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Was tun Papa? oder Was ist Erfolg?

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15.01.2003
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Was tun Papa? oder Was ist Erfolg?

Was tun Papa ? oder Was ist Erfolg ?

Die Tage bekommt mein großer Sohn, der mich mit seinen bald 14 Jahren im Körperwuchs schon eingeholt hat, eine Einladung zu einem „Tag der offenen Tür“ einer Spezialschule für Mathe und Naturwissenschaften.

„Super“, sage ich zu ihm, „das ist die Chance Deines Lebens“, denke dabei natürlich sofort an meine eigene Jugend als ich damals im gleichen Alter zwischen Sportschule und Mathespezialschule gewählt hatte.
Nein ich hatte mich nicht für die Matheschule entschieden, sondern für die Sportschule. Ich will nicht sagen, dass die Sportschulzeit an sich ein Fehler war, viele meiner Charakterzüge wurden dadurch postiv beeinflußt, Erfolge stellten sich auch ein. Doch langfristig gesehen war es ein Fehler mein damaliges Hobby, Mathe nicht zu fördern und zu fordern, das weiß ich leider erst heute.
Ich kann noch heute die drohenden Worte meine Mutter hören, als sie in einem Fort auf mich eingeredet hat, mich für diesen „Mathemist“, wie ich es trotz meiner Vorliebe für Mathe damals genannt habe, zu entscheiden. Dadurch hat sie doch nur das Gegenteil erreicht und Sport fand ich damals halt noch aufregender.
Ich sollte ihr eigentlich sauer sein, dass sie sich nicht durchgesetzt hat, bin ich natürlich nicht. Wie kann man schon seinen Eltern nachträglich sauer sein, wenn sie einem seinen damaligen Herzenswunsch, Leistungssport zu treiben, erfüllt haben.

Und nun dass, mein eigener Sohn fragt mich 20 Jahre später, wieso er auf diese blöde Schule soll, wo es doch im derzeitigem Gymnasium super ist. Gut dachte ich, die Zwangsmethode funktioniert nicht, dazu ist er mir viel zu ähnlich. Er würde einfach die Aufnahmeprüfung „manipulieren“, und schon wäre er abgelehnt.
Es wäre doch ein Frevel, diese einmalige Chance zu vergeben, wo er doch talentiert genug ist, daraus was zu machen. Vor allem gibt es keine besseren Start für seine spätere berufliche Entwicklung.

Also fragte ich ihn, „Was willst Du später erreichen, worin willst Du richtig gut sein, worin Erfolg haben?“ Hätte ich gründlicher nachgedacht, wäre ich vermutlich von seiner cleveren Gegenfrage nicht so erschrocken gewesen.

„Ja Papa, was heißt überhaupt Erfolg und Karriere. Bist Du erfolgreich ? Schließlich hast Du Dich doch auch damals gegen so eine Spezialisierung entschieden?“ Ach ich vergaß, meine Mutter hatte ihn natürlich schon vor Zeiten erzählt, was für ein Trottel ich doch als Kind gewesen war.

„Also ….“, fing ich an, … weiter kam ich allerdings erstmal nicht. „Ich werde erst darüber nachdenken und dann antworten“, zog ich mich aus der Affäre.

„Reden wir also über Erfolg“, fing ich nach einiger Bedenkzeit an.
„Da ist zuerst Benno, den kennst Du ja auch. Benno ist mit Ende 30 schon im Vorstand einer größeren Sparkasse. Abi, Studium, Traineeprogramm, bald Gruppenleiter, dann Abteilungsleiter, zuletzt noch Vorstandsassistent, heute am Ziel seiner Wünsche. Eigentlich eine Bilderbuchkarriere.
Wir sehen uns nur selten, er hat ja nie Zeit vor lauter Arbeit. Aber bei den wenigen Treffen in der Vergangenheit hat er immer davon geschwärmt, dass ein Headhunter –also das ist einer, der Jobs vermittelt- einen Vorstandsposten für ihn besorgen soll, damit er endlich für seine Schufterei belohnt wird. Da wäre noch zu erwähnen, dass er in 12 Jahren dreimal den Arbeitgeber und den Wohnort gewechselt hat. Er meinte, dass er so schneller die Karriereleiter hochklettern könne. Aber am Schluss ist er nie im Frieden gegangen. Hat sich immer über die Unfähigkeit seiner Mitarbeiter und die Undankbarkeit seiner Chefs beschwert, obwohl er doch so erfolgreich gewesen sei. In Rekordzeit habe er seine Mitarbeiter auf seine Zielvorstellungen getrimmt.
Dabei mußte er die wichtigen Dinge immer selbst machen, Vertrauen könne er keinem, das schadet nur. Und Harmonie ist auch schlecht, das lullt alle ein. Nein, er halte immer alle Fäden in der Hand, so könne jeder erkennen, wer den Erfolg produziert hat.
Erst letzte Woche waren wir mal wieder zusammen essen. Hat jetzt nen 5ér BMW als Dienstwagen, ist auch sonst mächtig stolz auf das Erreichte. Nur seine neue Flamme hat ihn wieder verlassen, die wollte doch tatsächlich Kinder, wo Benno doch zuhause entspannen will.
Aber bei Benno war es bei den Frauen schon immer, wie mit der Arbeit, hat nie lange gehalten. Eine feste Bindung will er nicht, vielleicht mal später … „

„Gut“, sage ich zu meinem Sohn, „Benno hat Erfolg, zumindest sieht er das so. Ich meine, er hat sich seinen Erfolg hart erkauft.

Also sein Studium war eher mittelprächtig, dafür hat er danach quasi Tag und Nacht gearbeitet und sich immer wieder weitergebildet, der Scheine wegen, wie es Benno salopp ausdrückt. Irgendwie hat er sich durch alle Prüfungen gemogelt.
Bloß fragen darfst Du ihn nichts, lache ich, er vergißt immer alles sofort. Wenn er was nicht weiß, ruft er halt Leute an, die ihm weiterhelfen, manchmal auch mich. Und außerdem hat er immer loyale Mitarbeiter, wie er sie bezeichnet, die lästige Sachen für ihn erledigen. Manchmal tragen sie ihm auch Dinge zu, z.B. wenn einer gegen ihn arbeitet, ihm was schlechtes will. Belohnt hat er so einen aber noch nie, er meint dazu, dass immer nur der Verrat geliebt wird, aber nie der Verräter. Man könne solchen Menschen ja nicht trauen, auch wenn sie die Drecksarbeit für einen erledigen. Also ist Benno auch clever auf seine Weise.

Benno hat also ein mittelmäßiges Studium hingelegt und sich dann nach oben durchgeboxt, mehr mit seinem Willen und Ehrgeiz, weniger mit seiner Intilligenz. Ob er glücklich ist, habe ich ihn noch nie gefragt, aber eigentlich müßte er es, er hat erreicht, was er wollte …oder ?“

„Dann ist da Susanne.
War im Studium immer die beste, sage ich ihm. Der totale Überflieger, wurde von allen bewundert, natürlich auch von mir. Wollte immer Doktor werden und forschen. Um die haben sich alle Unternehmen gerissen, nachdem sie ihre beiden Diplome mit Auszeichnung –nur eins war ihr natürlich zu trivial- in der Tasche hatte.
Leider habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Hörte nur vor kurzem von Ihrem Exmann, dass sie in den Staaten, irgendso ein Forschungsprojekt „künstliche Intilligenz“ oder was weiß ich, leitet. Arbeitet wohl im Silicon Valley, wo sich die ganzen Crecks, die Supergehirne, versammelt haben. Hat natürlich Ihren Dr. rer-nat in der Tasche.
Ihr Exmann ist irgendwie damit nicht klargekommen, meinte, dass er das anfangs toll fand, so eine Frau zu haben. Als sie dann mit 35 immer noch nicht an ein ruhigeres Leben mit Familie und Kindern dachte, wußte er wohl, dass sie gar kein anderes Leben als für die Wissenschaft wolle.
Sie habe zuletzt gemeint, dass ihre Aufgabe darin bestehe, für das Wohl der Menschheit zu forschen, da müsse sie private Dinge –wie Kinder- zurückstellen. Wenn ihr der Durchbruch gelingen würde, wäre die Nominierung für den Nobelpreis im Bereich des möglichen. Ganz schön abgedreht, oder… schaue ich meinen Sohn grinsend an. Da hat sie ihr Exmann wohl ziehen lassen, er hat jetzt eine „normale“ Frau, wie er es bezeichnet.

Susanne soll angeblich immer noch der Schwarm der Männerwelt sein. Ihr Exmann ist ihr nicht mal böse, sie sei schließlich glücklich über ihre Erfolge auch wenn sie so gut wie nie das Tageslicht vor lauter Arbeit sieht.“

„Nun zu mir.
Ich habe ja bekanntermaßen mein Studium zur Wende hingeschmissen. Heute denke ich, dass es ganz gut war, sonst wäre ich so ein Paragraphenreiter geworden, so´n richtiger Langweiler vielleicht. Nicht alle Rechtsverdreher sind Langweiler, verbessere ich mich gleich, als er mich strafend ansieht. Aber wenn ich mir als ehemaliger Leistungssportler vorstelle, dass ich den ganzen Tag Gesetze wälze und mich nur vom Schreibtisch zum Drucker und zurück bewegen darf , dann läuft es mir kalt den Rücken runter.
Naja so mußte ich nochmal eine Lehre machen, Fachwirt und tausend andere Weiterbildungen dann noch nebenbei. Immerhin habe ich es geschafft, meinen Job gut zu beherrschen. Nein, ich habe die ganzen letzten 12 Jahre gut verdient, mich auch nicht wirklich totarbeiten müssen.

Dadurch das ich meinen Mitarbeitern vertraut habe, war das die letzten Jahre nie so ein Stress wie bei Benno, mußte nicht immer alles alleine regeln. Und unsere Ziele haben wir auch meistens erfüllt, abgesehen davon, dass wir auch oft ne Menge Spaß haben.
So war Zeit, meinen Hobby´s Sport und Lesen nachzugehen, in der Welt rumzukommen und neue Dinge, wie tanzen auszuprobieren. Inzwischen haben wir auch unser Haus schon ein paar Jahre und sind als Familie glücklich.
Mehr Erfolg will ich gar nicht. Gut mein Ego will manchmal mit mir durchstarten und dann überlege ich, was ich noch reißen könnte. Jetzt probiere ich das mit dem berufsbegleitenden Studium nochmals aus, vielleicht schaffe ich ja doch noch ein Diplom.
Mit der Arbeit das geht jetzt zwar bald zu Ende, aber darüber hatten wir ja schon gesprochen, dass ich –nachdem der Job verlagert wird- die Woche über nicht durch die halbe Republik düsen will, um nur am Wochenende nach Hause zu kommen. Und ein Umzug der ganzen Familie kommt auch nicht in Frage, dass wir alle unsere Freunde verlieren, nur damit ich ein „tolles“ Angebot in der Ferne antreten kann.
Ich denke, da ergeben sich neue interessante Aufgaben bei uns in der Region.
Ob ich nun Erfolg habe oder nicht ? Beurteile das selbst. Ich für mich selbst bin sehr zufrieden.“

„Wenn ich es so recht bedenke, hat der Besuch dieser Spezialschule mit dem späteren Erfolg eher wenig zu tun, sage ich ihm abschließend. Eigentlich geht es nur darum, Deinen Ehrgeiz richtig zu fordern, nicht mehr aber auch nicht weniger.“

Was soll ich sagen, wir sind zusammen zum „Tag der offenen Tür“ und er hat sich alles mit offenen Augen angesehen. Ich war von den Möglichkeiten dort natürlich begeistert, habe mich aber bewußt zurückgehalten. „Und“, frage ich ihn, „was meinst Du?“ „Naja ist auch nur ne Schule, wenn auch wohl eine gute. Aber wir nehmen mal so einen Bewerbungsbogen mit“, sagt er. „Meinst Du, Papa, ich schaffe die Aufnahmeprüfung …“ „Klar, wenn Du das ganz locker angehst und nicht mit Krampf durchwillst, hast Du eine Chance.“ „Aber das wird eine ganz schöne Umstellung falls die mich nehmen … „

„Du kriegst das schon hin“ höre ich mich noch sagen und bin dann froh darüber, dass mir mein Sohn doch einiges voraus hat, aber welcher Vater sagt das nicht gern von seinen Kinder.

St.L.
(15.01.2003)

 

Hallo St.L!
Erst mal ein herzliches willkommen von mir!

Ich muss leider sagen, dass mir deine Geschichte zu kompliziert für Kinder erscheint.
Besonders wegen ein paar Formulierungen:
Ganz am Anfang

Die Tage bekommt mein großer Sohn, der mich mit seinen bald 14 Jahren im Körperwuchs schon eingeholt hat, eine Einladung zu einem „Tag der offenen Tür“ einer Spezialschule für Mathe und Naturwissenschaften.
Ich glaube nicht, dass Kinder die Forumulierung 'die Tage' verstehen.

Nur seine neue Flamme hat ihn wieder verlassen, die wollte doch tatsächlich Kinder, wo Benno doch zuhause entspannen will.
Auch hier denke ich, verstehen die Kinder den Begriff 'Flamme' nicht. Bei dem Wort Flamme denken die meisten Kinder wohl an Feuer.

Ich habe ja bekanntermaßen mein Studium zur Wende hingeschmissen.
Nach welcher Wende? werden die Kinder wahrscheinlich fragen.

Nicht alle Rechtsverdreher sind Langweiler, verbessere ich mich gleich, als er mich strafend ansieht.
Was sind Rechtsverdreher? frage sich die Kinder bestimmt.

Ich denke, die Formulierungen sind einfach zu kompliziert für Kinder. Ebenso denke ich, dass das von dir angesprochende Thema noch ein wenig zu 'entfernt' für Kinder ist. Für die hat der Begriff 'Erfolg' noch keine besondere Bedeutung.
Ich hab mein Kommentar jetzt auf die kleinen Kinder bezogen. Vielleicht sehen ältere Kinder das schon wieder ganz anders!?

Lass dich jetzt aber nicht von meiner Kritik einschüchtern oder sowas ähnliches. Schreib weitere Geschichten. Übung macht den Meister!! (Sag ich mir auch immer wieder ;) )

bye und tschö

 

Hallo St.L.,

das Wichtigste hat moonshadow ja schon gesagt: Das ist keine Kindergeschichte! Du könntest den Text zum Beispiel nach Alltag oder Philosophisches verschieben lassen.

Leider gefällt mir der Text auch als Nicht-Kindergeschichte nicht sonderlich. Es fehlt die Handlung, das, was die Überlegungen dazu, was Erfolg nun ist, verbindet. Im Moment ist das ein Bericht.
Abgesehen davon finde ich es seltsam, dass der Vater seinem Sohn das alles so erzählt, als hätte der noch nie was davon gehört, dass zum Beispiel Benno bei "einer größeren Sparkasse" arbeitet.

Noch was zur Form: Du hast mehrmals die Anführungszeichen bei Einschüben wie "sage ich ihm" vergessen. Dafür ist jeder Absatz durch zusätzliche Anführungszeichen so vom vorhergehenden/ nachfolgenden abgetrennt, dass es immer aussieht, als würde jemand anders sprechen.

Ich hoffe, du kannst was anfangen mit meiner Kritik.

Gruß,
Juliane

 

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