Was es mit dem Wasser auf sich hat ...
„Ach Du liebe Scheiße!“
Dieser, zugegebener Maßen wenig originelle Satz, ging ihm durch den Kopf während er sich redlich bemühte, eben Vorgefallenes zu verarbeiten. Eigentlich hatte er nur eine Sekretärin gebeten, ihn mitzunehmen, da der Wagen von Frau und Kind besetzt war.
Und Gott weiß welcher Teufel ihn geritten hat, als er an der ersten roten Ampel fragte: „Und was wollen wir jetzt machen?“
„Na, nach Hause fahren soll ich Dich doch …“ Dabei schmunzelte Sie und bog links anstatt nach rechts ab.
Aber wir wollen die Kirche im Dorfe belassen und bei der Wahrheit bleiben. Unschuldig war er keinesfalls. Schließlich war er es, der ihr beim Kaffeetrinken von einem ruhigen Platz in der Au, unweit der Firma, erzählte. Und ehrlich gesagt, hatte er keine Mühe sie als geübter Beifahrer, rasch und unkompliziert an besagten Ort zu führen. Das Mitfahren war ihm zwar verhasst was keinesfalls verwunderlich war, bei dem Druck, welchem er standzuhalten hatte. Aber schließlich konnte er sich soweit in die Lage seiner Freundin versetzen, dass er ihr dann und wann das Auto überließ. Schließlich ist es nicht einfach einen zweijährigen Bub groß zu ziehen und schon gar nicht wenn man in einem Industriegebiet wohnte, welches jedem vernünftigen Menschen das kalte Grausen lehrte.
Nun saß er da, am Ufer des Flusses und seine Gedanken kreisten gefährlich schnell um eben Erlebtes und den Umständen die erheblich zu seiner jetzigen Situation beitrugen. Dann und wann musste auch er überfordert sein und somit viel ihm tatsächlich nichts weiter ein als sich der Fäkalsprache zu bedienen. Es muss ja auch Momente geben in denen man sich auf das Wesentliche reduziert …….
Noch keine 15 Minuten war es her, dass seine Arbeitskollegin ihm zwar eröffnete, das sie aus gewissen Gründen heute nicht könne, nur um ihm kurz darauf das Hemd aufzuknöpfen, ihre Zunge um eine seiner Brustwarzen kreisen zu lassen, während sie geübt zuerst den Gürtel entfernte bevor sie sich der Knöpfe seiner Hosen annahm. Das Übliche eben ……….
Er lag mit geöffneten Augen da und blickte durch eine Lücke zwischen den Baumkronen, sah direkt in den Himmel und als sie sich seiner erbarmte - was unter Anderem zu einem kurzen Schmatzgeräusch führte - musste er tatsächlich lachen. Der Gedanke kam ihm, dass er sich ob ihrer außerordentlich vollen Lippen doch nicht getäuscht hatte; dann beschränkte er sich jedoch darauf zu achten, was er nun, abgesehen von einem physischen Reiz, wohl fühlen mochte ...
Er war sehr froh, dass sie eher gegangen war und ihm noch etwas Zeit blieb am Ufer des kleinen Flusses zu sitzen. Er dachte daran dass es immer das Wasser war, das ihn anzog und dass er dankbar war dafür, von seinem Großvater gelernt zu haben was es damit auf sich hatte. Kurz erinnerte er sich an seine Kindheit, als der Opa ihn auf dem Rücken durch den Fluss getragen hatte. (Was definitiv dazugehört, um einen schönen Hecht zu fangen.)
Jetzt wusste er endlich wieder genau, was ihm sein Mentor damals sagte, als er den ganzen Tag konsequent kein Wort verlor.
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Jetzt will er aber endlich nach Hause gehen. Er wird seinen Sohn umarmen und in die Luft werfen. Und wenn der Kleine dann aufgeregt „einmal noch, einmal noch“ ruft, wird er seine Wange fest an die des Jungen drücken und daran denken wie es sein wird, dem Jungen zu erklären was es denn mit dem Wasser auf sich hat.
So lange gilt es noch auszuhalten.