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Warum fangen die Möwen die Fische?

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26.11.2007
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Warum fangen die Möwen die Fische?

„Warum fangen die Möwen die Fische?“, fragt sie und blickt über die Wellen. „Sie haben doch Flügel, sie fliegen doch soweit oben in der Luft … warum fangen sie die Fische?“
Verzweifelt schaut sie ihn an.
„Ich weiß es nicht“, antwortet er.
Eine Möwe stürzt herab und taucht in die schäumende Gischt.
„Sie können doch Insekten fressen. Sie können doch im Himmel jagen und kleinere Vögel fangen. Warum müssen sie in das kalte und dunkle Meer stürzen?“
Die Möwe taucht auf. In ihren Klauen hält sie einen silbernen Fisch.
„Ich weiß es nicht“, sagt er, „Ich weiß es wirklich nicht.“
Es tritt eine Stille ein und beide schauen auf die Wogen. Sie seufzt. Er lehnt sich über die Brüstung und spuckt in das Meer. Plötzlich springt er in die Luft, dreht sich im Kreis und ruft: „Ich hab’s! Ich hab’s! Die Möwen fangen die Fische, weil sie die Fische mögen!“
Sie blickt ihn an und muss lachen.
„Ja, so wird es wohl sein. Sie lieben die Fische.“

 

Zurück aus dem Korrektur-Center nach Philosophisches.

 

Okay, nachdem die ganzen orthografischen Fehler nun beseitigt sind eine kurze Kritik von mir.

1. Für eine Geschichte (auch für eine Kurzgeschichte) ist mir dieser Text entschieden zu wenig. Das ist eine Anekdote in Form eines Dialogs, aber nichts, was ich persönlich als eine Geschichte bezeichnen würde. Zu letzterem nämlich braucht es auch noch einen gewissen Rahmen für das beschriebene Geschehen. ZB. näheres zu den Personen (wer ist "er", wer ist "sie") und zum Ort des Ganzen. Das ist vor allem aus atmosphärischen Gründen von Wichtigkeit.

Zum Vergleich: Ich kann ein Bild mit oder ohne Rahmen an die Wand hängen. Was ist schöner: mit oder ohne Rahmen?

2. Die Auflösung der gestellten Frage, weshalb sich Möven von Fischen ernähren ist mir schon arg banal geraten. Da komm ich mir leider ein wenig verarscht vor.

Noch abgesehen davon, dass Tiere ohnehin nur schwerlich etwas mögen oder nicht mögen können: Sie "handeln" nun mal instinktgeleitet und nicht etwa - wie der Mensch - vorwiegend bewusst.
Oder anders gesagt: Tiere wissen nicht, was sie tun. Sie tun es einfach und sind dabei fest an ihre angeborenen Instinkte gebunden.
(Und das ist auch gut so, denn sonst könnten sie häufig gar nicht erst überlegen - etwa dann, wenn es einer Möve plötzlich einfiele, sich anstelle von Fischen von Insekten zu ernähren. Dann würde sie nämlich sicher sehr schnell verhungern.)

 

Hallo,
Die Kurzgeschichte hat einen zugegeben sehr geringen Umfang, was jedoch das minimalistische, ausschnitthafte begünstigt. Verschiedene wichtige Aspekte der Kurzgeschichte sind eingearbeitet, wie zum Beispiel:
-wenig Handlung
-keine Exposition/Einleitung
-2 Protagonisten stehen im Mittelpunkt.
-Einfache Sprache etc.
-METAPHERN (s. Möwen "Mögen" Fische)
-einsträngige Handlung
-Wendepunkt ereignet sich am Ende der Geschichte
Das sind die "Schulbuchgesichtspunkte" der Kurzgeschichte.
Zu deinem Vergleich: das ist Ansichtssache. Das Offenlassen kann ebenso kunstvoll sein wie das verstopfen mit schwülstigem Feingoldballast.

 

Hallo :-)

Ich schrieb: "METAPHERN (s. Möwen "Mögen" Fische)"
Damit dachte ich wäre es ausreichend erklärt. Also folgendes. Das Möwen nicht in der Lage sind, etwas zu "lieben" oder zu "mögen" wie wir Menschen ist mir auch klar. Obwohl man darüber streiten könnte, aber das wäre eine andere Diskussion.
Ich habe die Möwen, die Fische und das kalte dunkle Meer als Metaphern genutzt, und es würde mich interessieren, wie ihr die Geschichte auslegt =)

 

Also, dass die Möven und die Fische in dem kurzen Text oben Metaphern für irgendetwas sein sollen kommt bei mir leider nicht an.

Zudem kann ich dir nicht zustimmen, dass die Verwendung von Metaphern ein Merkmal von Kurzgeschichten sein soll. Ich kann Metaphern beispielsweise genauso in Gedichten oder auch Sachtexten verwenden. Deshalb wird aus Gedichten und Sachtexten noch lange keine Kurzgeschichte.

 

Nur weil in irgendeinem Roman 2 Protagonisten im Mittelpunkt stehen, heißt es auch nicht, das der Roman eine Kurzgeschichte ist. Trotzdem ist eben dies ein Merkmal der Kurzgeschichte!

Haare sind Merkmale der Menschen. Affen sind trotzdem keine Menschen.

 

Hallo Sternentaucher,

wenn Möwen Fische fangen, weil sie sie mögen, dann kann es sich noch um eine Frage des kulinarischen Geschmacks handeln, fangen sie sie aber, weil sie sie lieben, nehmen sie denen, die sie lieben zunächst die Freiheit, dann das Leben. Jemanden zum Fressen gern zu haben, zerstört ihn.
Letztlich basiert die Beantwortung der Frage nach dem, was wir mögen und lieben, auf unserer Erfahrung und der daraus resultierenden Intuition. Sie ist mit dem Intellekt so wenig zu beantworten, wie die Frage, warum Möwen als Lufttiere sich von Wassertieren ernähren (legte man die Theorie zugrunde, nach der alles Leben dem Wasser entsprang, könnte sich hier allerdings möglicherweise die Antwort in der Erfahrung und der evolutionären Stufe finden lassen).
Wenn mich jemand fragt, warum ich ihn liebe, könnte ich ihm vielleicht eine Menge Charaktereigenschaften oder äußerliche Attribute aufzählen, die ich allerdings auch bei manchem finden würde, den ich nicht liebe. Die Antwort bleibt also immer unvollkommen. So, wie deine Antwort auf die Frage, warum ...

Lieben Gruß
sim

 

Hallo,
Ersteinmal danke für eure Resonanz!

Doch, da gibt es etwas auszulegen. Zum Beispiel folgendes (kurzform):
Wesen tut etwas, das auf den ersten blick höchst unangenehm scheint. Wesen tut es trotzdem, denn Wesen liebt das was es tut. Die konsequenzen sind Wesen egal, denn Wesen möchte nicht etwas anderes tun. Es tut das was es tut mit hingabe. Und so ist es gut.

 

Hallo sternentaucher,

diese Reaktion verstehe ich nicht. Weder JoLepies noch ich haben bestritten, dass es etwas auszulegen gäbe, sondern im Gegenteil eine Auslegung versucht. Die mag nicht deine Intention befriedigen, die aber stützt sich auf die Wertung der Beobachter. Dem Paar wäre es unangenehm, sich aus dem Himmel ins Wasser zu stürzen, das Paar unterstellt dem Wesen, dass es liebt, was es tut, das beobachtende Paar stellt die Wertungen an. Alle Behauptungen über das Wesen bleiben aus der Perspektive einer dritten Person reine Spekulation.

Lieben Gruß
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hej Sternentaucher,

Wesen tut etwas, das auf den ersten blick höchst unangenehm scheint. Wesen tut es trotzdem, denn Wesen liebt das was es tut. Die konsequenzen sind Wesen egal, denn Wesen möchte nicht etwas anderes tun. Es tut das was es tut mit hingabe. Und so ist es gut.

Vielleicht funktioniert, was Du hier sagen willst besser, wenn deutlich wird, warum die Frau so ein Interesse an dem Fressverhalten der Möwen hat. Ich finde, darüber solltest Du ein paar Worte verlieren, mir fehlt da zumindest der Bezug.

Viele Grüße
Ane

 

Hallo nochmal,

also dann, meinetwegen ist der Text im allgemeinen Sinne eine Kurzgeschichte. Nur für mich persönlich ist es nun mal keine, aus bereits genannten Gründen.

Trotzdem ist eben dies ein Merkmal der Kurzgeschichte!
Mein Vergleich oben, dass Metaphern doch auch in anderen Textformen vorkommen, war unüberlegt. Deshalb nochmal andersherum: Würdest du mir zustimmen, dass es Kurzgeschichten gibt, in denen überhaupt keine Metaphern vorkommen (zB. in Krimis)? Wenn ja, dann ließe sich daraus schließen, dass es Kurzgeschichten gibt, die Metaphern beinhalten als auch Kurzgeschichten, die keinerlei Metaphern beinhalten. Das hieße: Die Verwendung von Metaphern in Kurzgeschichten ist beliebig.
Wie können dann aber Metaphern ein Merkmal von Kurzgeschichten sein?


Aber eigentlich spielt das keine Rolle mehr. Du brauchst dich mir gegenüber nicht zu rechtfertigen. Und ich möchte ja doch nur Recht bekommen! :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich fliege über den Ozean. Ich brauche Nahrung, denn meine Familie und ich müssen sonst hungern. Ich werde ihnen etwas bringen.

Ich werde ihnen einen Fisch fangen. Fische fangen ist etwas, das ich gut kann.

Ich mag eigentlich keinen Fisch fangen. Aber ich muss es tun, weil ich es gut kann und weil ich und meine Familie sonst hungern müssen. Was wohl wäre, wenn ich keine Fische mehr fangen würde?

Dort vorne, an der Küste, sehe ich zwei Menschen spazieren gehen. Sie sehen mir dabei zu, wie ich in das kalte Meer eintauche.


Ich habe einen Fisch gefangen, ich habe ihn zwischen meine beiden Krallen gepackt. Er zappelt noch. Und er blutet.

Die beiden Menschen an der Küste sehen mir noch immer zu wie ich über dem Meer fliege. Ob sie wohl auch Fische mögen?

Wenn ich groß und stark genug wäre würde ich Menschen und keine Fische fangen. Dann bräuchte ich nicht so oft aufs Meer hinaus fliegen. Jede Beute würde meine Familie dann viel länger ernähren als jeder Fisch, den ich hier im Ozean fangen kann.

Ich höre einen der beiden Menschen an der Küste plötzlich lachen.

Dann kann ich sie schon bald nicht mehr sehen weil ich zu meiner Familie zurück muss.

 

Die Möwen fangen Fische, weil sie auf diese Weise ihren Hunger stillen können. Wenn es ihnen möglich wäre, etwas anderes zu fressen, beispielsweise Seetang oder die Protagonisten dieses kurzen Textes, würden sie es tun. Da beides außerhalb ihrer Möglichkeiten liegt, halten sie sich weiter an die Fische.

Für meinen Geschmack sind die Gedankengänge in dem Dialog zu oberflächlich. Vielleicht würde es zu ein paar anregenden Gedanken führen, etwas länger über die Möwen und die Fische nachzudenken.

meint der

Berg

 

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