Was ist neu

Verschont

Mitglied
Beitritt
15.04.2016
Beiträge
1
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Verschont

Das Herz des kleinen Mädchens schlug bis zum Zerspringen. Immer enger kauerte es sich zusammen und hüllte sich in die Bettdecke ein, als wäre es ein schützender Kokon, als könnte das Mädchen so seine Existenz verheimlichen. Dumpfe Schritte halten träge durch den dunklen Hausflur. Die Zimmertür verschlossen, doch war dies ein ebenso trügerischer Schutz wie die kalte Bettdecke.
Fahles Mondlicht kroch zwischen den Blättern des Baumes am Fenster hindurch in das Zimmer des Mädchens und wurde dabei ständig vom unregelmäßigen Rhythmus der Schritte verfolgt. Wie gierige, gebrechliche Finger griffen die Lichtstrahlen durch den Raum, waren jedoch nur stark genug, um den Raum in Nuancen von verschiedenen Schatten und Formen zu verwandeln.
Das Zimmer der Eltern. Die Tür quietschte, öffnete sich dann jedoch mit einem Ruck, als hätte der Öffnende für einen Augenblick gezögert. Das Mädchen wusste, was nun geschehen würde, dabei war es doch nur ein Traum gewesen, nur ein dummer Traum…
Mit weit aufgerissenen Augen versuchte das Mädchen zitternd die abscheulichen Geräusche, die wie eine Armada von Lawinen auf es hereinstürmten, aus seinem splitternden Geist zu verbannen. Ein verräterisches Kreischen wollte über die Lippen dringen, flüchtete dann jedoch nach innen.
Das Mädchen war nicht da. Da war nur eine verdächtig gepolsterte Decke, nicht mehr. Gar kein Mädchen, kein Mädchen. Wie zum Hohn schlug das Herz pochend, als wäre jeder seiner Schläge der letzte.
Die dumpfen Schritte nahmen ihren Weg wieder auf. Kamen näher. Ein Kratzen an der Tür. Die Tür öffnete sich, doch diesmal nicht so zögerlich wie zuvor.
Das Mädchen gab es nicht, gar nicht da, gar nicht da, nur ein Traum.
Die Augen fest zugedrückt, den Atem angehalten, das Herz ermahnt, wollte es verschwinden, immer weiter verschwinden. Heißer Atem im Nacken. Etwas strich über den kalten, schweißbedeckten Hals des Mädchens. Etwas Scharfes.
Dann schnitt sich langsam etwas durch den Hals und das Genick des Mädchens. Wachsende Schmerzen und dann erlösende Schwärze.
Das Mädchen schlug die Augen auf. Ein Traum? Die Realität? War dies nun ein Traum?
Fröstelnd blickte es um sich und begab sich gedankenverloren mit leerem Blick zur Schaukel.
Ob Traum oder Wirklichkeit, die kühlen Mondstrahlen streichelten über das tränenheiße Gesicht. Warum Tränen? Das wusste das Mädchen auch nicht, aber es hatte Hunger.

 

Der Autor schrieb zur Geschichte:

Etwas kurzes und relastiv altes, mich würde aber trotzdem interessieren, was jemand dazu zu sagen hat.

Bitte solche Kommentare immer unterhalb der Story im eigenen Beitrag schreiben.

Willkommen hier, strohfeuer

 

Hallo strohfeuer

Auch von mir ein Herzliches Willkommen!

Mir ist der Text zu wenig. Für mich ist das mehr eine Schreibübung als eine richtige Geschichte, weil der Kontext fehlt. Die Szene an sich sagt zu wenig aus, Spannung will da keine aufkommen, weil es beliebig, austauschbar ist.

Solche Szenen funktionieren nicht für sich allein, sondern nur eingebettet in eine größere Erzählung. Ich empfehle dir daher, dir einen Rahmen auszudenken, in den du diese Szene einfügen kannst. So herausgerissen aus allem - das reicht mir nicht.

Zum Stil: Achte auf den Einsatz der Adjektive.

Dumpfe Schritte halten träge durch den dunklen Hausflur.

Dumpfe Schritte hallten (mit zwei l) träge - das passt einfach, weshalb hallt etwas, das dumpf klingt (dumpf - gedämpft - dann hallt es gerade nicht)? Und wie kann etwas "träge" hallen? Und wenn es nur durch den Hausflur hallt, wie kann das Mädchen es dann hören (sie sitzt ja nicht im Flur). Wirklich, mit Adjektiven und Adverben musst du vorsichtiger umgehen. Man meint immer, die tragen wahnsinnig viel zur Stimmung bei, aber das stimmt (meist) nur, wenn sie dosiert eingesetzt werden. Wenn man sie inflationär verwendet, entstehen oft komische Bilder.

Fahles Mondlicht kroch zwischen den Blättern des Baumes am Fenster hindurch in das Zimmer des Mädchens und wurde dabei ständig vom unregelmäßigen Rhythmus der Schritte verfolgt.

Klingt auch schräg. "Fahles Mondlicht" - das ist schon ziemlich abgenutzt. "ständig" ist ein unnötiges Füllwort hier. Warum verfolgt der Rhythmus der Schritte das Licht? Das verstehe ich nicht.

Da musst du einfach aufpassen, so etwas wirkt schnell aufgesetzt und künstlich.

Wäre auf einen längeren Text von dir gespannt, strohfeuer.

Grüsse,
Schwups

 
Zuletzt bearbeitet:

Das Herz des kleinen Mädchens schlug bis zum Zerspringen. Immer enger kauerte es sich zusammen und hüllte sich in die Bettdecke ein, als wäre es ein schützender Kokon,
Kein wirklich guter Beginn, strohfeuer. Zum einen ist „das Herz schlägt bis zum Zerspringen“ eine tausendmal gehörte Floskel (solche sollte man tunlichst vermeiden), zum anderen hast du gleich zwei Bezugsfehler drin. Sowohl das erste „es“ scheint sich auf das Herz zu beziehen (anstatt auf das Mädchen), als auch das zweite (anstatt auf die Bettdecke.)

Dumpfe Schritte halten [hallten] träge durch den dunklen Hausflur.
Für mich sind das Begriffe, die sich gegenseitig eigentlich ausschließen. Überhaupt solltest du jedes Adjektiv auf seine Notwendigkeit hin hinterfragen.

Fahles Mondlicht kroch zwischen den Blättern des Baumes am Fenster hindurch in das Zimmer des Mädchens und wurde dabei ständig vom unregelmäßigen Rhythmus der Schritte verfolgt
Mondlicht z.B. ist was ganz Spezielles. Das kann sich jeder vorstellen und deshalb braucht es kein zusätzliches Adjektiv.
Aber was sich vermutlich niemand vorstellen kann: Kriechendes Mondlicht. Und es wird vom Rhythmus verfolgt? Also diese Sprachbilder sind einfach nur schief.
Und statt „unregelmäßiger Rhythmus“ solltest du hier besser „unregelmäßiges Geräusch“ schreiben, weil Rhythmus ja per definitionem eine Regelmäßigkeit besitzt.

Wie gierige, gebrechliche Finger griffen die Lichtstrahlen durch den Raum, ...

usw.

Nein, sorry, aber so ein Stil gefällt mir einfach nicht. Der soll vermutlich literarisch klingen, klingt für mein Gefühl aber nur … na ja, stellenweise beinahe unfreiwillig komisch.

Also sprachlich, stilistisch kann ich mit der Geschichte nicht viel anfangen, aber darüber hinaus bleibt mir auch die Handlung weitgehend unverständlich. Muss ich da gar so eine Metaebene entschlüsseln, dass der Traum des Mädchens in Wahrheit so eine Art Flucht aus einer noch viel böseren Realität ist? Kommt da nicht ein Monster in ihr Zimmer, sondern ihr Vater?
Tja, wie gesagt, keine Ahnung. Als in sich schlüssige Kurzgeschichte funktioniert das Ding für mich jedenfalls nicht.

Willkommmen hier, strohfeuer.

offshore

 

Hallo strohfeuer,

ich bin auch noch nicht so lange dabei, aber ich dachte, ich gebe auch mal meinen Senf dazu ab :-D

An sich finde ich den Einstieg nicht schlecht, aber in einem Punkt schließe ich mich der Meinung an, die schon mal weiter oben geäußert wurde: es fehlt einfach an Kontext, es ist zu wenig. Im Moment liest sich die Geschichte einfach als ein böser Traum eines Mädchens und ein böser Traum für sich taugt nicht für Horror. Wenn nach und nach der Grund genannt werden würde (böser Fluch, mentales Trauma, etc.), wäre es möglicherweise fesselnder und könnte den Leser mehr erschrecken.

Wenn du eine Misshandlung durch den Vater andeuten möchtest, sollte dieser entweder vor oder nach den Ereignissen der Nacht näher beleuchtet werden, am besten mit feinen Andeutungen auf die Ereignisse dieser Nacht oder dieser bestimmter Nächte, wenn es mehr als einmal passiert ist.

Bezüglich etwas scharfem an ihrem Hals und dem Hunger nach dem Erwachen aus dem "Traum": wenn es eine Andeutung auf einen Biss durch einen Vampir o.ä. sein soll, ist es trotzdem zu wenig. Mich erschreckt eine Geschichte nicht so, wenn ich erstmal einige absolut nicht miteinander kombinierbare Versionen der schrecklichen Ereignisse durchdenken und dann entscheiden muss, welche davon am wahrscheinlichsten ist. Zudem wäre es dann etwas "spitzes" an ihrem Hals, denn bei etwas "scharfem" denkt man eher an eine Schneide, zum Beispiel von einem Messer, aber abgesehen vom Biss durch einen ansteckenden Blutsauger fällt mir keine logische Begründung für Hunger nach dem schrecklichen Erlebnis ein.

Alles in allem finde ich das recht vielversprechend, aber es ist zu wenig. Du musst den Horror der Situation des Mädchens zumindest ein wenig näher beleuchten, sonst versteht der Leser wenig davon und dann kann er sich nicht gut gruseln.

Gruß
Pantoffelheld

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom