Was ist neu

Von Sonne und Salzwasser

Liz

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12.07.2002
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Von Sonne und Salzwasser

Ich schließe die Augen und lasse meine Seele im Sonnenschein baumeln. Es ist so friedlich hier. Mein Buch liegt ungeöffnet neben mir, mir ist gerade nicht nach lesen. Ich blinzle durch die Augenlider und sauge sämtliche visuelle Reize in mich auf – das glasklare Wasser, das Glitzern der Nachmittagssonne und die von Pinien bewachsene Bucht, vor der wir ankern.

Genussvoll höre ich auf das Glucksen das Wassers und beschließe, eine ausgiebige Runde zu schnorcheln. Die anderen spielen Karten, Canasta, – bis auf Martin, der sich in den Kopf gesetzt hat, unser Abendessen zu angeln – frische Fische aus dem Meer, gibt es etwas Besseres? Ich klettere mit meinem Zeugs an ihm vorbei und er sieht auf. „Na, gehst du auf Tour?“, fragt er mich verschmitzt und deutet auf meine Taucherbrille und Flossen. „Jep“, sage ich und schaue in sein jungenhaftes Gesicht, das ich schon so viele Jahre kenne. „Ich komme mit“, sagt er und legt seine Angelutensilien zur Seite.

Gemeinsam springen wir von Bord. Das Wasser ist herrlich warm – erfahrungsgemäß kann man mindestens eine Stunde unterwegs sein, ohne sich blau gefrorene Lippen einzufangen.

Wir setzen unsere Brillen auf und Schnorcheln gemächlich aus der Bucht. Der sandige Boden weicht bald einem mit Seegras üppig bewachsenen Grund. Die Pflanzen wiegen sich sanft in der Strömung des Wassers. Wir steuern die felsige Küste an, erfreuen uns an den Seeanemonen und den Seespinnen, die in den felsigen Ritzen herumklettern.

Die Zeit vergeht, längst haben wir die Bucht in der unser Boot ankert, hinter uns gelassen. Vor uns liegt eine andere Bucht – klein, aber mit feinem Sand ausgestattet – und wir beschließen uns ein bisschen aufzuwärmen.

In der Sonne liegend dösen wir beide weg – aber wenige Minuten später ist uns so warm, dass wir unbedingt wieder ins Wasser müssen, um keinen Hitzschlag zu bekommen.

Martin und ich treiben Schabernack, tauchen uns gegenseitig unter, unsere Körper berühren sich ständig. Er umschlingt meine Taille und eng umschlungen gehen wir beide unter. Prustend und lachend tauchen wir wieder an die Oberfläche.

Und dann - plötzlich ist unsere kindliche Unbefangenheit wie weggeblasen. Ich registriere es verwirrt. Martin ist wie ein Bruder für mich – wieso denke ich plötzlich daran, wie es wäre, mit ihm zu schlafen? Habe ich einen Sonnenstich? Auch Martin ist befangen, ich sehe es in seinen Augen. Unser Spiel ist nicht mehr neutral, es ist ein Spiel zwischen Mann und Frau daraus geworden. Vielleicht ist es die Urlaubstimmung, die Hitze, ich weiß nicht.

Ich schwimme zum Strand und steige aus dem Wasser. Martin folgt mir, wir stehen uns gegenüber und schauen uns an. Er greift in meine Haare, zieht mich wild an sich. Ich spüre wie meine Lippen zittern. Dann sein Mund auf meinen. Wir klammern uns aneinander, unsere Zungen berühren sich, ein Kuss so heftig und voller Intensität.

Martin und ich fallen, rollen gemeinsam über den sandigen Boden. Wir sind nass, überall klebt Sand. Er liegt jetzt auf mir, unsere Hände tasten wild nach dem Körper des anderen. Und immer wieder diese hungrigen Küsse, ich fühle mich ganz benommen, in meinem Kopf rauscht es. Martin beißt sich an meinem Hals fest, seine Hand noch immer in meinem Haar, er zieht seine Shorts nach unten, meine Hände umfassen seine Pobacken, ich drücke seinen Unterleib an meinen und kann seine ganze Härte spüren. Gierig schiebt Martin mein Bikini-Höschen zur Seite und dringt endlich in mich ein. Er stößt brutal zu, wilder animalischer Sex, ein Genuss, von seinem Gesicht fallen Schweißtropfen auf mich.

Martin schreit auf, als er kommt. Dann ist es vorüber. Wir liegen erschöpft im Sand, unfähig uns zu rühren.

Später schwimmen wir gemächlich zum Boot zurück – über das so eben Geschehene plaudernd.

Wir wissen beide, dass unser gemeinsames Erlebnis keine Auswirkungen auf unsere Freundschaft haben wird. Dazu sind wir uns viel zu vertraut.

Außerdem ist es eh jedes Jahr dasselbe mit uns Zwei.

 

Liebe Liz !

Liest sich locker und leicht in der zitierten Urlaubsatmosphäre von Sonne, Strand und Meer - trotzdem ich keine Baderin bin und das Wasser nur zum Betrachten und wegen des Geräusches brauche. Aber der Schluß hat mir alles wieder ein wenig genommen. Ich weiß, es war heiter gedacht und überraschte mich auch. Aber dieser Hinweis auf jährliche Routine entlockte mir ein "ahso, ja dann ...". Aber das ist nur rein subjektives Empfinden, geschrieben ist es sehr harmonisch.

Lieben Gruß schnee.eule

 

Heja Schnee.Eule,

danke dir für`s Lesen und Kommentieren. :)

Ich wollte eigentlich mit dem Schluss zum Ausdruck bringen, dass die Beiden das ganze Jahr über nicht sexuell miteinander aktiv sind, sondern eine rein platonische Freundschaft pflegen – ja kaum einen Gedanken an gemeinsamen Sex verschwenden.

Auf dem alljährlich stattfindenden Segeltörn kommt es aber immer wieder dazu – wie du schon gesagt hast, ist eine Routine vorhanden und doch wieder nicht. Der gemeinsame Akt verwirrt die Zwei nämlich immer wieder auf`s Neue.

Liebe Grüße
Liz

 

Hi Liz,

mir hat der Schluß - ganz im Gegensatz zu schnee.eule besonders gut gefallen - konnte mir ein breites grinsen nicht verkneifen..*smile*

allerdings fand ich die verwirrung der beiden dann nicht mehr ganz glaubhaft - schwer für mich vorzustellen. wenn es immer jedes jahr passiert, würde ich in einem urlaub nicht plötzlich verwirrt davon erwischt, sondern wahrscheinlich von anfang an daran denken: wann ist es wieder so weit..*smile*...jetzt bestätige ich hier mal wieder ein paar vorurteile über männer..*g*

ansonsten sehr schön, kurz und knackig geschrieben..

eine stelle:
"Die anderen sind am Karten spielen" - eher "die anderen spielen karten" (oder wolltest du den ruhrgebietsslang deiner protagonistin zeigen)..*smile*

liebe grüße, streicher

 

Heja Streicher,

du Schlingel, hehe. Typisch Mann ... :)

Nö, du hast schon recht, aber es ist ja keine schwere Verwirrung, die die Beiden ergreift. Sie können halt nicht begreifen, wieso sie ausgerechnet im Urlaub scharf aufeinander sind. Nur um diesen Punkt dreht sich die Verwirrung – sonst wären ja Beide als ziemlich naiv einzustufen, eh kloar. :)

Den Ruhrgebiet-Slang kenn ich nicht *schäm* ...

Liebe Grüße an dich,
Liz

 

Hi Liz,

ich fand deine kleine Geschichte auch gut.
Da bin ich direkt ein bisschen traurig im kalten Deutschland zu sitzen :heul:
Die traumhafte Umgebung beschreibst du echt gut!
Wem würde so ein toller Ausflug nicht gefallen :D

Das Ende finde ich auch gut, wäre da nicht dieser Satz:

Ich registriere es verwirrt. Martin ist wie ein Bruder für mich – wieso denke ich plötzlich daran, wie es wäre, mit ihm zu schlafen? Habe ich einen Sonnenstich?

Der Satz sagt doch ganz klar aus, dass die Erfahrung ziemlich neu für die beiden sein muss :)
Das würde ich ein bisschen abändern!

schwer für mich vorzustellen. wenn es immer jedes jahr passiert, würde ich in einem urlaub nicht plötzlich verwirrt davon erwischt, sondern wahrscheinlich von anfang an daran denken: wann ist es wieder so weit

Er hat recht :D :anstoss:

ähhm, naja hat mich auf jeden Fall träumen lassen die Geschichte!
Auch hier von...

wilder animalischer Sex, ein Genuss...

:thumbsup:

liebe grüße
Christian...alias ANiMA(LISCH) :naughty:

 

Heja ANiMAlischer Christian,

freut mich sehr, dass dich die Geschichte zum Träumen brachte. Ich finde es gibt nichts Schöneres für einen Autor, als beim Leser solche Empfindungen hervorzurufen. :cool:

Den von dir angesprochenen Satz werde ich abändern – kommt vielleicht wirklich nicht besonders logisch daher ...

Liebe Grüße aus dem ebenfalls kalten und verregneten Österreich!

Liz

 

Hallo Liz!
Ich denke ich schließe mich der allgemeinen Meinung an. Der von Christian benannte Satz passte wirklich nicht so, aber das willst Du ja ändern. Ansonsten flüssig zu lesen und genau das richtige für diese Jahreszeit.
Also denn viele fröstelnde Grüße aus Hamburg (unser Garten ist die reinste herbstliche Farbpalette)
Catharina alias MadameJack

 

Hallo Liz!

Wow. Da muss ich jetzt mal schlucken. Das sind ja eher neue Töne von dir. :)

Die Geschichte ist ziemlich gut gelungen und regt zum Träumen an, wenn man in düsterer Herbststimmung ist. Ich kann die Überraschung der beiden schon nachvollziehen, auch wenn es jedes Jahr passiert. Schließlich gibt es für sowas ja niemals eine Garantie, und beide können nicht wissen, ob es nächstes Jahr wieder dazu kommt.

lg
klara

 

@ Madame Jack & Klara

danke euch Zwei für`s Lesen und Eure Kommentare. :)

Schön, dass ich auch euch ein bisserl zum Träumen brachte.

Liebe Grüße
Liz

 

Ja, ja, die Jugend von Heute... :D

Ein netter Text für Zwischendurch, der aber nur wenig Substanz hat. Immerhin erfahren wir über die beiden Protagonisten gar nichts. Demgemäß bleibt bei Geschichten stets ein fahler Nachgeschmack bei mir zurück - ich will nicht nur über die Umgebung (die du prägnant beschreibst!) etwas erfahren, sondern auch über die handelnden Personen. Doch die bleiben im Dunkel der Geschichte...
Meiner Meinung nach ließe sich gerade in diesem Punkt die Geschichte noch schleifen.

Ein paar kleine Fehler habe ich noch gefunden:

Die anderen sind am Karten spielen

Umgangssprachlich drückt man es so aus. In einem Text würde ich jedoch schreiben: "Die anderen spielen Karten".

Jep“, sage ich und schaue in sein jungenhaftes Gesicht, dass ich schon so viele Jahre kenne.

Jep“, sage ich und schaue in sein jungenhaftes Gesicht, das ich seit so vielen Jahren kenne.

Er umschlingt meine Taille und eng umschlungen gehen wir Beide unter.

"wir beide"

Wir wissen Beide, dass unser gemeinsames Erlebnis keine Auswirkungen auf unsere Freundschaft haben wird.

"Wir wissen beide..."

 

@ Rain

Ja, mal gucken, ob ich meinen zwei Hauptprotagonisten ein paar Eigenschaften mit auf den Weg gebe ... auf jeden Fall denke ich darüber nach.

Danke, dass du dich um die Fehler im Text gekümmert hast. :kuss:

Liebe Grüße
Liz

 

Hallo Liz,

Auch diese Geschichte hat mir gefallen. Wie in der ersten, die ich von Dir gelesen habe, schreibst Du auch hier in einem glasklaren Stil, mit einem Sinn für Atmosphäre und realistische Figuren. Ich find auch die Erotik sehr schön, nur den Schlussatz find ich merkwürdig. (Wenn sie doch jeden Urlaub mit M. einen "Zwischenfall" hat, warum fragt sie sich, wie es wäre, mit ihm zu schlafen?)

Noch zwei klitzekleine Hinweise zu Rechtschreibfehlern:

Runde zu Schnorcheln.
Runde zu schnorcheln.

ich drücke
Ich drücke

Liebe Grüsse Petra

 

Liebe Petra,

danke dir für`s Lesen. Freut mich, dass du auch diese Story mochtest. :)

Warum die zwei jedes Jahr immer wieder überrascht sind, hab ich in einem obigem Posting erläutert.

Liebe Grüße
Liz

 

Hallo Liz,


durch den Schluß hast Du Dich (bzw. Deine Geschichte) schön von den Reiseprospekt- Teenie- Traumurlaubs- Klischees entfernt! Schön ist auch der plötzliche Umschwung, vom Schabernack zur Lust. Da hat sich nichts entwickelt, zwischen den Beiden, es war schon da, und plötzlich wird aus dem Möglichen das Tatsächliche. So, wie eine übersättigte Lösung plötzlich auskristallisiert... sorry, jetzt bin ich total unromantisch, na ja, Du verzeihst hoffentlich...
Zu Beginn hat mich ein wenig gestört, daß die Augen geschlossen sind, dann aber die visuellen Reize aufgesaugt werden.

Tschüß... Woltochinon

 

Guten Morgen Woltochinon,

na als übersättigte Lösung würd ich das aber nicht bezeichnen - die Angelegenheit entwickelt sich ja immer nur im Urlaub. :)

Reiseprospekt-Teenie-Traumurlaub-Klischee??? :heul:

Dich kann man ja mit überhaupt nix beeindrucken, hehe.

Zu Beginn hat mich ein wenig gestört, daß die Augen geschlossen sind, dann aber die visuellen Reize aufgesaugt werden.

Völlig richtig - das werde ich ausbessern.

Liebe Grüße
Liz

 

Hallo Liz,

das mit den Klischees war nicht negativ gemeint. In diesem Falle passen sie doch. Außerdem gibt es ja wirklich solche schönen Orte (mit und ohne durch Übersättigung auskristallisierender Lösung).

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Eine schöne und sexy Augenblicksgeschichte mit einer wunderbaren Urlaubsstimmung, Liz :)!

LG!
Tanja

 

Liebe Tanja,
Lieber Boris,

es freut mich sehr, dass euch die kleine Geschichte gefallen hat. Sie soll Urlaubsstimmung verbreiten, ja – das war mein Anliegen. Viel Spaß euch zwei in Toronto! Vielleicht stellt ihr ja einen Reisebericht hier rein – fände ich super. :)

lg
liz

 

Liebe Liz!

Danke für Deine lieben Wünsche! Die Tickets haben wir inzwischen :), fehlt nur noch unser Voucher für's Hotel (sorry an alle, dass das ein bißchen off topic ist - aber das liegt eben auch daran, dass Liz' Geschichte diese Urlaubsstimmung verbreitet ;)!).

LG!
Tanja

 

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