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Vielleicht manchmal ein kleines bisschen auch Berührungsangst

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16.12.2000
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Vielleicht manchmal ein kleines bisschen auch Berührungsangst

Sie war nicht was man "billig" oder oberflächlich nennt, sie war auch keine Hure. Ihre Liebe war ganz bestimmt echt. Und ganz sicher immer wieder neu...
Sie verliebte sich in den Bankangestellten. Und wenn sie den Briefträger sah, verliebte sie sich in eben diesen; für den Fall, dass der Eiermann sie erkannte und anhielt, galt ihre Liebe ihm und sollte es passieren, dass jemand auf der Strasse sie einfach nur anlächelte, schenkte sie diesem Unbekannten schon ihr aufreizendstes Lächeln.

Aber alles war ja ganz anders als es der ersten Beschreibung nach den Anschein haben muss!

Schon während ihrer Schulzeit war sie gar keine Beziehung eingegangen, zuerst hatte sie sich dazu noch zu jung gefühlt -sie war ja die Vernünftige als Älteste von vier Geschwistern- dann in der Oberstufe hatte sie den Blick nur nach vorn gerichtet, hatte Pläne für ihre Zukunft gemacht -und in diese passte nun einmal kein Mann- und sogar in der Zeit zwischen Abitur und Studium hatte sie sich auf keine nähere Bekanntschaften eingelassen; schließlich wollte sie sich keinen Hinderungsgrund ans Bein binden, der ihre Pläne durchkreuzt hätte, und sie hatte schließlich in Bälde umziehen wollen.

Als sie studierte war sie zu beschäftigt gewesen, hatte aber aus einiger Entfernung -wie schon in ihrer Schulzeit- ihre Lehrer, Dozenten und Professoren angehimmelt. Zwischen Studium und Arbeitsbeginn hatte sie sich die Möglichkeit offen halten wollen, noch einmal umzuziehen, also hatte sie Anwärter auf eine Partnerschaft dankend abgelehnt.
Nicht, dass es ihr an Interessenten gemangelt hätte, aber immer erschienen ihr die anderen, diejenigen, denen man auf der Straße täglich begegnete, begehrenswerter, interessanter und geheimnisvoller als die Mitmenschen der nächsten Umgebung.
Als sie ihre Arbeit begann, hatte sie es nur mit männlichen Idioten um sich herum zu tun, und so war sie froh, wenn sie abends die Tür ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung hinter sich zuziehen konnte und einfach niemanden mehr hatte. Das hatte doch nichts mit Prüde-Sein zu tun!

Sie war auch nicht lieblos, oh nein, trotz ihrer jetzigen 87 Jahre schenkte sie eben sowohl dem knapp vierzig Jahre jüngeren Bankangestellten ihr charmantestes Lächeln wie auch dem 60 Jahre weniger alten Eiermann und allen anderen Männern in ihrem Leben.
Und jetzt kam ihre Nichte und erzählte ihr etwas von verpassten Chancen...?

 

Find ich gut. Macht einen irgendwie nachdenklich über seine eigenen verpassten Chancen nachzudenken.

 

Moin Ricki.

Hmmh, mir hat deine Geschichte in Grundzügen ganz gut gefallen. Du könntest sie teilweise etwas ausbauen, spannender machen.

Auch ist die Chronologie ein wenig merkwürdig.
Vielleicht solltest du den Zeitraum zwischen 65 und 87 noch hinzufügen. Z. B., dass sie keine Lust auf "lustige" Rentnertanzabende mit ihren Altersgenossen hat, oder so ähnlich.
Irgendwie reißt die Stelle ein Loch in die Story.

Sie verliebte sich in den Bankangestellten. Und wenn sie den Briefträger sah, verliebte sie sich in eben diesen...

Wortwiederholung, oder beabsichtigt?

Aber alles war ja ganz anders als es der ersten Beschreibung nach den Anschein haben muss!

Den Satz würde ich weglassen. Ergibt sich ja aus deinem Text.

Nicht, dass es ihr an Interessenten gemangelt hätte, aber immer erschienen ihr die anderen, diejenigen, denen man auf der Straße täglich begegnete, begehrenswerter, interessanter und geheimnisvoller als die Mitmenschen der nächsten Umgebung.

Widerspricht sich mit dem vorher geschrieben. Du schriebst ja, dass sie "ihre Lehrer, Dozenten und Professoren angehimmelt" hat. Gehören die nicht auch zur "nächsten Umgebung"?

...schenkte sie eben sowohl dem knapp vierzig Jahre jüngeren Bankangestellten ihr charmantestes Lächeln wie auch dem 60 Jahre weniger alten Eiermann und allen anderen Männern in ihrem Leben.

Sechzig Jahre weniger alten Eiermann?

Und mir ist aufgefallen, dass du sehr häufig den Plusquamperferkt verwendet hast (im zweiten Teil vierzehn "hatte ge...").
Hey, so schlecht ist das Präterium nun auch wieder nicht! ;)
Der erste Absatz gefiel mir am besten, der hatte was.
Das waren so meine Sachen, die mir aufgefallen sind.

@radio passive boy: Ich glaube, Ricki meinte dass die Protagonistin für eine Prostituierte gehalten wurde, weil sie alle Kerle so spitz ansah.

Lieben Gruß
Maya

[Beitrag editiert von: Maya20 am 23.02.2002 um 20:27]

 

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