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Verwirrende Gedanken

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11.10.2001
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Verwirrende Gedanken

Simone irrte schon seit einer guten halben Stunde durch den Supermarkt. Hin und wieder warf sie einen Blick auf ihren Einkaufszettel und stöhnte. Sie mochte es nicht in einer fremden Stadt, in einem ihr nicht vertrauten Supermarkt einzukaufen. Ständig suchte man nur herum.
Zum Donnerwetter, wo war die Butter?! Sie überlegte leise vor sich hinmurmelnd: „Bestimmt da, wo auch die Milch ist. Die habe ich doch gerade irgendwo gesehen.“
Also musste sie noch einmal den Gang zurück. Tja, da war die Milch. Aber keine Butter. Sie stieß einen derben Fluch zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Leicht gereizt und mit Schwung drehte sie ihren Einkaufswagen wieder um.
In diesem Augenblick fiel Simones Blick auf einen jungen Mann. Irgendetwas an ihm faszinierte sie sofort. Sie wusste nicht was es war. Vielleicht waren es diese tiefblauen Augen? Abschätzend wanderte Simones Blick über die Gestalt des Mannes. Er hatte schöne Hände. Und als der Mann sich umdrehte, bemerkte die junge Frau anerkennend sein gutgeformtes Hinterteil. Simone war bestimmt nicht prüde, dennoch wurde sie jetzt rot bis unter die Haarwurzel. Sie schämte sich Ihrer spontanen Gedanken. Sie stellte sich vor, wie diese Hände sie auf nackter Haut berührten.
„Simone! Hör auf damit!“, rief sie sich selbst zur Ordnung. Schnell wandte sie den Blick ab. Im selben Moment war der Unbekannte um die nächste Ecke verschwunden. Simone atmete einmal tief durch. Gut, dass sie hier niemand kannte. Man hatte ihr die Gedanken bestimmt an der Nasenspitze angesehen. Schuldbewusst blickte sie sich um und packte dann das Erstbeste in den Einkaufswagen, was ihr in die Quere kam.
Die junge Frau schlenderte nun den Gang mit den Waschmitteln entlang. Der Mann ging ihr aber immer noch nicht aus dem Kopf. Und auf einmal erinnerte sie sich an ihre Freundin Lisa. Sie meinte ihre Stimme direkt an ihrem Ohr zu hören:“ Simone, du bist ein hoffnungsloser Fall. Du bist viel zu zurückhaltend. Nimm dir einfach was du willst. Die Männer machen das immer so.“ Das war schon immer ein Streitpunkt zwischen den beiden Freundinnen gewesen. Was dürfen Männer und was dürfen Frauen. Sie waren sich so gut wie nie einig.
Simone musste lächeln: „Lisa hätte sich den Mann bestimmt schon längst geangelt. Und wenn es auch nur für eine Nacht wäre...“ Simone blieb ruckartig stehen. Was für eine verwegene Idee! Hier kannte sie niemand. Warum sollte sie sich nicht einfach ein Herz fassen und ihn ansprechen? Was daraus wurde würde man schon sehen. Entschlossen drehte sie sich nach allen Seiten um. Wo war der Unbekannte? Sie konnte ihn nirgendwo sehen. Hastig schob sie den Einkaufswagen um die Ecke.
Plötzlich stoppte der Wagen und eine tiefe Männerstimme fluchte: “Verdammt!“
Simone hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. Ihr Unbekannter! Sie hatte ihm ihren Einkaufswagen gerade vor das Schienbein gefahren. So hatte sie sich die Annäherung nicht vorgestellt.
„Oh, entschuldigen Sie vielmals,“ stotterte Simone. „Das wollte ich nicht.“ Sie blickte auf und sah gerade noch wie sich sein schmerzhaft verzerrtes Gesicht langsam wieder glättete.
„Können Sie denn nicht aufpassen?“ , brummte der Mann. Seine Blicke wanderten einmal an ihr hinunter und dann wieder hinauf.
Simone lief rot an. „Verdammt, warum kann man das nicht abstellen?“, schoss es ihr durch den Kopf. Laut sagte sie: “ Ich hoffe es tut nicht allzu sehr weh. Wie kann ich das nur wieder gut machen?“
Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Unbekannten: „Wie wäre es, wenn Sie mir einen Kaffee spendieren würden? Ich kenne ein nettes Cafe gleich um die Ecke.“
Simone machte ein verdutztes Gesicht. Das klappte ja besser als sie dachte. Nun ja, eigentlich hatte er den Anfang gemacht. Aber das musste sie Lisa ja nicht erzählen.
„Abgemacht“, hörte sie sich sagen. „Treffen wir uns in 10 Minuten im Cafe.“

Das Cafe war leicht zu finden. Als Simone es betrat, sah sie den Unbekannten schon am Tisch direkt neben dem Eingang sitzen. Er stand auf, als er sie sah und deutete auf den freien Stuhl ihm gegenüber.
„Ich heiße übrigens Michael“, stellte er sich vor, nachdem Simone es sich bequem gemacht hatte.
„Hallo, ich heiße Simone. Und ich fahre fremden Männern normalerweise nicht ans Schienbein.“
Simone bemerkte erfreut, dass Michael ein sehr angenehmes Lachen hatte. Und überhaupt – je länger sie ihn ansah, umso besser gefiel er ihr.
Sie begannen nun sehr angeregt miteinander zu plaudern. Manchmal ertappte Simone sich dabei, dass sie ihm gar nicht richtig zuhörte, sondern mehr auf den Klang seiner Stimme achtete. Sie empfand sie als sehr angenehm und sie verursachte ein kribbelndes Gefühl in ihrer Bauchgegend. Es war fast etwas Hypnotisches daran, so dass Ihre Gedanken hin und wieder ganz abschweiften. Sie blickte ihn dann versonnen an und ihre Gedanken wanderten in ein Zimmer mit einem großen, frisch bezogenen Himmelbett. Sie sah Michael und sich eng umschlungen auf dem Bett liegen und innige Küsse austauschen. Seine schönen, kräftigen Hände wanderten verführerisch über ihren Körper. Sie ließen keine Stelle aus. Und auch Simones Hände erforschten diese faszinierende, männliche Gestalt. Auch ihr blieb nichts verborgen. Seine Lippen hatten nun ihren Mund verlassen und zogen zärtliche Linien hinunter zu ihrem Hals. Und dann tiefer. Ein Beben ging durch Simones Körper, als sie in Gedanken sah, wo seine Lippen nun angekommen waren.
„Hallo - Simone! Michaels Stimme hatte sie aus ihren Gedanken aufgeschreckt. „An was hast du gerade gedacht? Du warst ganz weggetreten.“ Michael sah sie prüfend an.
Simone schaute verwirrt direkt in seine tiefblauen Augen. „Was stellt dieser Mann nur mit mir an“, stöhnte sie innerlich. Dann sprang sie hastig auf. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas Dringendes zu erledigen habe“, stieß sie fast atemlos hervor.
Michael griff schnell nach ihrer Hand, bevor sie sich umdrehen und weglaufen konnte. „Ich möchte dich gerne wiedersehen Simone. Bitte sag nicht Nein. Es würde mir wirklich viel bedeuten.“
Simone hatte sich wieder etwas gefangen. Sie durfte ihm nur nicht wieder in die Augen sehen, sonst würden ihre Beine wegknicken, so weich waren sie. Ihr Herz pochte hart gegen ihre Brust, als sie ihre Telefonnummern austauschten. Dann endlich floh Simone förmlich aus dem Cafe. Draußen atmete sie erst einmal tief durch, um diese Phantasien aus ihrem Kopf zu verdrängen. Sie blickte nicht zurück als sie zu ihrem Auto ging,summte eine fröhliche Melodie vor sich hin und musste wieder an ihre Freundin Lisa denken. „Tja, Lisa. Ich bin einfach nicht wie du. Aber was nicht ist, kann ja noch werden...“

 
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Hallo Sternchen,

eine sehr nette Geschichte, die Du da geschrieben hast. Das Lesen hat mir viel Spaß gemacht, Ich hatte das Gefühl dabei zu sein. Allerdings hätte ich den letzten Satz weggelassen, aber das ist wohl Ansichtssache. Genau mein Geschmack soche kleinen Geschichten.

Liebe Grüße

Conny

 

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