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Was verloren geht

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03.05.2019
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Was verloren geht

Er würde die Finger davon lassen.

Er war schon immer gierig gewesen. Als Kind wollte Nick immer das größte, das beste. Wäre Mama Hamill noch am Leben, hätte sie gesagt, dass ihr Kleiner bloß großherzig zum eigenen Vorteil wäre. Er hatte schon andere Leute weniger werden sehn. Große, junge Leute. Viele davon kannte er. Sie hatten zugenommen. Nicht an Größe, sondern an Breite. Sie nahmen zwar zu, etwas anderes aber ging verloren.

Sie gingen gebückt. Das Funkeln in ihren Augen erlosch und wurde trüb. So stellte er sich auch diese Sache vor, nur sehr viel schlimmer. Er würde sich nicht bücken, er würde kriechen. Sein Blick würde glasig. In einsamen Nächten würde er sich über die Kloschüssel bücken, als wollte er ihr ein Geheimnis mitteilen.
Das alles sah er mit einem Blick ins Glas.
Nick kam sich auch nicht wie ein besonders netter Mensch vor. Ihn gruselte davor, was der Flaschengeist aus ihm machen könnte.
In ihm wartete ein tollwütiger Köter nur darauf, sich von der Kette zu reißen, und dem Nächstbesten an den Hals zu springen. Und er war durstig.

Er schluckte, setzte das Glas ab, wandte sich zur Küche. Er würde es besser als sein Vater machen. Die Finger vom Scheiß lassen und dem bösen Geist Alkohol ins Gesicht spucken. Heute nicht! Heute würde der Drecksack ihn nicht kriegen.
Nick nahm das Gesicht in die Hände, und weinte.

 

Hallo @Eomin,
herzlich Willkommen.

Nette kleine Geschichte, die Pointe schön, gut versteckt.

Ihn gruselte davor, was der Flaschengeist aus ihm machen könnte.

Gefällt mir.

Sein Blick würde glasig.

glasig werden?


Sie gingen gebückt. Das Funkeln in ihren Augen erlosch und wurde trüb. So stellte er sich auch diese Sache vor, nur sehr viel schlimmer. Er würde sich nicht bücken, er würde kriechen. Sein Blick würde glasig. In einsamen Nächten würde er sich über die Kloschüssel bücken, als wollte er ihr ein Geheimnis mitteilen.
Würde, würde und noch mehr würde. Hier musst du in der Wortschatzkiste etwas tiefer wühlen. Unformuliere, umstellen. Zuviel würde für mein Geschmack.


Grundsätzlich ist das, was du schreibst und die Sprache recht gut. Hat mir gefallen.

Nur ist dein Text - ich will nicht langweilig sagen - ehm, sehr einfach geschrieben, mit einer Invasion des Konjunktiv II von "sein"

Wie gesgat, etwas tiefer in die Wortschatzkiste greifen, Satzaufbau variieren, ruhig auch etwas mit der Sprache experimentieren.

Beispiel:

Wäre Mama Hamill noch am Leben, hätte sie gesagt, dass ihr Kleiner bloß großherzig zum eigenen Vorteil wäre.

"Mama Hamill - möge sie in Frieden ruhen- hätte gesgat, dass ihr Kleiner nur zum eigenen Vorteil großherzig handele."

Alternativ:

Der Kleine handelt nur zum eigenen Vorteil großherzig, hätte Mama Hamil zu Lebzeiten gesagt.

So könntest du bisschen mit der Sprache spielen und weniger "wäre" und "würde" und "sein" und "sei" nutzen.

Insgesamt hat es mir gut gefallen und ich freue mich auf etwas längeres von dir.

Viele Grüße und einen guten Start.

Napier

 

Hallo @Eomin,

Und herzlich willkommen! Ein kurzer Text hat den seltenen Vorzug, Details betrachten und kritisieren zu können. Ich bin gespannt und stürze mich gleich hinein!

Als Kind wollte Nick immer das größte, das beste.

das Größte, das Beste.
Das wird groß geschrieben, sind ja Nomen.

dass ihr Kleiner bloß großherzig zum eigenen Vorteil wäre.

Hmm. Vielleicht eher "großherzig sei". Mit Mama Hamill weiß ich nicht so wirklich umzugehen. Wofür ist sie in der Geschichte gut? Bei mir stellen sich da nicht wirklich Emotionen ein, vielleicht liegt das aber auch nur an mir.

Das Funkeln in ihren Augen erlosch und wurde trüb.

Was nun? Erlischt das Funkeln oder trübt es? Ich würde dir raten, dich für eines der Bilder zu entscheiden, das macht es stärker. Und wenn nicht, dann dreh zumindest die Reihenfolge um. Zuerst wird das Funkeln trüb, dann erlischt es.

In ihm wartete ein tollwütiger Köter nur darauf, sich von der Kette zu reißen, und dem Nächstbesten an den Hals zu springen. Und er war durstig.

Wer ist durstig? Der Köter oder Nick? Letztendlich beide, denke ich mal, trotzdem will ich das Bild verstehen, und durstig passt bei dem Hund irgendwie nicht ganz rein. Vielleicht willst du einen Bezug zum "Blutdurst" herstellen? Das würde mir gut gefallen, müsste dann aber auch so benannt werden. Bis jetzt hinkt der Vergleich für mich ein bisschen.

Es ist schwer, in einem kurzen Text Gefühle zu erzeugen, das ist dir aber schon ganz gut gelungen. Ich würde Nick gerne noch ein bisschen besser sehen können. Erst im letzten Absatz bekommt Nick einen Körper, vorher bekommen alle anderen eine Gestalt. Vielleicht führst du schon wesentlich früher einen kleinen Satz ein, dass er in der Küche sitzt und trinkt? Dann wären das nicht alles Schatten im leeren Raum, sondern Gedanken von Nick, der in der Küche sitzt. Da kann ich mich besser hineinversetzen. Verstehst du, was ich meine?

Letzte Anregung: Ist es notwendig, deiner Figur einen Namen zu geben? Es ist ein kurzer Text, neben dem Protagonisten gibt es nur eine männliche Figur, die ja doch recht leicht abzugrenzen wäre. Würde das ganze etwas poetischer machen, was gut zu so einem kurzen Text passen würde, wenn du das möchtest.

Ich hab's gern gelesen!

Viel Spaß bei den Wortkriegern,
dein @Salomon

 

Hola @Eomin,

Du schreibst, die Neugierde führe Dich zum Forum – na klar, testen kost’ ja nix.
Dein Test-, ich würde eher sagen Spar-Text, ist allerdings nicht dazu geeignet. Da musst Du schon noch bisschen draufpacken, denn was soll ich sagen bzw. kommentieren, wenn Du nichts anbietest?
Mit diesen zusammenhanglosen Schnipseln kann ich wirklich nichts anfangen, auch wenn das Raunen um den bösen Alkohol durchschimmert.

José

 

Hola @Eomin,

denn was soll ich sagen bzw. kommentieren, wenn Du nichts anbietest?
José


Ich danke dir für deinen Kommentar. Auch wenn diese Kurzgeschichte zugegebenermaßen verschwommen ist, haben auch nur wenige Absätze ihren Reiz, wie ich finde. Kurzgeschichten haben ja keinen Anspruch auf eine gewisse Länge : )

Danke dir Napier!

Das ist doch der Name des Jokers, oder?
Gefällt mir.

 

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