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Vorfreude

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16.11.2012
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Vorfreude

Endlich. Letzte Stunde. Die Schulglocke läutet. WOCHENENDE! Jetzt nur noch mit dem Fahrrad nach Hause und ausruhen. Endlich. Aber an so einem milden Herbsttag fährt man doch gern Fahrrad. Ich nehme meine Tasche und stürme aus dem Kunstraum. Raus zu meinem Fahrrad. Aufschließen, aufsteigen, los.
Runter vom Schulgelände, ab durch den Park. Hach, ist das schön. Der sanfte Herbstwind im Gesicht, die ersten goldbraunen Blätter auf dem Boden. Ich bieg ab auf die Straße, raus aus dem Park. Verträumte, alte Stadtvillen rechts und links von mir. Bäume, durch die das Sonnenlicht auf die Straße scheint. Ein wunderbarer Duft von Freiheit und Frische liegt in der Luft. Der Wind weht mir durch die Haare, während ich mich entspannt bergab rollen lasse. Nichts kann mir diesen Tag mehr verderben. Es ist einfach alles perfekt.
Aus einer der malerischen Ausfahrten fährt ein dunkelgrauer Geländewagen hinaus. Ein Traumauto. Wenn ich doch nur schon einen Führerschein hätte...schon wieder fange ich an, vor mich hin zu träumen. Bis zu diesem Moment. Diesem grauenvollen, schrecklichen Moment. Der Moment, der mich auf ewig verfolgen würde. Als mit mit einem Mal ein lauter Knall hinter mir ertönt, etwas Hartes meinen Rücken streift. Glücklicherweise trage ich meine Regenjacke und einen kuscheligen Pulli, so spüre ich nicht viel.
Aber dieser Knall. Dieser laute. Dieser schreckliche. So eben kam mir noch ein dunkelblauer VW Passat entgegen.
Nun drehe ich mich um. Wie ich es erwartet hatte. Und ich bin die Einzige. Die Einzige die es spürte. Hörte. Die Einzige Zeugin. Die Einzige, die sich umdrehte. Das Grauen sah. Leer ist die Straße. Nicht ein Anwohner stürmt aus seinem Haus. Und weiterhin lass ich mich den Berg hinabrollen. Nicht mehr so leicht, frei, unbekümmert. Voller Vorfreude. Nein. Gewissensbisse. Angst. Hilflosigkeit. Das Einzige was ich kannte. Was soll ich nur tun? Umdrehen? Zur Polizei in der Nebenstraße fahren? Hilfe holen? Weiterfahren?
"Fahr zurück! Es könnte deine Mutter sein! Dein Vater! Deine Tante! Dein Onkel! Deine Oma! Dein Opa! Deine Bekannte! Dein Bekannter! Dein Freund! Deine Freundin! DU könntest die Unglückseelige sein, die um Hilfe schreit! Deren heller Aufschrei durch die Straßen halt!"
"Fahr weiter! Der Anblick! Eine Unerträglichkleit! Wird dich auf immer schaden!"
"Den spitzen Schrei einer jungen Frau und ihrer Kinder hast du gehört! Den dumpfen Aufschrei eines älteren Mannes! Den Knall! Den Aufprall! Die quietschenden Bremsen! Den Splitter an deinem Rücken hast du gespürt! Wegen DIR sollen sie verenden?! Weil DU zu feige bist?! Weil DU wegfährst?! Wegen DEINEM Egoismus?!".
Gedanken über Gedanken. Auf welchen soll ich nur hören? Ich bin schon am Fuße des Hügels angekommen. Stehe an der Ampel. Sie steht auf rot. Eine gefühlte Ewigkeit wird es dauern, bis sie auf grün umspringt. Zeit zum Überlegen. Zum Umkehren.
Hat bereits jemand Hilfe gerufen? Ein Anwohner die Polizei? Den Krankenwagen? Soll ich hochfahren? Nachsehen? Helfen? Was, wenn mich jemand gesehen hat wie ich ohne etwas zu unternehmen weggefahren bin? Was, wenn dieser Jemand mich anzeigt? Besser ich tu's nicht. Es wird schon jemand anders getan haben.
"FALSCH! FALSCH! Jeder wird so denken! Keiner was tun! Du bist schuld! DU bist schuld! DU! NUR DU! ALLEIN DU! ES IST DEINE SCHULD! DU BIST SCHULD!".
Ein unendliches Stimmengewirr in meinem Kopf. Keine Ruhe lässt es mir. Angst. Ich bekomme Angst. Kalter Angstschweiß läuft mir über den Rücken. Mein Blick. Nervös nach links und rechts. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ich muss schlucken.
Die Stimmen! Lauter und lauter! Mehr und mehr werden es! Angst! Mehrt sich! Sekunde für Sekunde! Mein Atem wird schneller und schwerer!
So jag ich den Hügel hinauf. Steil bergauf. "Los! Schneller! Schneller! Schneller!" Da! In der Ferne sehe ich es schon! Die beiden Autoleichen. Eine dumpfe Stimme, welche Anweisungen gibt, ist zu hören. Ich komme Näher und Näher. Krankenwagen, Polizei. Alle dort. Ich werd langsamer. Schaue mir das Geschehen an.
Ich hör eine junge Frau um ihre Kinder weinen, einen alten Mann dumpf husten. Hätte ich was verhindern können? Habe ich die Autofahrer abgelenkt? Ist es wegen mir zu diesem Grauen gekommen?
"Fahr weiter! Hier gibt's nichts zu sehen!", reißt eine raue Männerstimme mich aus meinen Gedanken. Ich fahre wohl sehr langsam. Nun merke ich es auch. "Los, los!", brüllt der Polizist weiter, der Alte. "Ja.......ja", stammle ich. Mehr bekomme ich nicht raus. So klopft mein Herz. Kräftiger trete ich in die Pedalen. Ich werde schneller. Trotz Allem höre ich noch wie eine Männerstimme zu dem Alten sagt: " Seien Sie doch nicht so gemein. Das arme Mädchen. Sie sieht sowas bestimmt zum ersten Mal. Bestimmt stand sie unter Schock und wurde deshalb langsamer." "Jaja..", brummte der Alte dem Jungen, gut aussehendem zu.
'Stand' unter Schock...'stand'. Ich STEHE unter Schock.
"Du bist ja auch Schuld. Du. nur du allein. Niemand anders! Sie werden es raus finden! Du hast keine Chance! Du bist lächerlich! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren! Verloren!".
Diese Stimmen! Es sind so viele! Alle auf einmal! Es werden immer mehr! Ich halt es nicht aus! Ich trete schneller in die Pedalen. Ich will nach Hause! Nur noch nach Hause! Aber nein! Was, wenn meine Eltern davon erfahren? Erzählen kann ich ihnen nichts! Hassen werden sie mich! Wohin? Wohin nur? Wohin mit mir? Ich trete schneller und schneller.
Ich rase um die Kurve. Die Enge dort, einige Meter hinter dem Park. Ich merke wie mein Fahrrad Schräglage bekommt. Mehr und mehr. Der Winkel zur Straße wird kleiner. Mein Tempo kaum weniger. Geht es nun auch leicht bergab. Ich merke, wie die Reifen den Boden immer weniger berühren. Wie mein Sattel unter mir weggleitet. Ein Fahrradhelm würde mir jetzt das Leben retten. Wie in Trance gehe ich mit der Bewegung mit. Den Knall im Ohr. Das Grauen vor Augen. Meine Hände, meine Knie, mein Gesicht schrammen den warmen Asphalt. Mein Fahrrad gleitet weg von mir. Ich löse meine Hände von den Griffen. Ich begreife nicht was mit mir passiert. Es rutscht weg von mir. Nach rechts. Ich nach links.
Autoreifen quietschen. Stimmen schreien. Blut wärmt nahezu meinen ganzen Körper. Überall Verletzungen. Meine Augen sind zu. Die Bilder laufen weiter. Die Geräusche donnern auf mich ein. Ein stechender Schmerz in meinem Bein. Rufe. Schreie. Angst. Ein Telefongespräch. Eine Sirene. Eine Minute zu spät. Ein gerechtes Ende. Zufall?

 

Aus Horror ins KC

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Hallo Jani,

herzlich willkommen auf kg.de!

Jetzt hast du gleich drei Texte auch noch in derselben Rubrik auf einmal geposted - so was wirkt immer ein bisschen komisch, weil man dann den Eindruck hat, dass der Autor sich nicht richtig erstmal auf einen Text konzentriert. Aber gut. Die Texte haben auch alle die gleichen Probleme, weshalb ich sie zu deiner Hilfe ins Korrektur-Center (findest du oben unter "Service") verschiebe. Hier findest du einige nützliche Threads und hast vier Wochen Zeit für Verbesserungen. Wenn du meinst, fertig zu sein, schick bitte eine PN an Tserk oder Makita, die verschieben dann ggf. zurück. Tut sich in dieser Zeit nichts, werden die Texte gelöscht.

Was schon auf den ersten Blick sehr abschreckend wirkt, sind die fehlenden Absätze. So was macht keinen Spaß zu lesen, guck dir mal andere Texte hier an.
Dann ein paar Fehlerbeispiele:

Jetzt nurnoch mit dem Fahrrad nach Hause und ausruhen.
nur noch

Hach ist das schön.
Hach, ist

Bäume durch die das Sonnenlicht auf die Straße scheint.
Bäume, durch

Es ist einfach alles perfekt. Nur perfekt. Alles.
Keine Fehler, aber Blabla, dieselben Informationen, doppelt ...

fährt ein dunkel grauer Geländewagen
dunkelgrauer

Wenn ich doch nur schon einen Führerschein hätte...schon wieder fange ich an vor mich hin zu träumen.
hätte ... Schon wieder; hinzuträumen

Bis zu diesem Moment. Diesem grauenvollen, schrecklichen Moment. Der Moment, der mich auf ewig verfolgen würde.
Ich finde diese Wiederholungen echt nervig.

Der Moment, der mich auf ewig verfolgen würde. Als mit einmal ein lauter Knall hinter mir ertönte, etwas hartes meinen Rücken streifte.
einem Mal; Hartes
Ok, hier merkt man, dass der Erzähler weiter ist; alles davor müsste also in einer Vergangenheitsform stehen. Steht aber im Präsens. Und warum kommt hier ein Wechsel in die Vergangenheit? Passt nicht.

Aber dieser Knall. Dieser laute. Dieser schreckliche.
Ehrlich nicht.

Soebend kam mir noch ein dunkel blauer VW Passat entgegen.
Soebend? Was ist das denn? Eben?; dunkelblauer

Usw.
Ganz essenziell ist für diene Texte aber erstmal: Absätze!

Viel Erfolg beim Überarbeiten & viele Grüße,
Maeuser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jani,
irgendwie denke ich immer, ich hätte deinen Namen hier schon mal gelesen, aber muss mich wohl täuschen, daher sag ich dir mal ein herzliches Willkommen.
Nachträgliches Einfügen:
Na also, hab deinen Namen dann ja doch schon gelesen.

Ich hab deine Geschichte gelesen. Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten, der Schuld und der Sühne.

Was mich beim Lesen leider extrem irritiert hat, das sind ein paar Sachen:

1. Durch fehlende Absätze wirkt der Text sehr monumental und ist schwer lesbar. Das würde ich ändern. Als Autor muss man sich das so vorstellen: Der Leser ist eindeutig der König.

2. Du setzt als Stilmittel fast überall kurze Sätze und Ellipsen (unvollständige Sätze) ein. Das ist auf Dauer leider nervig, weil es eben überall eingesetzt ist. Du kriegst damit keine Steigerung, keine Unterschiedlichkeit beim Erzählen hin. Und für den Leser ist das nicht spannend.

Das würde ich einfach mal überdenken. Als das Mädchen durch den Park fährt, hast du wenigstens mal so ein paar längere Sätze drin, da kann man richtig aufatmen. Aber danach springt der Text wieder sehr abrupt von Satz zu Satz. Also sowas würde ich echt sparsamer einsetzen. Denk auch daran, dass ein Haufen Einwort-Sätze das Tempo nicht unbedingt erhöhen. macht gedanklich ja immer eine kleine Pause bei jedem Punkt. Das heißt man wird so eigenartig weitergeholpert. Also wenn du an bestimmten Stellen das Tempo erhöhen möchtest, kannst du schon kurze Sätze verwenden, aber dann verwende Kommas. Und eben auch auf keinen Fall überall so vorgehen.

3. Zum Inhalt ist zu sagen, klar, das ist schon Stoff für Horror. Jemand sieht einen Unfall, hilft nicht, wird dann von den eigenen Gewissenbissen eingeholt und schießt sich selbst vors Auto.
Horrormäßiger fände ich es aber, wenn du sie die Toten ahnen/sehen lässt oder sie ihre Stimmen hört (wie du das ja auch ansatzweise gemacht hast, aber für meinen Geschmack eben nicht genug) du solltest das Mädchen durch ihre Schuldgefühle heimsuchen lassen, aber das richtig mit Schmackes. In deiner Geschichte klingt das für mich noch zu sehr nach einem Unfall.
Recht unglaubwürdig fand ich leider das Verhalten des Mädchens. Sie hört die Geräusche hinter sich, als der Unfall passiert. Dem Leser bleibt da unklar, was eigentlich genau passiert ist, und man fragt sich dann, warum sie eigentlich wegfährt, sie hat doch gar nichts Schlimmes gemacht?! Wenn sie Unfallflucht begangen hätte, irgendwie etwas, was ihre Flucht nachvollziehbar macht. Dann würde für mich ein Schuh draus.

Das sind für mich die Hauptpunkte, weshalb ich die Geschichte leider noch nicht gut finde. Ich würde vor allem erst mal Absätze einfügen, stilistisch etwas mehr Ruhe in die Satzfragmente bringen. Einfach weil es so noch sehr leserunfreundlich wirkt.
Zu einzelnen Formulierungen möchte ich hier noch nichts schreiben, weiß ja nicht, ob du überhaupt überarbeiten magst.
Wenn du es aber tust, dann schnapp dir die Rechtschreibfehler gleich mit.
Bis dann und viele Grüße
Novak

 

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