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Verschmähte Kunst

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05.09.2003
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Verschmähte Kunst

Der Schädelbasisbruch kam am Ende der Straße, gleich dreieinhalb Zentimeter vor der rot-braun gestrichenen Mauer.

Zehn Meter und einskommazwei Sekunden brauchte der bis zu dem Moment des recht intensiv scheinenden Treffens mit dem in neon-gelb gestrichenen linken Kotflügel des Möbeltransporters noch zum schon gar nicht mehr ästhetisch ausschauenden Körper unter dem linken Vorderrad gehörende Kopf, bis er nach grazilem Flug und mit lautem Getös doch dann in stiller Andacht die Arbeit des verdutzt dreinschauenden Malers bewunderte.

Sie schien ihm nicht zu gefallen, denn er ergoss eine gräulich-klebrige Masse, die mit beträchtlicher Geschwindigkeit die drei-einhalb Zentimeter überwand, um das Werk des Künstlers zu ruinieren.

Wäre nicht just in diesem Augenblick das linke Auge dem Maler mit vorwurfsvollem Blick entgegengekullert, hätte er sicher interveniert.

So blieb dem Gedemütigten nur die Möglichkeit, den Störenfried mit gezieltem Tritt in die Schranken zu weisen, wo der bereits herannahende Zug die ohnehin schon gespaltene Persönlichkeit ein zweites mal auf metaphorisch-physischem Wege inszeniert hätte, wäre nicht der sich zum Protest öffnende Mund an der gleichförmigen Schuhsohle des Künstlers steckengeblieben.

„Welch ein Glück, dass ich heut zwei mal rot-braun kleckerte“, sagte der Maler, als er müde vom anstrengenden Tage seine Schuhe dreieinhalb Zentimeter vorm Bett abstellte und nur einskommazwei Sekunden später in wohlige Träume versank um sich von dieser schweren Arbeit etwas zu stärken.

 

Hallo brenham,

Deine Geschichte hat mir leider nicht gefallen. Du beschreibst mit bemerkenswerter Unbekümmertheit, soweit ich verstehe über einen Unfall, was an sich okay ist, aber die Frage darf erlaubt sein: Wieso? Was soll das? Das wird überhaupt nicht klar, denn der Text enthält nicht mehr als die Beschreibung eines Körpers, der mehr oder weniger zerlegt wird, und das soll wohl irgendwie witzig sein. Vielleicht erhebst Du noch die Ignoranz des Mahlers zum erhobenen Zeigefinger, aber das ist dann doch etwas dünn.

Über Deine Sprache bin ich etwas unglücklich. Der zweite Absatz ist hoplrig und ein viel zu langer Satz. Man kann das im Grunde ja durchaus machen, aber Du darfst den Leser dabei nicht abhängen. In diesem Fall ist das Problem, dass das Subjekt, soweit ich es identifizieren konnte (der Kopf) viel zu tief im Gewusel der Satzkonstruktion versteckt ist.

"hätte er sicher diese Schändung interveniert." Hm, das erscheint mir nicht ganz richtig ...
Ach ja, und Du meinst sicher wohlige Träume, nicht wollige.

Fazit: Holpriger Versuch, möglichst umständlich einen unschönen Verkehrsunfall zu beschreiben. Inhaltlich dünn.

Uwe
:cool:

 

Hallo Uwe,

Gefallen ist bekanntlich Geschmackssache...

Zu deinen anderen Kritikpunkten:
Holprig wars wirklich teilweise! Ich hab einige Stellen gekürzt. Ich hoffe es ist jetzt flüssiger.

Wir haben ja alle mal klein angefangen...

Jedoch:
Es war kein Versuch, umständlich einen Verkehrsunfall zu beschreiben. Also zu deiner Frage "wieso":
Der Unfall ist unbekümmert beschrieben, weil er nicht kümmert...
Es geht auch nicht darum, die Ignoranz des Künstlers zu kritisieren.

Es geht um "Verschmähte Kunst":
Um die Irrelevanz zerlegender Kritiken und die ihr begegnende Gleichgültigkeit.

Und vielleicht noch viel mehr...

brenham

 

die Irrelevanz zerlegender Kritiken und die ihr begegnende Gleichgültigkeit.

Hehe. Gut gebrüllt, Löwe. Mal abgesehen von meiner Meinung zu diesem Thema kann ich das auch nur schwer in Deiner Geschichte erkennen. Dazu spielst Du meiner Meinung nach die scheinbare Banalität des tödlichen Unfalls zu sehr nach vorn.

 

Hi,

woher weißt du, daß ich Löwe bin ;)

Mal abgesehen von meiner Meinung zu diesem Thema...

Die wäre?

...kann ich das auch nur schwer in Deiner Geschichte erkennen. Dazu spielst Du meiner Meinung nach die scheinbare Banalität des tödlichen Unfalls zu sehr nach vorn.

Ein anderer Gedanke beim Schreiben der "Geschichte" war wie oft ich erlebe, dass wichtig Erscheinendes als banal abgestempelt und ignoriert wird...

Du hast natürlich recht. Sicherlich hätte ich mich auf eine Kernidee beschränken und diese klarer umsetzen sollen.
Übung macht den Meister.

 

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