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Warnungen

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04.01.2013
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Warnungen

„Komm doch rein, nimm dir einen Keks! Und fühl dich wie zu Hause!“

Ich hatte meinen Standardspruch runter geleiert und mich schon fast abgewendet, sicher dass du mir folgen würdest.

„Ich kann nicht! Mein Ego ist zu groß!“ Ich war überrascht, das aus deinem Mund zu hören.

Immerhin setzte diese Aussage ein gewisses Maß an Selbstreflexion voraus, was ich dir nicht zugetraut hätte. Sicher, dass du ein arrogantes Arschloch bist, das wusste ich. Trotzdem hieß ich dich willkommen. Wie alle, die den Weg zu mir fanden.

„Ich passe nicht durch diese Tür! Und selbst wenn ich mich irgendwie durchwurschtle… wenn ich erst mal drin bin, mache ich alles kaputt!“ Ich musterte dich intensiv. Du hattest Recht, es könnte wirklich etwas knapp werden, so groß und kantig wie du warst. Trotzdem! Du musstest irgendwie reinkommen. Du solltest die lange Reise nicht umsonst auf dich genommen haben.

„So ein Quatsch! Wir kriegen das schon hin! Schau mal die Kleine da drüben.“ Ich lenkte deinen Blick in ihre Richtung. „Als sie vor ein paar Tagen hier ankam, hatte sie nur 0,375 Prozent Selbstbewusstsein dabei. Sie wollte auch erst nicht reinkommen, weil sie Angst hatte, sie wäre so klein, dass sie andauernd herum kullern würde, von einer Ecke in die andere. Und schau sie dir jetzt an, wie gefestigt sie da sitzt.“

Ich war glücklich, sie so zu sehen.

Du zögertest noch immer, dein Gesichtsausdruck wurde zerknirschter. „Meinst du wirklich? Mein Ego ist wirklich enorm ausgeprägt und ich bin ein gebranntes Kind. Am Ende wirst du mich doch wieder davon jagen…“ Langsam wurde ich wütend, denn deine Worte zeigten mir, dass du wirklich keine Ahnung hattest. „Ja! Ich meine wirklich!“ Also gut, ich musste dann wohl etwas weiter ausholen. „Es ist so: In meiner Welt hat jeder einen Platz! Man muss sich nur benehmen und die Grundregeln des menschlichen Miteinanders beachten. Jeder kann das lernen, ob groß oder klein. Und die Welt passt sich an! Bist du riesig, dehnt sie sich aus. Und bist du winzig klein, so kommt sie dir entgegen und bettet dich behutsam ein.“ Ich warf dir einen aufmunternden Blick zu. „Und? Probieren wir es einfach mal?“

Zusammen und mit Hilfe von Trick Siebzehn, meinem engsten Vertrauten, hatten wir dich dann durch die Tür geschoben. Ein paar Kratzer hast du dabei abbekommen, aber ich wusste, alles würde heilen. Mit hochroten Köpfen standen wir schließlich da und mussten erst einmal Luft schnappen, doch es war vollbracht.

Der größte Fehler meines Lebens.

Es fing ganz gut an. Ich führte dich herum und stellte dich allen vor. Du warst höflich und zuvorkommend, gar nicht so, wie du dich selbst zuvor beschrieben hattest. „Na also, geht doch!“, dachte ich mir. Einige hatten tatsächlich Angst vor dir. Dein Schatten eilte dir immer voraus und verdunkelte die Umgebung um dich herum. Doch alle wussten: wenn ich dich hereingelassen hatte, kannst du so schlimm nicht sein. Sie vertrauten mir.

Ich habe sie alle enttäuscht.

Ich habe sie nicht absichtlich im Stich gelassen, doch ich musste raus. Ich brauchte mal wieder etwas Abstand, etwas Ruhe, ich wollte zu mir kommen. Zu viele Emotionen haben ihren Preis. Ich nahm mir schon seit einiger Zeit immer wieder kleine Auszeiten. Wenn ich dann erholt und frohen Mutes zurück kam, gab es immer ein großes Hallo und wir veranstalteten Feste, auf denen wir ausgelassen feierten. Für eine kurze Zeit sind alle immer auch ohne mich klar gekommen.

Die letzte Auszeit war tödlich.

Ich kehrte zurück und da stand ich vor ihnen, den Trümmern meiner Gefühle.
Ich hatte den Rauch schon von weitem gesehen. Wie ein hässlicher, grauer, wabernder Wurm zog er gen Himmel. Panik überkam mich und ich lief los. Meiner zerstörten Welt entgegen. Lange stand ich da und starrte sie an, unfähig auch nur ein Wort zu sagen oder einen Schritt zu tun.

Nur eine hat überlebt, wobei noch nicht sicher ist, ob sie durch kommt. Sie war eine der ersten, die von dir getroffen wurden und war dann lange Zeit ohnmächtig. Nur mühsam konnte sie die Ereignisse rekonstruieren. Ausgerechnet sie, die Kleine mit den großen Minderwertigkeitsgefühlen, die wie ein Tumor aus ihr herausgewachsen waren, als sie damals zu mir kam. Sie erzählte mir, wie du durchgedreht bist. Wie du anfingst, alle zu vergiften und die Ausdünstungen deines Hasses verbreitet hast. Wie du ohne Rücksicht auf Verluste, deine gewetzten Messer in ihre Seelen gestoßen und genüsslich darin herum gestochert hast. Zuerst haben sie sich noch zur Wehr setzen können. Doch du warst zu stark, zu dominant. Und ihre nur mühsam gesundeten Herzen zu schwach. Du sollst hämisch gelacht haben, während du sie abgeschlachtet hast.

Sie hatten versucht mich zu erreichen. Doch ich war nicht greifbar, zu weit weg. Die Vorwürfe lassen mich nicht schlafen. Wieso habe ich es nicht gespürt? Ich habe sie alle nicht retten können.

Du hast ein Messer zurückgelassen. Ich habe es aufgehoben. So wie es ist, verschmiert und mit angetrockneten Resten der verlorenen Seelen, habe ich es eingesteckt und trage es nun immer bei mir. Als ewige Mahnung. Und als Waffe. Denn ich werde nicht aufgeben, ehe ich dich gefunden habe.

Derweil werde ich mir eine neue Welt aufbauen. Das Geschehene wird mich nicht aufhalten, es wieder zu versuchen. Aber ich werde jetzt vorsichtiger sein, viel vorsichtiger. Und ich werde besser zuhören.

Es ist ja nicht so, als ob du mich nicht gewarnt hättest.

 

Hallo Nora,
es fällt mir etwas schwer dir zu antworten, da ich nicht so ganz verstehe, worauf du hinauswillst. Dann geht es mir wahrscheinlich so wie dir mit dieser Geschichte ;-)
Was meinst du mit damit man MIR folgen kann? Ich hoffe sehr, dass man MIR nicht folgen wird, sondern nur der Geschichte. Das Wort "verschmockt" kenne ich nicht. Verschnörkelt... mmh... ja, ich empfinde es so nicht, sondern hatte sogar versucht, mich sehr zu beschränken. Ich wollte viel Raum lassen um jeden Leser seine eigenen Gefühle in dieses "Haus" einfliessen lassen zu können. Ein "Haus" hatte ich jedoch gar nicht im Sinn. Ich hatte die Hoffnung, Titel und Schlusssatz reichen aus, um der Geschichte eine Art Marschrichtung zu geben.

Es geht natürlich um Gefühle. Gefühle, die man zulässt. Gefühle, gegen die man sich nicht wehren kann. Gefühle, auf die man nicht hört. Gefühle, die man sich einredet.

Darüber kann man viel sinnieren, daher wählte ich die Rubrik Philosophisches. Nichts liegt mir jedoch ferner, als eine Lektion zu erteilen. Wer wäre ich, mir das anzumaßen? Vielleicht ist der Text so etwas wie ein Angebot, verpackt in eine Art Allegorie. <- Als Schreibanfängerin tue ich mich etwas schwer, meine Motivation in eine Art Schublade zu stecken, solange mir die Begrifflichkeit nicht hundertprozentig geläufig ist.

Ich hoffe, Du kannst etwas mit meiner Antwort anfangen und ich bedanke mich für Dein Feedback.

Liebe Grüße!

 

Hallo FrauVerdreht,

ich schließe mich Nora Frizzante an, werde aber versuchen, meinen Eindruck freundlicher zu formulieren. ;) Dieser Text ist so unklar, dass ich nichts zur Qualität der enthaltenen Gedanken sagen kann. Einen Anreiz, kryptische Geschichten zu dechiffrieren, gibt es für mich nur, wenn ich im Vorhinein weiß, dass es sich um ein kunstvoll gestaltetes Rätsel oder einen besonders raffinierten Plot handelt. Falls das nicht der Fall ist (was ich glaube), erfüllt die unklare Form vielleicht die Funktion, die Autorin vor Kritik zu schützen. So nach dem Motto: Ihr habt nicht verstanden, worum es hier geht!

Leider bringst du dich damit um die Möglichkeit, konstruktives Feedback zum Plot, zu den Charakteren und zu den Beschreibungen zu bekommen. Ich möchte dich an dieser Stelle einladen, eine interessante oder bewegende (oder auf eine andere Weise erzählenswerte) Geschichte auf eine Weise zu erzählen, die dem Leser die Möglichkeit gibt, auf Anhieb zu verstehen, worum es geht.

Ein Fehler, der mir aufgefallen ist:

Immerhin setzte diese Aussage ein gewisses Maß an Selbstreflektion voraus, was ich dir nicht zugetraut hätte.
Selbstreflexion

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo Berg,
dankeschön. Ich hatte Noras Feedback nicht als nicht-freundlich empfunden, nur nicht so recht verstanden, was sie mir sagen wollte oder mich fragen wollte. Ich komme ja hierher, da ich gerne andere Meinungen hören möchte, also wäre es dumm von mir, mich vor Kritik schützen zu wollen. Aber interessanter Gedanke, ich will den auch nicht von mir weisen. Auch wenn ich nicht bewusst auf diese Weise daran gegangen bin, werde ich darüber nachdenken. Deine Einladung nehme ich gerne an :) Ich taste mich heran, wobei ich schon festgestellt habe, dass ich eher zum "fabulieren" neige, anstatt Geschichten zu erzählen/zu schreiben... Mmh.

Danke Danke für den Hinweis auf Selbstreflexion! Denn das sind so Sachen, die würde ich noch jahrelang mit fester Überzeugung falsch schreiben!
Liebe Grüße!

 

Liebe Nora,
damit kann ich etwas anfangen, vielen Dank.

Bei Dir habe ich eher den Eindruck, dass Deine Texte von einem ganz starken Ausdruckbedürfnis motiviert sind, da ist viel Emotion und eine gewisse Dynamik. Aber Du kriegst das Ding noch nicht richtig zu fassen, irrst durch Deinen inneren Traum, ohne genau zu wissen, wie und wo Du hinfassen musst.
Ich glaube, das trifft es ziemlich gut ;) Ich denke man merkt, dass ich noch ziemlich auf der Suche bin. Mir ist noch nicht ganz klar, wie ich deinen Rat in die Praxis umsetzen kann, aber es ist ein guter Ansatz für mich nach dem Motto "Problem erkannt, Gefahr gebannt". Ich danke dir sehr für dein Feedback!

 

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