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Von Wassermelonen und Brieftauben
Von Wassermelonen und Brieftauben
Haben Sie schon mal eine Brieftaube gesehen, die eine Wassermelone isst? Nicht? Kein Wunder, ist rein theoretisch auch fast nicht möglich.
Haben Sie schon einmal eine Brieftaube gesehen, die von einer Wassermelone überrollt wurde? Auch nicht? Wäre aber rein theoretisch möglich.
Bei genauerer Betrachtung muss man sogar feststellen, dass wenn nun eine Brieftaube von einer Wassermelone überrollt wurde und diese dabei auseinandergebrochen ist, es wieder im Bereich des Möglichen liegen würde, dass eine Taube (eine andere, nicht die, die überrollt wurde) eine Wassermelone isst. Ob dies nun aber dem Geschmack einer Brieftaube entspricht, bleibt offen.
Folgendes Szenario könnte sich zum Beispiel abspielen:
Basel, im August eines besonders warmen Sommers an einem besonders warmen Morgen bereiten sich die Marktstandbesitzer am Marktplatz auf einen besonders hektischen Morgen vor. Unter ihnen der Melonen-Verkäufer Meier. Er bietet heute frische Wassermelonen aus Italien an. Zu diesem Zweck hat er beim Grosslieferanten eine Wagenladung dieser herrlich erfrischenden Köstlichkeit bestellt. Die Bestellung soll laut Lieferant um 7 Uhr 30 eintreffen.
Zur gleichen Zeit, am selben Ort haben der Verband der gemeinen Strassentauben zum nationalen Strassentauben-kongress geladen. Eingeladen sind auch eine Delegation der internationalen Brieftauben-Gewerkschaft mit ihrem Präsidenten, Herrn Doktor Schnellflug.
Dieser Kongress sollte auf dem Gehsteig vor dem Basler Rathaus stattfinden. Wer auf diese Idee gekommen ist, ist unbekannt.
Sicher ist, es war eine äusserst schlechte Idee.
Denn gleichzeitig mit der Gewerkschafts-Delegation rollte der Wassermelonentransport aus Italien an. Der Lastwagen, dessen Chauffeur ein leidenschaftlicher Tierschützer und Mitglied beim Verein „Brot für Brieftauben“ war, fuhr, mit seinen Wassermelonen, langsam die Strasse in Richtung Marktplatz hinunter, als er die Delegation der Brieftauben (er erkannte sie sofort) die Strasse überqueren sah. Warum die Tauben zu diesem Zeitpunkt gelaufen, und nicht geflogen sind, ist zur Zeit unklar.
Jedenfalls konnte der Fahrer, dank seiner enormen Reaktion und der Tatsache, das er für einmal nicht während dem Fahren gelesen hat, gerade noch rechtzeitig bremsen. Leider löste sich durch das heftige Bremsen eine Wassermelone, rollte von der Ladefläche und erschlug ausgerechnet den Anführer der Delegation, Herrn Doktor Schnellflug.
Der Tag wurde zum Internationalen Tag der Taubentrauer ernannt und für Doktor Schnellflug wurde eine Schweigeminute eingelegt. Es wurde beschlossen, das Tauben in Zukunft Strassen nur noch fliegend zu überqueren haben, ausser in Auto- und Melonenfreien Zonen, und dass Kongresse nur noch auf Hausdächern abgehalten werden dürfen.
Was den Fahrer des Wassermelonentransportes betrifft, so hängte dieser seinen Job an den Nagel, eröffnete ein Pflege-Zentrum für geschlagene Brieftauben und fand es ausserdem ziemlich geschmacklos, dass sich eine Gruppe von Strassentauben über die zerbrochene Wassermelone hermachten.
Sachen gibt`s