Was ist neu

Warum Mädchen sein?

Werdendes Mitglied
Beitritt
24.02.2008
Beiträge
3
Zuletzt bearbeitet:

Warum Mädchen sein?

Ein Vorteil warum es besser ist ein Mädchen zu sein? Ich hab echt keine Ahnung! Was ist gut daran? Was dürfen Mädchen, was Jungs nicht dürfen? Nichts! Oft dürfen sie sogar viel weniger, denn welche Typen machen sich schon über Jungs her? So gut wie keiner!

Dagegen Mädchen, da wird jeden Tag eins vergewaltigt.

Hört man ja in den Nachrichten. Die soundso alte Soundso ist seit gestern Abend verschwunden. Hinweise können bei der Polizeidienststelle in Soundso abgegeben werden.

Fast täglich! Nie kommt mal die Nachricht, dass ein Junge verschwunden ist.

Jungs dürfen abends deshalb auch viel länger weg. Meine Eltern zum Beispiel erwarten von, dass ich um halb elf zuhause bin. Die Mädchen aus meiner Clique müssen teilweise noch früher heim. Aber die Jungs dürfen alle bis halb zwölf oder sogar bis zwölf bleiben! Ich kenn keinen, der schon vorher mir oder gleichzeitig mit mir heim muss.

Letztens hab ich nach einem Konzert noch bei Matz gepennt. Das durfte ich nur deshalb, weil Matz mein Cousin ist. Wenn Matz nicht wäre, dann dürfte ich fast gar nichts. Meine Eltern verlassen sich drauf, dass Matz bei fast allem, was ich mache, auf mich aufpasst. Davon, dass Matz mir auch jede Menge Scheiß beibringt, wissen sie nichts. Moni und Kai, Matz Eltern, fanden auch, dass mich meine Eltern unterdrückten. Aus diesem Grund sagten sie meinen Eltern auch nie etwas.

Fiete und Frankie schliefen auch bei Matz. Meine Mutter dachte, Matz Eltern wären zuhause, ich würde in einem extra Gästezimmer schlafen und von Fiete und Frankie wusste sie auch nichts.

Gegen Fiete hatte sie sowieso was. Er war ihr zu „wild“. Dabei kannte sie ihn gar nicht richtig. Ich hingegen kannte Fiete eigentlich schon seit dem Kindergarten. In der Grundschule war er so eine Art Pate und später dann auf dem Gymnasium hatte er immer irgendwie ein Auge auf mich gehabt, wir hatten zwar nichts zusammen unternommen oder so, aber er war eben irgendwie immer da. Und seit zwei Jahren sind wir Freunde.

Das erste Mal, als meine Mutter ihn als einen Freund von mir traf, da hatte sie keine Probleme mit Fiete. Das war an meinem fünfzehnten. Drei Wochen danach hatte sie mich mal von der Disko abgeholt. Fiete hatte mit mir draußen gestanden und gewartet. Wir hatten noch etwas rumgealbert und Fiete hatte mich in den Arm genommen. Spaßeshalber. Nicht mehr.

Genau in dem Augenblick kam meine Mutter. Sah, wie mich jemand umarmte. Das war schon schlimm genug. Aber Fiete war auch noch in voller Montur. Ohrring, Lippenpiercing, Haare schwarz gefärbt, Nietenarmband und Nietengürtel, komplett schwarz gekleidet und so schwarze fingerlose Handschuhe.

Ich vermute, Mama dachte, sie trifft der Schlag. Auch nachdem ich ihr erklärt hatte, dass es doch nur Fiete sei und dass zwischen uns doch gar nichts sei, ich durfte zwei Monate nicht weggehen.

Fiete ist zwei Klassen über mir. Er ist siebzehn. Und der Schwarm ungefähr der Hälfte der Mädchen an der Schule. Sie fanden ihn geheimnisvoll, interessant und dass er total ‚süß’ wäre. Und dazu kann er noch E-Gitarre, normale Gitarre und etwas Klavier spielen und kann echt total gut singen.

Die meisten Mädchen beachteten mich früher gar nicht. Bei mir lohnte es sich einfach nicht. Ich machte mir nichts aus diesen ganzen Stars, interessierte mich nicht für HipHop oder Pop und war alles andere als ein gesprächiger Typ. Wer wollte schon mit so einer befreundet sein? Und dann noch mein Aussehen. Einfach unmöglich! Schwarz gefärbte, etwa schulterlange Haare, schwarz lackierte Fingernägel, Schminke nur um die Augen und zwar pechschwarze, zwar nicht total extrem, aber schon deutlich sichtbar, schwarze und weiße Kleidung und meistens einen leicht griesgrämigen Blick drauf.

Totaler Einzelgänger. Dann freundete ich mich mit Fiete an. Als die Mädels aus meiner Klasse das rausfanden, konnte ich einige Wochen nicht mal über den Schulhof gehen, ohne dass mir ein ganzer Schwarm hinterherlief.

Irgendwann haben sie eingesehen, dass sie über mich nicht an Fiete ran kommen. Zum Glück! Ich steh in den Pausen immer bei Fiete und seinen Kumpels. Ein paar mögen mich nicht sonderlich. Aber Fiete ist praktisch der Mittelpunkt dieser Clique, ohne ihn läuft gar nichts. Und der hat denen dann erklärt, dass bei ihm nichts mehr läuft, wenn ich nicht dabei sein darf.

Fiete war mein bester Freund überhaupt. Allerdings ging er seit einiger Zeit mit einem Mädchen namens Sonja.

Ich wusste echt nicht, was er an ihr fand. Sie gehörte überhaupt nicht zu uns. Und sie passte auch nicht zu uns. Sie war zickig, mittelgroß, lange blonde Haare, die sie immer hochsteckte, schon fast übertrieben geschminkt, blasse Haut und ausdruckslose blaue Augen.

Wir konnten einander nicht ausstehen.

Kurz nachdem Fiete mir Sonja zusammen gekommen war, fragte er mich mal: „Warum könnt ihr euch eigentlich nicht leiden?“

„Weil sie doof ist, deshalb!“

„Kannst du nicht wenigstens versuchen freundlich zu sein? Immerhin ist sie meine Freundin! Und du bist auch meine Freundin, zwar anders, aber ohne dich würde mein Leben vermutlich ein ganzes Stück anders verlaufen!“

„Ich kann es ja mal versuchen...“, sagte ich wenig überzeugt.

Ich hatte mir wirklich Mühe gegeben. Ehrlich! Aber es nützt nichts, wenn sich nur eine Person anstrengt. Was nützt es mir, wenn ich versuche nett zu sein und ich dann von diesem Mädchen vorgeworfen bekomme, dass ich mich nur bei ihr einschleimen wolle, um ihre Schwächen herauszufinden und ihr dann später Fiete auszuspannen.

Ich hab noch versucht das Ganze gerade zu stellen. Aber sie glaubte mir nicht. An dem Abend krachte es wirklich zwischen Sonja und mir. Und ich glaube, dass war das erste Mal, wo Fiete sich nicht hinter mich stellte.

Sonja hatte es irgendwie fertig gebracht, zu heulen. Fiete hatte sie in die Arme genommen. Über ihre Schulter hatte er mich angesehen. Genau in meine Augen.

Und ich hatte keine Ahnung, was er dachte. Wut spiegelte sich in seinen Augen. Wut und Hass. Und ich sah in seinem Gesicht, dass er sich dafür hasste, mich zu hassen. Dann die Enttäuschung in seinem Gesicht, dass sich die beiden Mädchen, die ihm am meisten bedeuteten, nicht vertragen konnten. Dann die unterdrückte Versuchung zu mir zu gehen und mir die Hand auf die Schulter zu legen, wie immer wenn ich auf jemanden wütend war. Und schließlich noch eine für mich nicht einzuordnende Trauer. Trauer und Schmerz.

Morgens um halb vier rief er mich an. Ich hatte sowieso nicht schlafen können. Es tat weh, meinen besten Freund zu sehen, wie er sich gegen mich entschieden hatte. Ich hatte geweint. Ich, die, abgesehen von dem Tod ihrer Schwester, seit ihrem achten Lebensjahr nicht mehr geheult hatte. Ich hatte eingerollt auf meinem Bett gelegen und mir die ganze Nacht die Augen aus dem Kopf geheult. Hatte die Tür hinter mir abgeschlossen, damit weder Mama noch Papa in mein Zimmer können konnte, hatte mein Kopf unter der Kissen versteckt, damit mein Schluchzen nicht lauter wurde.

Und dann hatte Fiete angerufen. Insgesamt drei mal. Die ersten beide Male ging ich nicht an mein Handy, sondern ließ es einfach nur rappeln. Bei dritten Mal nahm ich an. Ich drückte einfach nur auf den grünen Hörer. Ich sagte nichts. Versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken.

„Nele? Bitte, Nele, sag was!“

„Was willst du den hören?“

„Nele, was ist mit deiner Stimme? Bitte sag mir nicht, dass du heulst!“

„Und was, wenn es so wäre? Wäre dein Weltbild zerstört? Die starke Nele, die immer glücklich ist, die mit ihrem Sarkasmus und ihrer Ironie jedes Problem lösen kann oder zumindest das Beste aus einer Lage machen kann, genau die heult!“

„Nele, bitte! Es tut mir Leid! Was hätte ich denn tun sollen? Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich mich in Sonja verliebt habe! Ich habe mich nun eben mal entscheiden müssen!“

„Ja, genau, gib mir die Schuld. Mach mich fertig und erklär mir, dass ich dich nun leiden lasse!"

„Nele...“

„Was? Weiß deine geliebte Sunny, dass du mich anrufst und mich um Gnade anflehst?“
„Nein! Aber Nele...“

„Nix Nele! Mensch Fiete, ich dachte wir wären Freunde! Ich dachte, wir wären ein unschlagbares Team, ich dachte unsere Freundschaft würde dir etwas bedeuten! Stattdessen wirfst du sie für das erste Mädchen über Bord! Weißt du noch letzten Sommer? Weißt du noch, wie du mir beim Zelten geschworen hast, dass niemand auf der Welt unsre Freundschaft kaputt machen könnte? Weißt du noch, wie du mich getröstet hast, als meine Schwester gestorben ist? Weißt du noch, wie du mich im Arm gehalten hast und mir gesagt hast, du würdest immer für mich da sein, egal was passiert? Hast du das alles vergessen?“

„Nele...“

„Hast du es vergessen, Fiete?“

„Ich könnte es niemals vergessen, Nele! Ich könnte nicht leben, wenn du nicht wärst! Aber ich kann auch Sonja nicht vergessen! Ich kann nichts für meine Gefühle!“

„Ach, Fiete...“

„Nelly...“ So hatte er mich erst drei oder vier mal genannt, obwohl wir uns schon seit einer Ewigkeit kannten. Das war in den Wochen kurz nach dem Tod meiner Schwester. Vor knapp einem Jahr war sie überfahren worden. Es war eine harte Zeit gewesen. Selbst jetzt vermisste ich sie noch.

Und nun nannte er mich wieder so.

Mein Herz fühlte sich an, als würde es mir jemand aus der Brust herausreißen. Auch wenn es heißt, dass es ‚gebrochenes Herz’ nur eine Redewendung sei. Ich weiß es jetzt besser.

Es gibt gebrochene Herzen. Nicht nur in der Liebe. Auch in der Freundschaft. Fiete würde nie mehr mein Freund sein können. Er hatte mein Herz gebrochen. Und ein gebrochenes Herz heilt nicht mehr. Nicht wenn es so endgültig zerrissen ist, wie meins es war. Dessen war ich mir absolut sicher.

Mein Körper fühlte sich an, als ob ich für diesen Gedanken sämtliche Kraft aufgebracht hätte. Ich konnte nicht mehr. Fühlte mich ausgelaugt und leer. Ich hatte das Gefühl, als wäre mein Leben nicht mehr lebenswert. Es fühlte sich an, als würde ich sterben.

„Nelly, ich kann es nicht ertragen, mich zwischen euch beiden zu entscheiden.... Es zerreißt mich innerlich. Ich kann weder ohne dich, noch ohne sie. Bitte, sag mir, was ich machen soll! Ich will das doch alles nicht!“

Er wollte Hilfe? Von mir?

Dann sollte er sie bekommen. „Geh zu ihr, sie hat dich nötiger als ich. Ich war mein ganzes Leben allein. Was machen diese zwei Jahre schon für einen Unterschied? Ich werde sie aus meinen Erinnerungen löschen, als gäbe es sie nicht. Ich werde einfach alles, was geschah vergessen. Ich komm gut alleine klar. Ich brauche niemanden. Ich bin unabhängig. Ich bin frei. Ich brauche niemanden!“

Bevor Fiete irgendetwas sagen konnte, legte ich auf. Ich wollte nicht hören, was nun kommen würde. Ich wollte nicht seine Stimme hören. Nicht jetzt. Nicht später. Nimmermehr, sagte der Rabe, nimmermehr. Und genauso war es. Ich wollte seine Stimmer niemals mehr hören. Sein Gesicht niemals mehr sehen. Seinen Geruch niemals mehr riechen. Ich konnte ohne ihn leben.

Noch war es Nacht. Aber schon bald würde die Sonne aufgehen. Ein neuer Tag würde anfangen. Ein Neubeginn. Ich würde ohne meine Freunde leben. Ich würde es Fiete zeigen. Ich würde es allen zeigen. Ich würde beweisen, dass ich niemanden brauchte.

Mein neues Leben. Mein Leben ohne Fiete. Mein Herz war gebrochen. Mein Herz war zerrissen. Nun musste ich es mühsam wieder zusammen flicken müssen. Nur wegen Fiete. Aber ich würde es schaffen. Egal wie groß die Narbe werden würde, ich würde meinen Faden und meine Nadel benutzen. Und keiner durfte mir helfen. Ich war stark. Ich hatte einfach stark zu sein. Niemand würde mich jemals wieder so treffen können, wie Fiete es gemacht hatte.

Ich war ich. Und er war er. Zwischen uns gab es keine Gemeinsamkeiten. Zwischen uns gab es keine Bänder. Es gab nun überhaupt keine Bänder oder Fesseln, die mich irgendwie halten könnten.

Ich schlief ein. Ich träumte nicht. Ich wurde davon wach, dass jemand an meine Tür hämmerte. „Aufwachen, es ist gleich zwölf und um eins kommen Moni, Kai und Matthias. Moni hat heute morgen angerufen und hat uns zu einem spontanen Mittagessen beim Italiener eingeladen!“

Ich drehte mich wieder um. Das nächste mal wurde ich dadurch wach, dass mir jemand sanft an der Schulter rüttelte und sagte: „Hey, aufwachen! Die Alten sind essen gegangen. Ich hab gesagt, ich bleib bei dir. Komm schon!“

Ich grummelte und zog mir die Decke über den Kopf.

„Dein Abgang gestern war ziemlich krass... Danach hatte keiner mehr richtig Lust. Ich glaub, keine halbe Stunde später waren wir alle weg. Fiete war ziemlich mitgenommen... Na ja... er hat heut morgen so gegen sechs bei mir angerufen. Weil du einfach aufgelegt hattest. Wegen dir hatte ich heute Nacht also viel zu wenig Schlaf...! Willst du ihm nicht vielleicht doch noch eine Chance geben?“

„Lass mich in Ruhe! Fiete kann mich mal! Ich brauch ihn nicht. Ich brauch keinen! Ich schaff mein Leben alleine, ohne Freunde oder irgendjemand, der denkt, er müsse mir helfen! Also halts Maul und verschwinde! Du gehörst auch zu den Leuten, die ich nicht mehr brauche! Hau ab!“

„So, wenn du denkst, du brauchst niemanden, dann gut! Wer nicht will, der hat gewollt!“

Er stand auf und ging. Spätestens übermorgen würden alle wissen, dass ich keine Freunde brauche, dass ich auch ohne kann.

Montag, große Pause. Ich machte das, was ich immer gemacht hatte. Ich stellte mich in eine Ecke des Parks, futterte mein Pausenbrot und starrte teilnahmslos in der Welt rum.

„Nele!“

„Was willst du? Verzieh dich!“

„Nele, das ist nicht das, was ich wollte!“

„Ich vergaß, es geht ja immer nur darum, was du willst! Du oder Sonja! Wo hast du die eigentlich gelassen?“

„Sie kommt heute nicht. Sie hat gemeint, sie würde schon Kopfschmerzen bekommen, wenn sie nur daran denken würde, dass sie dich sehen müsste!“

„Sie bekommt Kopfschmerzen? Sie hat doch gewonnen, sie hat mich soweit, dass ich für immer aus diesem Leben heraus will!“

„Nele, ich will dich zurück an meiner Seite als meine Freundin!“

„Schon wieder. ‚Ich will’. Schon mal überlegt, dass es vielleicht einige gibt, die das nicht wollen?“

„Sunny ist in diesem Fall egal...“

„Ich spreche doch nicht von deiner heißgeliebten Sunny! Ich bitte dich! Ich spreche von mir!“

„Und was war Sonntagmorgen?“

„Sonntagmorgen habe ich endgültig begriffen, dass ich nicht mehr als ein Köter bin. Ein ungeliebter, dreckiger Straßenköter, den man, wenn man ihn nicht mehr will, zurück auf die Straße schickt. Den man ohne weitres an der Autobahn anbinden kann. Vielleicht wird er ja überfahren. Aber auf jeden Fall wird man ihn nie wieder sehen.
Der Köter wird nie wieder zahm. Er wird immer wissen, wenn man mich nicht mehr braucht, dann werde ich wieder ausgesetzt werden.
Bis sich der Nächste erbarmt. Bis sich der Nächste anbietet, dann wird er wieder gestreichelt, gefüttert bis er kugelrund ist.
Wenn der Hund dann denkt, sie haben mich tatsächlich akzeptiert! Gerade dann wird es wieder heißen, wir brauchen diese Vieh nicht mehr. Und wieder setzt man es auf die Autobahn. Und irgendwann hat der Hund dann keine Lust mehr. Er weiß, dass man ihn nie behalten wird.
Niemand kümmert sich länger um irgendjemand, als es für ihn selbst von Nutzen ist. Ohne dass er irgendeine Gegenleistung erwartet.“

Ich drehte mich weg und ließ ihn stehen. Ich wusste, dass ihn das tief verletzt hatte. Nun würde sogar er einsehen, dass ich ihn nicht brauchte!

Er hatte es tatsächlich eingesehen. Ich wurde wieder der einsame Außenseiter, der ich immer gewesen war. Ich erinnerte mich an Zeilen aus einem Buch. Biss zum Morgengrauen. Könnte auch der zweite Band „Biss zur Mittagsstunde“ gewesen sein.

Before you,
my life was like a moonless night.
Very dark,
But there were stars-
Points of light and reason.
And then you shot across my sky like e meteor.
Suddenly everything was on fire;
There was brillancy,
There were beauty.
When you were gone,
When the meteor has fallen down over the horizon,
Everything went black.
Nothing had changed,
But my eyes were blinded by the light.
I couldn’t see the stars anymore.
And there was no reason for anything.

Bevor du dar warst
War mein Leben wie eine mondlose Nacht.
Sehr dunkel,
aber dar waren Sterne-
Lichtpunkte und Gründe.
Und dann bist du über mein Himmel geschossen wie ein Meteor.
Plötzlich brannte alles;
Da war Glanz,
da war Schönheit.
Als du gegangen bist,
als der Meteor hinter dem Horizont versunken war,
wurde alles schwarz.
Nichts hatte sich geändert,
aber meine Augen waren vom Licht geblendet.
Ich konnte die Sterne nicht mehr sehen.
Und da gab es keinen Grund mehr für irgendetwas.

Meine eigene Übersetzung.

Nun war ich allein. Genau wie früher. Früher war ich alleine und trotzdem glücklich.

Jetzt war ich wieder allein. Aber nicht glücklich. Nun war ich einsam. Aber ich hatte mir geschworen, alleine Leben zu können. Ohne irgendjemand. Unabhängig. Frei. Selbstständig. Selbstbestimmend. Eigenständig. Ungebunden. Ich selbst.

Ohne es zu merken nähte ich mein Herz nicht wieder zusammen, sondern riss es in noch kleinere Stücke.

Ich versank in Selbstmitleid. Ertrank in meiner Sehnsucht nach meinen Freunden. Irgendwann war es aus zwischen Fiete und Sonja. Das war knapp zwei einhalb Wochen nach dem letzten Gespräch zwischen uns. Danach versuchte Fiete wieder mit mir zu sprechen. Ich ließ ihn abblitzen.

Ich wurde immer deprimierter. Mein Leben schien nun endgültig seinen Sinn verloren zu haben. Ich aß kaum mehr was. Wurde immer dünner. Drei Wochen und zwei Tage nach dem es mit Fiete und Sonja aus war, klappte ich während der Pause zusammen. Unterernährung.

Ich weiß nicht, wann es wem aufgefallen ist, dass mir etwas zugestoßen war. Vielleicht, weil ich nicht zum Unterricht erschienen bin.

Meine erste Besucherin war Naike. Sie gab mir eine Ohrfeige. Nicht sonderlich fest, aber immerhin so, dass ich es ganz deutlich spüren konnte.

„Mensch Nele! Was soll denn diese ganze Scheiße? Bringt doch alles nichts! Kann ja sein, dass du sauer auf Fiete gewesen bist, aber du musst doch deshalb doch nicht gleich uns alle in die Mülltonne werfen und dich zu Tode hungern!“

„War ja keine Absicht....“

„Nein, keine Absicht, dass du nicht mehr mit uns geredet hast, nicht mehr vorbeigekommen bist und auch keine SMS beantwortet hast.“

„Ich meinte eigentlich, das mit dem halb zu Tode hungern....“

„Warum kommst du mich überhaupt besuchen?“

„Das machen Freunde eben so...“

„Freunde? Nach all dem?“

„Nele, wir haben dich alle nie aufgegeben! Es war nicht leicht für uns, aber wir hatten uns vorgenommen, dich nicht hängen zu lassen. Aber du wolltest ja keine Hilfe! Manchmal muss man Sachen selbst verstehen, das war so was! Die anderen haben sich über die Szene, die du und Sonja euch abgehalten habt, lustig gemacht. Sie haben versucht uns zu überzeugen, dass du ein Looser bist. Und dass wir dich aufgeben sollten. Fiete war in einem durch am Boden zerstört. Zwischendrin war er echt am Ende seiner Kräfte. Aber er hat nicht aufgegeben.
Ich weiß nicht, ob ihm es aufgefallen ist, aber Nele, er liebt dich. Nicht so wie er Sonja geliebt hat. Sondern mit einer Liebe, die sehr viel reifer ist. Für dich würde er durchs Feuer gehen. Ich will nicht wissen, wie oft er nachts wachgelegen hat. Ich will nicht wissen, wie oft er heimlich geweint hat. Ich will nicht wissen, wie viele Tränen er unterdrückt hatte. Er hat mit Sonja Schluss gemacht. Mit der Begründung, dass wegen ihr sein ganzes Leben vollkommen falsch verliefe. Wegen ihr wäre so viel kaputt gegangen. So viele Scherben, dass man damit ein ganzes Hochhaus aufbauen könnte.
Nele, er braucht dich.... Und er hat mir das hier für dich mitgegeben!“

Sie reichte mir einen Briefumschlag. Vorne stand in Fietes kantige Schrift mein Name. Ich nahm ihn an, legte ihn aber auf mein Nachtschränkchen.

Naike warf mir einen prüfenden Blick zu, dann sagte sie: „Und jetzt ist es wieder so wie früher?“

Ich schüttelte den Kopf.

Naike schluckte. „So wird es wohl nie mehr sein, oder?“

„Nimmermehr, sprach der Rabe, Nimmermehr! Ab jetzt geht es wieder bergauf! Ab jetzt wird wieder alles besser.“

Und vielleicht, ja vielleicht würde ja irgendwann alles besser sein als früher. Aber genau so wie früher, so würde es nie mehr sein...

„Ich denke, es ist besser, wenn ich jetzt gehe! Vielleicht komm ich morgen wieder!“

„Dann wäre ich total glücklich!“

Ich lag lange an diesem Abend wach. Fietes Brief lag neben mir. Ungeöffnet. Ich war noch nicht bereit ihm alle das zu verzeihen.

Noch nicht.

Ich dachte viel nach in dieser Nacht. Über Fiete, über mich, über Naike, über meine Eltern über Sonja, über alles.

Erst im Morgengrauern schlief ich ein. Ich schlief aber nicht lange. Höchstens drei oder vier Stunden.

Das erste, was ich sah, war der Brief. Noch im Halbschlaf riss ich ihn auf.


Nele, ich vermisse Dich!
Es war dumm von mir, dass ich mich gegen Dich entschieden habe.
Ich hätte nicht so blind sein sollen
Aber es ist nicht leicht, in so einer Situation die richtige Entscheidung zu treffen.
Ich zumindest kann es nicht in wenigen Sekunden
Ich habe eingesehen, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe.
Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.
Und vielleicht können wir ja dann auch noch einmal ganz von vorne anfangen.
Ich wäre dann sehr, sehr glücklich darüber!
Ich will dich als meine Freundin zurück, Nele,
Denn du bist mir wichtiger als mein Leben!

Fiete

Er hatte eine zweite Chance verdient. Er gab mir eine und ich würde ihm eine geben. Das war nur gerecht. Vielleicht würden wir wieder die Freunde, die wir mal gewesen waren. Vielleicht würde es aber auch mehr werden!! Ich spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch, als ich daran dachte, wie verlockend es wäre mit Fiete zusammen zu sein.

Ein guter Grund, ein Mädchen zu sein?

Wenn ich ein Junge wäre, dann hätte ich niemals eine Chance mit Fiete zusammen zu sein. Aber als Mädchen....

Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht auch nicht. Aber was machte das schon? Ich hatte Freunde gefunden, die ganz bestimmt zu mir halten würden!

 
Zuletzt bearbeitet:

Haayy Leutzz,

So, hab jetzt mal die Geschichte überarbeitet.

Ich hab ein paar Sachen weg gekürzt und andere verändert.

Ich freue mich über alle weiteren Kommentare!

Nugua

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Nugua,

Du beschreibst sehr schön die Gefühle eines Teenagers mit den ganzen Problemen, die man in der Pupertät so mitmacht. Die Eltern sind streng, finden den Freundeskreis nicht angemessen (das kenne ich auch aus meiner Jugend ;) ) und dann die ganzen Probleme und Hindernisse mit den Freunden und der (vielleicht) ersten großen Liebe.

Mir gefällt, wie Du das alles in Deiner jugendlichen Sprache beschreibst, vor allem die Gefühle eines jungen Mädchens kommen gut bei mir an. Ich erkenne mich in manchen Dingen selbst wieder, obwohl meine Jugendzeit ein Weilchen her ist. Dafür habe ich aber eine Tochter in Deinem Alter, die auch mit widerstreitenden Gefühlen zu tun hat.

Was mir nicht so gefallen hat, ist die Langatmigkeit Deines Textes. Ich finde, Du könntest viele Passagen wesentlich kürzer gestalten, einige Sätze herausnehmen, die Du immer wieder wiederholst. Es sind auch sehr, sehr viele Wortwiederholungen in Deinem Text. Das ist teilweise etwas mühsam für den Leser.

Am Anfang dachte ich, dass das gar keine richtige Kurzgeschichte ist, sondern eher ein Bericht, vielleicht in einer Jugendzeitschrift oder in einem Buch über Pupertätsprobleme oder so. Später wurde es dann etwas besser, als Du die Freundschaften und die damit verbundenen Gefühle beschrieben hast.

Rechtsschreibfehler sind auch etliche drin. Weist Du schreibt man mit ß, das ist nur ein Beispiel, das mir aufgefallen ist.
Dann wäre es sehr gut, wenn Du Absätze in Deinen Text einbauen würdest, er ist dann besser lesbar, vor allem auf die Länge.

Also, ich würde an Deiner Stelle den Text erst mal kräftig "ausmisten", die vielen Wort-Satz-Wiederholungen rausschmeißen, die sind unnötig und behindern den Lesefluss. Außerdem sind sie für die Geschichte auch unwichtig.

Alles in allem finde ich es immer super, wenn jugendliche Schreiber sich hier so viel Mühe geben, auch wenn handwerklich noch einiges zu meckern wäre, aber da will ich mich zurückhalten. Für mich zählt in erster Linie, einem jungen Menschen die Motivation am Schreiben zu erhalten. Das Handwerk kann man lernen und dazu ist so ein Forum wie KG.de ja da. Also weiter so!

Vielleicht melden sich noch andere Kritiker, die Dir noch weitere Tipps geben können.

LG
Giraffe :)

 

Hi Nugua!
Das erste was mir aufgefallen ist an deiner Geschichte ist, dass du ein wenig mit den Zeiten geschlampt hast. Irgendwie haut das manchmal nicht ganz hin, solltest du dir vielleicht nochmal daraufhin anschauen.

Nun musste ich es wieder mühsam wieder zusammen flicken müssen
In dem Satz ist auch der Wurm drin, sicher fehlende Konzentration und häufiges Umschreiben ;)
Ich hatte geweint. Ich, die seit ihrem achten Lebensjahr nicht mehr geheult hatte.
Erstmal ist sowas sehr klischeehaft und unwahrscheinlich. Und außerdem: hat sie nicht geweint, als ihre Schwester gestorben ist, nicht als sie ihr "boyfriend" verlassen hat?!
Ich finde auch das der Konflikt zwischen Nelle und ihren Eltern etwas pauschal gehalten ist, ich meine die Eltern haben immerhin ein Kind verloren und ein wenig an dem anderen "festhalten" ist ja ganz natürlich.
Außerdem finde ich die Geschichte viel zu langatmig, du solltest echt nochmal mit Lineal und Rotstift durchgehen und alle inhaltlchen Wiederholungen raußstreichen.
Viele der Dialoge wirken gestelzt, weil deiner Protagonistin die ganzen Sachen einfallen die einem sonst erst nachher einfallen, ich denke du weißt welche Stellen ich meine.
Ich finde auch Nelles Reaktion etwas überzogen und für den Leser nicht 100% nachvollziehbar.
Schön finde ich den Bogen zwischen Einleitung und Schluss.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hi Nugua!

Mir hat deine Geschichte ganz gut gefallen, aber ich muss meinen Vorschreibern recht geben: zu lang. Kürz lieber nochmal ein bisschen.

Zu meiner engsten Clique gehörte, natürlich, Fiete, mein Cousin Matz, Frankie, Jack, Dina, Maren, Till, Nick, Max, Naike, Tessa, Mo und Demian.
So viele Namen - die interessieren mich nicht, da die meisten in der Geschichte nicht mehr vorkommen.

Ich finde es nachvollziehbar, wie sich Nele fühlt, nachdem Fiete lieber Sonja getröstet hat, aber sie reagiert mir dann doch ein bisschen zu extrem. Schön finde ich das Telefonat, wo Nele Fiete gar nicht zu Wort kommen lässt sondern einfach ihre Wut ausspricht.

Es gibt Lektionen im Leben, die muss man ganz alleine begreifen. Da kann man einem anderen nicht helfen! Zumindest nicht sehr viel. Das war jetzt so eine Lektion. Glaubst du ernsthaft, du wärst so ungeschoren davon gekommen, wenn wir nicht hinter dir gestanden hätten?
Das ist so eine Stelle, die sich sehr unecht anhört. Wer redet schon so? (zumindest nicht mit 15)

Rat mal, wie viele Leute dich in der Schule gedisst hätten!
Das direkt hinter dem anderen fällt ziemlich ins Auge (dieser Satz hier ist schon ok, aber das andere ... ne)

Mir persönlich gefällt die Einleitung nicht sehr, weil ich sie langweilig zu lesen fand und sie (und der Titel) mich abgelenkt haben - ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was das mit der Geschichte zu tun hat :D
Ich würde den Rahmen mit der Frage "Warum Mädchen sein?" weglassen. Ist aber nur meine Meinung - wahrscheinlich Geschmackssache.

Alles in allem: schöne Geschichte, aber du kannst sie noch viel besser machen.

Lg
Miriam

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom