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Vorfreude

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10.07.2015
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Vorfreude

Ich bewundere mehr die Menschen, die ihre Zeit gut verbringen, als diejenigen, die leiden. Dieser Satz kam Caroline nah dem Aufwachen in den Sinn. Ich will eine gute Zeit haben, sagte sie sich. Streckte sich, gähnte und drehte sich wieder auf die andere Seite, um noch ein Weilchen zu dösen.
Endlich war sie richtig wach, drehte sich auf den Rücken und fing an ihren Tag zu planen und zu überdenken. Alles ist gepackt, alles ist in Ordnung, du kannst losfahren. Dieses Gefühl und dieser Gedanke lockte ein Lächeln auf ihr Gesicht.
Sie streckte sich nochmals und stand auf. In der Küche machte sie sich einen Tee und trank ihn im Stehen. Ein feiner Duft von Kräutern machte sich in der Küche breit. Sie machte die Fenster auf und trank den Rest des Tees am Fenster. Sie schaute auf die Hauptgasse einer Kleinstadt. Sie liebte diesen Moment, wo die Gasse noch leer war, die Betriebsamkeit des Tages noch weit entfernt. Sie fühlte sich wie eine Prinzessin, die über ihr Land schaut und weiss dies alles gehört mir. „Ob ich ihn wohl mag“. Die Luft war angenehm kühl, doch bekam sie etwas Gänsehaut.
Beim Duschen lies sie sich viel Zeit. Sie liess das warme Wasser genüsslich über ihren Körper rieseln. Sie seifte ihre langen Haare und ihre Haut ein. Mit ihrer Hand liebkoste sie ihren Körper beim einmassieren mit einem feinen Rosenduschgel. Sie zog den Duft tief ein. Ein bisschen länger als sonst lies sie nochmals das Wasser die Seifenreste der Haare und der Haut wegspülen. Sie stieg aus der Dusche und stand tropfnass im Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel, lächelte sich zu und fing an alle Wassertropfen mit dem roten Badetuch aufzusaugen. Sie kämmte ihre langen hellbraunen Locken und lächelte. Es gibt nichts Schöneres als den Wind in den Haaren, sei es beim Velo fahren oder am Meer stehend und der Wind verfängt sich in Haaren. Ihr werdet viele Turbulenzen erleben, sagte sie zu jeder einzelnen Haarsträhne und ihr war, als ob die Haare bei diesen Worten erzitterten.
Sie öffnete den Spiegelschrank und versuchte sich für eine Body Lotion zu entscheiden. Sie schloss die Augen und griff im Schrank eine Flasche. Sie schaute die Flasche an und lachte laut auf. Die Rosencreme, toll. Sie passt. Caroline cremte sich Zentimeter für Zentimeter ihrer Haut ein. Sie ist weich und duftet herrlich. Ob er den Duft mag? Es ist wichtig, dass er mich riechen kann. Es ist wie es ist und verbot sich ihre Gedanken weiter zu denken. Sie zog schnell ihre rote Leinenhose an und nahm das schwarze Top vom Bügel, stülpte es ich über den Kopf und stieg gleichzeitig in die schwarzen Sandalen. Nach einem schnellen Blick in den Spiegel, sie sah sich zufrieden an. „Du siehst toll aus“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild und streckte sich die Zunge heraus, schnappte lachend ihre Tasche und schloss die Haustüre hinter sich zu.

In Biel angekommen stieg sie aus dem Zug. Ihr Herz klopfte stark und sie atmete tief ein und aus. Bald ist es soweit und ich werde ihn sehen, riechen und spüren. Ob er schon da ist oder bin ich die erste? Ist er auch aufgeregt? Kommt er wohl? Was mache ich, wenn er nicht kommt. Ihre Gedanken purzelten wild durcheinander, bis sie ihnen Einhalt gebot, jetzt ruhig zu sein, sie müsse sich konzentrieren, das Cafe zu finden, wo sie verabredet sind. Da ist es. Sie atmete nochmals tief durch und stieg die Treppenstufen hinauf. Sie fühlte sich wie unter einer Watteschicht. Die Töne der Stadt verstummten und dann sah sie ihn, in einem weissen Leinenhemd mit aufgekrempelten Ärmeln und Hut, an der Bar stehen. Und sie wusste, ich liebe ihn und ich werde eine gute Zeit haben.

 

Hallo silea!

Willkommen bei den Wortkriegern.

So, du sollst auch zu diesem Text Feedback bekommen. Schreib doch auch Kommentare, geben und nehmen, weißt du?

Du möchtest wissen, wo du stehst? Ich kann dir nur meine Meinung sagen, und die ist natürlich total subjektiv.

Zu deinem ersten Satz: "Ich bewundere mehr die Menschen, die ihre Zeit gut verbringen, als diejenigen, die leiden." => Den finde ich interessant, weil er provokant ist. Ich halte deine Erzählerin sofort für ein Arschloch (und hoffe natürlich, dass du dich nicht mit der Erzählerin identifizierst. Falls doch: dies ist ein Kommentar zum Text und er zielt nicht auf dich als Person!). Menschen, die leiden, suchen sich das im Allgemeinen nicht aus, sondern würden ihre Zeit auch gerne "gut verbringen". Und warum sollte man Menschen bewundern, die Glück im Leben haben und ihre Zeit gut verbringen dürfen?

Dann wird dein Text langweilig. Wie jemand aufsteht und sich Tee macht, duscht ... interessiert doch keinen Menschen. Sowas solltest du aus dem Text kürzen.
=> Dann wird allerdings von diesem Text nicht viel übrig bleiben.
=> Ja, sorry, inhaltlich finde ich nicht viel an dem Text. Jemand steht auf und macht sich schön. Dann hat sie noch ein paar Gedanken an ihre Liebe und ENDE. Mir fehlt halt die Geschichte. Du hast nur deine Hauptperson vorgestellt; zu einer Geschichte fehlt Handlung, zu einer guten Geschichte fehlen Konflikte.
=> Denk drüber nach: Was möchtest du erzählen? Dann kannst du den Text dahingehend überarbeiten.
=> Und wenn du überarbeitest, dann bearbeite deinen Text direkt im Geschichts-Fenster, über den Button "Überarbeiten", da lesen wir Leser nämlich die Geschichten, nicht irgendwo weiter unten. Das habe ich jetzt bloß gesagt, weil ich das bei deinem anderen Text gesehen habe.

"lies" => von lassen mit ß, oder für Schweizer wie dich mit ss.

Grüße,
Chris

 

Hallo Silea,

so, frisch zurück aus meinem Urlaub habe ich mir deinen Text durchgelesen. Ich muss Chris Stone leider recht geben, die Vorbereitungen deiner Protagonistin sind etwas langweilig. Ich glaube, ich weiß, was du ausdrücken willst. Die Stimmung, die man vor einem Date (es handelt sich hier um ein Blind Date, oder?) hat, wie man sich als Frau zurecht macht, welche Vorbereitungen man trifft, Wahl des Duftes, des Outfits, und und und ... Nur leider gelingt das nicht so recht. Manche Sätze holpern auch noch etwas, z.B.:

Sie liebte diesen Moment, wo die Gasse noch leer war
Liegt das am Unterschied Schweiz - Deutschland? Sagt ihr: "Der Moment, wo ...?" Für mich klingt das leider ganz schlimm.
Besser: "Sie liebte diesen Moment, in dem die Gasse noch leer war"

Oder hier:

Beim Duschen liess sie sich viel Zeit. Sie liess das warme Wasser genüsslich über ihren Körper rieseln.
Ich finde es immer unschön, wenn man in zwei Sätzen hintereinander das gleiche Verb benutzt. Vielleicht fällt dir hier noch etwas Besseres ein.

Generell würde ich diese morgendliche Szene mit mehr Persönlichkeit schmücken. Wofür macht sie sich fertig? Ein Blind Date? Warum gerade ein Blind Date? Fallen ihr zum Beispiel beim Haare kämmen oder eincremen Dinge aus ihrer Vergangenheit ein, die ihre jetzige Situation erklären oder sie selbst ein wenig greifbarer machen?

Den letzten Absatz finde ich besser, hier passiert etwas und eine Stimmung entsteht. Vor allem das mag ich:

Da ist es. Sie atmete nochmals tief durch und stieg die Treppenstufen hinauf. Sie fühlte sich wie unter einer Watteschicht. Die Töne der Stadt verstummten und dann sah sie ihn, in einem weissen Leinenhemd mit aufgekrempelten Ärmeln und Hut, an der Bar stehen.
Das ist echt gut!

Den letzten Satz würde ich weglassen.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo Silea

Den ersten Satz habe ich - zumindest sinngemäss - unlängst in der Zeitung (Der Bund: Zitate) gelesen. Von wem stammt er schon wieder? Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, dass du diesen Satz als deinen eigenen verkaufen möchtest und das hat mich etwas verstimmt.
Ich finde einzelne Passagen recht gut gelungen und es wäre spannend zu sehen, wie du dein Talent im Rahmen einer Geschichte entfaltest, die dramaturgisch etwas mehr her gibt.

Mit Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Peeperkorn
Ich habe die Geschichte vor 3 Jahren geschrieben.... wenn du zufällig rausfindest, woher der Satz stammt, wäre ich daran interessiert. Tut mir leid.... wollte keinen Zitat klauen...

Danke... Griessli Simone

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo silea,

ich habe jetzt die anderen Kommentare nicht gelesen, vielleicht ist was doppelt.

Dieser Satz kam Caroline nah dem Aufwachen in den Sinn.
Ich weiss nicht, ob man etwas weiter südlich - also in der Schweiz - so sagt oder ob einfach ein c fehlt: nach

Ich fand den ersten Satz sehr allgemein und undeutlich, aber nach dem zweiten Absatz habe ich gedacht: Ja, da ist was dran. Wenn ich mal verreisen muss, kann ich die Nacht vorher kaum schlafen vor Aufregung über das nahende Abenteuer. Wäre keine schlechte Idee, die Zeit gut, also entspannt zu verbringen. Meine Neugier ist geweckt.

In der Küche machte sie sich einen Tee und trank ihn im Stehen. Ein feiner Duft von Kräutern machte sich in der Küche breit. Sie machte die Fenster auf und trank den Rest
:thdown:
Sie schaute auf die Hauptgasse einer Kleinstadt.
Das klingt, als ob sie gar nicht weiß, wo sie ist. Also ihrer oder der
Beim Duschen liess sie sich viel Zeit. Sie liess das warme Wasser genüsslich über ihren Körper rieseln. Sie seifte ihre langen Haare und ihre Haut ein. ... Ein bisschen länger als sonst liess sie nochmals das Wasser die Seifenreste der Haare und der Haut wegspülen
Du wiederholst oft und dann auch noch Worte, die sich schnell durch Synonyme ersetzen lassen. Darauf solltest Du achten (Musste ich auch lernen).
hin und her geweht würden.
Es ist wie es ist und sie verbot sich[Komma] ihre Gedanken weiter zu denken.
IIch habe andere Kommafehler jetzt einfach überlesen. Vielleicht wird der Satz eindrücklicher, wenn Du an die Stelle des und einen Punkt setzt.
stülpte es sich über den Kopf und stieg gleichzeitig in die schwarzen Sandalen.
Wenn ich das machen würde, läge ich wahrscheinlich flach auf dem Fußboden. Ist wohl das weibliche Multi-Tasking-Talent.
Sie zog schnell ihre rote Leinenhose an ... . Nach einem schnellen Blick
Das erste schnell ist eh überflüssig, es spielt für den Text keine Rolle.
In Biel angekommen stieg sie aus dem Zug.
Glücklicherweise sitze ich, sonst hätt' es mich umgehauen. Eben lässt Du Dich lang und breit darüber aus, dass sie mit dem Velo fahren und ihre Haare flattern lassen will und nun sitzt sie überraschend im Zug?
Was mache ich, wenn er nicht kommt.
Oh ja, jetzt bekommt sie doch Panik.
in einem weissen Leinenhemd mit aufgekrempelten Ärmeln und Hut
Das klingt so, als ob das Hemd einen Hut hätte.

Und sie wusste, ich liebe ihn und ich werde eine gute Zeit haben.
Da die Geschichte Vorfreude heißt, muss sie jetzt aufhören, denn die Vorfreude ist vorbei. Ich hoffe, die beiden kennen sich schon länger, denn sonst wäre ihre Einschätzung recht leichtfertig.

Was soll ich zu der Geschichte sagen? Ich fand sie gut geschrieben und habe sie gerne gelesen. Mir fehlte auch nichts. Ist halt ein Stimmungsbild über die Vorfreude eines Menschen, der sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lässt. Und alles weitere mögen sich die Leser selber zurechtträumen.

Liebe Grüße

Jobär

 

hallo Jobär
Oh je... du hast recht, muss die Geschichte schleunigst überarbeiten.
Danke silea

 

Hallo Silea,


ich musste schon sehr schmunzeln als ich deine Geschichte gelesen habe. Mir geht es genauso wenn ich mich auf ein Date vorbereite. Die Aufregung, was zieh ich an? Das sind genau die Gedanken und Gefühle, die ein Mädchen vor einem Date hat.

 

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