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Vom kleinen Vogel, der nicht fliegen wollte

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19.02.2004
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Vom kleinen Vogel, der nicht fliegen wollte

Mathilda, die Vogeldame voll guter Hoffnung, saß in ihrem selbstgebauten Nest nun schon viele Tage auf zwei winzigen Eiern und hoffte jeden Tag aufs Neue, dass ihre Jungen groß genug sein würden, um endlich zu schlüpfen. Doch war sie keineswegs ungeduldig. Vielmehr genoss sie es, die Eier mit ihrem flauschigen Federkleid zu wärmen und das schöne Frühlingswetter auf sich wirken zu lassen. Es war still, es war ruhig, und das war gut. Denn wenn ihre Jungen erst einmal geboren waren, würde es für Mathilda genug zu tun geben.
Im Moment aber tat sich noch gar nichts unter ihrem Bauch – oder vielleicht doch? Sie meinte, ein kleines Kitzeln an den Federn gefühlt zu haben. Ob es vielleicht nur ein zarter Windhauch gewesen war? Da – da war es schon wieder. Und diesmal hatte sie es genau gespürt. Jetzt würden es bald soweit sein. Sie stand auf und reckte ihre müden Flügel. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen, so ganz ohne Bewegung. Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Sie konnte sehen, wie beide Eier sich erst nervös bewegten, bis aus dem linken plötzlich ein kleiner Schnabel die dünne Schale durchstieß. Und nach kurzer Zeit konnte sie ein kleines Wollknäuel erkennen, das tapsig versuchte, auf die Beine zu kommen, es aber nicht schaffte und immer wieder tollpatschig hinfiel. Mit dem zweiten Ei ging es genauso und bald konnte Mathilda ihre wärmenden Flügel um ihre beiden Jungen legen. Sie war so glücklich, dass ihr eine kleine Träne aus dem Auge lief. Sie nannte den Jungen Koko und das Mädchen Jenny.
In den nächsten Tagen hatte Mathilda allerhand zu tun. Vier- oder fünfmal verließ sie das Nest und ging auf Nahrungssuche. Und jedes Mal, wenn sie mit dem Schnabel voller Essen zurückkehrte, erwarteten sie zwei aufgeregte und hungrige Mäuler. Koko war beim Füttern immer gleich vorneweg. Er schnappte sich die größten und kräftigsten Stücke, so dass Jenny nur selten viel abbekam. Koko war ein richtiger Nimmersatt, der seiner kleinen Schwester auch schon mal das Essen aus dem Schnabel stahl. So war es auch nicht verwunderlich, dass Koko sehr schnell wuchs und kräftige Flügel bekam. Jenny hatte da so ihre Probleme, denn sie war immer noch klein und schwach. Manchmal war sie auch traurig, wenn sie sah, wie Koko wuchs und wuchs und sie nicht. Mathilda war das natürlich aufgefallen, deswegen nahm sie Jenny immer gerne unter ihre Flügel, wenn das Füttern vorbei war und Koko sich satt und zufrieden räkelte, und gab ihr noch ein paar Leckereien, die sie tief in ihrem Hals versteckt hatte. Dann war Jenny richtig glücklich und liebte ihre Mami über alles.
Die Tage und Wochen strichen vorbei und mittlerweile war es bereits Sommer. Die Wiesen waren saftig grün und über ihren Halmen schwirrten Mücken, Fliegen und andere Leckerbissen. Die beiden Vogelkinder waren groß geworden. Groß genug, um endlich das Fliegen zu lernen.
Und so stand Mathilda eines Tages am Nestrand und sagte zu den beiden: „Es wird Zeit für euch, zu fliegen. Ihr seid groß und kräftig genug, um das zu schaffen. Schaut mir zu und lernt!“
Dann plusterte sie sich auf und schlug mit den Flügeln.
„Seht ihr, wie das gemacht wird? Jetzt seid ihr an der Reihe. Koko, du zuerst!“
Und Koko freute sich riesig darauf. Immer wieder hatte er seiner Mama bewundernd zugeschaut, wie sie davongeflogen war und hatte immer gehofft, das eines Tages auch zu können. Und heute sollte es endlich soweit so weit sein!
Mehr aufgeregt als gleichmäßig schlug er noch etwas unbeholfen mit den Flügeln. Mathilda sah das und schüttelte den Kopf.
„Nicht so wild, Koko. Anmutig und gleichmäßig, so wie ich. Schau noch mal zu.“
Und dann hatte Koko es verstanden. Er ging auf den Nestrand zu, breitete die Flügel aus und stieß sich kraftvoll ab. Er spürte, wie der Wind ein Polster unter seinen Flügeln bildete und glitt dahin wie ein Zaubervogel. Koko war begeistert. Er flog so hoch hinaus, wie er nur konnte und sah die Welt ganz klein unter sich werden. Es war unbeschreiblich! Von so etwas hatte er immer geträumt und nun war es endlich wahr geworden. Mit den Flügeln immer noch vor Begeisterung schlagend stand er Minuten später wieder im Nest und konnte sich vor lauter Freude gar nicht mehr einkriegen.
Nun war Jenny an der Reihe. Sie schlug schon sehr elegant mit ihren Flügeln, so dass ihre Mutter sie lobte. Doch als es daran ging, das erste Mal zu fliegen, lugte Jenny vorsichtig über das Nest und wurde blass unter ihrem Federkleid. So hoch hatte sie sich das nicht vorgestellt. Ängstlich kauerte sie sich eng an Mamas Leib und zitterte. Das brachte ihr natürlich den Spott ihres viel größeren und kräftigeren Bruders ein.
„Du traust dich ja nicht mal! Jeder Vogel kann fliegen, nur du nicht. Sieh doch nur, wie einfach das ist!“
Und schon machte Koko sich auf die nächste Runde. Jenny aber zitterte immer noch vor Angst und Scham.
„Aber, mein Kind, was hast du denn?“
„Es ist so hoch, Mami“, piepste sie eingeschüchtert. „Was ist, wenn ich es falsch mache und runterfalle?“
„Jeder Vogel muss mal fliegen lernen. Und du wirst es auch schaffen.“
Und da bekam Jenny noch mehr Angst. „Nein! Ich werde das nie können. Ich werde für immer im Nest bleiben!“
Mit diesen trotzigen Worten zog sie sich von ihrer Mutter zurück und kuschelte sich in ihre alten Federn, wo es noch so schön nach Geborgenheit und Sicherheit roch. Doch in Wirklichkeit war Jenny sehr traurig über ihr Versagen und hätte am liebsten geweint, doch den Gefallen wollte sie ihrem Bruder nicht tun, der gerade von seinem zweiten Ausflug zurückkam.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, vor allem für Koko. Der flog, als gäbe es nichts anderes in seinem Leben. Das Fliegen war für ihn selbstverständlich geworden und er fing auch seine ersten Insekten. Koko war jetzt erwachsen, während seine Schwester immer noch im Nest hocken blieb und ihre Mama sie füttern musste. Es war nicht so, dass Jenny es nicht wenigstens wieder versucht hätte, zu fliegen. Doch jedes Mal, wenn sie über den Nestrand äugte, war da diese unvorstellbare Tiefe und sie bekam große Angst.
Mathilda machte sich ihretwegen schon große Sorgen. Sie würde nicht immer für sie sorgen können, irgendwann musste Jenny fliegen lernen. Aber Mathilda wusste auch, dass sie sie nicht drängen durfte, denn das würde ihr noch mehr Angst machen. Sie seufzte schwer, als sie das kleine Vogelmädchen so traurig und hilflos in ihren alten Federn kauern sah. Nur Geduld, dachte sie sich, Jennys Zeit wird kommen.
Und eines Tages, als Mama gerade wieder auf Nahrungssuche für Jenny war, hörte das kleine Vogelmädchen von ganz weit unten das aufgeregte Piepsen ihres Bruders. Was war denn da los? Wieder beugte sie sich über den Rand und schaute nach unten. Ach herrje, war das tief! Doch was sie da unten sah, ließ ihren Herzschlag für einen Moment aussetzen. Koko war da unten, aber nicht alleine und auch nicht fliegend. Die Katze vom Nachbarsgrundstück hatte sich ihn geschnappt und trug ihn in ihrem Maul spazieren. Sicher meinte sie, ein gutes Mittagessen gefunden zu haben. Aber nicht mit mir, dachte Jenny! Ohne einen Gedanken an ihre Angst zu verschwenden richtete sie sich auf, breitete ihre Flügel aus und stieß sich ab. In einem unvergleichlichen Sturzflug, den nicht einmal Koko hinbekommen hätte, schoss sie dem Boden entgegen und hatte nur die Katze im Blick. Als Jennys Schnabel auf deren Schwanz einhackte, schrie die Katze vor Schmerz und Erstaunen auf, so dass sich ihr Maul öffnete und Koko sich befreien konnte. So schnell wie der Wind flogen die beiden wieder hinauf in ihr Nest und ließen die Katze zurück, die wieder ins Haus schlich, um sich die Wunden zu lecken.
Koko brachte kein Wort heraus, so erstaunt war er über seine Schwester, die mit stolz aufgeplustertem Federkleid auf dem Nestrand hockte. Doch ihr Stolz sollte nur ihre Aufregung verbergen. Auf dem Weg nach unten hatte Jenny nämlich eine Heidenangst gehabt. Aber immerhin war es ja ihr Bruder gewesen, der da in großer Gefahr geschwebt hatte, da musste sie doch etwas unternehmen. Und nun, wieder sicher zurück im Nest, wusste Jenny, dass sie doch fliegen konnte, wenn sie es nur wollte. Und das machte sie sehr glücklich.

E N D E

 

Hallo Screw!

Ganz nett, aber nichts besonders, finde ich.
Sprachlich hast Du zwar keine großen Holpersteine drin, allerdings wirkt das gnaze auf mich noch in seiner Gesamtheit sehr unsicher irgendwie.
Der Inhalt ist nett, allerdings nicht wirklich spannend oder witzig erzählt - irgendwie ist Deine Geschichte nichts halbes und nichts ganzes...
Ein paar Anmerkungen noch:

"Mathilda, die Vogeldame voll guter Hoffnung," - voll guter Hoffnung - meiner Meinung nach hat diese Formulierung in einem Text für Kinder nicht viel verloren.

"Er schnappte sich die größten und kräftigsten Stücke, so dass Jenny nur selten viel abbekam." - nur selten viel - wirkt auf mich sehr ungelenk

"...war da diese unvorstellbare Tiefe und sie bekam große Angst.
Mathilda machte sich ihretwegen schon große Sorgen.
Sie würde nicht immer für sie sorgen können" - große- große, Sorgen- sorgen.

Nichts für ungut, ist nur meine Meinung.

schöne Grüße
Anne

 

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