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Verschlafen!
Mist, schon wieder verschlafen!
Diesmal flieg' ich bestimmt raus. Schon beim letzten Mal hat der Chef durchblicken lassen, daß ich mich hart an der Grenze entlang bewege.
Ich krieg's aber auch echt nicht gebacken. Mal stell ich den Wecker nicht, mal auf die falsche Uhrzeit. Dann wieder stell ich ihn aus und schlaf' nochmal ein, oder aber ich habe ihn auf "Radio" gestellt und statt aufzuwachen, baue ich einen schönen Traum rund um die Musik, die ich höre.
Ts, meine Kollegen meinen ja, da steckt Methode dahinter. Klar, wie schaffe ich es am schnellsten, morgens direkt nach dem Aufwachen schon im Streß zu sein. Spitze! Fragt sich bloß, wofür eine solche Methode gut sein soll.
Obwohl, heißt es nicht, man muß am Arbeitsplatz auffallen, damit man nicht nur eine Personalnummer ist?
Damit die Führungsebene dem Namen ein Gesicht zuordnen kann? "Ach, der Schmidt? Dem kannst Du das Projekt nicht geben, der hat's nicht so mit Terminen."
Na, schönen Dank auch!
Ich stelle fest, es ist nicht in jeder Lage einfach, eine positive Seite zu finden.
Im Radio läuft die neue Scheibe von Eminem, während ich mir die Zähne putze. Macht irgendwie aggressiv, so um die Uhrzeit. Wenn ich nicht schon genervt wäre, käme es spätestens jetzt dazu. "Ruhig, Brauner!" sag ich mir, "bist eh zu spät, jetzt kannst Du Dich auch in Ruhe fertig machen." Also! Radio aus, bevor ich noch meinem Spiegelbild etwas antue.
Apropos Spiegelbild. Was ist eigentlich mit Rasieren?
Wenn ich mit glattem Gesicht in der Firma auftauche, glaubt wieder niemand, daß ich verschlafen hab'. Gehe ich unrasiert, laufe ich bestimmt wieder der Sekretärin vom Homeier über den Weg. Echt 'ne Klasse Frau.
Aber es heißt ja, so'n Dreitagesbart hat auch was, oder? Na egal, ich hab ja keine Zeit. Also nix mit: "glatt wie'n Kinderpopo".
So, jetzt noch schnell die Jeans und das Hemd, und dann nix wie los. Ein Blick auf die Uhr im Bad, viertel vor sechs. Genau jetzt sollte ich im Büro ankommen.
Ich glaub's nicht! Es klingelt!
Wer ist das denn jetzt schon? Mensch, wenn man's mal eilig hat.
Na, ich muß eh zur Tür, ist ja kein Umweg. Draußen steht Edith.
" Hey, Du bist schon fertig? Was ist denn los mit Dir heute abend? Ich dachte, Du wolltest noch 'ne Runde schlafen, bevor's losgeht?! Aber gut, Einlaß ist ja schon um achtzehn Uhr, da kriegen wir wenigstens diesmal einen guten Platz!"
Ich muß lachen, als ich's endlich kapiere.
Es ist Samstag abend, 17:45 Uhr.
Mein Job ist gerettet.