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Warum Bankdirektoren gefährlich leben

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01.01.2002
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Warum Bankdirektoren gefährlich leben

„Verdammt Luigi, du bist schon wieder an ´ner Döner Bude vorbei gefahren. Du weißt doch, daß ich Kohldampf habe.“ Tinto fuchtelte fahrig mit seiner alten Pistole vor Luigis Nase herum, wärend dieser versuchte das Auto auf der Straße zu halten.
„Halt´s Maul, man. Was glaubst du wohl, werden die Leute denken, wenn sie auf dem Rücksitz unser gefesseltes Schweinchen sehen?“
Das gefesselte Schweinchen war Bankdirektor Marco Mambretti. Nach dem geglücktem Raubüberfall diente er als „Lebensversicherung“, sagte zumindest Luigi, und der mußte es schließlich wissen.
„Mußtest du denn unbedingt diesen Fettsack mitschleifen?“, nölte Tinto und spuckte eine mundvoll Kautabak aus dem geöffneten Fenster. Drehte sich zu Mambretti um und fuchtelte ihm mit der Knarre vor der häßlichen Nase herum. „Scheiße, man. Ich knall´ dich einfach ab, dann können wir endlich wo halten und uns was zu essen holen.“
„Den Teufel wirst du tun, Tinto. Solange wir Mambretti haben, halten wir uns die Bullen vom Leib. Und hör´ endlich auf mit diesem Ding herumzufuchteln.“
Ein Schuß löste sich und die Kugel schlug, mit dem Leben nicht mehr vereinbar, in Mambrettis Kopf ein. Er zersprang wie eine reife Wassermelone und bestückte das Innere des Autos mit tausenden kleinster Gehirnteilchen, inklusive Fahrer und Beifahrer.
„Scheiße, man. Was hast du getan? Du kannst doch die arme Sau nicht einfach so abknallen.“
„Wenn du nicht fahren würdest wie ein Bekloppter wäre nichts passiert. Du bist über ein Schlagloch gebrettert, und da hat sich der Schuß aus versehen gelöst.“ Mit dem Saum seines Anzugs versuchte er die Windschutzscheibe zu säubern, damit sein Partner wieder freie Sicht hatte.
„Schau dich an, Tinto. An deinem Kopf befindet sich außen mehr Gehirn als innen. Du sieht widerlich aus. Und unsere Anzüge, total ruiniert. So können wir uns nirgendwo sehen lassen.
Luigi lenkte den Wagen an den Straßenrand und ließ ihn neben einen Baum ausrollen. Mit einem Kopfnicken deutete er auf einen kleinen See neben der Straße. „Wir versenken die Leiche im See und dann sehen wir erst mal weiter.“
Aus sicherer Entfernung beobachtete die Polizei das Treiben von Luigi und Tinto. Als die Beiden die Leiche zum See schleppten, griff sie schnell und routiniert ein.
Anschließend wurden sie zum nächsten Polizeirevier geführt. Nur das Auto blieb einsam und verlassen neben dem Baum stehen.

 

Hei zauberer68,

kleines Tarantino-déja-vu? Auch wenns bei dir ein Bankdirektor ist, und die Gangster anscheinend Italiener :cool:

Ich weiß nicht so ganz, warum du's in "seltsam" gestellt hast; natürlich ist die Episode skurril, blutig und trashig. Aber mir fehlt irgendwo der Dreh, der die Situation befremdlich werden lässt. So ist es eine bloß leicht abgewandelte Pulp Fiction-Kopie.

Abgesehen davon: der Stil ist locker, liest sich flüssig und mit dem richtigen Anflug von "coolness". Ein paar Ausbesserungsvorschläge:

wärend dieser versuchte das Auto auf der Straße zu halten.

--> während

und spuckte eine mundvoll Kautabak aus dem geöffneten Fenster

--> einen mundvoll? einen Mund voll?

die Kugel schlug, mit dem Leben nicht mehr vereinbar, in Mambrettis Kopf ein.

--> den Einschub würde ich ersatzlos streichen; passt mMn nicht in den sonstigen Schreibstil, und ist außerdem etwas wirr (was ist nicht mit dem Leben vereinbar? die Kugel? der Einschlag?)

da hat sich der Schuß aus versehen gelöst

--> aus Versehen

oops, und noch was weiter oben:

Nach dem geglücktem Raubüberfall

--> dem geglückten

Hoffe, das war nicht zuviel Kritik auf einen Haufen!
Liebe Grüße,

SebaPe

 

Hi,

bis zu dem Moment, in dem sich der Schuss löste, gefiel mir die Geschichte richtig gut. Locker geschrieben und pointiert ("Das Schweinchen war...").

Dann machst Du den Fehler, eine gute Szene aus einem guten Film einfach zu kopieren. Das finde ich ausgesprochen schwach.

Das Ende ist dann schlicht und ergreifend langweilig und uninteressant, der Schlusssatz mag eine tiefere Bedeutung haben, die mir aber leider verschlossen bleibt.

Fazit: Gut angefangen, fremde Idee geklaut und dann keine Lust mehr gehabt - so liest sich die Geschichte für mich.

Uwe

 

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