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Von Königen und Narren

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23.12.2003
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Von Königen und Narren

schubidu! diese geschichte beruht auf wahren geschehnissen:


Von Königen und Narren

Wieder eine dieser Partys. Kenn ich die Gastgeberin überhaupt? Elke soll sie heißen. Na ja, vielleicht gratulier ich ihr später mal. Jetzt konzentrier ich mich erstmal auf die vor mir liegende Aufgabe- und die ist nicht ohne. Es gilt zehn Gläser Tequila in Rekordzeit zu leeren.
Der alte Rekordhalter heiße Tobias, so sagt man mir, habe das ganze in zehn Sekunden erledigt und läge jetzt schlafend im Badezimmer. Nicht schlecht. Zehn Gläser, zehn Sekunden. „Eine Sekunde pro Gläschen.“, denk ich mir und begebe mich in eine vorbereitende Körperhaltung. Bereit wie ein Raubtier auf der Jagd, die vor mir liegende Beute zu reißen. Angespannt fixiere ich dieses, von der mexikanischen Lösungsmittelindustrie hergestellte, Teufelszeug alkoholischer Flüssigkeit bis plötzlich jemand „GO!“, oder so etwas Ähnliches brüllt und mir dabei beinahe mein Trommelfell zerbirst. Eine ohne Übertreibung anständige Leistung wenn man bedenkt, dass die Anlage permanent treibende Bässe in den Raum pumpt. Es geht also los. Eins, zwei, drei, vier…fünf, sechs. Nicht aufhören. Go! Sieben. Weitermachen. Acht, Neun. Denk an Tobias, oder besser, an den Rekord. Zehn. Go!
Kaum habe ich den letzten Schluck der konzentrierten Leberverätzung zu mir genommen, höre ich sie auch schon johlen. 9,78 Sekunden. Jawoll, geht doch. Ich bin jetzt wohl ein König oder so und als solcher gehört man auch gebührend gefeiert. Mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da und im nächsten Moment hocke ich auch schon auf den starken Armen zweier mir Unbekannter die ohne Unterlass „Wer ist der Party Man? Er ist der Party Man!“, rufen. Ich bin der Party Man. Mal wieder. Wenn es eines gibt, dass ich kann, dann ist es Trinken. Das war schon immer so. Bereits als Baby, so wird überall im Lande verkündet, habe man mir alkoholhaltige Milch eingeflößt. Gibt es so etwas überhaupt? Ich werd mich demnächst mal schlau machen. Vorerst hab ich Hunger. Also auf zum Buffet, oder zu dem, was davon übrig geblieben ist. Meine kümmerliche Ausbeute beläuft sich auf ein halbes Baguette und eine Scheibe Käse, die ich sofort verspeise um anschließend in einer Ecke an meinem Baguette zu nagen. Die Anderen tanzen derweil. Wenn es eines gibt, dass ich hasse, dann ist es Tanzen. Ganz ehrlich. Erstens kann ich es nicht und zweitens sehe ich den Sinn in dem lächerlichen Rumgezappel nicht. Wenn mir die Musik gefällt, kann ich sie auch im Sitzen genießen. Es gab schon Leute, die mir vorgeworfen haben dieses Argument lediglich vorzuschieben um von meinem tatsächlich jämmerlichen Hüftgewackel abzulenken. Aber so ist es nicht. Schließlich bestreite ich ja nicht schlecht zu tanzen. Im Gegenteil, ich betone es immer und immer wieder. Gerade eben ja erst. Warum erzähl ich das alles eigentlich? Hmm…muss das Baguette sein. Altes Brot. Mir ist schwindelig. Bestimmt der Käse. Der Alkohol wird’s nicht sein, hab jahrelang nicht mehr davon gekotzt.
Immer noch stampfen die Menschen vor mir wie eine wild gewordene Herde Rhinozerosse zu einem Lied, das ich noch nie gehört habe, welches mir aber dennoch bekannt vorkommt. Moment: 120 Beats per Minute. Dudel- Melodie. Ja, ich hab Recht, Retortenmusik. Da sind Salzstangen, die mag ich eigentlich auch nicht, aber ich hab ja Hunger. Gerade als ich nach ihnen greife, nähert sich der Schale eine zweite Hand, die glatt in einer Werbung für Nagellack Modell stehen könnte, so bunt angemalt ist sie. Ich schaue nach oben, bereit die Künstlerin kennen zu lernen, die mir den ungehinderten Weg zur salzigen Nahrungsaufnahme verwehrt. Ach du meine Güte! Was für’n Wrack! Vor mir steht ein Paradiesvogel. Und er steht dort wie im Buche. Bunte Haare und ein massiver Schminkeinsatz verhindern die unbeeinflusste Betrachtung meines Gegenübers. Jetzt setzt sie sich neben mich auf einen Stuhl, überschlägt die Beine und fängt laut an zu reden. Dabei ist der Begriff „Reden“ in diesem Zusammenhang kaum anzuwenden. Quieken trifft es wohl eher. Ich brauch ein Bier- und zwar sofort. Zugehört hab ich ihr nicht und ansehen möchte ich sie eigentlich auch nicht. „Bin gleich wieder da.“, sage ich und setze dann mein jahrelang, für diese Zwecke, erprobtes Lächeln auf. Ich stehe auf und meine Blase meldet sich prompt. Das Bier muss erst mal warten.
Ich frage die nächst Beste Person nach dem Weg und suche dann das Gästebadezimmer auf. Dort angekommen stelle ich fest, dass sich hier bereits jemand eingenistet hat. Auf dem Boden liegend blinzelt mich ein Typ an, gibt einen Grunzlaut von sich, nur um sich dann vorzustellen. „Ich bin Tobias!“ „Schlaf weiter Tobias.“, sage ich und verrichte meine Notdurft. Im Sitzen. Stehen fällt mir momentan irgendwie nicht so leicht.
Zurück im Wohnzimmer, begebe ich mich mit einem Bier in der Hand auf meinen alten Platz. Diese Schrulle ist nicht zu sehen. Gut so. Oder auch nicht. Da ist es wieder dieses Quieken. „Na? Schon fertig!?“. „Offensichtlich“, denke ich mir und nicke wohlwollend. „Setz dich doch zu mir.“, sage ich und bereue es im nächsten Augenblick auch schon wieder.
Die nächsten Minuten - oder sind es gar Stunden ? – bestehen aus einem mehr oder weniger einseitigen Flirt, wobei auch der Begriff „Flirt“ zu revidieren ist. Viel eher handelt es sich um eine genaue Auffächerung der wohl spannendsten Lebensgeschichte, die mir in den letzten Jahren untergekommen ist.
So erfahre ich unter anderem, dass dieses Weibstück Elke heißt, dass ihr Wellensittich momentan an Stryptokokken oder einer ähnlich klingenden Krankheit leidet und dass ihr diesjähriger Weihnachtspullover bereits zu 75% fertig gestellt ist. Fein. Und da ward Alkohol mein bester Freund! Ich sage euch, dass ist der einzige Weg diesen geistigen Sülz halbwegs unbeschadet zu überstehen. Vom Rest des Abends weiß ich nicht mehr allzu viel. Doch, Moment. Da war noch dieser Apfelkorn…

Wieder eine dieser Partys. Alle tanzen um mich herum während ich auf dem Boden liege oder so. Einige, nein alle, so scheint mir, tragen hier abgefahrene Kostüme. „Wo ist der Alkohol?“, frage ich. „Gibt’s auch Essen?“, füge ich rasch hinzu. „Man, nun nehmt doch mal diese dämlichen Masken ab, Leute. Das hält ja kein Mensch aus.“ Ich vernehme seltsame Schnalzlaute, betrachte derweil die hübsch gestrichene Decke. Ganz weiß. Huuui…ich werd mal die Augen zu machen. Nur kurz Schlafen. „Pumpt ihm die Scheiße ordentlich aus dem Magen“, ist das letzte, das ich höre. Abgefahrene Veranstaltung. Ich bin der Party-Man!

 

Hallo Drummatic,

Satire hat etwas mit Überzeichnung zum Zwecke des Kritisierens zu tun. Wenn satirisches in Deiner Geschichte schon nicht lebt, kann man nur annehmen, der Prot. lebt Satire (indem er übertreibend lebt).
So stellt sich der Text nur als Schilderung einer alkoholgetränkten Party dar. Bei der Einbildung im alkoholabhängigen Maße flirten zu können, gibt es einen satirischen Ansatz, der aber eines Aufputschmittels bedarf (möglichst leber- nein, leserverträglich.

Tschüß… Woltochinon

 

Auf den Alkohol, die Ursache und Lösung all unserer Probleme!!!! ;)
Nun ja, so oder so ähnlich hat es Homer wohl gesagt...Wie dem auch sei; du schilderst lediglich einen jener Abende, an denen man dem Alkohol in nicht vorhandenen Maßen frönt. Und das was du beschreibst ist doch da noch eher harmlos. Als Geschichte, bzw. als Satire hat mir das ganze nicht gefallen. Was mir jedoch gefallen hat, war die Tatsache, dass ich mich unweigerlich an das ein oder andere erlebte von meiner Seite aus erinnern musste ;)
Aber mal ehrlich! Man setzt sich doch niemals. Und erst recht nicht, wenn man betrunken ist! Dann steht man, bis zum bitteren Ende; bei jeder Handlung ;)

Grüße...
morti

 

„Pumpt ihm die Scheiße ordentlich aus dem Magen“, ist das letzte, das ich höre. Abgefahrene Veranstaltung. Ich bin der Party-Man!

Hergott...was hab ich gelacht...
Alles in allem eine feine Satire, wenn sie auchn bissel mehr Randgags vertragen jkönnte...was allerdings jetzt nur auf meinen persönlichen Geshcmack zugeschustert ist.

 

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