Was ist neu

Vorbei

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03.03.2002
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Vorbei

Hallo!

Ich bin neu hier, und das ist mein erster Versuch...

Vorbei...


Was wird er gerade machen? Wahrscheinlich schlafen, es ist kurz nach zehn Uhr, Sonntagmorgen. Mir gefällt der Gedanke nicht. Warum sollte er schlafen wie ein Baby, wenn unsere Beziehung in Scherben liegt, warum sollte er besser schlafen können, als ich?

Zwei Monate will er Zeit, mindestens, wie er sagt. Allzuviel Hoffnung soll ich mir nicht machen...
Wie soll ich diese Zeit nur überstehen? Jetzt, nach zwei Tagen schon, kann ich mich kaum noch beherrschen, ihn nicht anzurufen und ihm zu sagen, dass er das Wichtigste in meinem Leben ist...
Auch ich dachte, ich bräuchte Zeit. Viel ist passiert...

Ich surfe durchs Netz, gebe immer wieder seinen Namen in Suchmaschinen ein. Schaue mir genau an, was sie ausspucken, jedes seiner geschriebenen Worte. Nehme jede kleine Spur, die ich von ihm finden kann, gierig in mich auf.
Ist das normal? Macht das jeder so? Das ist eigentlich egal. Die Situation ist nicht normal und es geht auch nicht um Irgendjemanden.
Ich möchte ihm so gern nahe sein, gerade heute...

„Hi nochmal mein Sonnenschein,
wollte Dich doch noch fragen: Was sagst Du denn jetzt Deinem Vater, wer
ich bin? ;-)“

„Was ich meinen Eltern sage, wer Du bist, dürfte ja wohl klar sein...“

Damit war es besiegelt, vor exakt einem Jahr, eigentlich vorher schon, als ich ihn das erste Mal sah, meine Internet-Bekanntschaft, zu unserem Blind Date am Faschingsdienstag...

Damals war ich noch sein Sonnenschein, er nannte mich nicht nur so, er meinte es auch. Oh Gott, das tut alles so unendlich weh. Meine erste, große Liebe... Die beste und erfüllteste Zeit meines Leben habe ich ihm zu verdanken.

Was soll ich nur machen? Die Gefühle fahren Achterbahn, nein, eigentlich nicht die Gefühle, meine Gedanken, mein Körper. Einmal bin ich erfüllt von Liebe, Zuneigung und Sehnsucht, dann wieder voll von Zweifeln, Misstrauen, Verletztheit. Eigentlich brauche ich auch Zeit und Abstand, auf der anderen Seite kann ich es kaum ertragen.

Wie geht es ihm? Denkt er an mich, grübelt er genauso? Ist er genauso unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen? Ist er auch wie gelähmt? Tritt er auch auf der Stelle? Vermisst er mich ein bisschen? Liebt er mich noch? Daran ließ er eigentlich keinen Zweifel, aber er sagte auch, dass wir uns gegenseitig weder glauben noch vertrauen, jedenfalls momentan nicht... Er hat Recht. Leider. Wir brauchen Zeit.

Wie kann es nur möglich sein, ohne ihn zu leben? Was, wenn er sich gegen uns entscheidet? Niemand wird ihn jemals ersetzen können. Niemals wieder wird es einen Menschen mit einem derartigen Stellenwert in meinem Leben geben. Immer werde ich Männer mit ihm vergleichen, er wird mich niemals loslassen. Und das will ich auch nicht. Er ist etwas ganz Besonderes, etwas unendlich Wertvolles, und das wird er immer bleiben.

Ihn noch einmal umarmen, einmal seine wundervoll zärtlichen Hände spüren, in seine Augen blicken, sehen, wie er mich anlächelt, sehen, dass er glücklich ist, nachts neben ihm liegen, mich an ihn kuscheln, seine Körperwärme spüren, ihn mit allen Sinnen wahrnehmen... Was würde ich dafür geben...

Vor ihm war es leichter, allein zu sein.

Noch ist es nicht vorbei... Noch.

Ich habe Angst...

 

Hi, ich finde deine Geschichte echt gut, man merkt den Schmerz richtig raus, und ich bin jetzt auch ganz traurig geworden...
Man spürt, dass du das alles schon mal erlebt hast.

Ich finde es super, dass du so viele Absätze gemacht hast, so lässt sich alles gleich viel besser lesen.
Außerdem hast du alle Sätze gut formuliert, und einen angenehmen flüssigen Stil.
Ich fand die Geschichte echt super, hoffentlich gibts bald mehr von dir!
ciao

 

Die Geschichte ist schön geschrieben, der Stil paßt sehr gut zum Inhalt, drückt ihre Ruhelosigkeit, ihre Nachdenklichkeit aus.

Allerdings finde ich, daß zu viele Andeutungen im Text anthalten sind, für die der Leser keine Aufklärung bekommt: Warum vertrauen sie sich nicht mehr? Was ist passiert, daß sie sich zwar noch lieben, aber trotzdem einen zweimonatigen Abstand voneinander brauchen? Und wodurch könnte das Ergebnis dieser Trennungauf Zeit positiv beeinflußt werden?

Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen!
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Moin Waldfee.

Dein Text gefiel mir recht gut. Man kann sich gut in die Gefühlslage der Protagonisten reindenken.
Vielleicht solltest du das alles in eine kleine Geschichte bringen, irgendwie "einrahmen", da deine Geschichte, meiner Meinung nach, mehr Momentaufnahme oder Trauerverarbeitung ist.

Lieben Gruß
Maya

 

@ Maya20 Ist eine Momentaufnahme nicht auch eine Geschichte? Was macht denn eine Geschichte aus? Dass sie erzählt. Und eine Momentaufnahme erzählt ebenfalls. Sie erzählt eben von einem bestimmten Moment und nicht einen Handlungsstrang.

@ Waldfee: Wow!!! :thumbsup:
Also mir gefällt die Gescichte uneingeschränkt, sie hat genau den Stil, den ich auch bevorzuge!
Weiter so!

cu christoph

 

Moin.

@Christoph: Das kommt ja darauf an, wie man Kurzgeschichten definiert.

Was macht denn eine Geschichte aus? Dass sie erzählt.

Reicht es, dass eine KG erzählt? Das finde ich nicht, dann kann ich auch Comics lesen (in Wirklichkeit schau ich mir eh nur die Bilder an, aber psssst! ;) ). Eine KG sollte schon mehr sein. Selbst in der Schule lernt man: Hintergründigkeit, Ausschnitthaftigkeit, etc.
Ich bleibe dabei, dass mir der Rahmen um die Geschichte fehlt und das es eher ein "Verarbeitungsbrief" ist und keine KG, was nicht heißen soll, dass mir der Text nicht gefiel. Nein, das schon, allerdings nicht als wirkliche Kurzgeschichte.

Lieben Gruß
Maya

 

@ Waldfee: Sorry, dass ich jetzt deine Geschichte mnissbrauch, um privat zu diskutieren, aber ich denke, ich sollte noch kurz etwas zu Maya 20 sagen!

@Maya20: Ich habe dich nie kritisiert, dass die dertext nicht gefällt. Was mich an deiner Aussage ein bisschen gestört hat, war, dass bei mir der Eindruck entstand, du wolltest Momentaufnahme und KG ausschließen. Auch eine Momentaufnahme kann Hintergründigkeit beinhalten (schreckliches Wort, oder?). Zudem meine ich, dass wohl jeder den Begriff KG für sich anders auslegt. Vielleicht war meine Auslegug zu oberflächlich oder allgemein. (Vielleicht fehlte ja die Hintergründigkeit ;) )

bis zum nächsten Mal
christoph

 

@Christoph:

Ich habe dich nie kritisiert, dass die dertext nicht gefällt.
Ich habe mich auch nicht kritisiert gefühlt.
Meine Grundaussage war auch, dass ich es schöner fände, den "Gedankengang, Momentaufnahme" (wie auch immer) in eine Geschichte zu packen, wie ein "Sallos" in sein schwarz-weißes Papier.
Ok, bleiben wir dabei, dass jeder seine Auslegungsweise einer Kg hat!

Lieben Gruß
Maya

[Beitrag editiert von: Maya20 am 08.03.2002 um 13:11]

 

@Maya: Schreib mich bitte mit "ph". Ich werd :mad: , wenn man mich mit f schreibt!

cu christoph

 

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