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Von Drachen und Prinzen
Wenn ich meine Augen schließe ist es fast wie früher. Ich rieche den Duft der Kastanien und höre die Vögel zwitschern. Der Sand unter meinen Füßen fein und weich. Die Sonne brennt vom Himmel.
Ich öffne die Augen wieder und sehe ein bekanntes Bild. Es ist ein bisschen wie Zeitreisen.
Da ist die schiefe Schaukel, die ächtzend quietscht und mit rostig klappernden Ketten, vom Wind bewegt, leicht hin und her schwingt. Sie sieht niedrig aus.
Aber auch die Rutsche steht noch hier. Sie ist ein trauriges Bild, dass glückliche Erinnerungen hervor ruft.
Man sieht wie die Farbschichten nacheinander abgeplatzt sind und die verbliebenen Reste von Gelb, Rot, Weiß und Grün, die ein lebendiges Fleckenmuster bilden.
Ich will mit den Fingern über die Rutschfläche streichen. Sicher ist das Metall ganz heiß von der Sonne. Unzählige Male habe ich mich daran fast verbrannt.
Ich höre lachen. Es ist wie eine Seifenblase. Es ist da und ich bin entzückt davon. Im nächsten Moment ist es aber schon wieder weg. Zerplatzt.
Denn ich weiß nicht wo du bist, weiß nicht wo ich bin.
Wo sind die kleinen Kinder mit den Zahnlücken und aufgeschlagenen Knien?
Sie sind Erwachsen geworden und haben einen Teil ihrer Welt hier gelassen.
Doch jetzt, da ich wieder hier bin kommt etwas zurück, wie ein Splitter von dem Stock mit dem wir Schwertkampf gespielt haben.
Ich bekomme große Lust dazu wieder mit dir über diese Wiese zu rennen, mit ausgebreiteten Armen und aus voller Kehle Lieder singend.
Es ist seltsam wieder hier zu sein.
Ich setzte mich auf die Schaukel. Mittlerweile ist sie zu niedrig für mich, um vernünftig schaukeln zu können. Aber ich muss grinsen, weil ich mich an alles erinnere.
Auf dem Boden liegt ein Stock. Er wäre ein schönes Schwert.
Früher habe ich mich geweigert von dem Prinzen vor dem Drachen gerettet zu werden. Ich war fest davon überzeugt, dass der Drache die Prinzessin bestimmt auch mal vor dem Prinz retten muss.
Heute weiß ich dass ein vermeintlicher Prinz sich als Drache entpuppen kann und ebenso ein Drache so edel wie ein Prinz sein kann.
Mit einem Seufzer hebe ich den Stock auf.
Mit einem Lächeln auf den Lippen blinzle ich in die Sonne.
Dieser Ort and dem die Zeit still zu stehen scheint wappnet mich dafür meiner Vergangenheit gegenüber zu treten.
Ich bin gespannt was aus dir geworden ist.
Ein Drache oder ein Ritter.
Ich schätze es ist egal, denn ich weiß, dass ich die Prinzessin von früher geblieben bin.