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Von außen betrachtet

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29.06.2002
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Von außen betrachtet

So, da war's. Gestern war toll. Die Kinder waren so ausgelassen fröhlich wie schon lange nicht mehr. Ihr hättet diese großen Kinderaugen sehen sollen. Tja und heute? Alles vorbei. Nichts, aber auch gar nichts erinnert an den Glanz von gestern abend. Dieser Duft von Tannennadeln und Glühwein. Das alles soll vorbei sein? Nach nicht einmal 24 Stunden soll das alles vorbei sein? Das kann ich nicht glauben. Und ich will es nicht glauben. Aber offensichtlich bleibt mir nichts anderes übrig.

Wo soll ich denn jetzt hin? Zurück zu den Anderen? Geht nicht. Da hab ich den Mund viel zu voll genommen. Ihr wißt schon: "Wenn ich mal groß bin." und "Ihr werdet schon noch sehen..." Die üblichen Sprüche eben. Die würden mich doch nur auslachen. Dann bleib ich eben erst mal hier. Hab im Moment sowieso nichts Besseres zu tun, als mir dieses Trauerspiel mit anzusehen. Die Geschenke der Kinder liegen in der Ecke, als wären sie weiß Gott wie alt. Die Mutter schimpft, als hätte sie nie etwas anderes getan und der Vater sitzt desinteressiert vor dem Fernseher.

Mann, Mann, Mann. Vier, fünf Wochen waren alle freundlich zueinander. Alles war friedlich. Man hat gemerkt, daß etwas besonderes in der Luft liegt, daß Weihnachten kommt. Und dann, zack, über Nacht alles beim alten. Na danke. Dann kann ich auf fünf Wochen Heuchlei gut und gerne verzichten. Ok, der Eine oder Andere hat es wirklich ernst gemeint. Aber die meisten Leute haben nur mitgemacht, weil es zu dieser Jahreszeit halt mal so ist.

Na ja, noch zwei Wochen, dann kann ich mit meinen Kollegen mal darüber reden, wie die das erlebt haben. Ich glaube zwar nicht, daß es bei ihnen besser war. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntermaßen zuletzt. Fragt sich nur, was mir das dann bringt. Ich meine, was hab ich davon, wenn ich weiß, wie es den Anderen ergangen ist? Früher oder später kommt einer, der mich mehr oder weniger lustlos auf die Ladefläche seines LKW schmeißt, um mich anschließend zu verbrennen.

Aber so ist das nun mal als Weihnachtsbaum. Bleibt nur die Genugtuung, für zwei, drei Stunden ein bißchen Wärme in das Leben der Menschen gebracht zu haben.

 

Guten Morgen Marcus W,

naja, das mit Weihnachten ist das gleiche wie mit dem Urlaub. Zwei, drei Wochen Wunderwelt und dann ist wieder alles beim alten. Bleibt die Frage: Soll man dann überhaupt noch in den Urlaub fahren? ;)

Weihnachtliche Grüße

Dante :xmas:


P.S.: Ist übrigens keine Geschichte, sondern ein Essay, aber da Weihnachten ist, lass ich das mal so durchgehen ;).

P.S.S: Soweit ich weiß, wird "der eine" und "der andere" klein geschrieben, da unbestimmt ... Leg ich jetzt aber nicht meine Hand für ins Feuer.

 

Dante schrieb:
P.S.S: Soweit ich weiß, wird "der eine" und "der andere" klein geschrieben, da unbestimmt ... Leg ich jetzt aber nicht meine Hand für ins Feuer.
Hallo Dante,

mir war auch so, daß man es klein schreibt. Aber die undurchdringlichen Substantivierungen der neuen Rechtschreibung haben mich da zögern lassen.

 

Hallo Marcus!

Der Schluß paßt mit dem Inhalt Deiner Geschichte ja überhaupt nicht zusammen. Ich meine, was Du schreibst, ist sicher nicht das, was sich ein Tannenbaum "denkt", z.B.:

Dieser Duft von Tannennadeln und Glühwein. Das alles soll vorbei sein? Nach nicht einmal 24 Stunden soll das alles vorbei sein?
Warum sollte dem Baum sein eigener Duft fehlen?

Wo soll ich denn jetzt hin? Zurück zu den Anderen? Geht nicht. Da hab ich den Mund viel zu voll genommen. Ihr wißt schon: "Wenn ich mal groß bin."
Ich könnte fast die ganze Geschichte als nicht zum Baum passend zitieren. Was sollte ich mir Deiner Meinung nach vorstellen, was mit dem Baum gerade los ist, wenn er sich fragt, wo er jetzt hin soll? Wurde er nach dem Fest ausquartiert? :susp:

Bei Geschichten mit solchen Überraschungspointen sollte alles passen, wenn man sie ein zweites Mal liest, nachdem man die Pointe kennt - bei Deiner stimmt leider gar nichts.

Trotzdem noch schöne Feiertage,
Susi :)

 

Hallo Susi,

obwohl Du es nicht explizit erwähnst, gehe ich mal davon aus, daß das Deine persönliche Sicht der Dinge ist.

Ich meine, was Du schreibst, ist sicher nicht das, was sich ein Tannenbaum "denkt"
Warst Du schon einmal ein Baum oder woher weißt Du das?

Was sollte ich mir Deiner Meinung nach vorstellen, was mit dem Baum gerade los ist, wenn er sich fragt, wo er jetzt hin soll?
Wie soll ich diese Frage beantworten? Ich kenne Dein Vorstellungsvermögen nicht.

Wurde er nach dem Fest ausquartiert?
Ich denke schon. Behälst Du Deine Bäume?

Ebenfalls noch ein schönes Restfest.
Gruß Marcus

 

Ich denke schon. Behälst Du Deine Bäume?
Also erstens schmeiß´ ich meinen Baum nicht gleich nach dem Fest hinaus, und zweitens klingt die folgende Stelle doch eher so, als wäre er noch in der Wohnung. Konntest Du dich nicht entscheiden?
Dann bleib ich eben erst mal hier. Hab im Moment sowieso nichts Besseres zu tun, als mir dieses Trauerspiel mit anzusehen. Die Geschenke der Kinder liegen in der Ecke, als wären sie weiß Gott wie alt. Die Mutter schimpft, als hätte sie nie etwas anderes getan und der Vater sitzt desinteressiert vor dem Fernseher.

Aber es scheint überhaupt für Deinen Baum alles ganz anders zu sein, denn offenbar ist er auch schon Wochen vor dem Fest im Zimmer gestanden:
Mann, Mann, Mann. Vier, fünf Wochen waren alle freundlich zueinander. Alles war friedlich. Man hat gemerkt, daß etwas besonderes in der Luft liegt, daß Weihnachten kommt.
Dann ist es natürlich verständlich, daß er gleich nach dem Fest verschwinden muß - ein Glück, wenn zum Fest überhaupt noch Nadeln dran sind! :lol:

Warst Du schon einmal ein Baum oder woher weißt Du das?
Nein, ich war noch kein Baum. Es war nur eine Eingebung, die mir u.a. gesagt hat, daß der Baum den Duft nach Tannennadeln nicht vermißt. Aber ich kann mich durchaus auch irren - schließlich war ich ja noch kein Weihnachtsbaum...

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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