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Warum man öfters mal pupsen sollte.

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08.03.2003
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Warum man öfters mal pupsen sollte.

Warum man öfters mal pupsen sollte.

Das was bei uns oben auf dem Hals sitzt und ständig wie eine Fahne im Wind wackelt, ist der Kopf. Die Anatomie des Kopfes ist leicht zu erklären. Auf der rechten Seite freut sich die Weisheit des Lebens, auf linken Seite sitzt feist und starrköpfig die Sturheit. Beide sind durch eine Holzplatte getrennt. Darüber hat in einer kleinen Kammer der Wille seinen Platz, der sich, je nach Lust und Laune, mal zu dem einen mal zu dem anderen schlägt. Dann gibt es noch die kleinen, süßen und lustigen Emotionen, die ständig im Kopf hin- und herwuseln, sich mal auf die Weisheit setzen, mal auf die Sturheit, meistens aber alles durcheinanderbringen.

Nun gibt es seit langem ein Gesetz, das besagt, dass immer derjenige den Mund verlassen darf, der die Mehrheit im Kopf hat. Ich weiß nicht, wann dieses Gesetz entstand. Alte, gelehrte Leute behaupten, dieses Gesetz gäbe es bereits seit der Geschichte mit dem Apfel und der Schlange. Ich kann mich an diese Geschichte nicht erinnern - wahrscheinlich war ich gerade im Urlaub.

Da sowohl die Weisheit als auch die Sturheit das Sagen haben wollen, liegen sie ständig im Clinch. Um die Mehrheit im Kopf zu erhalten, schieben sie stetig die Holzplatte, die zwischen beiden liegt, in Richtung des anderen. Oft drückt die Sturheit die Platte mit solch brutaler Gewalt in Richtung Weisheit, dass diese sich völlig verängstigt in die letzte Ecke zurückzieht und keinen Pieps mehr von sich gibt. Manchmal kommt es sogar vor, dass die Holzplatte beim Kampf völlig verrutscht und aus dem Kopf gleitet. Diese Situationen sind ganz besonders gefährlich, weil es wegen der fehlenden Trennung ein Tohuwabohu im Kopf gibt und der Mensch dann ein Brett vor dem Kopf hat und gar nichts mehr rafft. In solchen Augenblicken verdrücken sich die Emotionen oft durch die Augenschlitze und laufen traurig in Tränenform die Wangen hinunter.

Manche Personen, die ungeheuer intelligent sind, haben aber noch ganz andere Probleme: Bekanntlich wird der weise Mensch immer schlauer. Schlauer zu werden, ist eigentlich ganz einfach: Man saugt neue Eindrücke durch die Augen, die Ohren oder die Nase kurzerhand auf. Wenn die Schlauheit dann im Kopf ist, begibt sie sich - was nicht anders zu erwarten war - natürlich auf die Seite der Weisheit.

Indes nimmt die Sturheit glücklicherweise nicht zu, sie ist, wie wir alle wissen, angeboren. Wenn nun die Sturheit die Holzplatte an einem depressiven Tag ganz besonders kraftvoll in Richtung Weisheit drückt, ist auf Seiten der Weisheit, vor allem wenn sich gerade eine Menge Schlauheit hinzugesellt hat, nicht mehr genügend Platz. Also bleibt der Weisheit nichts anderes übrig, als durch das rechte Ohr zu verschwinden. Wir sollten also immer dann besonders aufmerksam sein, wenn wir ein Pfeifen im rechten Ohr hören. Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass durch ausströmende Weisheit der Ozongürtel beschädigt wird.

Nun gibt es aber auch Tage, an denen der Wille auf Seiten der Weisheit steht und beide gemeinsam mit aller Kraft gegen die Sturheit drücken. Für die Sturheit ist es allerdings um ein vielfaches schwieriger aus ihrem Ohrloch zu verschwinden, sie ist nämlich fett und träge. Somit kann es leicht geschehen, dass das linke Ohr verstopft ist, weil die Sturheit drin sitzt. Daher müssen Sie sich ganz besonders vor den Menschen vorsehen, die ständig behaupten, auf einem Ohr taub zu sein.

Wie löst man aber nun das Problem, die Sturheit aus dem Kopf zu vertreiben. Ganz einfach: Da die Weisheit nicht blöd ist und sich auch ansonsten gut im Leben auskennt, schiebt sie zunächst einmal dem Willen ein paar Scheinchen zu, damit er auf ihre Seite kommt. Dann schmiert sie noch mit dem gleichen Betrag den Schlund, der diesen anschließend, da er den Hals nicht vollbekommen kann, raffgierig öffnet. Sodann drängt sie gemeinsam mit dem Willen die Sturheit mit Nachdruck in den Hals bis hinunter in den Darm und fegt die Fettflecken noch hinterher. Derweil tollen die Emotionen vor Begeisterung wild und übermütig kreuz und quer durch den Kopf und sind wieder einmal kurz davor, eine mittlere Katastrophe auslösen.

Wenn Sie also mal herzhaft pupsen müssen und es ganz besonders schlimm riecht, freuen sie sich und Ihr begleitendes Lächeln kann ganz breit sein, da sie wissen, dass nun wieder ein großer Teil der Sturheit verschwunden ist.

P.S. Es gibt übrigens Untersuchungen, die belegen, dass der Ozongürtel überraschenderweise nicht von ausströmender Sturheit beschädigt wird.

© Friedel Rohde

:bonk: :sconf:

 

Hi Friedel,

willkommen auf kurzgeschichten.de! :)

Habe mit Interesse deinen Text gelesen, den du ganz verwegen in die Rubrik Gesellschaft gesetzt hast. Hier gehören meistens mehr Texte hin, die sich mit gesellschaftlichen Dingen beschäftigen. Dein Text ist eher eine Beschreibung der menschlichen Befindlichkeiten.
Leider hast du keine richtige Geschichte geschrieben, sondern so in dem Stil "Mäxchen schreibt einen Aufsatz über den Menschen" in für meine Begriffe teils sehr lustiger Weise dargestellt, wie sich Mäxchen das Innenleben eines Menschen vorstellt.
Das hättest du allerdings an manchen Stellen noch wesentlich lustiger und pfiffiger machen können, aber insgesamt wirkt dein Text sehr fantasiereich, was mich zu der Hoffnung veranlaßt, dass du durchaus in der Lage sein wirst, noch bessere Texte und diesesmal richtige Kurzgeschichten zu schreiben.
Nur Mut, versuchs einfach nochmals.

Übrigens an dieser Stelle, die ich sehr gut finde, hätte ich noch weitere Möglichkeiten der Emotionen beschrieben:

"In solchen Augenblicken verdrücken sich die Emotionen oft durch die Augenschlitze und laufen traurig in Tränenform die Wangen hinunter."

Z.B. verdrücken sich die Emotionen auch manchmal in die Hände und ballen sie zu Fäusten und ....:D
oder türmen sich im Mund auf und rutschen dann ungeniert über die Zunge in Form von sehr unhöflichen Worten....;)

Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita,

herzlichen Dank für deine nette Rückmeldung.

Ich hatte lange drüber nachgedacht, in welche Rubrik die Geschichte gehört und war zu keiner rechten Lösung gekommen. Für die Rubrik "Gesellschaft" habe ich mich letztendlich entscheiden, weil für mich Sturheit auch ein gesellschaftliches Problem ist (siehe bei manchen Menschen, die im Moment die Welt (auch) auf Grund ihrer Sturheit verändern möchten).

Aber ich hätte kein Problem damit, wenn die Geschichte in eine andere Rubrik verschoben wird. Hast du oder jemand anderes Vorschläge?

Du schreibst, dass ich die Geschichte an machen Stellen noch wesentlicher lustiger und pfiffiger hätte machen können. Welche Stellen meinst du genau?

Beste Grüsse
Friedel

 

Hallo Friedel,

ok, hier sind die Stellen, an denen du noch hättest lustigere Beispiele bringen können:

Dann gibt es noch die kleinen, süßen und lustigen Emotionen, die ständig im Kopf hin- und herwuseln, sich mal auf die Weisheit setzen, mal auf die Sturheit, meistens aber alles durcheinanderbringen.

meistens aber alles durcheinanderbringen: jo...aber dafür Beispiele zu bringen, wäre lustiger gewesen. Und mir fielen da sehr viele ein. ;)

Ich kann mich an diese Geschichte nicht erinnern - wahrscheinlich war ich gerade im Urlaub.
Der Satz ist nichtssagend. Ich würde ihn entweder gänzlich streichen oder den Sachverhalt darstellen, weshalb Protagonist das damals nicht mitbekommen hat.

Diese Situationen sind ganz besonders gefährlich, weil es wegen der fehlenden Trennung ein Tohuwabohu im Kopf gibt und der Mensch dann ein Brett vor dem Kopf hat und gar nichts mehr rafft.

Ich weiß, du willst auf die Redewendung hinaus: Brett vorm Kopf. Aber die nimmt dir keiner, nur könntest du hier lässig ein kleines Beispiel dafür an Geschichte einsetzen, was so tatsächlich passiert, wenn die beiden Kontrahenten aufeinanderprallen.

An dieser Stelle hatte ich ja zudem schon darauf hingewiesen, dass es nicht nur Tränen gibt, sondern auch tausend andere Möglichkeiten, wie sich Emotionen bemerkbar machen.;)

Wenn die Schlauheit dann im Kopf ist, begibt sie sich - was nicht anders zu erwarten war - natürlich auf die Seite der Weisheit.

Ja, inhaltlich stimme ich dir zu, jedoch, was hätte dich daran gehindet, hier einen Fehlversuch der Schlauheit zu schildern. Sie will also gar nicht zurerst zur Weisheit, sondern versucht es dilettantisch woanders und landet dann erkenntnisreicher bei der Weisheit. Du bist doch grad dabei, den Menschen mit reichlich ironischem Blick zu betrachten, da würde das auch noch passen.

Indes nimmt die Sturheit glücklicherweise nicht zu, sie ist, wie wir alle wissen, angeboren.

Gut beobachtet, dass die Sturheit, schon wegen ihrer Sturheit es selbst verhindert, sich zu verändern. Aber wäre es nicht vielleicht sehr lustig, wenn du ein Beispiel brächtest, in welchem der Sturheit zu ansich mehr Größe verholfen werden könnte, diese sich aber aus Sturheit vor Veränderungen weigert und am Ende nur dumm und stur dasteht? Laß mich Mensch doch über die Blödheit meiner eigenen Sturheit lachen, darum geht es doch.

Untersuchungen haben übrigens gezeigt, dass durch ausströmende Weisheit der Ozongürtel beschädigt wird.

Ja? Wieso? Hier könntest du was besonders Lustiges dazu schreiben, weshalb es so ist.

Nun gibt es aber auch Tage, an denen der Wille auf Seiten der Weisheit steht und beide gemeinsam mit aller Kraft gegen die Sturheit drücken.

Diese Art von Tagen könntest du noch eindrucksvoller beschreiben und nicht, wie dann später mit dem Beispiel der Bestechung. Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten für die Weisheit, sich des Willens zu bemächtigen, nur eine davon ist die Bestechung. Hier liegt sehr viel Potential für Humoriges.


Derweil tollen die Emotionen vor Begeisterung wild und übermütig kreuz und quer durch den Kopf und sind wieder einmal kurz davor, eine mittlere Katastrophe auslösen.

Diese mittleren Katastrophen, die solltest du mit Leben füllen. So stehen sie da etwas darauf wartend, dass ich Leser sie mit meiner Phantasie fülle. Das geht zwar auch, aber deine Geschichte lebt von ihrer eigenen Phantasie, deshalb solltest du hier komische Beispiele bringen.

An dieser Stelle bin ich allerdings von der Logik her betrachtet, etwas anderer Auffassung. Ich denke nicht, dass die Emotionen Katastrophen anrichten , wenn es der Weisheit gelingt, die Sturheit zum Teil zu vertreiben.
Klar, kannst du als Autor völlig anderer Meinung sein, manche Geschichten leben geradezu davon, dass der Autor andere Ansichten vertritt. Jedoch reicht es dann für mein Dafürhalten nicht, diese Andersartigkeit einfach darzustellen. Sie sollte vielleicht etwas erklärt sein. Ich möchte als Leser zu deinen Gedanken hingeführt werden.

Wenn Sie also mal herzhaft pupsen müssen und es ganz besonders schlimm riecht, freuen sie sich und Ihr begleitendes Lächeln kann ganz breit sein, da sie wissen, dass nun wieder ein großer Teil der Sturheit verschwunden ist.

Auch dieser Satz kommt völlig überraschend. Ein wenig hab ich den Verdacht, du hast ein schnelles Ende deines Textes erreichen wollen. Aber wieso sollte die Sturheit in gasförmiger Form nur vorhanden sein. Ich finde sie verfettet und träge eher ballaststoffreich, dann käme da hinten beim Menschen etwas anderes raus. :D.
Also, wenn du nun meinst, sie sei ein Gas, dann fehlt der Zwischentext, der mir Leser, diese Info gibt, damit ich nachvollziehen kann, weshalb es am Ende nun Sinn macht zu pupsen.
So wirkt exakt dieser Satz vorpubertär und unreif, ein wenig so, als mache sich ein kleiner Junge ganz mutig auf, mal was ganz Verwegenes zu schreiben, nämlich über das Pupsen. Haste doch gar nicht nötig, Friedel, oder doch? :D

Der letzte Satz in deiner Geschichte ist auch nicht erklärt. Wieso machen derlei Gase nicht die Ozonschicht kaputt? Hier wäre wiederum die Möglichkeit, etwas sehr Lustiges darüber zu schreiben.
Überrasch den Leser doch mit schrägen Gedanken hierzu.


Lass deiner Phantasie, die ich dir gerne als reichlich vorhanden bescheinige, doch einfach mehr freien Lauf und bring mehr in diesen Text hinein. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Liebe(r) lakita,
ich muss leider feststellen, dass du viel zu sehr analysierst als es für einen lustigen TExt gut ist!
Ich stimme dir zu, dass die Geschichte keine wirkliche Kurzgeschichte ist, und dass er möglicherweise in der falschen Rubrik ist.
Doch wenn Friedel Sätze schreibt wie "wahrscheinlich war ich da im urlaub" so kann ich nur lauthals loslachen. Eine logische Erklärung warum wer im Urlaub war ist ja wohl sowohl übertrieben als auch unmöglich, da Adam und Eva als die ersten Menschen galten.
Egal.
Friedel: Mir hat dein TExt extrem gut gefallen. Bitte veröffentliche mehr von diesem Humor und ganz besonders von diesen Überschriften. Ich war ziemlich neugierig was kommen mochte und ich finde deine Fantasie faszinierend, vor allem da du durch deinen Schreibstil auch den Leser noch ein bisschen fantasieren lässt. Herrlich!! einfach toll.
Dagel

 

Hallo Dagel,

wenn du alle Postings nach der Geschichte gelesen hast, dann wirst du wissen, weshalb meine letzte Kritik so analysenhaft aussieht: der Autor bat darum, ihm aufzuzeigen, wo ich meiner Meinung nach noch mehr in die Geschichte hineingesetzt hätte.

Zudem, und damit bist du wiederum ein hervorragendes Beispiel, sind die Geschmäcker sehr verschieden. Etwas, worüber eine Person sich halbtotlachen kann reicht bei einer anderen Person noch nicht einmal zum Schmunzeln. Und das ist völlig ok so.
Gerade die Vielfalt der sehr unterschiedlichen Meinungen hier auf KG machen diese Internetseiten so interessant.

Lieben Gruß
lakita (die)

 

Liebe Lakita, lieber Dagel,

an Euch beide herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen.

Da gibt es für mich einiges zum Nachdenken und mal sehen, ob ich es schaffe, die eine oder andere Stelle noch zu optimieren.

Beste Grüsse
Friedel


:bounce:
Das sind übrigens die Emotionen, die ab und zu mal eine mittlere Katastrophe verursachen - toll, die Smilies auf diesen Seiten :D

 

Ich schliesse mich Dagel an, ich finde den Text klasse. Und ich wuerde gerne wissen wer entscheidet wann eine Geschichte oder ein Text eine Kurzgeschichte ist und wann nicht.
Lieber Friedel, eine lustige Idee und ein origineller Titel! Als ich ihn gelesen habe war ich auf eine Aneinanderreihung von Furzwitzen vorbereitet, ich wurde positiv ueberrascht!
massimo
PS: ich finde "Kurzgeschichte" ist nur ein Wort welches jeder fuer sich selbst definieren muss, da Interessen und Vorlieben einfach verschiedener Leser einfach zu weit gefaechert sin, wenn du weisst was ich mein! In meinen Augen ist jeder Text der mich unterhaelt eine Kurzgeschichte. BASTA! :D

 

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