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Vor langer Zeit

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16.03.2002
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Vor langer Zeit

Paul Krause fuhr mit seinem Volkswagen auf der Landstraße nach Holland. Es war am Muttertag 1962. Neben ihm saß seine Frau Grete. Heinrich, der sechs Jahre alte Sohn und Marita, die vierjährige, saßen auf der Rückbank mit ihren Lieblingsschmusetieren. Sie wollten zum Kaffeetrinken. Paul war nervös. Es war seine erste Fahrt über eine lange Strecke. Das Auto war gebraucht, alt, 1949 war es in Wolfsburg montiert worden. Seine Farbe war dunkelblau, es hatte einige Beulen, ein geteiltes Heckfenster, links und rechts Heil-Hitler-Ärmchen für die Richtungsänderungen und schaffte mit seinen 25 Pferdestärken gut und gern 120 Kilometer in der Stunde. Krause war inzwischen sein sechster Besitzer.
Grete hatte Angst. Ihr Mann hatte zu wenig Erfahrung. Sie wußte es. Das Auto hatten sie vor 14 Tagen bekommen. Die Straße verlief schnurgerade von Ost nach West, der Sonne entgegen. Wenn weit entfernt ein Fahrzeug in Sicht kam, schrie sie:
"Paß auf, paß doch auf, da kommt einer!"
Paul knurrte dann nur:
"Sehe ich doch, halt den Mund!"
Es war Muttertag. Beim dritten Angstgeschrei brüllte er zurück:
"Ruhe jetzt! Ich fahre! Noch einmal, dann halt ich an, lade euch im Straßengraben ab!"
Entsetzt guckte Grete. Marita begann zu weinen und Heinzi sagte:
"Immer müßt ihr euch zanken! Papa, laß die Mama in Ruhe!"
Sie kamen in eine größere Stadt. Dieser Ort lag sehr nah bei den Niederlanden. Im VW waren alle still. Bald waren sie an der Grenze. Langsam fuhr Paul in den Kontrollbereich. Die deutschen Zöllner winkten weiter. Stop bei den Holländern, ausgekuppelt, Leerlauf, Paul reichte die Papiere durch das offene Fenster. Zöllner und Polizist prüften gemeinsam die Ausweise. Rummmmms, Knall, Bruch, es stank, Motor aus. Paul war verdattert.
"Was war das?" wunderte er sich. Der Zollbeamte griente:
"Der Motor ist rausgefallen!"
Entsetzen im Wagen, Stille, von Angst verzerrte Gesichter, die Kleinen versuchten mit dem Heulen anzufangen, Krause riß die Tür auf, stürzte nach draussen, rannte nach hinten, Heckantrieb, riß den Deckel der Haube hoch, still und ruhig stand festverankert das Herz des Käfers. Das war es nicht. Paul sah die Beamten an und schüttelte den Kopf. Wieder rein in die Blechkiste, gestartet, nichts, aber Garnichts rührte sich.
"Verflucht, der ist hinüber! Was mach ich jetzt?"
"Sie müssen hier sofort weg", befahl der Polizist, "sie blockieren den zwischenstaatlichen Verkehr. Ich muß einen Strafzettel schreiben!"
"Langsam, langsam" und zu seiner Frau "los, los, komm raus, die verknacken uns hier, wenn wir nicht blitzartig verschwinden! Nun komm schon, schieben!"
Mit der rechten Hand am Lenker, die Schulter am vorderen Holm, drückte er kräftig; sie mühte sich hinten am Heck und langsam begann das Gefährt zu kriechen und Zentimeter um Zentimeter kam Holland näher. Auf einem Parkplatz, direkt nach der Grenze, stellten sie das Gefährt ab.
Grete war sauer, sie hatte es kommen sehen! Die alte Karre! Der Händler hatte ihnen ein Schrottwagen angedreht! Sie hatte sich das gleich gedacht! Aber Paul wollte ja unbedingt die Rostlaube haben! Jetzt hatte er den Dreck! Wie sollte es nur weiter gehen? Abschleppwagen, na klar, also:
"Paul, hör mal, wir lassen uns abschleppen!"
"Du hast wohl eine Meise? Abschleppen! Wer soll das bezahlen? Kostet bestimmt 150, 200 Piepen, die nehmen es doch hier von den Lebendigen! Wohin, bitte sehr, willste dich denn schleppen lassen? Nach Holland für Gulden zur Werkstatt oder nach Haus für D-Mark? Du spinnst doch! Ganz ruhig bleiben, dort drüben, der vor dem Kranwagen steht, guckt schon so blöd. Der wartet doch nur auf sein Opfer!"
"Papa zank doch nicht immerfort!" mischte sich Heinzi ein. Marita heulte, dicke Tränen kullerten ihr aus den Augen. Grete wurde immer nervöser, immer hysterischer:
"Ich will nach Haus, nach Haus! Bitte, bitte, bitte!"
"Mensch hör auf! Kümmere dich um die Kinder! Laß mich mal in Ruhe überlegen."
Grete nahm endlich die Kleinen an die Hände und ging mit ihnen zu einer weißen Bank. Sie setzten sich und langsam wurden sie ruhiger. Paul stand bei seinem Havaristen, er dachte nach, was möglich wäre und was zuerst zu tun sei. Bald ging er zu seinen Lieben.
"Wir müssen zurück. Wir können nicht im Ausland bleiben, das ist viel zu teuer. Wir schieben wieder über die Grenze. Die Kinder in den Käfer und dann geht es ab."
So zuckelten sie los. Es ging ganz gut. Der Weg war eben. Sie krochen auf der entgegen gesetzten Straßenseite auf die Holländer in Holland zu, die Beamten grinsten nur, schoben weiter bis zu den Deutschen, die lachten und winkten und weiter und weiter und ein Zöllner machte auf einmal mit:
"Damit sie hier schneller verschwunden sind!" meinte er zu Paul und zu dritt drückten sie den Käfer bis auf dem Parkplatz hinter der Zollabfertigungsbaracke. Uff, das war geschafft. Jetzt sah die Welt wieder besser aus! Fünf Minuten Zigarettenpause. Dann setzte sich der Fahrer hinter das Steuer, drehte den Zündschlüssel und blubb, blubberde, blubb, der Motor sprang an! Toll, Jubelgeschrei, los Vati, gib's ihm, schrie die ganze Mannschaft und Krause legte den ersten Gang ein. Nichts rührte sich. Die Karre stand, fest und unverrückbar auf dem gleichen Fleck. Handbremse? Handbremse war los, also was? Paul kuppelte aus, kuppelte ein, nichts, absolut nichts, er kuppelte wieder aus, dann wieder ein, diesmal in den zweiten Gang, es gab einen kleinen Ruck! Hoppla, da war also was!
"Haltet euch fest! Ich probier noch einmal! Jetzt mit dem Dritten."
Eingekuppelt, Motor läuft noch, Pedal kommen lassen, Bremse los, langsam beginnt die Karre zu laufen, wird immer schneller, rollt an, auf die Straße, erreicht 50, 60 Sachen, sie fahren und schreien und rufen und winken und treiben weiter immer weiter durch die Stadt an der Grenze bei rot und grün und gelb über die Ampeln und sie können nicht halten und doch kommen sie heim, nach Haus. Es war Muttertag.

 

Was ich gar nicht mag: belanglose Geschichten. Und diese ist eine.
Versteh dies nicht als Angriff auf deine Person, ich mag nur diese Geschichte einfach nicht, da sie meiner Meinung nach einfach auf keiner guten Grundidee basiert und mich langweilt.
Hast du auch noch andere Geschichten geschrieben? Wenn nicht, so will ich dich auch nicht entmutigen, weitere zu schreiben.
Mag sein, dass allein die Forumsnamen "Sonstige" und "Alltag" abschreckend auf mich wirken, doch ich habe den Schritt hier herein gewagt und habe es prompt bereut. Das war mein Fehler, nicht deiner.

So, jetzt weißt du, wie sich negative Kritik anfühlt.
Wenn du hier eine Geschichte postest, tust du dies ja, um Feedback zu erhalten, nutze es produktiv.

 

Hallo Joachim!

Tja, leider muß ich mich Leif anschließen: Deine Geshcichte ist belanglos. Es gibt keinen Höhepunkt, keine Handlung außer der Autofahrt, einfach nichts, was die GEschichte irgnedwie spannend macht.
Ich frage mich, wieso man eine so weite Strecke zum Kaffeetrinken fährt: nur, weil Muttertag ist? Gib dem Leser Hinweise, Anhaltspunkte, die die Geshcichte spannend machen, dann wird auch eine "belanglose" Geschichte plötzlich interessant!
Gruß,

chaosqueen :queen:

 

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