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Wanda

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04.10.2006
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Wanda

Papa und Franziska schmücken im Wohnzimmer den großen Tannenbaum. Darauf freut Franziska sich jedes Jahr besonders. Mama darf dabei nicht helfen, nicht einmal zuschauen. Schließlich soll es eine Überraschung werden.
Papa versucht die Lichterkette gleichmäßig an der Tanne anzubringen. Franziska verteilt die bunten Weihnachtskugeln. Behutsam, um keine zu zerbrechen, nimmt sie eine nach der anderen aus der Pappschachtel, fügt die kleinen Häkchen an und befestigt sie an den Zweigen. Ab und zu muss Papa sie hochheben, denn bis an die letzten Äste reichen ihre kleinen Arme nicht.
Nach und nach finden silberne und goldene Glöckchen, Strohsterne, glitzernde Zapfen und allerlei weihnachtlicher Schmuck einen Platz. Froh gelaunt singt Franziska vor sich hin: „ … macht mir auf ihr Kinder, ist so kalt der Winter …“
Plötzlich verstummt sie und sieht Papa fragend an: „Papa … hattest du Angst vor dem Weihnachtsmann?“
„Angst?“ Papa überlegt einen Augenblick, dann schüttelt er den Kopf: „Vor dem Weihnachtsmann nicht, aber vor der Wanda!“
„Die hat dir wohl die Weihnachtsgeschenke gebracht?“
Papa lacht: „Nein … Wanda war kein Weihnachtsmann.“
Franziska runzelt die Stirn und fragt: „Dann war sie bestimmt das Christkind?“
„Auch nicht!“
„Wer denn dann?“ Franziska lässt mal wieder nicht locker. Jetzt hat Papa sie neugierig gemacht.
„Ja … also … die Wanda wohnte in dem kleinem Haus, das hinter unserem Dorfteich stand“, erklärt Papa und versucht angestrengt, den verflixten Knoten aus der Lichterkette zu lösen.
„Aha! Und die war böse zu dir?“
Papa schüttelt heftig den Kopf: „Nein, das war sie nicht!“
Das versteht Franziska überhaupt nicht.
„Dann erzähl es mir doch mal!“, bittet sie. Immer muss sie Papa alles aus der Nase ziehen.
Ihr Kopf verschwindet in einer großen Kiste. Es raschelt und knistert … schließlich holt sie eine goldene Girlande mit vielen klitzekleinen Sternchen hervor. Vorsichtig legt sie diese über die Zweige und läuft langsam um den Baum herum.
„Was soll ich da erzählen? Das ist schon viel zu lange her. Eigentlich fürchteten wir uns alle vor ihr. Am schlimmsten war der lange Hannes …!“
„Meinst du Melanies Papa?“, fragt Franziska.
„Ja, genau den!“ Papa fummelt an den Kerzen. Missmutig brummt er vor sich hin: „Wer hat hier bloß den Knoten hinein gemurkst …?“
„Ich war das nicht! Und Mama war da auch nicht dran!“
„Klar!“, bestätigt Papa und wippt mit dem Kopf hin und her.
„Erzähl doch bitte weiter?“, erinnert Franziska ihn.
„Ich war so alt wie du und spielte oft mit meinen Freunden am Teich. Im Sommer ließen wir unsere selbstgebauten Boote fahren, und im Winter liefen wir Schlittschuh.“
„Und was war mit der Wanda?“, fragt Franziska ungeduldig.
„Ja … die Wanda wohnte - wie ich schon sagte - in dem kleinem Hexenhaus, auf der anderen Seite. Wir dachten jedenfalls, dass es ein Hexenhaus sein muss, denn die Wanda war klein - kaum größer als wir - und hatte einen richtigen Buckel. Außerdem war es immer dunkel in ihrem Haus; nur manchmal sahen wir ein kleines schwaches Licht am Fenster.“
„Ach! Dann war sie also eine Hexe?“, fragt Franziska verwundert.
„Natürlich nicht! Aber die alten Leute im Dorf erzählten oft böse und schaurige Geschichten über sie, so dass wir Kinder dachten, sie muss wohl eine sein. Und eines Tages passierte es dann ...“
Papa hat den Knoten gelöst und die letzten Kerzen am Baum befestigt.
„Was war denn passiert?“, möchte Franziska nun unbedingt erfahren.
„Moment! Erst muss ich mal sehen, ob die Dinger hier noch alle brennen!“ Mühsam kriecht er auf allen Vieren hinter den Baum und sucht nach der Steckdose. Die Tannennadeln pieksen im Genick und rieseln in den Hemdkragen.
„Autsch … das sticht aber! Nächstes Jahr … kaufen wir einen künstlichen … Da geht alles viel besser … und schneller!“
„Bloß nicht!“, entgegnet Franziska, „bei Melanie steht auch so einer aus Gummi, und der sieht ganz doof aus.“
„Franziska!“, ermahnt Papa, „du weißt, das du so was nicht sagen sollst!“
„Das hat Melanie aber selbst gesagt!“, verteidigt sie sich, dann geht sie in die Hocke und sucht Papa unter dem Baum. „Wie lange dauert das denn noch?“
„Warte … gleich hab ich`s … jetzt … !“ Im gleichen Augenblick strahlt der Baum im vollen Lichterglanz. Franziska klatscht vor Freude in die Hände und ruft entzückt: „Es brennt … oh … ist das schööön … !“
Papa robbt vorsichtig rückwärts, um den Baum nicht umzustoßen. Dann wuselt er sich die Nadeln aus den noch verbliebenen Haaren.
Franziska beobachtet ihn und drängelt ungeduldig: „Komm, erzähl bitte weiter!“
Papa setzt sich in einen Sessel. Franziska springt auf seinen Schoß und kuschelt sich in seine Arme.
„Also gut, hör zu:
Es war an einem kalten Dezembertag. Ich glaube, es war ein paar Tage vor Weihnachten. Tagelang hatte es geschneit und draußen war es klirrend kalt. Der Teich war endlich zugefroren. Darauf hatten wir lange gewartet! Ich, der lange Hannes, mein Freund Paul und noch ein paar Kinder aus dem Dorf, wir rutschten und schlitterten über das Eis, um uns gegenseitig zu fangen. Keiner dachte daran, dass das Eis brechen könnte. Hauptsache, wir hatten unseren Spaß. Doch dann passierte es! Ich verlor das Gleichgewicht und rutschte aus. Ich krachte mit voller Wucht auf das Eis und brach ein! Mit Müh und Not konnte ich mich am Eisrand festhalten.“
Franziska hält vor Entsetzen beide Hände vor das Gesicht und schaut Papa mit weit geöffneten Augen an.
„Mir blieb vor Schreck und Kälte die Luft weg. Ich spuckte Wasser, zappelte und strampelte wie wild umher und wollte mich hochziehen, aber es gelang mir einfach nicht. Immer wieder rutschte ich ins eisige Wasser zurück!“
„Hat dir denn keiner geholfen? Der Paul ... oder der lange Hannes?“
Papa seufzt und schüttelt den Kopf: „Die anderen standen einfach da und guckten mich an, anstatt mir zu helfen. Sie waren genauso erschrocken wie ich und trauten sich keinen Schritt weiter. Langsam schlichen sie ans Ufer zurück.“
„Ja … aber … dann hast du es wohl allein geschafft?“, fragt Franziska.
„Nein! Das hätte ich nie! Was glaubst du wohl, wer mich wieder herausgeholt hat?“
Franziska hebt beide Schultern und sagt: „Weiß nicht … wer denn?“
„Die anderen hatten natürlich große Angst - nicht nur weil ich eingebrochen war - sondern, weil plötzlich die bucklige Wanda - wie aus dem Nichts – vor uns stand. Sie beobachtete uns immer, wenn wir am Wasser spielten. Aber wir hatten das nie bemerkt. Einige liefen so schnell sie konnten davon. Ich hatte vielleicht eine Angst – kann ich dir sagen -, auch vor der alten Wanda. Sie packte meine Hand und zog mich heraus. Ich hab mich selbst gewundert, woher das alte Mütterchen die Kraft nahm. Dann hat sie mich mit in ihr Haus genommen. Am warmen Ofen konnte ich erst einmal meine Sachen trocknen und sie gab mir einen heißen Tee. Sie war sehr freundlich zu mir und froh, dass ich nicht ertrunken war.
Eigentlich sah es bei ihr gar nicht aus, wie in einem Hexenhaus. Arm war sie - daran erinnere ich mich noch genau. Obwohl es fast Weihnachten war, war bei ihr nichts davon zu sehen. Nur ein paar abgebrannte Kerzen standen auf dem alten wackligen Tisch. Und plötzlich hatte ich keine Angst mehr! Warum auch – ohne sie wäre ich im Teich erfroren.“
„Dann hätte ich jetzt nicht so einen lieben Papa!“, stellt Franziska betrübt fest.
„Stimmt! Und ich hätte nicht so eine liebe kleine Tochter“, sagt Papa und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
„Und dann?“
„Während meine Sachen trockneten, hat sie mir viel erzählt. Plötzlich verstand ich auch, warum sie so allein da draußen wohnte und keiner etwas mit ihr zu tun haben wollte. Sie hatte niemanden! Am Weihnachtstag bin ich zu ihr gegangen und habe ihr - aus Dankbarkeit - ein Geschenk gebracht. Sie war so glücklich darüber und sagte, dass es ihr schönstes Weihnachtsfest seit langer Zeit sei. Ich habe sie von da an oft besucht, und wir wurden gute Freunde. Aber das erzähle ich dir ein anderes Mal. Jetzt müssen wir noch schnell alles aufräumen, sonst kommt der Weihnachtsmann, und wir sind immer noch nicht fertig.“
Franziska betrachtet stolz den geschmückten Tannenbaum und sagt: „Glaubst du, die Wanda hätte sich über so einen schönen Baum gefreut?“
„Natürlich! Und sie hätte auch gern Kinder gehabt, die ihn so schön geschmückt hätten, wie du!“
Franziska geht zum Fenster und schaut zum Ende der Straße hinüber. Da … im letzten Haus wohnt ganz allein der alte griesgrämige Gottfried. Eigentlich ist er gar nicht so mürrisch. Ob sie ihn einmal besuchen sollte? Vielleicht kann sie ihre Freundin Melanie überreden, dass sie mitgeht. Sie könnten ihm eine Dose von den Weihnachtsplätzchen bringen, die sie mit Mama letzten Sonntag gebacken hat. Mal sehen, was Mama dazu sagt.

 

Hallo Goldis,

„Papa … hattest du Angst vor dem Weihnachtsmann?“
wie kommt sie auf die Frage, die ja letztlich die Geschichte auslöst?
Ein paar Fehler sind hier noch enthalten, z.B.
Aber das erzähle ich dir ein anderes mal.
Mal
„Wie lange dauert dass denn noch?“
das
davon abgesehen, aht mir diese Geschichte gut gefallen. Zum einen, weil sie Spannung aufbaut (auch, wenn wenig passiert, was man nicht vorhersehen kann) und flüssig erzählt ist, zum anderen wegen der kleinen Idee, die Franziska daraus mitnimmt. Gut gefallen hat mir, wie Du die Geschichte in die aktuelle Handlung (Baumschmücken) eingeflochten hast - das Verweben der beiden Ebenen finde ich sehr gelungen. Dadurch wirken die Charaktere lebendig.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Goldis,
erst einmal die Kritik einer Art und dann die Kritik anderer Art.

Kritik erster Teil:
Im halte dich für eine sehr routinierte Schreiberin. Das, was ich bis jetzt von dir gelesen habe, war nie:thdown:. Weder kann ich an dem Sprachstil, noch an den Figuren oder der Erzählung irgendetwas bemängel, doch einen kleinen Kritikpunkt habe ich:

auch, wenn wenig passiert, was man nicht vorhersehen kann
Ich möchte den Punkt meiner Vorgängerin noch einmal unterstreichen (Vlt. meinte sie den aber auch anders). Du erzählst zwar eine Geschichte (und das auch gut und schön umgesetzt und ich mag Weihnachtsgeschichte und wie sich der Vater anstellt find ich wirklich gut) es kommt jetzt aber nicht der Moment, wo ich sage:
Das nehme ich jetzt aus der Geschichte mit. Morgen werde ich mich noch dran erinnern, weil....
Das ist so ein bisschen mein Problem. Zwar gibt es ein Bonbon (s.u.), aber mir fehlt noch der letzte Kniff, um die Geschichte glatt abzurunden.

Kritik zweiter Teil:
Wie meine Vorgängerin empfinde ich die Verwebung der Geschichte in den Aufbau des Weihnachtsbaum als gelungen.
Des Weitern denke ich, dass auch das "Bonbon" am Ende seinen Teil zur Güte beiträgt, was meine Vorrezensererin mit dem "Mitnehmen" von diesem Gedanken bezeichnete.

Zusammen: Schöne Geschichte, gut erzählt... einfach gut

Gruß,
der Ritter

P.S.: Es ist ja wieder die zweite Geschichte, jetzt müsste es eigentlich wieder klappen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Anne und Ritter,

bin echt überrascht, dass die Geschichte gut angekommen ist. :) Wahr ein bisschen skeptisch, da es überwiegend ja nur eine Unterhaltung zwischen Vater und Tochter ist. Habe eher mit dem Gegenteil gerechnet und deshalb versucht, eine völlig ungezwungene Unterhaltung in die Kg einzufügen. Einfach so, wie es eben beim Baumschmücken zugeht.
Mir kam es hauptsächlich darauf an, bestehende Intoleranz gegen Menschen - die man eigentlich kaum kennt - zu überdenken. Gibt es nicht überall solche Beispiele?
Da ist jemand, den man für verschrobt und sonderlich hält, ohne ihn zu kennen. Ablehnung, häßliches Gerede und Diffamierung über einen Menschen werden schnell auf andere Übertragen. Oft Grundlos. Möchte so eine Art Botschaft zum Ausdruck bringen.

Ja - wie kommt Franziska eigentlich auf die Frage nach dem Weihnachtsmann? Eigentlich so ganz spontan, wie es meine Kinder tun.
Wahrscheinlich auch, durch das Baumschmücken und weil Heiligabend ist.
Sie denkt sicherlich schon an die Bescherung. Ich könnte sie auch einfach ein anders Lied singen lassen, z.B. "Morgen kommt der Weihnachtsmann ..." und schon ist die Frage gerechtfertigter.

Freue mich wirklich sehr, über eure Kritik und fürs Lesen.:bounce:


Bin richtig Happy
Goldis

 

Hi Goldies,
Ein paar Dinge an deiner Geschichte gefallen mir gut, ein paar weniger:
Gelungen finde ich es, wie du die eigentliche Geschichte aufbaust, wie du durch das Nachfragen des Kindes immer wieder Spannung reinbringst. Diese Spannung brauchst du auch, denn alzuviel Spannung war nicht in der Geschichte.
Die detailierten Beschreibungen beim Christbaumschmücken könntest du auch bei der alten Wanda machen können. Die hat noch zu wenig "Farbe".

Mir ist aufgefallen, das die PErspektive der Geschichte schwankt. Mal ist sie aus Franziskas, mal aus Papas, mal aus einer auktorialen Sicht geschreiben. Da wäre es besser, nur aus Franziskas Sicht zu schreiben.
Beispiel:

Franziska hält vor Entsetzen beide Hände vor das Gesicht und schaut Papa mit weit geöffneten Augen an.
Die Tannennadeln pieksen im Genick und rieseln in den Hemdkragen.
und auch der Anfang gehört zu dem Thema:
Papa und Franziska schmücken im Wohnzimmer den großen Tannenbaum. Darauf freut sie sich jedes Jahr besonders.
Da würde ich Anfangen: Franziska schmückt mir ihrem Papa...
Ansonsten wirkt der zweite Satz auf mich etwas komisch, weil ich das sie auf ihren Papa bezogen habe. (hoffe, das wirkt jetzt nicht :confused: )


Also gut, hör zu!
Doppelpunkt statt Rufzeichen

Ich, der lange Hannes, mein Freund Paul und noch ein paar Kinder aus dem Dorf, wir rutschten und schlitterten über das Eis, um uns gegenseitig zu fangen.
streichen
war bei ihr nichts davon zu sehen

L.G.
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

danke für deine Kritik und fürs Lesen.

Die detalierte Beschreibung des Christbaumschmücken könntest du auch bei der alten Wanda machen können. Die hat noch zu wenig "Farbe".
komme mit dem Hinweis leider nicht klar, was du meinst. :confused:
Sollte ich etwa die ganze Handlung bei der Wanda abspielen, dann würde ja eine ganz andere Geschichte ablaufen. Und am Schluß noch einen Baum bei Wanda anfangen, ist ebenfalls mir ein Rätsel. Das Haus von Wanda steht ja nicht mehr (ließ die Erzählung des Vaters noch einmal), außerdem ist Wanda schon längst gestorben, da der Vater noch ein Kind war und Wanda schon alt.

Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis,

deine Weihnachtsgeschichte hat mir sehr gut gefallen! :)
Sowohl Papa, als auch Franziska sind wunderbar lebendig geworden und mir persönlich reicht das, was in deiner Geschichte an Spannung ist, vollkommen. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich zu Beginn, dass ich gleich von einem ganz besonderen Weihnachtsbrauch erfahren würde, in dem ein unheimliches Wesen mit Namen Wanda eine wichtige Rolle spielen würde.
Schön ist auch der Schluss, wenn Franziska an den alten griesgrämigen Gottfried denkt.

Im Gegensatz zu maus fehlt mir keine Erläuterung dazu, wie Franziska auf ihre Frage nach dem Weihnachtsmann kommt. Ich finde es völlig einleuchtend, dass sie beim Tannenbaumschmücken an Weihnachten denkt und also auch an den Weihnachtsmann, der ja wirklich manchmal für die Kinder etwas ein wenig Unheimliches hat.

Pingelig, wie ich nun mal bin, habe ich noch einige Kleinigkeiten für dich herausgesucht! :)

Papa und Franziska schmücken im Wohnzimmer den großen Tannenbaum. Darauf freut sie sich jedes Jahr besonders.
Natürlich ist klar, dass du mit "sie" Franziska meinst, und doch stolperte ich beim Lesen ein wenig. Ich persönlich würde statt "sie" lieber "Franziska" wiederholen.
Froh gelaunt singt Franziska ein Lied vor sich hin:
streiche doch ruhig "ein Lied", es sagt nichts weiter Wichtiges aus, ist also, für meinen Geschmack, überflüssig ...
Das verstand Franziska überhaupt nicht.
versteht, du erzählst doch im Präsens ...
Meinst du Melanie ihren Papa?
Klar, so sprechen Kinder, aber mir tut es in der Seele weh, wenn statt des schönen Genitivs der verhunzte Dativ verwendet wird :D
schreib doch bitte, bitte Melanies Papa :) auf diese Weise lernen unsere Kinder diesen schönen Fall wenigstens noch ab und zu kennen ...
oder den Papa von Melanie - das ginge auch ...
„Natürlich nicht! Aber die alten Leute im Dorf erzählten oft böse und schaurige Geschichten über sie, so dass wir Kinder dachten, sie muss wohl eine sein. Und eines Tages passierte es dann ...“
Papa hat den Knoten gelöst und die letzten Kerzen am Baum befestigt.
Mir gefällt sehr, wie du hier das Auseinandertüdeln der Lichterkette parallel zu Papas Erzähling ablaufen lässt. Genau in dem Augenblick, als Papa den Knoten gelöst hat - passierte es :D
auf allen vieren
Ich bin mir nicht ganz sicher, denke aber dass es Vieren heißen müsste.
Dann wuselt er sich die Nadeln aus dem noch verbliebenen Haaren.
entweder
Dann wuselt er sich die Nadeln aus dem noch verbliebenen Haar.
oder
Dann wuselt er sich die Nadeln aus den noch verbliebenen Haaren.
Mit blieb vor Schreck und Kälte die Luft weg
Mir
Ich spukte Wasser
spuckte - nur Geister und Gespenster spuken :D
und trauten sich keinen Schritt weiter. Langsam schlichen sie sich ans Ufer zurück.“
die Wortwiederholung störte mich, lass doch das zweite sich einfach weg ...
„Und was geschah weiter?“
Diese Frage passt nicht so gut zu deiner Franziska, sie klingt auf einmal sehr erwachsen, ich glaube, sie würde eher "Und dann?" fragen.

Lieben Gruß
al-dente

 

Hi Goldies,
Ich meinte du solltest die alte Wanda und ihre Hütte auch so genau beschreiben, wie du das Schmücken des Weihnachtsbaums beschrieben hast.

L.G.
Bernhard

 

Hallo al-dente,

al-dente schrieb:

deine Weihnachtsgeschichte hat mir sehr gut gefallen!:)
vielen, vielen Dank für deine Kritik und deine "pingeligen Kleinigkeiten", die ich sofort umgesetzt habe.

Darauf freut sie sich jedes Jahr besonders.
hier habe ich "sie" und "Franziska" ständig ausgetauscht, aber am Ende doch sie belassen, wegen der Widerholung im Vorsatz, da hier schon Franziska steht. Genauso ging es mir mit "allen Vieren" Auch hier bin ich mir nicht so sicher, aber ich vertraue dir und schreibe es groß.
Wie ich schon erwähnt habe, habe ich nicht gedacht, dass die Geschichte so gut ankommt. Mir persönlch gefällt sie von meinen Weihnachtsgeschichten (habe ja noch mehr davon) am besten. Schon allein wegen ihrer Natürlichkeit.

Deine Kritik ist auch ein :bounce: wert.

Liebe Grüße
Goldis

 

Hallo Goldis, eine nette Weihnachtsgeschichte! Gerade zu Weihnachten darf man Kindern ruhig ein bisschen Mitmenschlichkeit "predigen", finde ich. Im übrigen wäre sie gut für Kindergottesdienst oder Religionsunterricht; zumindest erinnert sie mich irgendwie daran, vielleicht, weil sie im Kern so ernst ist. Es ist schön, wenn ein Vater sich seinem Kind, noch dazu seiner Tochter, so offenbart. Psychologisch interessant finde ich wiederum, dass Franziska am Ende eher daran denkt, ihre Mutter zu befragen (wegen der Kekse für Gottfried) als ihren Vater. Liegt es bloß daran, dass sie die Kekse mit ihrer Mutter gebacken hat, oder vertraut sie sich ganz allgemein lieber der Mutter an als dem Vater?

gruß,
pmaktiub

 

Hallo pmaktiup,

vielen Dank für deine Kritik. :)
Ich freue mich, dass du die Geschichte so tiefgründig liest.

Warum Franziska am Ende ihre Mutter fragt, dafür gibt es drei Gründe:

1. ich wollte die Mutter nicht gänzlich aus der Geschichte expatriieren, da sie eingangs nur nebenbei erwähnt wird.
2. das ebenfalls intakte Vertrauensverhältnis zur Mutter wollte ich nicht in Frage stellen.
3. die Geschichte wollte ich mit Franziskas Überlegungen beenden. Hätte Franziska sich für den Vater entschieden, dann hätte sie es wahrscheinlich nicht im Stillen gedacht, sondern ihren Vater direkt danach gefragt und das Gespräch müßte fortgeführt werden.

Liebe Grüße
Goldis

 

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