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Von der Lotterie des ewigen Lebens

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09.12.2001
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Von der Lotterie des ewigen Lebens

Von der Lotterie des ewigen Lebens

* Es wird uns in allen Religionen prophezeit, daß das bestehende böse System der Dinge nicht ewig dauern, sondern zu einem Zeitpunkt, den wir nicht kennen, durch die Apokalypse beendet würde. Einfach ausgedrückt wird dann der liebenswerte, geläuterte und vor allem gottgläubige Mensch gerettet und zu ewigem Leben geführt werden, und der gottlose oder schlechte Mensch wird vernichtet werden. Jedoch ist die Liebenswürdigkeit eines Lebewesens und auch seine Bereitschaft, ein hohes Geschöpf im Universum anzuerkennen, bereits fest in seinen Genen verankert. Dasselbe gilt für das Schlechte und den Atheismus. Demzufolge kann also nur derjenige gerettet werden, der durch die Zufälligkeit seiner Geburt die richtige Genkombination mit auf seinen Lebensweg bekommen hat. Gemäß dieses Gedankens haben manche Menschen also das ewige Leben geerbt, und andere nicht. Die Karten des ewigen Lebens sind daher denkbar ungerecht verteilt. Ausnahmen von dieser Regel mag es selbstverständlich geben, wie es Ausnahmen gibt von allen Regeln. *

 

Wie kommst du auf die Idee, dass der Glaube an eine höhere Instanz (hier: Gott) genetisch bedingt sein könnte?
Und dann die Problematik, ob es überhaupt ein ewiges Leben gäbe (ich zähle nämlich zu jenen Schlechten und Atheisten ;) )...

Aber ein interessanter Gedankengang, wenn beide Prämissen stimmen.

(editiert)
Obwohl, was mir grade so auffällt: Die Prämissen schließen sich (zumindest in Bezug auf einen christlichen, also guten Gott) aus. Dass es ein ewiges Leben gibt setzt (jedenfalls in dieser Hinsicht) einen Gott voraus. Und ein guter (gerechter) Gott würde den Glauben an ihn nicht genetisch bedingt machen, denn dass wäre ungerecht.

[Beitrag editiert von: Serbitar am 11.03.2002 um 19:20]

 

Genau das ist der Punkt: kann es unter diesen Umständen (genetische Vorherbestimmung) einen Gott geben, und wenn ja, wie erklärt er die Sache mit der Genetik?

 

Kommt vielleicht auch darauf an, was man unter "Gott" versteht. Kein Begriff ist meiner Meinung nach so abgelutscht, so fehlinterpretiert und so missdeutet worden wie dieser. Wird Zeit, dass man "Gott" durch ein anderes Wort ersetzt. Irgendwelche Ideen?

Ich habe mal gehört (oder gelesen?), dass man die Existenz höheren Bewusstseins als das menschliche erst einmal als gegeben annehmen muss. Danach braucht man nur noch abzuwarten, dass es sich zu erkennen gibt.

Dass es etwas Höheres als den Menschen geben muss, davon gehe ich eigentlich aus. Wäre der haarlose Affe das Nonplusultra aller vorstellbaren Lebensformen, wäre es um den Rest des Universums ebenso beschissen bestellt wie um unseren Heimatplaneten.

Ob uns der Glaube an ein höheres Bewusstsein genetisch einprogrammiert ist, wage ich zu bezweifeln. Ich habe aber gehört, dass er als Archetyp Teil des kollektiven Unbewussten ist. Meintest Du vielleicht das damit?

P.

 

Das ist wahr... Gott ist ein "abgelutschtes" Wort... wofür steht es eigentlich? Jede Interpretation ist eingentlich recht willkürlich, was meiner Meinung nach schon ein recht gutes Indiz ist, dass es nichts gibt, was sich in "Wahrheit" (was ist Wahrheit?)nichts dahinter verbirgt.

Eigenschaften der Gottheit (von Güte, bis Allmacht) lassen sich widerlegen, bis der Gläubige den Begriff schließlich ins "Jeseitige" abdriften lässt, wohin der menschliche Verstand angeblich nicht reicht...
Nun,

Das Ergebnis wäre nur, das ein Nichts den gleichen Platz einnehmen würde, wie ein Etwas über das sich nichts aussagen lässt.
-Wittgenstein

Was ist anstelle des Gottesbegriffes zu setzen? Eine andere höhere Macht? Das wäre rein willkürlich - wie der Gottesbegriff auch bereits.
Bleibt also: Das Individuum, der Mensch. Wodurch sonst wird meine Existenz charakterisiert (egal unter welchen Umständen sie stattfindet), als durch mein Ich darin?

Woher Glaube kommt? Wohl größtenteils aus Erziehung und Umfeld (bezeichnend ist bereits, dass man Religion lernen muss). Teilweise wohl auch aus Autosuggestion und naiver Interpretation von "Zufällen" ("Wunder"). Soweit jedenfalls meine Theorie... (Kritik willkommen)

[Beitrag editiert von: Serbitar am 12.03.2002 um 17:04]

 

Was ich mir unter "Gott" vorstelle? Eigentlich weniger ein Wesen als einen Zustand, aber auch einen Zustand in Bewusstheit. Das Universum vor dem Urknall, vielleicht. Ein Zustand, in dem alle scheinbaren Gegensätze noch vereint waren und sich gegenseitig aufhoben. Ein Nichtsein mit der Potenz, alles werden zu können. Essenz der Existenz, erste Wirkung ohne Ursache, mit den Wurzeln im Nirgendwo. Irgendwie so etwas.

Ach, das ist schwierig in Worte zu kleiden. Ich habe auch für meine Anschauungen keinen "Beweis". Sie fühlen sich für mich nur einfach richtig an. Jedenfalls betrachte ich dieses Absolut-Eine durchaus auch als Teil von mir selbst, bzw. mich als Teil davon.

Ups, ich hör jetzt lieber auf, was?

Liebe Grüsse
P.

[Beitrag editiert von: Pipilasovskaya am 13.03.2002 um 08:14]

 

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