Was ist neu

Warten

Mitglied
Beitritt
14.03.2014
Beiträge
11
Zuletzt bearbeitet:

Warten

Warten

I.
Seit Stunden. Seit Stunden sitze ich nun hier und warte darauf, dass Fräulein sympathische Schalterfrau, die Haare lässig zu einem losen Zopf gebunden und einen gigantischen rosafarbenen Kaugummi im Mund, meine Nummer ruft und mich aus dieser zähen Verschwendung wertvoller Lebenszeit erlöst. Einen neuen Führerschein beantragen, und das am frühen morgen! Der ganze Umstand wegen eines Unfalls, der Wochen zurückliegt, und an dem ich nicht einmal die Schuld trage, denn schließlich konnte ich ja nicht wissen, dass –
Bei Gott, ich schwöre, wenn sie weiter so schmatzt, geh’ ich zu ihr und reiß’ ihr das verdammte Ding aus dem Mund!
... Das ist eindeutig einer dieser Tage, an dem man am besten gar nicht erst aufgestanden wäre. Vollkommen übermüdet. Zweieinhalb Tage keinen Schlaf gefunden. Heute morgen einen Kaffee, dann duschen, fertigmachen, zur Führerscheinstelle.
Meine Nerven liegen blank. Die Langeweile zehrt an mir, scheint mich von innen heraus aufzufressen. Müde blinzelnd sehe ich mich um –schmatz, schmatz-, mit mir im Wartezimmer etwa zehn andere Gesichter, alle denselben monoton gelangweilten Ausdruck, als seien es Totenmasken der der Ereignislosigkeit zum Opfer Gefallenen. Mein Blick schweift weiter, träge, mit jedem „schmatz“ wird ein neues Gesicht inspiziert, doch irgendwie berühren sie mich nicht. Ich bin nicht in der Lage, Aussagen über sie zu treffen, in meiner Müdigkeit sind sie mir alle gleich.

Endlich! Fräulein Schalterfrau hat sich aufgerafft, schlurft zum anderen Ende ihres Zimmers, der Zopf dabei schlapp herabbaumelnd, und schnickt ihren Kaugummi lässig neben den Mülleimer.

Sie nimmt wieder Platz und plötzlich ist es merkwürdig still. Ohne ihre ständigen Kaugeräusche scheint dem Zimmer nun auch das letzte bisschen Leben abberufen worden zu sein. Ich lehne mich zurück und warte. Ich schließe die Augen und beginne zu träumen. Plötzlich Unruhe.
Eine Metalltür öffnet sich, das Geräusch schneidet durch die Stille, und ein Kunde tritt daraus hervor. Ich öffne die Augen leicht. Alle Aufmerksamkeit richtet sich auf die plötzliche Abwechslung in der grauen Szenerie, der Herr durchschreitet den Raum und verlässt ihn durch eine weitere Tür.
Fräulein Schalterfrau blickt kurz auf, blökt eine Nummer in den Raum, ein Mann mit Hut erhebt sich und begibt sich in den Bearbeitungsraum. Träume ich, oder wirft er mir einen seltsam durchdringlichen Blick zu? Seine Augen scheinen in mich hineinzusehen...das beunruhigt mich, plötzlich fühle ich mich gar nicht mehr so wohl.

Die Metalltür fällt ins Schloss und Ruhe kehrt ein. Jedoch nur kurz, denn dann dringt das Ticken der Wanduhr (hat die schon die ganze Zeit da gehangen?) auf mich ein.
Tick, tick, tick.

Ich versuche erneut ein wenig zu schlummern, doch auch in meinen Träumen lässt die Uhr mich nicht allein. Ich träume von eine Krähe. Ich sitze auf einem Stuhl und sie pickt, pickt, pickt. Ich versuche mich zu wehren, begehre auf, doch mein Körper ist starr wie der eines Toten. Vor mir ein Spiegel, merkwürdig gleichgültig erkenne ich mich darin, mein Gesicht ebenfalls eine abstruse Totenmaske und der Vogel pickt mein Gehirn Stück für Stück für Stück.

Erschrocken fahre ich auf. Auf einmal ist mir mehr als ein bisschen unbehaglich zu Mute, etwas in diesem Raum ist nicht gut, es ist nicht gut. Tick, tick, tick. Ist die Uhr lauter geworden? Da, dieser Mann! Hat er den Raum nicht gerade schon verlassen? Wie ist er wieder hier hinein gekommen? Pick, pick, pick. Er geht durch die Tür. Doch halt. Ist er nicht eben durch dieselbe Tür hineingekommen? Müsste er nicht die andere Tür nehmen? Führt überhaupt eine dieser Türen hier hinaus? Oder nur durch die andere wieder herein? Meine Handflächen bedeckt kalter Schweiß und ich blicke mich ängstlich um. Zu bewegen wage ich mich nicht, ich möchte keine Aufmerksamkeit erregen. Die Uhr tickt weiter – sie zeigt mir, es seien erst ein paar Minuten vergangen. Das kann doch nicht sein! Irgendetwas ist falsch, es ist falsch! Träume ich wieder? Wo ist der Vogel? Wach’ auf!
Ich öffne die Augen weit und berühre mich, ganz vorsichtig, am Kopf, um mich zu vergewissern, dass ich jetzt wach bin.

Anscheinend bin ich wach. Gut. Ich versuche mich zu beruhigen, denke an einige entspannende Bilder, und langsam spüre ich, wie alles wieder in Ordnung rückt.

Dann eine schnarrende Stimme vom Schalter, eine Nummer wird gerufen, und ich erinnere mich, wieso ich überhaupt hier bin. Führerschein.

Das Ticken der Uhr scheint erloschen zu sein und ich beginne wieder, mich mit den langweiligen Gesichtern zu befassen.
Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit blökt Madame Schalter meine Nummer, ich raffe mich auf und gehe in Richtung Metalltür. Beim Laufen ist mir etwas schwindelig, was ich dem Schlafmangel zuschreibe.
Im Wartezimmer scheint inzwischen Normalität eingekehrt zu sein, trotzdem spüre ich eine seltsame Erleichterung, als ich den Bearbeitungsraum betrete und die Tür hinter mir ins Schloss fällt.

II.
Halleluja, überstanden. Endlich raus aus der Behörde, mit Sozialstunden und einem Aufbaukurs zwar, aber egal, Hauptsache vorbei. Ich verlasse also die Zulassungsstelle, und begrüßt werde ich vom lebensbejahenden Grau des umliegenden Großstadtambiente. Das hebt die Laune natürlich ungemein. Auf der Straße streiten ein paar Krähen um einen grauen Fetzen, der aussieht wie ein kleiner Tierkadaver, oder wie etwas, das vor ein paar Wochen mal ein Snack für zwischendurch gewesen sein mag. Mich schaudert's.

Auf dem Weg nach hause entschließe ich mich spontan, mein Mittagessen in ein Café am Straßenrand zu verlagern, hauptsächlich, um nicht wieder den ganzen Tag in dieser stickigen, kleinen Drecksbude verbringen zu müssen. Trautes Heim.

Also rein ins Café, eigentlich ein ganz nettes Lokal, klein und überschaubar, und der Geruch von Kaffee hilft gegen die Müdigkeit. Ein kleines Glöckchen bimmelt über der Tür.
Ich bestelle einen einfachen Bagel mit Lachs und Frischkäse, einen Muffin für danach, und eine große Kanne Kaffee.
Dem Blick der Bedienung nach zu urteilen, ist eine ganze Kanne für eine Person anscheinend zu viel.
Fräulein sollte sich mal lieber um einen vernünftigen Job und ein längeres Röckchen kümmern, anstatt mich und meinen verdammten Kaffee zu verurteilen!
Nach einer Weile habe ich also mein Essen und den Kaffee (dazu zwei Tassen) vor mir stehen. Gedankenverloren blicke ich aus dem Fenster und kaue einen Bissen von meinem Hipster-Brötchen, als plötzlich -
DER MANN!

Vor Schreck pruste ich eine Ladung Lachs-Frischkäse-Belag an die Fensterscheibe vor mir, ernte natürlich sofort entsprechende Blicke vom Kaffeefräulein, ist mir aber egal.
Diesmal schlafe ich ganz sicher nicht! Der ist da gerade lang gelaufen, genau da, auf der anderen Straßenseite!
Ein Zufall...? Oder war es doch ein anderer Mann? Nein, das kann nicht sein. Man trifft nicht an ein- und demselben Tag zwei Männer in langem, grauem Trenchcoat, einem schwarzen Hut, die Krempe tief ins Gesicht gezogen, sodass nur das Blitzen darunter eine Brille verrät, und einem dichten Rauschebart. Das kann nicht sein. Verfolgt er mich?! Welchen Grund hätte er dazu?!

Und wieder ist mir schlagartig ganz mulmig zumute. Hastig krame ich mein Portemonnaie aus der Tasche und lege beim Rausstürmen einen Zwanziger auf den Tisch – viel zu viel, ist mir egal. Soll sie sich von dem übrigen Geld was Ordentliches zum Anziehen kaufen.

Als ich auf der Straße stehe, stelle ich erschrocken fest, dass es schon dämmert. Ich habe doch unmöglich den ganzen Tag in diesem Café verbracht! Was ist denn heute los?!
Ich fühle mich wieder wie im Wartezimmer, er sieht mich an! Vielleicht verliert er meine Spur, wenn ich einfach loslaufe.

Ich lege extra ein paar kleine Umwege ein, um ihn zu verwirren – wer weiß, vielleicht versucht dieser Mann ja herauszufinden wo ich wohne!
Doch Schritt für Schritt fühle ich mich unwohler. Es ist, als laufe ich diesem Unbekannten weiter und weiter in die versteckten offenen Arme. Klack, klack, klack – meine Absätze klingen beim Laufen wie das Schlagen eines riesigen Uhrwerks.

Ich will noch eine kleine Seitenstraße in meinen Weg einbauen, biege links ab, bin steif vor Schreck. Eine Krähe sitzt mitten auf der Straße. Sie blickt mich an. Diese Augen!

Das reicht! Stalker hin oder her, ich muss nach hause!
Ich renne los, stoße namenlose Passanten beiseite, hinter mir das Krächzen der Krähe. Der Wind peitscht mir in den Ohren wie das Schlagen monströser Schwingen irgendwo am pechschwarzen Nachthimmel. Und die Schwingen kommen näher. Lauter, lauter, lauter. Sie müssen direkt hinter mir sein! Hilfe! Ich traue mich nicht, mich umzublicken, keine Zeit, macht die Maus ja auch nicht, wenn sie vorm Falken flieht.

Endlich! Meine Haustür ist in Sicht! Noch ein paar letzte Schritte, Schlüssel ins Schloss, mein Herz schlägt wild, dumpfes Pochen, ich reiße die Tür auf, hechte rein und schlage sie hinter mir zu. Die Metalltür fällt ins Schloss und Ruhe kehrt ein. Langsam, ganz langsam nur, beruhigt sich mein Herzschlag. Ich lehne an einer Wand, sinke herab und bleibe sitzen. Kraftlos.

III.
Nach einer Weile stehe ich dann doch wieder auf. Ein bisschen zittrig noch, sonst aber in Ordnung, marschiere ich durch das Treppenhaus nach oben. Müde wie ich bin, kommt der Aufwand einer Mount-Everest-Besteigung gleich.
Im sechsten Stock angekommen, krame ich meinen Schlüssel aus der Tasche, lasse ihn fallen, verfluche den Herrn, hebe den Schlüsselbund auf, und öffne die Tür im zweiten Anlauf.
Erschöpft schmeiße ich meine Sachen von mir, lasse mich auf's Sofa plumpsen und schalte die Glotze an. Zap, zap, zap. Nur Müll. Ich wundere mich, bin ich tatsächlich noch überrascht davon?
Nach alledem scheint mir ein enttäuschender Abend zu Hause doch wie das passendste Ende für einen Tag wie heute. Ich entschließe mich, einfach schlafen zu gehen.

Mit einem tiefen Seufzer schalte ich die Glotze wieder aus, mache mir in der Küche noch einen Spezial-Schlaf-Cocktail, Eigenkreation, die da besteht aus einer Handvoll eigens gekaufter Sedativa und einem kräftigen Schluck Whiskey zum runterspülen. Ob das schmeckt? Nein. Ob das gesund ist? Gott, nein. Wieso dann das ganze? Ganz einfach: damit ich wenigstens mal eine Nacht durchschlafen kann. Einen dritten Tag wach würde ich wirklich nicht mehr überleben.

Lustlos schleppe ich mich ins Badezimmer. In meinem Bauch spüre ich, wie Alkohol und Schlafmittel miteinander um die Herrschaft über mein Gehirn ringen. Über meinem Waschbecken hängt ein kleines Schränkchen, in dessen verspiegelten Türen ich mich selbst erblicke. Gott, ich sehe ja aus wie eine wandelnde Leiche...! Rote Augen, darunter dicke blaue Tränensäcke, mein Haar zerzaust, und meine Wangen merkwürdig fahl und eingesunken. Ich widere mich selbst an.
In der Hoffnung, mein Gesicht einfach wegzuwaschen, senke ich meinen Kopf, fülle meine Hände mit kaltem Wasser und spritze es mir ins Gesicht. Und noch einmal. Und noch einmal. So langsam spüre ich etwas.
In leichter Sorge, mir doch tatsächlich mein Gesicht weggewaschen zu haben, hebe ich meinen Kopf wieder und blicke in den Spiegel.

Alles um mich herum wird schwarz. Jeder Muskel in meinem Körper verkrampft sich. Ich atme nicht. Alles eingefroren, einen Moment lang. Ich gebe ein leises Wimmern von mir.

Im Spiegel sehe ich mich, mein Gesicht, alles unverändert. Doch Er steht hinter mir. Seine behandschuhte Pranke ruht auf meiner Schulter. Felsenfest, ein eiserner Griff. Ich sehe ihn! Da! Ganz deutlich!! Nur... spüre ich seine Hand nicht...

Kalter Schweiß tritt mir auf die Stirn, mein Herz rast, mein Mund ist staubtrocken. Wenn ich mich jetzt bewege, bin ich tot. Langsam, ganz langsam, hebe ich eine zitternde Hand in Richtung Schulter. Jede Sekunde kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Poch, Poch, Poch.
Die ganze Zeit halte ich meinen Blick mit eiserner Starre auf meine Augen im Spiegel gerichtet. Auf diese roten Augen, auf diese panischen Augen, die jeden Moment vor Anspannung platzen müssen, auf diese todgeweihten Augen.
Meine Hand berührt meine Schulter und – nichts. Ich spüre keine eisernen Pranken, nur meine schweißnasse Schulter.

Das ist meine Chance! Ich reiße mich zusammen, unter Aufwand all meiner Willenskraft drehe ich mich um und will losstürmen. Ich rutsche aus auf einem Handtuch, das am Boden liegt, und stolpere der Tür entgegen. Egal, Hauptsache raus hier.

Ächzend lande ich auf allen Vieren auf den Fliesen meines Schlafzimmers. Was? Ich habe keine Fliesen! Mein Teppich! Wo bin ich?!
Tick, tick, tick.
Ich bin im Wartezimmer!! Vor mir die Totenmasken, über mir die Uhr, irgendwo schreit die Krähe, sie will mein Gehirn! Das ist ein Traum, das muss ein Traum sein! Führen denn alle Türen ins Wartezimmer?! Ich will hier weg! Bitte!
Ich schnelle nach oben, ein letzter gehetzter Blick, Wartezimmer, ich stürze zurück durch die Badezimmertür.
Zitternd stütze ich mich mit beiden Armen auf das Waschbecken, etwas tropft in den Abfluss. Ich weine? Oder ist das Blut?

Ich spüre, wie ich den Halt verliere, mir wird schwarz vor Augen. Doch bevor ich falle, werde ich gehalten. Er hält mich!! Ein gewaltiger schwarzer Arm direkt aus dem Spiegel, er packt mich an der Kehle!!Im Spiegel sein grässliches Gesicht. Ich sehe es, blicke direkt hinein, erkenne aber nichts. Eine Furcht wie ich sie nie gekannt habe macht sich im mir breit. Bitte, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr!

Panisch reiße ich meine Arme hoch und will mich aus seinem Griff befreien, doch statt meiner Hände hebe ich zerrupfte Schwingen, schwarze Federn. Er zieht mich näher zu sich, näher, näher, ich versuche, mich mit meinen Flügeln zu wehren, heiße Tränen rinnen mir über das Gesicht, ein Schrei entfährt meiner Kehle, ich höre ihn nicht, ich fühle ihn, ein stummer Schrei. Wahre Furcht hat keine Stimme. Blut tropft von meinen befiederten Armen, dicke, schwarze Tropfen, im Wartezimmer tickt, tickt, tickt es, jetzt hat er mich, ich reiße die blutigen Augen auf, hinter mir der gellende Schrei, das Lachen einer Krähe. Schwarz umfängt mich. Nichts.

IV.
Ich liege in meinem Bett, Augen geschlossen.
In meinem Kopf grausame Explosionen.
Weiß nicht, wann.
Ich öffne meine Augen, neben mir im Bett eine Krähe. Ihr Schnabel glänzt rot. Ihre Augen eiskalt.
Keine Kraft, nachzudenken.
Setze mich langsam auf, blicke umher.
Ein grauer Mann steht neben meinem Bett.
Er reicht mir einen Becher.
Ich trinke.
Und lege mich wieder schlafen.

~SaintedAshes

 
Zuletzt bearbeitet:

SaintedAshes schrieb:
… trotzdem spüre ich eine seltsame Erleichterung, als ich den Bearbeitungsraum betrete und die Tür hinter mir ins Schloss fällt.
Und hier wünschte ich mir, dass der wahre Horror erst beginnt.

Servus SaintedAshes

Das ist eine in Ansätzen gute Geschichte, auch wenn sie mir stellenweise etwas langatmig erscheint. Aber möglicherweise wolltest du gerade damit die lähmende Atmosphäre der Wartezimmersituation vermitteln. Also die Beschreibung der Stimmung deines Erzählers gelingt dir schon recht gut.
In der Szene mit dem immer wiederkehrenden Mann scheint mir der Text dann auf seinen Höhepunkt zuzusteuern, aber der Höhepunkt kommt halt leider nicht. Diese Szene hättest du für mein Gefühl ruhig noch viel surrealer gestalten dürfen, so verläuft sie irgendwie im Sand. Tja, eigentlich verläuft die ganze Geschichte irgendwie im Sand.
Aber ich halte sie für wirklich ausbaufähig.
Trau dich ruhig mehr.

offshore

und das am frühen morgen! … Heute morgen einen Kaffee, [Morgen]
als seien es Totenmasken [Komma] der der Ereignislosigkeit zum Opfer gefallenen [gefallen].
*)
Ohne ihre ständigen Kaugeräusche scheint dem Zimmer nun auch das letzte bisschen Leben abberufen worden [schöner: abhanden gekommen] zu sein.
mich hineinzusehen...das beunruhigt mich [je ein Leerzeichen vor und hinter den Auslassungspunkten]
Die Metalltür fällt in ihr [besser: ins] Schloss
ein bisschen unbehaglich zu Mute [zumute]
Wie ist er wieder hier hinein gekommen?
Ist er nicht eben durch dieselbe Tür hineingekommen?
[aus Perspektive des Erzählers: herein]

*) edit:

alle denselben monoton gelangweilten Ausdruck, als seien es Totenmasken der der Ereignislosigkeit zum Opfer gefallenen [Gefallenen].

Man kann den Satz natürlich auch mit "Gefallenen" als Substantiv verstehen. Mißverstänlich ist er so oder so, und diese Wiederholung (der der) - obwohl korrekt - klingt einfach nicht gut. Ich würde an deiner Stelle den ganzen Satz umformulieren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo offshore,

offensichtlich habe ich ganz Recht damit gehabt, von dir eine konstruktive, ausführliche Kritik erwarten zu können! Das ist ursprünglich eine Geschichte, die ich in der Schule geschrieben hatte, und ich war mal gespannt, wie sie von anderen, vielleicht erwachsenen, Lesern aufgenommen wird!
Mit dem Gedanken, nach dem "Schluss" noch weiterzuschreiten, habe ich auch schon gespielt, doch vorher wollte ich mir Feedback zum bereits bestehenden Teil holen, um dann eine Fortsetzung, die von verbesserter Basis ausgeht, schreiben zu können.

Vielen lieben Dank,
SaintedAshes

PS. Vielleicht erklärt sich dieses ganze "Unausgebaute" auch, wenn man weiß, dass die Geschichte ursprünglich als Schulaufgabe (Aufgabe: "Ein Tag, an dem die Realität "ver-rückt" war) verfasst wurde

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sainted Ashes,
ich weiß leider nicht, was ich von deiner Geschichte halten soll. Sie ist kein Horror oder Grusel, und vermutlich in dieser Kategorie, zumindest in meinen Augen, fehl am Platz.
Es ist eigentlich nur eine "langweilige" Situation, in der sich jeder schon einmal befand, die von einen surrealen Traum unterbrochen wird.
Es wird keine wirkliche Geschichte erzählt (na gut, der Prot sitzt auf einem Stuhl und wartet auf den neuen Führerschein und bekommt ihn auch am Ende, so gesehen ist es schon eine "Erzählung") und es passiert nichts, außer einem Traum.

Das Positive: Wenn du bei ein paar Sätzen den Gang zurück schaltest, ist dein Stil ganz gut. Manchmal verwendest du zu viele unnötige Wörter, die man ersatzlos streichen kann, aber ansonsten gut und flüssig zu lesen.

Nur: eine richtige Handlung ist für mich nicht erkennbar.

Also Fazit: Hat mir leider nicht sonderlich gefallen.

Trotzdem, liebe Grüße
Tamira


Ein paar Anmerkungen:

die Haare lässig zu einem losen Zopf zusammengesteckt
"lässig - lose" und "Zopf - zusammengesteckt" widerspricht sich. Entweder lässig zusammen gebunden oder fest gesteckt. Ich kann mir keinen losen Zopf stecken.

... Das ist eindeutig einer dieser Tage, an dem
Wozu die Punkte?

sehe ich mich um –schmatz, schmatz-, mit
Leerzeichen fehlt vor dem ersten "schmatz" und nach dem zweiten

als seien es Totenmasken der der Ereignislosigkeit zum Opfer gefallenen.
Sorry, aber das ist für die Szene völlig übertrieben.

Du verwendest zu viele Füllwörter und streckst den Text so unnötig.
(Fettes kann man ohne etwas zu verlieren streichen)

aus dieser zähen Verschwendung wertvoller Lebenszeit erlöst

Mein Blick schweift weiter, träge, mit jedem „schmatz“ wird ein neues Gesicht inspiziert, doch irgendwie berühren sie mich nicht. Ich bin nicht in der Lage, Aussagen über sie zu treffen, in meiner Müdigkeit sind sie mir alle gleich.
mMn kann man diesen Absatz völlig streichen. Was sagt er aus, wozu trägt er bei? Er sagt nichts aus, weil der Prot ja nichts aussagen "kann" und dadurch trägt er auch nicht zur Handlung bei. Weg damit.

hineinzusehen...das beunruhigt mich
Leerzeichen vor und hinter den Punkten fehlen.

Du solltest dich entscheiden, ob du für Einschübe Bindestriche oder Klammern benutzt, beides in einem Text geht nicht bzw. wirkt, als ob der Autor nicht richtig aufgepasst hätte.


PS: Ich habe dein Edit bzgl. Schulaufgabe erst nach meinem Kommentar gelesen. Nur der Vollständigkeit halber. ;)

 

Hallo SaintedAshes,

deine Geschichte war die Erste, die ich hier gelesen habe und direkt liegt die Messlatte derart hoch. Finde sie ist wirklich gut geschrieben und vor Allem sehr spannend! Besonders die Details (Kaugummi-Schmatzen, Ticken der Uhr) haben es mir leicht gemacht, das Unbehagen des Protagonisten nachzuempfinden.
Schade, dass sie nicht länger ist, wie ernst offshore sagte, danach hätte der Horror erst richtig beginnen können, aber das Ende finde ich trotzdem gut gewählt. Ich freue mich auf mehr solcher Geschichten!

Liebe Grüße,
Saye

 

Hallo Saye!

Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich eine Geschichte auf verschiedene Leser wirken kann! Bis jetzt hat jede Kritik mir neue Blickwinkel auf mein Werk eröffnet, echt interessant!
Allem voran ein herzliches "Danke" für deine lieben Worte, ich freue mich, dass die Geschichte einen solchen Effekt auf dich hatte! Jetzt muss ich mir wohl nur noch einen Weg ausdenken, wie ich es schaffe, eine solche Wirkung auch in anderen Lesern hervorzurufen! Ich denke schon fleißig über eine Fortsetzung nach, und sobald mich die Inspiration trifft, mach' ich mich an's Werk! ;)

Liebe Grüße,
SaintedAshes

 

Guter Ansatz. Ist nicht einfach, diesen gänzlich subjektiven Horror rüberzubringen. Damit sprichst Du nur Leser an, die das in ihrer Gefühls- und Gedankenwelt nachvollziehen können. Für andere ist es nur eine merkwürdige Geschichte.

Gruß
Felix-F.

 

Hallo Maria,

vielen Dank für dein Feedback zu meiner Geschichte :)
Auch wenn du es nicht beabsichtigt hast, freue ich mich sehr über deine Kritik! Da ich jedoch mitten im Abi-Stress stecke ist es durchaus nicht immer einfach, alles sofort umzusetzen und hier im Forum zu aktualisieren. Ich möchte nicht, dass irgendjemand denkt, seine Kritik träfe auf taube Ohren, ganz im Gegenteil! Jedoch fühle ich mich keinem meiner Kritiker gegenüber verpflichtet, meine Geschichte um derentwillen zu aktualisieren. Das ist eine private Sache, ich schreibe, um mir selbst näher zu kommen, und stelle die Geschichten hier ein, um öffentliche Meinungen zu meinen (sicherlich wirren) Gedanken einzuholen.
Trotzdem freue ich mich immer, wenn mir jemand seine Meinung zu meinen Werken mitteilt! Mit eurer Hilfe wird aus meinen Ideen vielleicht doch noch einmal etwas :)

Um es auf den Punkt zu bringen: Danke Maria, auch wenn es du mir nicht helfen wolltest, hast du es trotz allem getan! ;)

 

Moin SaintedAshes.

Super Schreibstil, hat mir gefallen. Du bringst die Langeweile sehr gut rüber (also, die, die der Prot empfindet mein ich).
Die Kaugummikauende Empfangsdame war wir viel zu klischeehaft. Amifilme der frühen 80er.
Heutzutage zieht man eine Nummer beim Amt ;)
Wie bereits von ernst erwähnt, nimmt die Geschichte bei dem Typen, der wieder den Raum betritt, Fahrt auf. Doch leider wird nichts raus.
Also: Fakt ist, du kannst schreiben. Gut schreiben. Doch die Geschichte ist mir leider zu dünn.

Gruß! Salem

 

Hallo Salem,

vielen lieben Dank für Deine netten Worte, Du glaubst gar nicht wie sehr mich das freut! :)
Das Problem ist mir leider bekannt, bis jetzt habe ich noch Schwierigkeiten, gute/mitreißende/ergiebige Storylines zu finden, aber ich werde dran arbeiten! :)
Denk' nicht dass deine Kritik unbeachtet bleibt weil sich hier so wenig tut, ich stecke einfach mitten im Abi :/

Zum Schluss noch viele Grüße,
SaintedAshes

 

Hallo SaintedAshes,

dein übermüdeter Protagonist erscheint als ein Choleriker, gefangen in der Bürokratie.
Speziell die Lautmalereien haben mir sehr gut gefallen, man mag dem eine Redundanz vorwerfen, aber es wirkte gut portioniert und sollte von diesem Vorwurf frei sein. Lediglich die Handlung ist, wie ja schon gesagt wurde, etwas dünn. Auch der Einschub des "Halbschlafes" hat mir gut gefallen und er hat dir ja viel Freiheit eingeräumt.

 
  • Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Hey ernst offshore,

nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich nun auch endlich mal dazu gekommen, das ganze hier ein bisschen auszubauen. Vielleicht liest du noch mal drüber, ich würde mich sehr freuen zu hören, was du jetzt von der Geschichte hältst, letztes mal hat mir deine Kritik ordentlich weitergeholfen! ;)

Besonders schwer fand ich es, Horror, Angst, Entsetzen etc. aus der ersten Person im Präsens wiederzugeben. Denkst du, das ist mir gelungen? Wenn nein, erkennst du, was ich wo falsch gemacht habe?

Grüße,

SaintedAshes

Hey Salem,

hier jetzt mal eine ausgebaute Version, würde mich freuen, auch darüber deine Meinung zu hören! :D

Liebe Grüße,

SaintedAshes

Hallo Fabian,

erstmal vorneweg: Danke, dass du dir Zeit für meine Geschichte genommen hast!

Ich habe jetzt mal versucht, das ganze ein bisschen weiterzuführen. Würde mich freuen, auch dazu deine Meinung zu hören! :)

Liebe Grüße

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom