre lang waren sie von den internationalen Konzertbühnen nicht mehr weg zu denken. Während sich Mastermind Joe „The Face“ Haydn um die Musik kümmerte, tat Lou sein Übriges und ließ ganz im Gegensatz zu Styleman Wolf, den nüchternen Melancholiker heraushängen.
Eine Episode aus Berlin erzählt, wie er einmal nach einem Konzert von zwanzig Teenies unter die Orchesterbühne gezerrt wurde, um alle seine Fähigkeiten kennenzulernen. Lou griff nach einem Teddybären und sagte: „Wenn ihr das richtige Alter habt, nehme ich euch ganz wohltemperiert“. Lou hatte eben mit jungen Frauen nichts am Hut.
Viele sagen, dass genau diese Mischung, aus Laszivität, Ernsthaftigkeit und Wahnsinn das Erfolgsrezept der „Dreisten Drei“ war.
Große Hits wie „Blastin' Don Giovanni“, „Fidelio crys tonight“ oder „Bleedin' Orfeo“ sind heute noch einzigartige Ohrwürmer in den Gehörgängen.
1789 kam es zu den ersten Problemen. Wolf hatte einige Vaterschaftsklagen hängen und seine exzessiven Orgien mit Rosshaarverkleidung und Mehlwürmern waren über die Grenzen Europas hin berüchtigt. Joe hingegen konnte nicht mehr auf die Bühne, wegen seines zeroperierten Gesichtes und Lou vertiefte sich immer mehr in die Ideenwelt seines ungarischen Hirtengurus Istvan Edes.
Am 4. November kam es dann zum großen Skandal in Wien.
Die Oper war vollends ausgebucht. Joe, stand mit einer Teufelsmaske auf der Bühne und gab Grunzlaute von sich, während Wolf in eine Tuba furzend, rülpste. Lou lag nackt auf seinem Piano und betete ungarische Mantras vor sich her.
Als das verwirrte Publikum ein Pfeifkonzert losließ, riss sich Joe die Fratze vom Gesicht und brüllte: „Was wollte ihr? Wir sind euer Spiegel! Wir sind doch Ihr!“.
Dieser Aktionismus war dem Volk zuviel. Tag für Tag füllten sich die regionalen Blätter mit scheußlichen Nachrichten über die „Dreisten Drei“.
Die Band war am Ende.
1790 gab es noch einige Auftritte, die aber nur mehr von verklärten Humanisten besucht wurden, die ihr Brot als Handtasche verwendeten.
Und heute? Lou schaffte noch eine kleine Solokarriere.
Mit den Songs „Ich kann Basti nicht leiden“ und „Lieber rot als grün“ kam er noch einmal als THE VAN-TALIST in die Hitparade.
Joe „The Face“ Haydn, wurde von seinen Chirurgen wegen der unsachgemäßen Behandlung seines Gesichtes verklagt. Heute verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Ghostwriter für Mädelbands, von denen ein Großteil aus dem Sortiment des Gangmasters stammt.
Der „Wolf“ himself starb, wie manche wissen, bei einem Postkutschenrennen im Böhmerwald 1791.
Sein Erfolg als Schauspieler in drittklassigen Seifenopern blieb ihm auch in seinem letzten Lebensjahr versagt.
Wenn man an ihre großen Hits denkt, sieht man sich einer gewaltigen musikalischen Macht gegenüber, die Epoche machend war.
Umso mehr sollten wir uns ihrer erinnern.
Ihrer, die die ersten Schritte wagten und vom Leben zu schnell eingeholt wurden.
Also liebe Leute da draußen. Schmeißt wieder mal einen Song der „Dreisten Drei“ in eure Kammermusikcombos und freut euch des Lebens.
Euer HaxMax