- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 4
Von Plochingen - nach Düsseldorf
Plochingen eine Kleinstadt in Baden-Württemberg am Neckar, umgeben der Alb. Die Attraktion dieses schwäbischen Städtchens ist das Hundertwasser Haus, das viele Besucher der Region anlockt.
Hier wohne ich.
Im Januar vor drei Jahren wollte ich mit dem Zug von Plochingen nach Düsseldorf fahren, zum Geburtstag meines Bruders.
So war alles geplant, Fahrtzeiten, und Ticket waren gekauft, der Sitzplatz reserviert, nun konnte ja nichts mehr schief laufen, dachte ich. Der Koffer und die Reisetasche waren gepackt, denn ich hatte vor ein paar Tage in Düsseldorf zu bleiben.
Die Vorfreude war groß, denn außer meinem Bruder und seiner Frau, würde ich auch meine Nichte, ihren Mann und die Kinder wiedersehen können.
Am Tag der Abreise brachte mein Enkel mich pünktlich zum Bahnhof in Plochingen. An der Tafel auf dem Bahnsteig, machten wir uns schlau, um das Abteil, das ich ja gebucht hatte zu erkunden.
Wagen fünf so stand es auf meiner Fahrkarte und dieser sollte laut Anzeigetafel fast am Ende des Bahnsteigs halten.
Wir nahmen die ausgewiesene Position ein, um dann gleich in das richtige Abteil einsteigen zu können.
Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, während er an uns langsam vorbeifuhr, lasen wir die Nummern der Wagons.
Hallo, wo ist Wagen fünf?
Mein Enkel schnappte sich den Koffer, und rannte los, ich hinterher. Er schob den Koffer in den letzten Wagen und mich hinterher! Türe zu, der Zug fuhr los.
Ich, geschafft. So hatte ich gedacht.
Jetzt ging das Elend erst richtig los!
Einmal durchschnaufen, dann lesen in welchem Wagen bin ich eigentlich! Ich brauche Wagen fünf aber ich war in Wagen zehn warum, dachte ich.
Also, dann mal los durch den fahrenden Zug, mit Koffer und Umhängetasche, das richtige Abteil und meinen Platz suchen.
Mühsam und hin und her geschüttelt, den Koffer vor mir hergetragen, kam ich in den nächsten Wagen mit der Nummer neun.
Na ja dachte ich, kann ja nicht so schlimm sein, zu Wagen fünf zu kommen. Wagen acht und sieben geschafft, durch die schmalen Gänge, denn überall standen Koffer auf dem Boden, neben den Sitzplätzen. Aber gut, gleich habe ich es geschafft.
Auf dem Weg bis Wagen sechs hatte ich schon langsam Arme die fast bis auf den Fußboden reichten, denn der Koffer war schwer
und ich musste ihn in schräger Position tragen, weil ich sonst nicht durch die Gänge, mit den seitlich stehenden Koffern, gekommen wäre. Langsam ließ meine Kraft nach und durch das hin und her schaukeln des Zuges, habe ich mich des Öfteren entschuldigen müssen, weil ich manchmal auf dem Schoß der glücklich sitzenden Reisenden, gelandet wäre.
Auf der Plattform vor Wagen sechs habe ich erstmal eine Pause gemacht.
Jetzt kommt Wagen fünf und mein reservierter Sitzplatz. Ich habe mich gefreut, aber nicht lange.
Los, dachte ich, Endspurt.
Koffer hoch, Türe auf und los. Fast hatte ich die Türe zu Wagen fünf erreicht, da stimmt etwas nicht. Ich schiebe die Türe auf und stand direkt auf der Plattform hinter der Lokomotive.
In dem Moment habe ich die Welt nicht verstanden. Ich zweifelte an meinem Verstand, Wagen fünf gab es nicht.
Ich zurück ins Abteil, die letzte Sitzreihe war nicht besetzt, aber jetzt, denn von mir.
Dann kam der Schaffner, ich zeigte ihm meine Fahrkarte, und fragte ihn, wo denn Wagen fünf wäre. Seine Antwort war: „Wagen fünf gibt es nicht, aber im Bordrestaurant bekommen sie einen Kaffee gratis.”
Natürlich wollte ich keinen. Ich blieb auf dem Platz sitzen, denn er war nicht vergeben.
Plötzlich wurde es laut im Abteil, einige Mitreisende, kamen aus dem Bordrestaurant und erzählten, das die Leute die Wagen fünf gebucht hatten, dort stehen würden und es war Empörung pur.
War mir egal, ich hatte einen Platz. Als der Zug im Bahnhof Düsseldorf einlief, war ich sehr froh, dass die Fahrt zu Ende war und ich meine Verwandten wiedersehen konnte.