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Warten auf den Tod oder Das Monopoly-Phänomen

MBA

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16.06.2002
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Warten auf den Tod oder Das Monopoly-Phänomen

Mein Leben ist ein leeres Blatt Papier. Nein eigentlich ist es nicht leer. Es ist vollgekritzelt mit einer Summe von Belanglosigkeiten, Fetzen von unendlicher Sinnlosigkeit und einer chronologischen Liste von Niederlagen. Ich ertrinke in Selbstmitleid. Wieso ist der Mensch determiniert durch Liebe und Vernunft ? Nein, eigentlich ist er bestimmt durch Liebe. Sie hat gesagt, dass sie mich mag und im nächsten Atemzug sagte sie, dass ich mir keine Hoffnungen machen soll. Frauen. Ich denke, das ganze ist ein scheiss Spiel. Ich habe schon längst verloren, aber stand kurz vorm Ziel. Jetzt musste ich zurück auf Los und „darf“ von vorne beginnen. Was bleibt, ist die Hoffnung vielleicht doch irgendwann zu gewinnen. Ich hab aber verdammt noch mal keine Lust immer zu verlieren. „Sag das dem Typ, der das Spiel erfunden hat!“, sagt ein Freund von mir. „Ob du gewinnst oder verlierst, kannst du kaum beeinflussen, aber du musst das Spiel ja nicht mitspielen.“ Das denke ich nicht. Ich bin dazu verdammt dieses beschissene Spiel zu spielen. Ich könne mich doch auch von allen weiblichen Wesen fernhalten, in Wäldern leben und mit Wildschweinen sprechen, rät mir der Freund nicht ohne einen Hauch von Ironie. Nein, das kann ich nicht. Die einzige Möglichkeit, dem Spiel zu entkommen, ist der Freitod. Aber im Grunde will ich doch das Spiel mitspielen, weil ich hoffe, doch noch irgendwann zu gewinnen. Naja, bevor ich wieder anfangen darf, sitz ich sowieso noch im Gefängnis voller Trauer. „Besser du sitzt jetzt im Gefängnis, als später bankrott zu sein“ meint mein Freund. Scheiss Kapitalismus! Aber um beim Ernst der Sache zu bleiben: Ich bin doch schon bankrott, habe schon verloren und muss trotzdem noch im Knast dahinvegetieren und in Selbstmitleid ertrinken bis die schicksalsträchtige Hand des eigentlichen Spielers kommt, mich am Hals packt und wieder auf Los setzt. Aber das lasse ich mir nicht bieten. Ich war schon immer ein Rebell. Ich lass mich nicht einfach wieder auf Los setzten und ich will nicht dauernd verlieren, nur weil der Spieler zu blöd ist mich gewinnen zu lassen. Ich will autonom sein, das Spiel selbst in der Hand haben. Dies ist mein erster und letzter Eintrag, liebes Tagebuch. Das Leben endet meistens tödlich. Nur den Zeitpunkt bestimme ich. Es lebe die Melancholie. Gott sei Dank bin ich nur Fiktion, ein lächerliches Produkt der kranken Seele meines Verfassers.

 

Hi mein ganz persöhnlicher lieblings Kommunistennazie. :D
es freutmich ganz besonders folgenden Ausspruch schtreiben zu können: Herzlich willkommen auf Kg.de

Zu deiner Geschichte: Die dein schreibstiel ist gut und deine Gedanken interressant,was dazu führt das diese geschichte lesenswert ist. Besonders gelungen ist das Ende in welchem du einen Anflug Romantischer Ironie zeigst.
Das Problem an deiner Geschichte ist, das es nicht wirklich eine Kurzgeschichte ist, aber das sei dir verziehen. Zweiter "Kritikpunkt" ist die extrem negatieve einstellung des Protagonisten, ich denke er verallgemeinert das Leben zu sehr und setzt am ende Freiheit mit Tot gleich, was meiner Meinung nach einfach zu Simpel ist, denn jeder kann das Spiel beeinflussen sich ausklammern oder einfach "Ohne Mos nix los" spielen was auch sinnvoller wäre, da eine Knarre um einiges teurer ist als besagtes Spiel, und ich kann mir nicht vorstellen, das dein Protagonist die Wirtschaft ankurbel will in dem er Waffen kauft. :D

Wie gesagt , Idee ist gut aber recht einseitig.

Ach ja, was "Das Spiel" angeht, ist dir schon mal aufgefallen, das man immer nur dann auf die Schlossallee kommt wenn man gerade nicht damit rechnet? :p

 

zu MBA:
Gott, du hast so recht, bloß meine Mitspielerin oder das Spiel selbst, (wie auch immer man es sieht) hat mich echt übel gelinkt, und ein paar von meinen roten Hotels wieder in die Spielkiste geworfen, übel, übel...

Andreas

[ 17.06.2002, 19:26: Beitrag editiert von: PhilsBesterFreund ]

 

danke für eure kritiken !
und danke andreas für deine bestätigung ;)

 

Hallo MBA,

ich fand das Thema und den Schreibstil eigentlich gut. Der Protagonist sollte vielleicht etwas mehr über den Tod als Mittel zur Lösung von Problemen nachdenken, um der Bedeutung des Themas gerecht zu werden (was man durch den Tod gewinnt, kann man nicht mehr er l e b e n , wo ist dann der Gewinn?).

Tschüß ... Woltochinon

 

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