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Wake Up Boo

b2d

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16.02.2002
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Wake Up Boo

Kopfschmerzen. Eine Galaxis von Schmerzen die in meinem Hirn explodiert, sich ausbreitet wie ein Vakuum und gegen meine Schädeldecke brandet kaum das ich die Tiefen des Schlafes verlasse. Pelziger Geschmack liegt auf meiner Zunge. Ich öffne die Augen. Fühlt sich so an als hätte jemand versucht sie zu zu kleben. Die Welt stürzt auf mich zu. Mulder und Scully starren mich von der Wand an. „The truth is out there“. Welche Wahrheit? Keine Ahnung. Aber trotzdem, morgen Mulder, morgen Scully.
Bestandsaufnahme: Ich liege im Bett. Ich habe ein grünes T-Shirt mit undefinierbaren Flecken und Shorts an. Ich liege alleine im Bett. Freut mich das jetzt oder nicht? Das Bett ist sauber. Zumindest dem Anschein nach. Ich habe also nicht versucht heute Nacht mein gebrauchtes Abendessen zurück zu geben. Jedenfalls nicht in meinem Bett. Um mein Bett herum breitet sich ein Chaos von Büchern, CDs, Klamotten, zwei Pizzakartons, leeren Chippstüten und Getränkebehältern aller Art, aus. Ein wirklich faszinierendes Mosaik, resultierend aus der Tatsache das ich mittlerweile schon eine Woche sturmfrei habe.
Es stinkt. Verdammt, ich brauche frische Luft und eine Kippe. Und Hunger habe ich auch. Irgendwie riecht es ganz in meiner Nähe nach Erdnussflips. Ich angele neben meinem Bett eine Tüte hervor. Der heilige Gral! Es sind sogar noch ein paar Flipse drin. Rein damit. Lecker, lecker. Pappgeschmack mit Salz. Die Dinger haben ihre besten Tage auch schon hinter sich. Mir wird schlecht. Irgendwie muss ich diesen Scheißgeschmack loswerden. Ohne groß hinzu sehen lasse ich meine Hand neben dem Bett auf Wanderschaft gehen. Leer... leer... leer... ja! Diese Flasche fühlt sich an als wäre noch was drin. Es ist eine Colaflasche. Koffein hilft zwar nicht gegen Katerkopfweh, das haut eher doppelt rein, aber ich brauch jetzt was flüssiges um den Pappflipsgeschmack los zu werden. Ich setze die Flasche an und nehme einen tiefen Schluck. Es geht doch nichts über lauwarme Coke ohne Kohlensäure.
Grundbedürfnisse gestillt, Nahrungsaufnahme abgeschlossen. Zumindest bin ich jetzt wieder in einem Zustand, in dem ich nicht mehr bereit bin alles zu essen, sondern meinen Hunger soweit unter Kontrolle habe, dass eine Nahrungsselektion möglich ist. Jetzt zum nächsten Punkt meiner to do Liste: Aufstehen. Schwieriger als gedacht. Sobald ich meinen Körper aus der horizontalen bringe, dreht sich alles, und mein Kopfweh nimmt zu. Aber was soll’s, was mich nicht umbringt, macht mich hart. Auf die Ellenbogen stützen. Geschafft. Füße über die Bettkante schwingen... ich stoße gegen etwas. Es fällt um. Mein rechter Fuß wird nass. Scheiße! Ich habe die Bong umgeworfen. Gelb-grün schimmernder Kiff-Siff ergießt sich über den Teppich und mein Telephon. So was treibt einen aus dem Bett. Schnell, ich brauche was zum abwischen. Zu den anderen Wohlgerüchen gesellt sich jetzt auch noch der Geruch von Bongwasser, in dem die Asche von mindestens drei Kippenmischungen war. Hastiger Blick durchs Zimmer. Neben der Stereoanlage liegt ein T-Shirt. Keine Zeit was anderes zu suchen. Ich beuge mich nach vorne, schnappe mir das T-Shirt... mein Kopf zerplatzt fast aufgrund dieser hastigen Positionsänderung. Solche Gewaltakte kurz nach dem Aufstehen sind nichts für eine halbe Alkleiche. Ich ignoriere die Kopfschmerzen und versuche mich in Schadensbegrenzung bezüglich meines heißen Drahts zur Außenwelt. Gierig schlürft das T-Shirt das Bongwasser vom Telephon. Bitte, bitte funktionier noch. Ich hebe den Hörer ab. „Tuuuuuuuuuuuut“. Ich falle wieder nach hinten aufs Bett. Es geht doch nichts über den beruhigenden Sound des Freizeichens. Doch, Afro vielleicht. Wo ist die Fernbedienung? Vorsichtig drehe ich den Kopf. Nach meiner T-Shirt-Greif-Aktion spüre ich immer noch den Typen, der meinen Kopf grade als Buschtrommel missbraucht. Ich habe keine Lust dem Kerl einen Grund zu geben eine Taktart höher zu gehen. Direkt neben mir erspähe ich die länglichen Konturen der Fernbedienung. Stereoanlage an, Sound an, Corrado an. Herrlich. Meinem Kopf geht es schon wieder viel besser. Ein definitives Zeichen dafür, das der Mensch ursprünglich für ein Leben in der vertikalen vorgesehen war. Aber ich brauche immer noch frische Luft und eine Kippe. Ich schaue in Richtung meines Schreibtisches. Buntes Farbwirrwarr. Langsam klärt sich meine schlierige Sicht. Zwischen den leeren Bierflaschen, Mischblättern, CD-ROM’s, Zeitschriften und Blättern lacht mich eine Kippenschachtel an. Manchmal muss man auch Glück haben. Allerdings, was heißt Glück? Um an diese Kippenschachtel zu kommen, muss ich mich erneut in die horizontale begeben. Zumindest sind meine Füße bereits auf dem Boden, ich brauche also bloß meinen Oberkörper hoch zu wuchten. Ungeachtet dem Rumpeln das dieses mal mein Magen von sich gibt, setze ich mich auf. Allerdings war das nur der erste Schritt. Als nächstes muss ich von meinen Afterballen auf die Laufwarzen umschalten. Also stehe ich vom Bett auf. Oh Gott, oh Gott. Bad Idea. Mein Zimmer fängt an um mich herum zu rotieren. Nie wieder werde ich Alkohol trinken, ich schwöre es. Langsam kommt mein Zimmer wieder zur Ruhe. Auch wenn sich der Boden immer noch nicht davon abbringen lässt, sich unter meinen Füßen zu bewegen, fühle ich mich in der Lage, den ersten Schritt zu tun. Ich bewege mich zum Schreibtisch. Mein Kopf tut weh. Ich habe das Gefühl gleich sprengt sich die Schädeldecke ab, mein Hirn fliegt raus und furzt Beethovens neunte. Ein Schritt... Wumm. Zweiter Schritt... Bumm. Dritter Schritt... meine Wirbelsäule wird von der Erschütterung beim Aufsetzen meines Fußes schier aus der Verankerung gerissen. Ich lasse mich in meinen Schreibtischsessel fallen und ruhe mich von den Anstrengungen des Aufstehens aus. Jetzt weiß ich zumindest, woher der Spruch „so nah und doch so fern“ kommt. Endlich der Griff nach der Kippensschachtel. Kaum das ich sie in der Hand halte, weiß ich das sie leer ist. Reflexartig ziehen sich meine Sehen zusammen, nach wenigen Millisekunden habe ich das bisschen Wiederstand das mir diese armselige Kippenschachtel bieten konnte überwunden. Ein weiteres Zusammenspiel meiner Muskulatur beschleunigt den zerknautschten Ball in meinen Fingern in Richtung Papierkorb. Voll vorbei. Ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu Bällen. Verdammt, ich brauche jetzt ne Kippe. Der nächste Kippenkasten ist fünf Minuten weit weg, in meinem Zustand könnte er allerdings auch auf dem Mond stehen. Ich glaube ich habe noch Restalkohol im Blut. Was heißt ich glaube? Ich weiß, nein, ich fühle es.
Gestern Abend war ich mit Michi und Andy weg. Mit dem festen Ziel uns so richtig die Kante zu geben. Andy weil seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hat, Michi aus existenzieller Langweile, und ich habe mich solidarisch dem „Das Leben ist so scheiße“ Trip angeschlossen. Solche Trips kann ich manchmal richtig genießen. Dieses Gefühl der letzte Typ in einer Kneipe zu sein. Draußen regnet es, man hält sich an seinem Bier fest und will nicht wieder nach draußen, sondern sich weiter im alkoholgestützten Selbstmitleid suhlen. Langsamer Blues aus den Lautsprechern. Zumindest sieht man so was immer im Fernsehen. Solange man diesen Zustand freiwillig wählen kann ist er sehr gut zu ertragen. Aber wie dem auch sei. Ich weiß nur noch dass wir uns ins „Blue Note“ verdrückt habe und mit Screwdrivern losgelegt haben. Irgendwann sind wir dann zu Vodka pur übergegangen. Und dann... keine Ahnung. Irgendwie bin ich wohl nach Hause gekommen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen wie. Ich kann mich an Heimwege erinnern, auf denen ich alle fünf Minuten ein Päuschen einlegen musste, weil ich kaum noch laufen konnte. Und wenn ich mich so tierisch betrunken habe wie gestern, so dass ich mich kaum noch erinnern kann... obwohl, doch, ein bisschen ist da noch.
Eine Rolltreppe... vermutlich zur S- oder- U-Bahn runter. Allerdings sehe ich die Rolltreppen hinauf, während ich herunterfahre. Mein Kopf liegt tiefer als meine Füße. Von oben schauen Michi und Andy auf mich herunter, lachen sich den Ast ab, weil ich grade die Rolltreppe heruntergefallen bin. Die S-Bahn, auf dem Weg nach Hause. Ich kämpfe mit meinem Magen, der dringend den Rückwärtsgang einlegen will. Der Weg nach Hause, quer über den Acker. Ich kann kaum noch laufen, so übel ist mir. Irgendwo, mitten auf dem Feld, ich hocke auf allen vieren und gebe dem Drang meines Magens nach. Erleichterung.
Das ist aber auch schon alles woran ich mich noch erinnere, mit Ausnahme der Rechnung. Wir haben es zu dritt auf die exorbitante Summe von 240,- Mark gebracht. Ich glaube mir wird schon wieder schlecht. 240,- Mark für Kopfschmerzen, flaues Gefühl im Magen und einen Zustand der sich der Bewegungsunfähigkeit nähert. Bin ich denn bescheuert? Nie wieder Alkohol. Na ja. Zumindest bin ich noch nach Hause gekommen. Und was dann? Wahrscheinlich habe ich noch ein paar Töpfe gesaugt und bin dann ins Bett gefallen. Und war zu blöde die verdammte Bong weg zu stellen. Neben meinem Telephon befindet sich jetzt eine Sifflache. Ein etwas dunklerer Fleck mit kleinen schwarzen und grünen Flecken auf blauem Grund. Sehr schön. Irgendwie muss ich den noch beseitigen, bevor meine Eltern zurück kommen. Frage: Wie mache ich das? Antwort: Keine Ahnung. Trotzdem will ich jetzt eine verdammte Zigarette. Vielleicht ist beim Mischen was übrig geblieben. Ich greife nach meiner Kiffdose. Eine kleine rote Plastikdose aus der Prinzenrolle. So eine Pseudo-Spardose. Oben ist ein Aufkleber drauf: „Dope-Dimension“. Keine Ahnung wo ich den her habe. Ich mache sie auf uns schaue rein. Zwei mit Teer verdreckte Schrauben mit denen ich den Topf freimache wenn er wieder einmal zu ist. Ein kleines Stück Piece. Ich sollte mich mal um Nachschub bemühen. Und, Hurra, Gott sei es getrommelt und gepfiffen, zwei halbe, getoastete Kippen. Ich schaue mich nach einem Feuerzeug um. Sehr schön, auch das ist vorhanden. Ich setze meinen Daumen auf das Rädchen und nichts passiert. Verdammt noch mal, in diesem verfluchten Feuerzeug befindet sich kein Feuerstein mehr. Das darf doch nicht wahr sein. Ich glaub’ ich häng’. Bevor mir etwas in die Hände fällt, das ich durch die Gegend schmeißen kann, fällt mein Blick auf mein Andenkenregal. Neben einigen leeren Schnapsflaschen, teils mit, teils ohne Unterschriften, Bechern, leeren und vollen Dosen, Papierschiffchen, kleinen Überraschungsei-Figuren, einer leeren Packung Tabak, Fotos, einem Nummernschild und ähnlichem sentimentalen Krimskrams liegt ein Feuerzeug. Eines von dem ich wirklich hoffe, das es noch funktioniert. Ich stemme meinen protestierenden Körper aus meinem Sessel und wanke zum Regal. Zumindest sind meine Systeme jetzt langsam am booten. Ich spüre nicht mehr jeden Schritt als würde er mir mit einem Presslufthammer in die Schädeldecke gemeißelt. Her mit dem Feuerzeug, und zurück in die Stand By Position, sprich meinen Sessel. Nächster Versuch. Ja, eine Flamme. Zumindest etwas an diesem Morgen, das mich nicht im Stich lässt. Ich fummel mir den Kippenstumpen zwischen die Lippen, und gebe Gas. Und verbrenne ich mich fast beim Anzünden der Zigarette, weil irgendein Komiker das Ding voll aufgedreht hat. Eine riesige Flamme schießt hervor. Traut man diesem kleinen Plastikding kaum zu. Und da die Kippe nur noch halb so lang ist wie sie eigentlich sein sollte (die andere Hälfte ist einer Mischung zum Opfer gefallen) ist die Flamme um einiges näher an meinem Gesicht als es meiner Planung entspricht. Fast fällt mir die Kippe aus dem Mund, dann raffe ich mich doch noch dazu auf, kurz zu ziehen, und dann erste das Feuerzeug quer durchs Zimmer zu schmeißen. Es riecht nach verbrannten Haaren. Na ja, ich muss mich wohl mal wieder rasieren. Und jetzt endlich, welch eine Wohltat. Ein tiefer Zug. Ich spüre wie der trockene Rauch tief in meinen Lungenflügeln verschwindet. Rauchen gefährdet ihre Gesundheit. Aber was soll’s, irgendwann werde ich schon aufhören zu rauchen, spätestens wenn ich mein Abi gemacht habe. Ich schaue auf die Uhr... 11.35. Der Tag hat ja gut angefangen

[Beitrag editiert von: b2d am 01.03.2002 um 16:29]

 

Hallo b2d,

ich habe beim Lesen der Geschichte schon ein paar Mal schmunzeln müssen, aber die eigentliche Aussage ist mir entgangen.

Es geht darin um eine Person männlichen Geschlechts, die auf einer Art privater Müllkippe wohnt (sorry, so habe ich das beim Lesen vor meinem inneren Auge gesehen), generell alles sch... findet und sich mit Leuten umgibt, die auch nicht anders denken. Ausserdem scheint er mit Vorliebe "gebrauchtes", also schon einmal gegessenes (???) Essen zu bevorzugen. Guten Appetit.

Typen wie Deinen Protagonisten gibt es mit Sicherheit, vielleicht sogar ziemlich viele. Soll ich ihn jetzt bemitleiden? Verachten? Die Schuld für seinen Weltschmerz in der Gesellschaft suchen? Was soll die Beschreibung eines x-beliebigen Morgens aus der Sicht eines Losers (?) mir als Leser nahebringen?

Würd' mich über ein paar Antwortzeilen freuen.

 

hi pipilasovskaja.

so wie es aussieht hast du meine story komplett in den falschen hals bekommen.
ich hatte mir die für geschichten möglichen rubriken durchgelesen und festgestellt das meine erste story ruhig etwas banaler sein kann. wenn man noch nie einen text der öffentlicheit zugänglich gemacht hat sollte man nicht gleich eine geschichte unter "spannung" posten (zumindest für mich gilt das). das hebe ich mir auf bis ich wirklich spannend schreiben kann. also sollte die geschichte unter alltag laufen. das nächste kriterium war aus meiner sicht das die story lustig sein sollte. einige der geschichten unter alltag (bzw. diejenigen die ich gelesen habe) behandeln probleme oder extremsituationen ihrer protagonisten, dinge die nicht jedem passieren. so etwas empfinde ich nicht als alltäglich sondern als etwas besonderes. ich habe nach etwas gesucht daß jeder schon mal erlebt hat, weil es eigentlich alltäglich ist. und wer ist noch nie nach einer durchzechten nacht mir kater aufgewacht? naja, das ganze habe ich dann noch ein bißchen überspitzt dargestellt und fertig war der trip. du fährst als beifahrer mit im kopf eines 18-20 jährigen der abends trinken war, und am nächsten morgen aufwacht und feststellt das es ihm scheußlich geht.
aber ich hatte weder beabsichtigt daß mein protagonist weltschmerz hat, noch das er alles scheiße findet. wenn du das so siehst heißt das allerdings das du dir über die geschichte gedanken gemacht hast was ich als kompliment auffasse :) ,
aber einen tieferen sinn hat die geschichte nicht. wenn du beim lesen geschmunzelt hast, dann ist das völlig ausreichend.

[Beitrag editiert von: b2d am 25.02.2002 um 02:00]

 

Hallo b2d

Was Tiefergehendes habe ich bei deiner Geschichte nicht reininterpretiert, war halt normaler Abiturientenalltag. Die folgende Kritik habe ich geschrieben, bevor ich mir die Antworten zu deiner Geschichte durchgelesen habe (um neutraler zu bleiben).

Vorab: Leider kann ich dir zu deiner Geschichte nicht viel Erfreuliches sagen. Sie ist nicht direkt schlecht geschrieben (zu der Rechtschreibung komme ich gleich, falls das nicht nur Schlamperei war). Und Details gibt es überreichlich.
Aber ihr Inhalt tendiert gegen Null. Worum es dir ging, wird schnell klar, und eine gewisse Erleichterung verspürte ich schon, als er die Zigarette endlich im Maul hatte - aber das ganze hätte man auch auf einer halben Seite schildern können. Schon nach der halben Geschichte begannen die Wiederholungen zu nerven und die Suche nach einer Zigarette reicht nun mal nicht, um sich vor Spannung die Fingernägel abzukauen.
Deine Freunde haben sie vielleicht mit Vergnügen gelesen - ich meine die beiden, die mit dir gesoffen haben. Nun aber stellst du sie in die Öffentlichkeit und da fragte ich mich, warum ich mich für deine Kopfschmerzen interessieren sollte? Das habe ich jetzt bewusst unhöflich formuliert, aber man muss sich immer fragen: Wen interessiert das, was ich schreibe?
Es gibt auch fast keine Handlung, also auch keinen Spannungsbogen, keinen Höhepunkt, nur am Ende hast du den zentralen Konflikt der Geschichte vorbildlich gelöst: Die Zigarette ist an und der Leser fragt sich, was soll das?
Wenn da zum Beispiel ein Mädchen neben ihm gelegen hätte, als er aufwachte, dann wäre es mit Sicherheit spannend geworden. Nehmen wir an, ihre Kehle wäre aufgeschnitten gewesen . . . dann hättest du einen Krimi daraus machen können; na, auf alle Fälle hätten sich viele Möglichkeiten eröffnet. Aber hier handelt es sich um eine banale Tätigkeit, die jeder kennt, schließlich haben wir alle schon mal zu viel getrunken.

Zur Rechtschreibung:
Nachdem die PISA-Studie publik gemacht wurde, werden dir wahrscheinlich sowieso alle erzählen, was ihr Abiturienten doch für Idioten seid, die das Ansehen Deutschlands in den Schmutz ziehen. Selbst wenn du nicht studierst, wird eine ordentliche Rechtschreibung dir Vorteile bringen; ich würde also immer darauf hören, wenn die Leute hier rummeckern.

Nach der alten Rechtschreibung wird der erweiterte Infinitiv mit zu durch Komma abgetrennt:
„Auch wenn sich der Boden immer noch nicht davon abbringen läßt(,) sich unter meinen Füßen zu bewegen, fühle ich mich in der Lage(,) den ersten Schritt zu tun.
Und hier fehlen auch einige:
„Zumindest bin ich jetzt wieder in einem Zustand(,) an dem ich nicht mehr bereit bin alles zu essen, sondern (ich) meinen Hunger soweit unter Kontrolle habe, das(daß) eine Nahrungsselektion möglich ist.“

Zur Sprache:
Kurze Sätze, flüssig zu lesen. Nur mit dem Anfang kann ich mich nicht anfreunden:
„Kopfschmerzen. Eine Galaxis von Schmerzen(,) die in meinem Hirn explodiert, sich ausbreitet wie ein Vakuum und gegen meine Schädeldecke brandet(,) kaum das ich die Tiefen des Schlafes verlasse. Ein widerwärtiger pelziger Geschmack liegt auf meiner Zunge.“
‘Eine Galaxis von Schmerzen’ klingt übertrieben - wer soll sich denn darunter noch etwas vorstellen.
‘sich ausbreitet wie ein Vakuum’ - da bin ich mir nicht sicher. Ich verbinde mit Vakuum ein Zusammenziehen, du aber beschreibst ein Ausdehnen. Ein Überdruck dehnt sich aus.
‘widerwärtiger’ stört mich, weil ein pelziger Geschmack auf der Zunge ja schon widerwärtig ist, du also etwas doppelt sagst. Dies ist unter Hobbyautoren die sicherste Art, sich lächerlich zu machen, weil diese Regel in allen Anfängerbüchern steht und so leicht zu lernen ist, dass jeder sie versteht.
Wörter wie ‘wirklich’, ‘eigentlich’, ‘echt’ verwendet ein seriöser Autor niemals.
Ich glaube, deine nächste Geschichte kann nur besser werden, es sei denn, du kiffst dir auch noch den Rest deines Hirns weg, aber dann wäre dir das ja scheißegal, also brauchst du dir um deine Zukunft keine Sorgen zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan

 

Hallo Stefan.

Thx für deine Kritik Was Interpunktion und Rechtschreibung betrifft hast du recht. Ich sollte mich in Zukunft nicht nur auf die Word Rechtschreibprüfung verlassen.
Betreffs Spannungsbogen hast du auch recht. Es war aber nie meine Intention eine spannende Geschichte zu schreiben. Was ich mir bei dem Text gedacht habe, habe ich allerdings schon Pipilasovskaja geantwortet. Da ich keine Lust habe es hier nochmal dazulegen : Siehe oben. Wenn ich mir folgenden Satz so durchlese

Aber hier handelt es sich um eine banale Tätigkeit, die jeder kennt, schließlich haben wir alle schon mal zu viel getrunken.

habe ich ohnehin den Eindruck du hättest die Antworten vorher lesen sollen. Aus diesem Grund steht die Story unter Alltag. Weil jeder schon mal zu viel getrunken hat und das von mir geschilderte Szenario in der einen oder anderen Weise kennt (auch wenn ich es überspitzt dargestellt habe, aber auch das habe ich in der ersten Antwort bereits erwähnt). Es kann aber auch sein daß ich die Geschichte besser unter Humor hätte stellen sollen.
So wie es aussieht glaubst du ich hätte hier eine Art Tagebuchauskoppelung gemacht. Ist nicht der Fall. Also habe ich entweder die Geschichte so geschrieben daß du glaubst das sie mir passiert sein könnte (in dem Fall sehe ich das als ein Kompliment für meine Art zu schreiben) oder aber du gehst bei allen Geschichten die aus der Ego-Perspektive geschrieben und nicht völlig abwegig sind davon aus das sie Autobiographisch sind.
Deine Kritik zur Sprache werde ich berücksichtigen.
Ansonsten... deinen letzter Satz

Ich glaube, deine nächste Geschichte kann nur besser werden, es sei denn, du kiffst dir auch noch den Rest deines Hirns weg, aber dann wäre dir das ja scheißegal, also brauchst du dir um deine Zukunft keine Sorgen zu machen.

impliziert irgendwie das du mich für nahezu hirnlos hälst. Ich könnte das als eine Beleidigung betrachten, womit deine ganze Kritik wertlos wäre, weil ich davon ausgehen würde das du mich auch mit dem Rest deiner Kritik nur beleidigen willst. Ich sehe es aber lieber als moralische Entrüstung an. So kann ich mir denken

Moralische Entrüstung ist Neid
mit einen kleinen Heiligenschein.
(H.G. Wells)

sowie

Es ist besser, Genossenes zu bereuen, als zu bereuen, daß man nichts genossen hat.
(Giovanni Boccacio)

und deine Kritik annehmen.

Mit freundlichem Gruß, Basti

 

Hallo b2d

Also habe ich entweder die Geschichte so geschrieben daß du glaubst das sie mir passiert sein könnte (in dem Fall sehe ich das als ein Kompliment für meine Art zu schreiben) oder aber du gehst bei allen Geschichten die aus der Ego-Perspektive geschrieben und nicht völlig abwegig sind davon aus das sie Autobiographisch sind.

Ich hatte schon den Eindruck, dass du diese Geschichte selbst so erlebt hast. Ich habe sie nicht als Nonsens empfunden. Die Hauptperson schien mir ein real existierender Mensch zu sein, also kannst du das schon als eine Art von Kompliment betrachten, denn meine Kritik bezog sich auf andere Punkte.
Dann habe ich 1 und 1 zusammengezählt und mir gedacht, du schreibst über dich selbst, und wenn du dich über dich selbst lustig machst, darf ich das auch, also habe ich am Ende einen kleinen Scherz gemacht. Der noch harmlos ist im Vergleich zu den Scherzen, die meine Freunde mit mir machen. Ich meinte auch, einen Hang zum Zynismus aus deinem Text zu lesen.
Moralische Entrüstung? Daran habe ich gar nicht gedacht. Ich fahre nebenbei Taxi und Fahrgäste, die gekifft haben, sind mit Abstand die angenehmsten - am anderen Ende der Skala rangieren die Betrunkenen.

Mit entschuldigenden Grüßen

Stefan

 

@stefan
Einige Bestandteile der Story kenne ich in der Tat selber recht gut. Trotzdem würde ich hier nicht meinen Alltag eins zu eins übernehmen, weil der ist wirklich nicht so interessant dass ich ihn vor Publikum auswalzen möchte. Ich habe hier einfach einen Worst-Case konstruiert, in der Hoffnung dass die Leser sich einen grinsen können weil sie das eine oder andere Detail aus eigener Erfahrung kennen. Aber wie gesagt, vielleicht sollte ich einen Moderator bitten die Story nach Humor zu verschieben.
Kein Problem wegen deinem Scherz. Er war allerdings nicht sofort als Scherz zu erkennen.

@A.C.
Wenn du bei einigen Zeilen grinsen musstest ist wie bereits oben erwähnt Sinn und Zweck meiner Geschichte erfüllt. Liedtexte mit "Jo" und "Alder" schreibe ich allerdings nicht.
Was die Kritik betrifft habe ich sie in den meisten Punkten (eigentlich in allen) angenommen. Bin halt noch ein Anfänger und muss lernen. Beim nächsten Thread wird alles besser :D

Gruss an beide, b2d

 

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