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Von Sonne und Salzwasser
Ich schließe die Augen und lasse meine Seele im Sonnenschein baumeln. Es ist so friedlich hier. Mein Buch liegt ungeöffnet neben mir, mir ist gerade nicht nach lesen. Ich blinzle durch die Augenlider und sauge sämtliche visuelle Reize in mich auf – das glasklare Wasser, das Glitzern der Nachmittagssonne und die von Pinien bewachsene Bucht, vor der wir ankern.
Genussvoll höre ich auf das Glucksen das Wassers und beschließe, eine ausgiebige Runde zu schnorcheln. Die anderen spielen Karten, Canasta, – bis auf Martin, der sich in den Kopf gesetzt hat, unser Abendessen zu angeln – frische Fische aus dem Meer, gibt es etwas Besseres? Ich klettere mit meinem Zeugs an ihm vorbei und er sieht auf. „Na, gehst du auf Tour?“, fragt er mich verschmitzt und deutet auf meine Taucherbrille und Flossen. „Jep“, sage ich und schaue in sein jungenhaftes Gesicht, das ich schon so viele Jahre kenne. „Ich komme mit“, sagt er und legt seine Angelutensilien zur Seite.
Gemeinsam springen wir von Bord. Das Wasser ist herrlich warm – erfahrungsgemäß kann man mindestens eine Stunde unterwegs sein, ohne sich blau gefrorene Lippen einzufangen.
Wir setzen unsere Brillen auf und Schnorcheln gemächlich aus der Bucht. Der sandige Boden weicht bald einem mit Seegras üppig bewachsenen Grund. Die Pflanzen wiegen sich sanft in der Strömung des Wassers. Wir steuern die felsige Küste an, erfreuen uns an den Seeanemonen und den Seespinnen, die in den felsigen Ritzen herumklettern.
Die Zeit vergeht, längst haben wir die Bucht in der unser Boot ankert, hinter uns gelassen. Vor uns liegt eine andere Bucht – klein, aber mit feinem Sand ausgestattet – und wir beschließen uns ein bisschen aufzuwärmen.
In der Sonne liegend dösen wir beide weg – aber wenige Minuten später ist uns so warm, dass wir unbedingt wieder ins Wasser müssen, um keinen Hitzschlag zu bekommen.
Martin und ich treiben Schabernack, tauchen uns gegenseitig unter, unsere Körper berühren sich ständig. Er umschlingt meine Taille und eng umschlungen gehen wir beide unter. Prustend und lachend tauchen wir wieder an die Oberfläche.
Und dann - plötzlich ist unsere kindliche Unbefangenheit wie weggeblasen. Ich registriere es verwirrt. Martin ist wie ein Bruder für mich – wieso denke ich plötzlich daran, wie es wäre, mit ihm zu schlafen? Habe ich einen Sonnenstich? Auch Martin ist befangen, ich sehe es in seinen Augen. Unser Spiel ist nicht mehr neutral, es ist ein Spiel zwischen Mann und Frau daraus geworden. Vielleicht ist es die Urlaubstimmung, die Hitze, ich weiß nicht.
Ich schwimme zum Strand und steige aus dem Wasser. Martin folgt mir, wir stehen uns gegenüber und schauen uns an. Er greift in meine Haare, zieht mich wild an sich. Ich spüre wie meine Lippen zittern. Dann sein Mund auf meinen. Wir klammern uns aneinander, unsere Zungen berühren sich, ein Kuss so heftig und voller Intensität.
Martin und ich fallen, rollen gemeinsam über den sandigen Boden. Wir sind nass, überall klebt Sand. Er liegt jetzt auf mir, unsere Hände tasten wild nach dem Körper des anderen. Und immer wieder diese hungrigen Küsse, ich fühle mich ganz benommen, in meinem Kopf rauscht es. Martin beißt sich an meinem Hals fest, seine Hand noch immer in meinem Haar, er zieht seine Shorts nach unten, meine Hände umfassen seine Pobacken, ich drücke seinen Unterleib an meinen und kann seine ganze Härte spüren. Gierig schiebt Martin mein Bikini-Höschen zur Seite und dringt endlich in mich ein. Er stößt brutal zu, wilder animalischer Sex, ein Genuss, von seinem Gesicht fallen Schweißtropfen auf mich.
Martin schreit auf, als er kommt. Dann ist es vorüber. Wir liegen erschöpft im Sand, unfähig uns zu rühren.
Später schwimmen wir gemächlich zum Boot zurück – über das so eben Geschehene plaudernd.
Wir wissen beide, dass unser gemeinsames Erlebnis keine Auswirkungen auf unsere Freundschaft haben wird. Dazu sind wir uns viel zu vertraut.
Außerdem ist es eh jedes Jahr dasselbe mit uns Zwei.