Was ist neu

Versagt?

Mitglied
Beitritt
02.09.2016
Beiträge
1

Versagt?

Seit zwei Stunden saß ich also schon hier! Hatte mit weniger gerechnet. Die Uhr zeigte noch elf Minuten und siebzehn Sekunden. Ich wischte mir den Schweiß mit einem Papiertuch von der Stirn. Nur einen Kondensator musste ich noch entfernen und dann könnte ich die Batterie abklemmen! Mit zwei Endoskopen in diesem Ding rumfummeln war nicht gerade einfach. Als ich den Ersten nicht richtig erwischte, war die Uhr um zehn Minuten vorgeschnellt, jetzt konnte ich mir das nicht erlauben! Nochmal tief durchatmen. Die Bleischürze hatte ich schon lange abgelegt, sie behinderte mich nur. Das Teil war schließlich sauschwer! Sie sollte mich vor der Strahlung schützen, aber mal ehrlich: Wenn ich einen Fehler machte, würde mir das Ding auch nicht mehr helfen! Also schön, vorsichtig rein. Am braunen Kabel links vorbei, das weiße hochheben. Da war er wieder! Mittlerer Fuß, linker Fuß. Und der rechte. Langsam anheben. Und raus damit. Soweit so gut. Amperemeter Check? Gut, keine Veränderung. Wenn, hätte ich es sowieso nicht mehr gemerkt! Routine halt. Sieben Minuten. Batterieklemme. Schön ruhig und dann mit 'nem Ruck! Die Uhr?
Aus. Herr im Himmel: Danke.
"Zwanzig für Drei."
"Drei hört!"
"Der Spuk ist vorbei!"
Ich nahm mir den Kopfhörer aus dem Ohr. Alles Werkzeug legte ich vorsichtig weg, dann stand ich auf und ging durch den Raum zum Hausflur. Ich drehte mich nochmal um, steckte mir eine Kippe ins Gesicht und zündete sie an. Tief sog ich den Rauch ein. Und genoss die paar Minuten absolute Stille! Wenn der Rest der Truppe erst wieder im Gebäude war, ist es mit der Ruhe vorbei!

Das war definitiv das letzte Gerät, mit dem ich mich beschäftigt hatte! Seit fünf Jahren lag mir Emma schon in den Ohren. Ich solle endlich aufhören damit, einen Job am Schreibtisch übernehmen. Martha's dritten Geburtstag hatte ich mit einem Sprengsatz in Seattle verpasst, an Emma's fünfunddreißigsten in L.A. ein Päckchen im Postamt entschärft und zu meinen vierzigsten kuschelte ich in Louisville mit einer dicken Rohrbombe. Wenigstens konnte ich damals im Kreißsaal dabei sein! Gut, nicht lange. Martha war gerade draußen als sie mich holten. Und heute also in einem Washingtoner Lagerhaus eine Atombombe im Fass! Tja, war schon nicht einfach. Martha würde bald in die Schule kommen. Was wäre, wenn sie gefragt würde was ihr Daddy arbeitet? 'Keine Ahnung? Er wird immer mit einem Polizeiauto oder einem Hubschrauber abgeholt! Dann kommt er ein paar Tage nicht heim und danach verrät er keinem, wo er war.' So konnte das nicht weiter gehen! Sie fand es zwar immer aufregend, wenn der Hubschrauber mit den drei großen weißen Buchstaben direkt vorm Haus auf der Straße landete, aber ich nicht. Jedenfalls jetzt nicht mehr. Zum Aufhören hatte ich bisher einfach keinen Grund gefunden. Aber heute stand er da, in einem rostigen blauen Fass mit zwei daumengroßen Löchern drin und der Aufschrift "Altöl"! Ich würde es Tony sagen, wenn ich wieder zuhause war!

Von der Eingangstür her wurden Stimmen laut. Ein leises Fiepen ließ mich aufhorchen, das aufkommende Trampeln schwerer Stiefel und das Knistern des Tabaks übertönten es fast, doch ich hörte es ganz genau! Wie, wenn ein Fotoapparat das Blitzlicht auflädt! Die Kippe fiel zu Boden, ich rannte zurück und tatsächlich, das blöde Teil quiekte! Das kleine Loch, hinter dem ich gearbeitet hatte, grinste mich wieder an. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte ich zu erkennen, was da drinnen los war? Den Kopfhörer hatte ich schon auf dem Rückweg wieder aufgesetzt: "Zwanzig für Drei!! Das Teil ist heiß!! Wiederhole!! Das Teil ist wieder heiß!!" Schnell steckte ich die Endoskope durch das Loch suchte die Batterie! Vielleicht war ja die Klemme wieder drauf?? Das schien mir aber unmöglich, ich hatte sie weg gedrückt! Klemme war ab. Aber wieso ging es wieder? Ich wackelte mal an der Batterie und bemerkte, das der Pluspol nicht richtig fest saß. Scheiße, das war kein Pol! Das war nur 'ne verdeckte Schraube! Sachte, ganz sachte drehte ich daran. Ich blickte kurz hoch, doch die Uhr war immer noch aus! Ich drehte weiter, dann plumste die Polschraube plötzlich herunter und der Batteriekasten fiel auseinander. Mir blieb das Herz stehen! Ein Block Lithium-Akkus glotzte mich an und eine zweite Uhr! Sechs, Fünf... ich versuchte, das Kabel vom Block abzutrennen, gleich hab' ich es durc

 

Hallo matthias1432

Die Lektüre deines Profils bringt mich dazu, nur einen ganz kurzen Kommentar zu hinterlassen. Kann echt nicht nachvollziehen, aus welchen Gründen man in den Steckbrief schreibt, dass man nicht jeden Kommentar beantworten wird.

Sechs, Fünf... ich versuchte, das Kabel vom Block abzutrennen, gleich hab' ich es durc

Das funktioniert nicht. Wenn der Ich-Erzähler wenigstens im Präsens schreiben würde, dann könnte man sich noch zur Not vorstellen, dass er alles auf's Tonband spricht, während er Bomben entschärft (was allerdings ein seltsames Hobby wäre). Aber so?

Gruss
Peeperkorn

 

Na, das nenn ich dann mal eine schnelle Reaktion (nicht das Entschärfen der Bombe).
So muss es sein, immer einen Plan B in der Hinterhand, wir Hobby-Autoren.

Hallo Mathias1432,

herzlich willkommen bei uns. Und wenn du möchtest, dass ich das auch ernst meine, dann solltest du schleunigst diesen unmöglichen Satz aus deinem Steckbrief entschärfen.

Ich habe deine KG gelesen und ich meine zu erkennen, dass du kein Neuling bist.
Du kannst treffend formulieren und deine saloppe Sprache passt gut zu dem coolen Typen, den du uns hier vorstellst.

Sogar richtig Spannung baust du auf, die allerdings durch den Titel mit Fragezeichen regelrecht abgewürgt wird, denn das Fragezeichen gibt ja die Antwort schon vorneweg.

Was nun gar nicht geht oder nur, wenn man sehr lässig mit der Logik umgeht, ist die Wahl der Ich-Perspektive. Wenn der Ich-Erzähler in der Vergangenheitsform von seinen Erlebnissen berichtet, ist er ja zu diesem Zeitpunkt schon in die Luft geflogen. Also, so hab ich es verstanden. Es gibt natürlich in der Literatur Beispiele für diese Vorgehensweise, wo Verstorbene wochenlang palavern, mich überzeugen sie nicht.
Andererseits bräuchtest du quasi jemand anderen, der die Geschichte des Protagonisten erzählt. Und dieser Veränderung würden einige gute Formulierungen und Gedanken zum Opfer fallen, befürchte ich.
Eine Zwickmühle.

Sollte allerdings der letzte fehlende Buchstabe deines Textes andeuten, dass wir es mit
einem offenen Ende zu tun haben, dass du also die Entscheidung dem Leser überlässt, dann würde ich das nicht gut finden.

Soweit mein erster Eindruck. Um Textkram, Kommata und „plumsen“ mit einem „p“
kümmern sich sicher meine Kameraden. Vorausgesetzt, du lässt sehen von dir.


peregrina

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom