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Von Wassermelonen und Brieftauben

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20.10.2003
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Von Wassermelonen und Brieftauben

Von Wassermelonen und Brieftauben

Haben Sie schon mal eine Brieftaube gesehen, die eine Wassermelone isst? Nicht? Kein Wunder, ist rein theoretisch auch fast nicht möglich.
Haben Sie schon einmal eine Brieftaube gesehen, die von einer Wassermelone überrollt wurde? Auch nicht? Wäre aber rein theoretisch möglich.
Bei genauerer Betrachtung muss man sogar feststellen, dass wenn nun eine Brieftaube von einer Wassermelone überrollt wurde und diese dabei auseinandergebrochen ist, es wieder im Bereich des Möglichen liegen würde, dass eine Taube (eine andere, nicht die, die überrollt wurde) eine Wassermelone isst. Ob dies nun aber dem Geschmack einer Brieftaube entspricht, bleibt offen.
Folgendes Szenario könnte sich zum Beispiel abspielen:

Basel, im August eines besonders warmen Sommers an einem besonders warmen Morgen bereiten sich die Marktstandbesitzer am Marktplatz auf einen besonders hektischen Morgen vor. Unter ihnen der Melonen-Verkäufer Meier. Er bietet heute frische Wassermelonen aus Italien an. Zu diesem Zweck hat er beim Grosslieferanten eine Wagenladung dieser herrlich erfrischenden Köstlichkeit bestellt. Die Bestellung soll laut Lieferant um 7 Uhr 30 eintreffen.

Zur gleichen Zeit, am selben Ort haben der Verband der gemeinen Strassentauben zum nationalen Strassentauben-kongress geladen. Eingeladen sind auch eine Delegation der internationalen Brieftauben-Gewerkschaft mit ihrem Präsidenten, Herrn Doktor Schnellflug.
Dieser Kongress sollte auf dem Gehsteig vor dem Basler Rathaus stattfinden. Wer auf diese Idee gekommen ist, ist unbekannt.
Sicher ist, es war eine äusserst schlechte Idee.
Denn gleichzeitig mit der Gewerkschafts-Delegation rollte der Wassermelonentransport aus Italien an. Der Lastwagen, dessen Chauffeur ein leidenschaftlicher Tierschützer und Mitglied beim Verein „Brot für Brieftauben“ war, fuhr, mit seinen Wassermelonen, langsam die Strasse in Richtung Marktplatz hinunter, als er die Delegation der Brieftauben (er erkannte sie sofort) die Strasse überqueren sah. Warum die Tauben zu diesem Zeitpunkt gelaufen, und nicht geflogen sind, ist zur Zeit unklar.
Jedenfalls konnte der Fahrer, dank seiner enormen Reaktion und der Tatsache, das er für einmal nicht während dem Fahren gelesen hat, gerade noch rechtzeitig bremsen. Leider löste sich durch das heftige Bremsen eine Wassermelone, rollte von der Ladefläche und erschlug ausgerechnet den Anführer der Delegation, Herrn Doktor Schnellflug.

Der Tag wurde zum Internationalen Tag der Taubentrauer ernannt und für Doktor Schnellflug wurde eine Schweigeminute eingelegt. Es wurde beschlossen, das Tauben in Zukunft Strassen nur noch fliegend zu überqueren haben, ausser in Auto- und Melonenfreien Zonen, und dass Kongresse nur noch auf Hausdächern abgehalten werden dürfen.

Was den Fahrer des Wassermelonentransportes betrifft, so hängte dieser seinen Job an den Nagel, eröffnete ein Pflege-Zentrum für geschlagene Brieftauben und fand es ausserdem ziemlich geschmacklos, dass sich eine Gruppe von Strassentauben über die zerbrochene Wassermelone hermachten.

Sachen gibt`s

 

Moin schmid,

Ehrlich gesagt hinterläßt mich dein Text irgendwie zwiegespalten. Zum Teil hat er mich gut unterhalten und war auch witzig geschrieben, aber irgendwie wollte der Funke nicht so recht überspringen. Keine Ahnung, woran das lag.

Dein Prolog hat mir sehr gut gefallen (wenn man sich auch die Frage stellen muß, ob ein solch kurzer Text einen Prolog nötig hat, der zudem alle Ereignisse schon im Vorraus verrät). Auch danach gefällt mir dein trockener Stil recht gut - allerdings ist mir das ein wenig zu beschreibend. Dein Text wirkt mehr wie ein Bericht, als wie eine Geschichte. Es fehlen Details, Charakterisierungen. Man kann sich nicht in die Charaktere hineinversetzen, wenn du verstehst was ich meine. Vermutlich ist das der Grund für den oben genannten Funken, der irgendwie fehlt.
Insgesamt hat mich dein Text an den alten Witz erinnert, warum Hühner die Straße überqueren.

Details:

und diese (die Melone, natürlich) dabei auseinandergebrochen ist,
Die Klammer ist unnötig. Durch das Wörtchen "diese" wird schon klar, daß es sich um die Melone handelt.

Dieser Kongress sollte auf dem Gehsteig vor dem Basler Rathaus stattfinden. Wer auf diese Idee gekommen ist, ist unbekannt.
Hat mir gut gefallen

Tierschützer und Mitglied beim Verein „Brot für Brieftauben“ (so ein Zufall...) war, fuhr, mit seinen Wassermelonen
Auch diese Klammer ist in meinen Augen überflüssig. Den Zusammenhang erkennt der Leser auch so, ohne daß du ihn mit der Nase nochmal draufstößt.
Auch die nächste Klammer kann weggelassen werden. Daß der Fahrer Tauben als solche erkennt, ist eigentlich auch klar. Diese KLammern machen den Text einfach unnötig langsam.

Leider jedoch löste sich durch das heftige Bremsen eine
"Leider" oder "jedoch" - beides zusammen liest sich unglücklich.

Insgesamt ein netter Text, dem aber mMn ein paar mehr Details sehr gut getan hätten.

 

Hallo gnoebel

Danke für die Tipps. Habe an gewissen Stellen schon korrigiert.

Die letzte Klammer will ich allerdings so sein lassen, denn er erkennt sie nicht nur als blosse Tauben sondern als die Delegation der Brieftauben. Das wollte ich unterstreichen.

Der "Berichtstil" ist Absicht einzelne Charaktere wollte ich nicht ins Spiel bringen. Ich verrenne mich dann zu oft in den Details und die Geschichte würde dann mMn zu lang werden.

Freut mich aber, dass dich die Geschichte ein wenig unterhalten hat.

Gruss, Michel

 

Hi schmid!

Also, ich bin mir nicht wirklich sicher, was ich von deinem Text halten sollte, er war an sich gar nicht mal schlecht, aber man wusste, was passiert - also war kein wirklicher Überraschungseffekt da.

Zu der Bericht-Sache: ich würde es auch begrüßen, wenn du ein paar mehr Details reinpackst, könnte dem Text eigentlich nur gut tun ;)

Ansonsten... bei deinem Stil kann man nichts anmerken, ließ sich soweit gut lesen.

Greetinx
Alisha

 

Hallo Alisha

Wie gnoebel schon gesagt hat, ist der Prolog eigentlich überflüssig und verrät zuviel. Er hat mir aber so gut gefallen, dass ich ihn unbedingt drin behalten wollte...:shy:

vielleicht versuche ich mal, den Text vollständig zu überarbeiten.

Etwas wirklich Gutes zu schreiben ist scheinbar schwieriger, als ich gedacht hab..:mad:

Ansonsten... bei deinem Stil kann man nichts anmerken, ließ sich soweit gut lesen

Für mich ist das momentan schon ein kleiner Erfolg.

Merci

Michel

 

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