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Victor und Sarah
Er saß zusammengekauert tief in einer Baumhöhle, hielt die Beine fest umschlungen und wartete. Die roten Augen leuchteten im Dunkeln und das blasse Gesicht wirkte fluoreszierend.
Schwarze, lange Haare umrahmten sein knochig markantes Gesicht und fielen strähnig auf die kräftige Schulter. Er wirkte fast schön, wenn die schmalen, bläulichen Lippen, die zusammengepresst und zu einem schiefen Grinsen verzogen, ihm nicht ein grausames Aussehen verliehen hätten.
Er drückte die Knie gegen den Magen, um den brennenden Schmerz zu unterdrücken. Der Schmerz verbreitete sich im ganzen Körper, sein Hals brannte bis in die Eingeweide, wo das Feuer ihn fast vernichtete.
Seit fünf Tagen hatte er nichts mehr gegessen, aber das war nicht der Grund seinen Qualen.
Er hatte sich geschworen, von Menschen sich fernzuhalten und es war ihm bisher gelungen. Obwohl er mit seiner Entscheidung den Argwohn anderer auf sich zog, hatte er sich vorgenommen, seine Lebensweise zu ändern und trennte sich von seinen Freunden. Allein geblieben, musste er lernen, selbst durchzukommen.
Manchmal zweifelte er daran, ob das die richtige Entscheidung gewesen war.
Es war nicht schwer zu lernen, allein zu jagen, aber der Geschmack wilder Tiere kostete ihn Überwindung, genauso wie er lernen musste, sich in Geduld zu üben, denn es gab nicht jeden Tag etwas zu jagen.
Bis heute Nacht, als er ein Reh verfolgte, das sich verirrt hatte. Er hätte es fast geschafft, wenn nicht ein Geruch, wie ein Keulenschlag ihn fast zu Boden geworfen hätte.
Es war menschlicher Geruch, aber das war es nicht, was ihn fast wahnsinnig machte. Er kannte den menschlichen Geruch und es machte ihm eigentlich nichts mehr aus. Gefühle zu unterdrücken war seine Stärke. Aber dieser Geruch war etwas ganz Besonderes. Er war sauber, rein und unschuldig, er war so betörend, dass ihm schwindelig wurde und sein ganzer Körper brannte. Er roch die Entfernung und wusste, dass es zu weit war, um gleich hinzugehen. Die Sonne war gerade im Aufgehen und er musste wieder die Dunkelheit abwarten. Und jetzt musste er in dieser Baumhöhle sehr lange ausharren. Zusammengekrümmt und mit einer Vorstellung, von der er selbst nicht genau wusste, was es war. Er krümmte sich vor Schmerz und gleichzeitig jubelte er vor Freude.
Mit flammenden Augen schaute er zum Ausgang der Höhle. Ein Sonnenstrahl tastete sich vorsichtig auf die trockenen Blätter, die den Eingang verdeckten.
Das Warten würde noch lange dauern. Ein Käfer, der in seine Augenhöhe auf dem morschen Holz kletterte, suchte erschrocken die Flucht. Er grinste dünn. Selbst die Käfer versteckten sich instinktiv in Holzritzen, wenn sie das Wesen ohne Geruch und ohne Wärme fühlten. Er überlegte, eins davon zu essen, aber er verzichtete sofort bei den Gedanken, dass aus ihnen nur ein klebriger Brei rauskommen würde.
Er beobachtete weiter, als der Sonnenstrahl neugierig und mit spitzen Fingern den Eingang abtastete. Ein tiefes Knurren kam aus seinem Hals und der Sonnenstrahl zog sich erschrocken zurück. Er hätte seine Hand ausstrecken und zusehen können, wie der Sonnenstrahl seine Finger in Goldstaub verwandelte.
Bei der Vorstellung kam ungewollt ein Zischen aus seinem Hals. Er wollte nichts riskieren, jetzt nicht. Der unschuldige Duft rief ihn mit einer Kraft, der nicht einmal er standhalten konnte. Bald wird es dunkel sein, er wird sich normal und ohne Furcht bewegen können und dorthin gehen, wo der Duft ihn rief. Bis dahin musste er gegen das Feuer, das in ihm loderte, kämpfen.
Die letzten Sonnenstrahlen waren kaum noch zu sehen zwischen den hohen Bäume, und unten im Wald war es schon dämmerig. Er kroch näher zum Ausgang, wo der Geruch am stärkstem war. Dort verharrte er, bis es ganz dunkel wurde.
Die Nacht kam unvermittelt. Sie warf schnell ihren dunklen Mantel über den Wald, als ob sie seine Qualen lindern wollte.
Er kroch aus der Baumhöhle, streckte sich und sein muskulöser Körper war eins mit den Bäumen, die ihn umkreisten. Er stieß einen unmenschlichen Schrei aus, das Feuer, das in ihm brannte, floss aus seinen Armen und Beinen und verschwand.
An der Stelle blieb ein Junge, der versuchte, sich zurechtzufinden.
Der Junge schnupperte in alle Richtungen und nahm die Witterung auf.
Zielstrebig lief er durch die Dunkelheit, ohne ein einziges Mal zu stolpern oder nach der Richtung zu suchen. Der Duft zog ihn wie ein unsichtbarer Faden.
Bald erschien in einer Lichtung ein Haus, umzäunt von Sträuchern und breiten Holzlatten. Der Junge lief zum Tor und überflog ihm lautlos. Eine Katze, die versteckt am Hauswand lauerte, fauchte ihm entgegen. Er schaute sie zornig an, die Katze machte einen Buckel beim Anblick seiner rot leuchtenden Augen und verschwand miauend und mit hochstehenden Haaren ins Gebüsch.
Eine dünne Kleinmädchenstimme rief aus dem Inneren des Hauses.
Der Junge ging ans offene Fenster und war fast einer Ohnmacht nahe. Der Geruch war so stark, dass ihm schwindelig wurde, er musste sich am Fensterbrett festhalten. Das Brett brach in Splitter unter seinem Druck und die Gardinen bewegten sich zur Seite.
Ein blondes Köpfchen erschien zwischen den Gardinenfalten und schaute unerschrocken den Jungen an.
„Wel bist du, hast du dich vellaufen?“, fragte das Mädchen und verschluckte jedes Mal das R, was sich lustig anhörte.
„Hast du meine Katze gesehen? Sie heißt Stella und wie heißt du? Ich heiße Salah“, sprach sie weiter, sehr in Plauderstimmung.
„Ich heiße Victor und ich habe keine Katze gesehen. Nein, ich habe mich nicht verlaufen, aber ich habe dich rufen gehört“, log der Junge und versuchte ständig, seinen Kopf in eine andere Richtung zu drehen. Ihr Duft war mehr, als er ertragen konnte!
„Du wohnst abel nicht in del Nähe, ich habe dich nie gesehen“, stellte das Mädchen fest und gab sich sehr erwachsen.
„Nein, ich wohne nicht in der Nähe, ich wollte Holz sammeln und plötzlich wurde es dunkel“, antwortete Victor .
„Und du hast keine Angst allein in Wald im Dunkeln?“, fragte Sarah und in ihrer Stimme klang große Bewunderung mit.
„Was soll schon in Wald sein, auch wenn es dunkel ist?“, fragte Victor und tat so, als ob das überhaupt nicht von Bedeutung war.
„Meine Mama ellaubt uns nicht, in den Wald zu gehen. Sie sagt, dass es gefähllich ist, abel Paul glaubt das nicht und sagt, dass el mal hingehen will, weil es Blödsinn ist, Angst zu haben“, erzählte Sarah, ohne Luft zu holen.
„Sag ich doch, im Wald ist es nicht schlimm, wer ist Paul?“, fragte Victor misstrauisch.
„Paul ist mein Bludel, el ist ein Jahl ältel als ich“, antwortete Sarah und drehte ihren Kopf zum Zimmer. Ihr Hals wurde frei und Victor schaute betäubt, wie in der Halsmulde, dort, wo die Haut weich und warm war, der Puls wie ein kleiner Vogel flatterte.
Schwindel, Schmerz und Verzweiflung brachen in ihm gleichzeitig auf und der unsagbare Wunsch, die zarte Haut zu berühren, war so stark, dass er fast alles um sich vergaß. Die Splitter vom Fensterbrett durchbohrten seine Hand, aber er merkte nichts davon.
Sarah drehte wieder ihren zerzausten Kopf zu ihm und lachte.
„Victol, du hast gelade geguckt wie meine Katze Stella. Ihle Augen leuchten auch im Dunkeln, abel walum zittelst du, ist dil kalt? Willst du in meine Zimmel kommen?“, fragte sie besorgt und legte ihm ihre warmen Händchen auf die Stirn, so wie sie es bei ihrer Mutter gesehen hatte.
Victor schloss die Augen, atmete schwer und sog in sich ihren warmen, unbeschreiblichen Duft.
„Nein ich muss jetzt gehen, ich komme morgen wieder“, sagte er und versuchte, sie nicht anzusehen. Sarah schaffte es nicht, noch was zu sagen, war aber glücklich, dass er am nächsten Tag, nur für sie, wiederkommen würde. Victor lief normal durch das Tor und verschwand im Wald.
Dort zerriss er sein Hemd und mit erhobenen Armen stieß er wieder einen schrecklichen Schrei aus. Seine Gestalt wurde groß, kräftig und geschmeidig. Er kroch zurück in die Baumhöhle und versprach sich für nächste Nacht, besser vorbereitet zu sein.
Am nächsten Morgen saß Sarah am Frühstückstisch und trommelte ungeduldig mit dem Löffel an die Tischkante.
„Mami, wann ist die Milch endlich walm? Ich möchte essen!“
„Sarah, Liebes, seit wann bist du morgens hungrig?“, fragte die Mutter belustigt.
„Ich bin nicht hunglig, ich möchte nul schnell flühstücken und lausgehen. Mein Fleund kommt bald“, antwortete Sarah wie selbstverständlich.
„Was für ein Freund? Wo kommt dieser Freund her und wie heißt er?“, fragte die Mutter verwundert.
„El heißt Victol und wohnt nicht weit von hiel entfelnt.“
„Sarah, Liebes, im Umkreis von sieben Kilometern wohnt kein Mensch, und das weißt du. Wo soll dieser Victor wohnen?“, sagte die Mutter, die überzeugt davon war, dass Victor mal wieder eine Gestalt aus Sarah’s Märchen ist. Ihre Tochter hatte eine blühende Fantasie und unterhielt sich ständig mit irgendwelchen Gestalten, die nur sie sehen konnte. Die Mutter wusste, dass es nur eine Phase war und machte sich deshalb keine Sorgen.
„Weiß ich auch nicht, el hatte sich in Wald vellaufen und hatte kein bisschen Angst gehabt“, antwortete Sarah und guckte ganz stolz zu ihrem Bruder.
Paul, der ihr gegenüber saß, verdrehte die Augen und mit einem Grinsen äffte er sie nach.
„Victol, mein Fleund!!!“
Sarah rutschte etwas tiefer in ihren Stuhl und stieß unter dem Tisch mit einem Bein nach Paul. Paul verlor fast das Gleichgewicht und zog an der Tischdecke, die beim Herunterfallen eine Müslischale mitnahm. Als die Mutter die Scherben sah, schickte sie die beiden nach draußen zum Spielen.
Sarah ging hinter das Haus, wo sie ihre Spielecke hatte und setzte sich auf die Schaukel. Mit dem Gesicht zum Wald gewandt, lauschte sie nach jedem Geräusch, in der Hoffnung, Victor würde erscheinen.
Als die Mutter zum Mittagsessen rief, ging sie widerwillig ins Haus und verschlang das Essen in Windeseile. Die Mutter konnte ihren Augen nicht trauen und schalt sich selbst für das verpasste Frühstück.
Sarah merkte von allem nichts, sie wollte nur noch schnell wieder raus. Auf dem Weg nach draußen nahm sie noch aus der Obstschale einen Apfel, den sie Victor schenken wollte. Paul machte eine Grimasse und mit den Händen tief in den Hosentaschen grunzte er ihr nach.
Es wurde später Nachmittag und Sarah saß immer noch auf die Schaukel und erzählte ihren Puppen unermüdlich von ihrem mutigen Freund. Es wurde Zeit fürs Abendbrot und Sarah musste ins Haus. Sie verstand, dass Victor nicht mehr kommen würde und war ganz traurig. Das Abendbrot verlief ruhig und die Mutter war zufrieden, dass Sarah nicht mehr von erfundenen Freunden redete.
Sarah nahm Stella auf den Arm und mit gesenktem Kopf lief sie zu ihrem Zimmer. Paul flüsterte gehässig, als sie an ihm vorbeilief.
„Hat dich dein Fleund velgessen?“
Sarah beachtete ihn nicht, drückte die Katze an ihre Brust und ging in ihr Zimmer.
Geschützt von der Dunkelheit, lief Victor zielstrebig durch den Wald. Er konnte es kaum erwarten, Sarah wiederzusehen, ihre kindische Art zu reden, ihren unbeschreiblichen Duft einzuatmen und ihre Wärme zu spüren, erschienen ihm die wichtigsten Dinge, die er vom Leben noch erwartete.
Er überflog aus Gewohnheit das Tor, lief zum Haus und kratzte an Sarahs Fenster.
Das Mädchen öffnete sofort, als ob sie dahinter gewartet hätte.
„Ach Victol, du bist doch gekommen, ich glaubte, du hast mich velgessen“, sagte Sarah und wischte sich unbewusst eine Träne weg, die gerade kullern wollte.
„Ich habe dich nicht vergessen, ich musste meinem Vater beim Holz hacken helfen und es wurde wieder spät“, log Victor und zum ersten Mal fühlte so was wie schlechtes Gewissen.
„Und damit du mir glaubst, habe dir was mitgebracht“, sagte er fast schüchtern und reichte ihr ein selbst geflochtenes Körbchen voll mit Himbeeren.
„Ooooh, danke Victol, wohel wusstest du, dass ich Himbeelen am liebsten mag?“
„Wusste ich nicht, aber ich mag sie auch und habe an dich gedacht.“
Sarah drückte ihr Stirn an Victors Stirn und schloss die Augen. Victor spürte mit jeder Faser seines Körpers eine Zuneigung, die ihm fremd war. Zwei Wesen kämpften in ihm, eins, das fast ohnmächtig sich nach ihrem Blut verzehrte und eins, das sie beschützen wollte.
„Victol, du hast deinem Vatel beim Holzhacken geholfen?“, fragte Sarah beeindruckt.
„Ich helfe auch manchmal Mami, sie gibt mil Blotklümmeln und ich dalf damit die Enten fütteln, weißt du, ich kann das ganz gut!“, sagte Sarah und hob die Nase etwas höher.
„Soll ich dil zeigen, wo ich den ganzen Tag auf dich gewaltet habe? Kannst du mil helfen lauszukommen?“, sagte Sarah weiter und schlang ihre Ärmchen um seinen Hals.
Victor zog sie durch das Fenster. Ihr kleiner Körper lag in seinen Arme und ihre Haare bedeckten sein Gesicht. Er könnte sie jetzt zerdrücken, ihr zerbrechlicher Körper wäre für ihn eine Kleinigkeit. Er zog ihren kindlichen Geruch in sich hinein, vergaß, wer er war, und taumelte kurz.
„Victol, Victol, lass mich luntel“, kicherte Sarah und drückte noch stärker ihre Ärmchen um seinen Hals.
Victor ließ sie runter und Sarah glättete mit den Händen ihr Nachthemd.
„Ich bin ganz schön schwel nicht? Du wälst beinahe hingefallen, Victol“, sagte Sarah amüsiert.
„Komm, siehst du, hiel um die Ecke ist mein Spielplatz und hiel ist meine Schaukel, auf der habe ich den ganzen Tag auf dich gewaltet und hiel sitze ich meistens und untelhalte mich mit meinen Feen, Zwelgen, Schnecken und Käfeln. Paul lacht immel übel mich und sagt, dass es das alles nicht gibt und dass ich Blödsinn im Kopf habe, abel die sind wilklich da, wenn du willst, kann ich sie dil molgen zeigen, ich weiß, dass du sie sehen willst und sie welden dich auch sehen“.
Victor beobachtete das Mädchen und wurde immer ruhiger. Er konnte jetzt ihr Parfüm einatmen, ohne Schmerzen zu spüren und ein Gefühl des Friedens schlich in seinen geqälten Körper.
Sarah redete weiter ohne Punkt und Komma und war gerade dabei, eine Geschichte zu erzählen über einen Zwerg, der ihr ein Eimerchen und eine Schaufel klauen wollte. Sie hatte ihn dabei erwischt und schenkte ihm die Spielsachen und seitdem sind sie sehr gute Freunde. Die Geschichte drohte länger zu werden und hinter den Bäumen wurde die Luft milchig.
"Sarah, ich glaube, ich muss dich jetzt zurückbringen, es ist spät und ich habe noch einen langen Weg bis nachhause." Sarah unterbrach ihre Geschichte und schaute ihn fragend an.
„Kommst du Molgen wiedel? Ich will dich Paul volstellen, el glaubt mil nicht und lacht mich nul aus.“
„Ja, ich werde versuchen, morgen früher hier zu sein, vielleicht braucht mich mein Vater morgen nicht“, log Victor und nahm Sarahs Hand. Er brachte sie bis ans Fenster, hob sie leicht über den Rahmen und atmete nochmal ganz tief der Duft ihrer Haare und ihrer Haut in sich hinein. Sarah hielt ihn fest umschlungen und bevor er sie im Zimmer absetzte, gab sie ihm einen leichten Kuss auf die Wange.
Victor unterdrückte einen verzweifelten Schrei und ging, ohne sich nochmal umzudrehen.
Im Wald angekommen, streifte er mit den Fingern die Bäume, lauschte auf die Ankunft der Sonne und war mit sich vollkommen im Reinen. Er legte sich vor die Baumhöhle auf trockene Blätter, schaute zu den Baumgipfeln und sein grausames Grinsen verwandelte sich in ein Lächeln, das ihm eine Aura verlieh, dass selbst der Sonnenstrahl seine spitzen Finger zu einer sanften Feder fächerte.
Die Sonnenfeder streichelte ihn langsam, zuerst die Füße und an den Beinen hoch und dort, wo die Sonnenfeder verweilte, bildeten sich aus Victors Körper Hügel aus Gold. Die Feder rutschte höher und als sie sein Herz anfasste, rief Victor zum letzten Mal Sarahs Namen. Der Name stieg wie ein Hauch in die Luft und schwebte über die Bäume hin zu Sarahs Haus.
Die Sonnenfeder zog sich schuldbewusst zurück und dort, wo Victor gelegen hatte, blieb eine goldene Statue aus feinem Staub.
Der Wind pustete leicht drüber und der goldene Staub flog in die Sonnenstrahlen und der Wald leuchtete in herrlichen Farben.
Sarah, die auf das Frühstück verzichtet hatte, saß auf ihrer Schaukel, hielt auf dem Schoß das Körbchen von Victor und wartete.
„Sarah, komm jetzt bitte rein, deine Milch wird kalt“, rief die Mutter ungeduldig.
„Gleich Mami, ich will noch kulz walten, ich habe ihn gehölt, el hat meinen Name gelufen“, flüsterte Sarah fast.
„Wer soll kommen Sarah, von wem redest du schon wieder?“, fragte die Mutter, aber ihre Gedanken waren bei der Milch.
„Na, VICTOR!“, betonte Sarah etwas unwirsch.
Die Mutter nickte verständnisvoll und wollte wieder rein. In Türrahmen blieb sie wie angewurzelt stehen.
Zum ersten Mal hatte Sarah das R ausgesprochen!