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Warum

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09.11.2009
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Warum

„Warum?“ Die Frage blieb im Raum stehen. Er antwortet nicht.
„Ich hab dich etwas gefragt? Warum, tust du das?“
Er schwieg. Er war nicht in der Lage ihr in die Augen zu sehen. Sie setzte sich aufs Sofa, verbarg den Kopf in ihren Händen. Ihre langen, dunklen Haare rutschten ihr über die Schulter nach vorne.
„Drei Jahre.“ Sie schluchzte. „Drei Jahre, in denen ich mir sicher war du würdest mich lieben.
Drei Jahre in denen ich kein einziges Mal an einen anderen Mann gedacht habe. Drei Jahre in denen ich für dich geputzt gekocht und was weiß ich noch Alles getan habe. Und dann das.“
Mit tränennassen Augen blickte sie ihn vorwurfsvoll an.
„Verflucht, rede mit mir. Sag endlich was.“ Sie nahm den schwarzen Spitzenslip, warf ihn in seine Richtung. Das Geschoss unterlag der Schwerkraft bevor es ihn berühren konnte.
„Erklär mir endlich wo der herkommt. Erklär mir was die Unterwäsche einer dahergelaufenen Nutte in meinem Sofa zu suchen hat! Oder ist sie gar keine Nutte? Hast du dir eine Frau aufgegabelt die solche Unterwäsche trägt? Ist das der Grund. Bin ich dir nicht sexy genug? Befriedige ich dich nicht?“ Sie sprang auf, wollte ihn schlagen; auf ihn einhämmern. Ihn so lange, mit ihren zierlichen Händen bearbeiten bis er es ihr erklären konnte. Bis er ihr sagen würde warum er sie betrog. Aber sie stand einfach nur da, unfähig einen Schritt auf ihn zuzutun. Auch er stand da, wie eine Statue. Nichts rührte sich an ihm. Kein Zeichen der Reue stand in seinem Gesicht geschrieben. Seine blauen Augen – die sie so sehr an ihm liebte – blickten starr zu Boden.
Ihre Wut schlug in Verzweiflung um. „Wie konnte das nur geschehen. Ich hab alles ignoriert. Den Parfumgeruch den du seit Tagen mit dir herumschleppst. Die Tatsache, dass deine heiß geliebte Lederjacke verschwunden ist, und du dich deshalb nicht sorgst. Aber das. Ich kann nicht mehr.“ Sie sank auf dem Sofa zusammen. Ein Häufchen Elend, dessen Leben von einer Minute zur anderen sinnlos geworden war.
Die Türklingel durchdrang ihre Schwermut. Sie blickte hoch. Er stand noch immer an derselben Stelle, betrachtet noch immer den Boden. Seit dem Fund der Unterwäsche in ihrem Sofa, war noch kein Wort über seine Lippen gekommen. Keine Entschuldigung, keine Erklärung, nichts.
Es läutete erneut. Sie sprang auf, erfreut über jede Abwechslung. Über das hinausschieben des Unvermeidlichen.
Im Flur wischte sie sich mit dem Handrücken über die, von verlaufener Wimperntusche geschwärzten, Augen. Stürmte zur Tür. Öffnete.
Ein riesiger Blumenstrauß prangte ihr entgegen. Ein Bote bat um eine Unterschrift. Mechanisch tat sie wie geheißen. Er wartete auf Trinkgeld; sie warf ihm die Tür vor der Nase zu. Befreite die Blumen aus ihrem Papier; warf es achtlos auf den Boden. Blaue Lilien; ihre Lieblingsblumen. Sie suchte nach einer Karte. Fand sie; ein rotes Herz mit zwei Ringen. Öffnete. Las:“ Willst du?“
Sie stolperte in Wohnzimmer zurück, sah ihn an. Weinte, ob aus Freude oder Frust konnte sie nicht sagen. Sie konnte nichts sagen. Sie sah ihn an und wartete. Er hob seinen Blick, zum ersten Mal sah er sie an. Tränen ließen seine Augen glitzern.
„Ich hab alles nur vorgetäuscht. Das Parfum, die Unterwäsche; alles instruiert um dich zu testen. Um zu ergründen ob du die richtige für mich bist. Bis vor einer halben Stunde war ich mir sicher du wärst es. Jetzt weiß ich dem ist nicht so. Wenn du mir nicht vertraust, wie soll ich dir vertrauen? Warum, sag mir warum?“

 

Hallo krokoli!

Was für eine fiese Geschichte. Mir hat gefallen, wie mich deine Sprache eingefangen hat, du schaffst es, immer etwas Spannung im Raum zu lassen. Schön! Die Frau da, oder das Mädchen, ja, sie ist süß und weint viel, da kann man jetzt streiten, ob das ein Klischee ist oder nicht, mir hat sie gefallen, da ich mir denke, so würde sie wohl wirklich reagieren. Das ist nachvollziehbar.

Und jetzt ... gleich der größte Kritikpunk. Er. Er ist nicht da, er bekommt keinen Raum, es geht nur um sie und darum, wie sehr sie leidet. Meiner Meinung nach würde die Geschichte sehr viel gewinnen, wenn der Kerl mehr Text bekäme. Er muss nichts dazu sagen. Aber in dem Bild, das ich hatte, kam er nicht vor. Schade. Wäre er stärker, würde die Geschichte noch mehr Dynamik entwickeln.

Das Ende gefällt mir nicht, weil ich mich zu schnell auf die Seite des Mädchens schlage. Das, was er da tut, ist unmoralisch und manipulativ. Ich mag ihn nicht. So wird es fast schon melodramatisch, fehlt nur noch, dass sie ihm eine schmiert und dann abhaut. Recht hätte sie! Würde er mehr Tiefe zeigen, irgendwie, dann würde es mir besser gefallen.

Ach ja, und: Es gibt eine ganze Reihe an Rechtschreibbaustellen bei dir. Kommas und so, und Groß- und Kleinschreibung. Vielleicht findet sich ja wer, der dir das rausschreibt, hab gerade nicht so arg viel Zeit.

Willkommen hier!

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka krokoli,

zu dem Konflikt in Deiner Geschichte fällt mir als erstes ein Spruch meiner Großmutter ein: „Wer lange fragt, kriegt lange Antworten“ – meint, bei einer unverschämten Frage darf man sich über das Echo nicht wundern.

Ich tue mich sehr schwer mit diesem Text.
Der Mann: wendet seine ach so ausdrucksvollen himmelblauen Augen gen Teppich und reagiert überhaupt nicht. Damit ist er für mich als Figur aus dem Spiel, und das Ganze wird zum Monolog.
Die Frau: frustrierte Partnerin, mit ihren seidigen dunklen Haaren und ihren zarten kleinen Händchen, unschuldig bis zum Anschlag, die sich ungebeten aufgeopfert hat und nun darüber lamentiert: "Ich hab doch gekocht, hinter dir hergeputzt, gebügelt, deine Schuhe saubergeleckt ...“. Ihn juckt das wohl nicht, kein Wunder, Unterwerfung ohne Gegenwehr ist öde.

Bei der Beschreibung der beiden jagt ein Klischee das nächste. Beide sind mir auch aus diesem Grund unsympatisch, mit keiner Figur kann ich mitfühlen.

Was ich total komisch finde: Klar, fremder Slip in der eigenen Wohnung sieht nach Seitensprung aus.

Erklär mir was die Unterwäsche einer dahergelaufenen Nutte in meinem Sofa zu suchen hat! (...) Hast du dir eine Frau aufgegabelt die solche Unterwäsche trägt? Bin ich dir nicht sexy genug?
Aber was ist denn das für eine Tusse, wenn sie von einem schwarzen Spitzenslip sofort auf eine Prosti schließt? „...solche Unterwäsche“? Undenkbar! War die Dame mal bei H&M in der Wäscheabteilung? Sori, aber das ist doch albern. Dann hat sie solche Schlüpper an, Marke Feinripp bei 95°C keimfrei gewaschen, ja klar, ist natürlich total unsexy, da fragt sie noch? Herrjeh ...

Wenigstens hat die story ein Happy End, das finde ich gut. Wenn er solche gestörten Vertauenstests durchzieht, ist er eh kein stabiler Partner, und wenn sie schon vor der Ehe rumnölt, daß er ihr devotes Verhalten nicht honoriert, ist er auch nicht der richtige für sie. Dann ist es immerhin schnell vorbei.

Also, nee, nix für mich, ärgerlich. Tut mir leid, wenn ich so viel meckere. Die Geschichte gehört für mich in die 50er Jahre, und in „Gesellschaft“ oder "Historik", dann wäre sie eine wirklich hübsche kleine story zum Nachkriegsmief.

Moi moi,
Katla

P.S. Einge der Sätze brauchen ein Fragezeichen statt Punkt, andere haben ein Fragezeichen, sind aber keine Fragen. Schau doch nochmal drüber, das liest sich eigenartig.

 

HALLO Yours truly.

Danke für deine Einschätzung. Mir ist beim schreiben schon die Idee gekommen ihn auch mal zu Wort kommen zu lassen. Hab es aber verworfen, da ich keine Lust hatte ein Streitgespräch aufzuzeigen sondern den Konflikt herausheben wollte.
Trotzdem danke für deine Krikik, werd es mir zu Herzen nehmen.
Was die Rechtschreibung und Gramatik betrifft war ich immer schon eine Niete. Ich schlag mich seit Monaten mit Gramatikbüchern herum, habs aber anscheinend noch immer nicht gecheckt. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

LG
Krokoli


Hallo Selinx

Keine Ahnung was ihr Freund sich vorstellt. Wie bereits -zu Recht - bekrittelt, ging es mir nicht um ihn. Er ist eine Randerscheinung; ein Protagonist der ihren Monolog rechtfertigt. Aber ich sehe, dass dich meine Geschichte zum Nachdenken (ärgern zählt auch) gebracht hat. Ist dies nicht das Beste das eine Geschichte erreichen kann?

LG Krokoli


Hallo Katla


Auch wenn sie negativ war hat mir deine Kritik sehr gut gefallen.
Bei der Unterwäschefrage kann ich dir nicht zustimmen. Vielleicht ist sie wirklich etwas zu prüde; aber die Bezeichnung Nutte bezog sich nicht auf eine Prostituierte. Sie meinte damit eine Frau - egal welche - die mit ihrem Freund mitgegangen ist.
50er Jahre ist etwas übertrieben, findest du nicht? Ich denk schon, dass die Geschichte heute genauso stattfinden kann wie damals. Mir ging es einzig darum, einmal gemein zu sein. Einmal was richtig romantisches zu stören. Nicht immer nur Friede Freude Eierkuchen. Sondern in all die Zuckerherzen einen Pfeil zu schießen.
Vielleicht war die Geschichte nicht durchdacht genug. Vielleicht war er zu wenig real. Aber es hat dich getroffen; damit hab ich erreicht was ich wollte.

Was meine Interpunktion betrifft: Übung macht den Meister. Muss anscheinend noch vieeeeeeel üben.

LG
Krokoli

 

Moi, nur kurz nochmal, auch weil du fragst:

Bezeichnung Nutte bezog sich nicht auf eine Prostituierte
Hatte ich in Erwägung gezogen, für das, was diese Sequenz über die Sprecherin aussagt, macht das aber keinen Unterschied.
50er Jahre ist etwas übertrieben, findest du nicht?
Nein, nicht wenn ein Text selbst mit solchen Klischees daherkommt, anstatt sie ironisch zu brechen.
Aber es hat dich getroffen; damit hab ich erreicht was ich wollte.
Auch nein, emotional berührt ist etwas anderes als von den Figuren genervt zu sein; ich hab mich gelangweilt.

Nix für ungut,
Katla

 

Naja, krokoli, das mit Vertrauen auf die unerschütterliche Liebe hat schon Schiller in Kabale und Liebe thematisiert. War schon damals eine idealistische Vorstellung ohne gleichen und heute ist sie so obsolet, dass es mich fast schmerzt, Ähnliches wieder zu lesen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Jugend – vor allem die weibliche – auf sowas (wieder) abfährt.

Zu dieser Geschichte selbst kann ich nur sagen: Zu gewollt - man merkt die Absicht und ist verstimmt. Das ist schade, denn du kannst schreiben – wenn man von der mangelhaften Rechtschreibung (Kommasetzung!) einmal absieht. :)

Versuche dich einmal an echten Geschichten aus hier und heute – Stoffe gibt es genug.

 

Hey Krokoli!

Versuche dich einmal an echten Geschichten aus hier und heute – Stoffe gibt es genug.
Der Stoff ist von hier und heute. Es gibt da diese perversen Sendungen wie Oliver Geißen show, in denen die Parnter auf Treue getestet werden oder irgendwelche ominösen Lügendetektortest gemacht werden. Es gibt auch eine Sendung auf RTL2 "Cheaters" (nicht dass ich sowas gucke, ich sehe das immer in der Vorschau :D) da wird der Partner auf frischer Tat ertappt und das ganze Kamerateam ist dabei.
Man braucht niemanden zu testen, man kann auch reden und falls der Partner lügt, tja. Soll vorkommen.
Aber der "Test" hier ist ja völliger Blödsinn - ist doch klar, dass jede Frau so reagieren würde - zwar nicht so, aber mit Geheul und paar Schimpfworten und all dem. Wen er da die Wand imitiert, warum sollte dann irgendwas passieren? Ein Test wäre, wenn er den Betrug leugnen würde. Und trotzdem, was erwartet er?
Tja, wie du auch an den Kommentaren siehst, interessiert die Figur des Mannes mehr als die der Frau - weil klar ist, wie die Frau in so einer Situation reagieren würde. Aber wie ein Mensch auf so was Bescheuertes wie "Treue-test" oder "Du bist der/die Richtige"-Test kommt, also, seine merkwürdigen Gedankengänge für den Leser nachvollziehbar zu machen, ist um Längen interessanter als das Gejammer einer Betrogenen.
Und der Titel ist blöd. Sagt nix aus.
Erinnert mich an diese Schilder, die rausgehalten werden, wenn wieder mal irgendwo ein Amoklauf stattgefunden hat. (Sorry für den Zynismus, aber der Titel ist wie gesagt, sehr blöd.)
Trotzdem: Willkommen hier und viel Spaß! :P


JoBlack

 

Hallo Leute

Danke für eure Kommentare. Nehm sie mir zu Herzen.
Das ganze war der Versuch zu testen wie mein Stil ankommt. Anscheinend hab ich die Story zu früh online gestellt. (Hätt noch einige Überlegungen bedarft) Aber ich bin ja hier um zu lernen.
LG und bis bald
Krokoli

 

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