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Vom Anfang und Ende der Drachen
Vor Urzeiten müsst ihr wissen, drehte sich die Welt einmal in die andere Richtung und Magie durchströmte sie. Zu dieser Zeit lebten neben den Menschen, dem einzig nicht magischen, intelligenten Wesen, eine Vielzahl Geschöpfe, die wir heute nur noch aus Sagen und Legenden kennen. Eines davon war der Drache.
Mutter Erde erschuf den Drachen aus dem Inneren ihrer selbst und nannte den Ersten von ihnen Breed. Breed war der Vater aller Drachen oder auch die Mutter, je nachdem, wie man es betrachten will. Er wurde jung geboren und alterte nie, der Erste und Älteste der Drachen war zugleich auch immer der Jüngste von ihnen.
Die Jahrhunderte zogen dahin und Breed, der die Welt besser kannte, als jedes andere Wesen, beschloss keine Nachkommen mehr zu zeugen und der Welt den Rücken zu kehren. Es dauerte nicht lange da kamen viele seiner Söhne und Töchter, Enkel, Urenkel und Ururenkel zu ihm und beflehten ihn sie nicht zu verlassen. Ihr müsst wissen, dass wenn der Erste der Drachen aus der Welt scheidet, seine Nachkommen nicht länger unsterblich sind, und - wenn auch erst nach vielen hundert Jahren - schließlich sterben.
Doch Breed hatte seine Entscheidung getroffen und bereitete sich auf seinen Übertritt in eine neue, andere Welt vor, voller Erwartungen und Entdeckungslust. Es war am eintausendsten Jahrhundertstag seiner Erschaffung, als er die Welt verließ und alle Drachen stimmten zu diesem Zeitpunkt ein unglaubliches Wehklagen an. Mutter Erde wurde von dem Gejammer der Drachen aus ihrem Schlafe geweckt, lauschte kurz, drehte sich anschließend um und schlief weiter.
Mit einem Schlage war die Welt eine andere. Ohne Magie konnten die Drachen nicht überleben und viele der dominanten Lebewesen der Welt starben mit ihnen von einer auf die andere Sekunde aus. Der Mensch fand sich alleine und begann sich nun ungehindert in der ganzen Welt auszubreiten.
Nach weiteren eintausend Jahrhunderten kehrte Breed auf die Erde zurück und wurde vom magieleeren Raum fast zerrissen. Nur sein unglaubliches Alter und seine, im Laufe von Äonen angesammelte, innere Magie bewahrte ihn vor einem plötzlichen Untergang und so war er erschrocken und verängstigt und trauerte um seine Kinder.
Von der plötzlichen Eruption der Magie geweck, lauschte Mutter Erde dem Klagen von Breed und erschien ihm in Form eines Narren.
“Was weinst du?”, fragte der Narr.
“Ich habe die Welt durch meinen Egoismus verändert”, antwortete Breed, “und alle die, denen ich das Leben geschenkt habe, und alle, die ich kannte, sind nun für immer verloren.”
“Schau dich um”, riet der Narr. “Sie sind alle noch hier, manche sogar strahlender als zuvor.”
Und als sie Breed umsah, fiel ihm die Reichhaltigkeit der neuen Welt auf. Da gab es Büsche und Bäume, welche er noch nie gesehen hatte, Tiere, die ihm nie begegnet sind und eine Fülle an neuen Düften, Farben und Geräuschen.
Glücklich machte sich Breed auf, diese neue Welt zu erkunden.
04.03.04: Name geändert und kleine Fehler verbessert.
05.03.04: Viele Kommata verbessert.