Mitglied
- Beitritt
- 31.05.2003
- Beiträge
- 37
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 28
Von der Erkenntnis bis ins Nichts – in nur drei Sekunden
Sie blickte sich um. Eine schwarze Höhle umgab sie. Eine Höhle, die in ihren Formen schon beinahe zu perfekt schien. Das Gewölbe war kreisrund und erstreckte sich bis zum Horizont hin, wo ein helles warmes Licht zu scheinen schien.
Merkwürdige Apparaturen umgaben sie. Kolben, Federn und ein aus seltsamen Verschlüssen bestehender Mechanismus, der auf den ersten Blick keinerlei Funktion erfüllte.
Ein Zittern ging durch ihren Körper. Gerade erst war sie erwacht - hatte die Erkenntniss einer Existenz genossen - so wie eine Erwachender, dem die Realität seiner Umgebung tröpfchenweise ins Gehirn drängte.
Funken von Entschlussfreudigkeit durchzuckten ihren kleinen Körper, beim Betrachten dieser seltsamen, fremdartigen Umgebung.
Nun, wie sollte man sich auch zurechtfinden, in einer Welt - in der man gerade erst zu denken begonnen hatte.
Ihr Blick richtete sich erneut gen Horizont. Dort wo dieses warme, helle Licht schien. Es war wundervoll.
Angestrengt blickte sie in ihr Inneres um zu erkennen, was ihre Bestimmung sei. Tiefer und tiefer ging ihr Blick - bis weit hinab in die Fragen, waum das Vorhandensein eine wirkliche Rolle spielte.
Nein- sie erlangte keinerlei Erkenntnis. Da war nichts- keine Erinnerungen - keine Vorstellungen dessen, was sie erwartete - nur diese Höhle.
Erneut blickte sie in Richtung des Horizontes. Am Ende des unendlich scheinenden Tunnels schien sich etwas zu bewegen. Nein- die Veränderung schien das Licht in seiner Allgemeinheit zu betreffen. Die Helligkeit nahm ab - von Sekunde zu Sekunde.
Ein gigantischer Schatten trübte den Blick auf dieses wundervolle Leuchten. Ein Schatten, der ihr so gar nicht gefallen mochte.
Vereinzelt drangen Geräusche in die Höhle. Sie konnte sie jedoch nicht deuten, da sie in einer ihr unverständlichen Sprache gesprochen wurden.
Sprache - sie erkannte erst jetzt, dass sie keinerlei Sprache mächtig war.
Seltsam, dachte sie.
Seltsam.
Ihr Blick richtete sich erneut auf den fremdartig anmutenden Mechanismus.
Mit Schrecken musste sie feststellen, dass dieser sich in Bewegung zu setzten schien.
Das kolbenartige Gebilde zog sich zurück, eine Platte - mattschwarz - senkte sich vor ihr Antlitz.
Ein Knirschen, das ihr durch Mark und Bein ging, erfüllte dieses seltsame Gewölbe.
Dann schoss aus der Dunkelheit etwas auf sie zu.
Die Gewalt des Aufpralls war unbeschreiblich. Sie fühlte sich in tausend Stücke zerrissen, obgleich ihr Körper unversehrt geblieben war.
Ein Tosen, wie es die Urgewalten bei der Geburt ganzer Sterne, nicht besser hätten zeugen können, brach über sie herein.
Es schien, als ob sämtliche Luft aus dem Stollen gesogen wurde, und der Sog riss sie mit sich.
Sie schoss mit einer unvorstellbaren Geschwindigkeit auf das verblassende Licht zu.
Keine Luft - kein Gedanke- nichts war mehr da...
Dann liess sie die Höhle hinter sich und tauchte ein in ein Reich, das erfüllt war mit Wärme.
Überall um sie herum war Wärme. Dunkelrot schien das Licht nun wieder. Es erfüllte den gesamten Raum, der sie umgab. Wärme, Wärme und Ruhe.
Sie beschloss hier zu bleiben.
Es war ihr gleichgültig wo sie war. Es war wunderschön.
----------
"Du verdammter Saukerl.", entfuhr es Martin. "Erst fickst du meine Alte, und dann ziehst du dir noch den Lohn von meinem beschissenen Job ein.
Weisst du eigentlich, wie lange ich diese gottverdammte Scheisse hier vorbereitet habe ?"
Karl blickte ihn aus hohlen Augen an. Sein Blick fiel auf den Lauf der handlichen 38er, die auf ihn gerichtet war.Es gab für ihn nicht den geringesten Zweifel daran, dass es seinem Gegenüber mehr als ernst war.
Sicher - er hatte nicht ganz Unrecht, seine Kleine war wirklich ein Bild von einer Frau und der Job... na was sollte mit dem Job schon sein - war halt sehr lukrativ für ihn gewesen.
"Du hinterhätiges Schwein.Vertraut hab ich dir. Vertraut ! Weisst du eigentlich wie lange wir uns kennen ? Man - das hätte ich niemals von dir erwartet. Von jedem anderen, aber nicht von dir. Ich hoffe, du weisst, dass ich keine andere Wahl mehr habe."
In der Tat - das wusste er.
Das letzte was er wahrnahm, war das metallische Klicken des Abzugs und ein harter Schlag gegen seine rechte Schläfe.
Dann überfiel ihn Dunkelheit.
Jemand sprach ihn an. Es war keine Stimme, die zu ihm sprach - mehr ein Gefühl.
Herrlich - herrlich, da gesellt sich noch jemand zu mir. Komm Fremder - komm und geniesse die Einsamkeit mit mir.