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Verrat

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12.01.2004
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Verrat

VERRAT


„Wollen wir ihm nur die Kehle aufschneiden oder sollen wir ihn ein wenig leiden lassen?“
„Ich denke wir reißen ihm erst die Nägel heraus und schälen dann langsam die Haut ab!“
„Unsinn!“ erwiderte eine andere Gestalt im Schutze eines Gebüschs. „Wir werden ihn blenden und dann ein wenig Spaß mit ihm haben.“
Allgemeines Gekicher.
„Ruhe jetzt!“ befahl eine weitere Stimme. „Ihr wisst genau, dass er uns vielleicht schon bemerkt hat.“
„Was soll es schon? Er ist alleine und hat nicht einmal eine Waffe dabei.“
„Was ist mit dem Bogen?“
„Bah!“ kam es verächtlich aus einem weiteren Busch. „Wenn wir neben ihm stehen, wird ihm der Bogen nicht viel nützen.“
„Hört auf!“ fiel eine weitere Stimme ein. „Er hat euch nichts getan und ihr wisst genau, dass er keine Wertsachen bei sich trägt. Ihr habt keinen Grund, ihn zu foltern. Es nicht einmal einen Grund ihn überhaupt zu überfallen!“
„Oh, Sirkin hat heute wieder seinen gutmütigen Tag erwischt!“
„Elfenfreund!“ tönte es verächtlich aus dem nächsten Busch. „Eines Tages werde ich deine Gurgel herausreißen!“
„Lass Sirkin in Ruhe!“ herrschte eine Stimme relativ laut und die gelblichen Schlitzaugen der sechs verborgenen Kreaturen blickten sogleich zu dem Elfen herüber, der an einem Baum auf einer kleinen Lichtung hockte. Doch der hatte scheinbar nichts mitbekommen. „Ihr wisst genau, dass es ein Elf war, der ihm einmal das Leben gerettet hat.“
„Und wenn schon, Milin“, konterte eine gereizte Stimme, „Sirkin ist ein verdammter Elfenfreund und ...“
Nach einem kaum vernehmlichen Rascheln schlug eine Faust hart auf eine Kinnlade und brachte den Einwurf zu einem jähen Ende. Es hatte so laut gekracht, dass Milin herüber gerobbt kam, um nachzusehen ob Firlins Kinnlade gebrochen war. Sirkin hockte auf seinem Gegenüber und hielt ihn am Boden fest, während der schmächtige Firlin krampfhaft versuchte, sich zu befreien.
„Hört sofort auf!“ zischte Milin böse. „Oder ich werde eure Haut abziehen! Ich warne dich, Firlin! Wenn Sirkin dich jetzt loslässt, wirst du dich zurückhalten oder ich werde dich persönlich und unbewaffnet auf die Lichtung werfen. Dann wirst du sehen, wozu Elfen Bogen mit sich herumschleppen!“
Firlin jammerte noch einen Moment und hielt sich seine Kinnlade, die nun von einem beachtlichen Bluterguss verziert wurde, sagte und unternahm jedoch nichts. Er wusste nur zu gut, dass ihr Anführer seine Drohung im Zweifelsfall wahr machen würde. Und er war nicht so dumm, zu glauben, dass der Elf in der Kleidung eines Jägers mehr als einen Pfeil brauchen würde, um ihn wie einen Hasen zu erlegen.
„Hör mir zu, Sirkin“, Milin hatte sich den erbosten Gefährten gegriffen, „wir wissen, dass du Freunde unter diesen Bastarden hast und einer dir das Leben gerettet hat. Wenn wir ihm begegnen, so werden wir ihn verschonen. Aber du wirst zugeben müssen, dass du diesen dort nicht kennst?“
Sirkin nickte kurze Zustimmung.
„Fein“, setzte Milin nach, „dann werden wir uns jetzt ansehen, was er hier will und vor allen anderen Dingen, was er Brauchbares bei sich trägt. Wenn er sich wehrt, können die Jungs mit ihm machen was sie wollen, bleibt er friedlich, kann er sich danach in aller Ruhe schlafen legen. Es liegt an dir, Sirkin, ihm das begreiflich zu machen!“
„Er hat nichts dabei“, maulte Sirkin leise.
„Was, bei den Göttern, treibt er dann hier alleine?“ wollte Tighlin wissen.
„Das werden wir jetzt feststellen“, entgegnete der Anführer trocken. „Und ich bitte mir aus, dass ihr den Kerl in Ruhe lasst, wenn er sich nicht wehrt. Bin ich verstanden worden?“
„Du hast ein weiches Herz, oh Milin!“
Krachend fuhr die Faust in Birtlins Gesicht und er wäre fast rückwärts in einen Dornenbusch geflogen.

Nachdem nunmehr die Feinheiten des Vorgehens in diesem speziellen Fall abgesprochen und beschlossen worden waren, machten sich die sechs Gestalten daran, sich möglichst unbemerkt jemandem zu nähern, der normalerweise jede kleinste Bewegung in der Umgebung ausmachen kann. Doch der Elf schien völlig dieser Welt entrückt und starrte Löcher in die Luft. Schließlich sprang Milin mit gezogenem Kurzschwert vor ihn, doch der Elf starrte ihn weniger überrascht, als eher wissend an.
„Nun mach schon“, flüsterte er gequält und breite dabei die Hände noch etwas weiter aus, um möglichst viel Angriffsfläche zu bieten.
Milin war nicht sicher, ob er wütend sein sollte, da er sie ohnehin die ganze Zeit über bemerkt hatte oder ob dies ein Hinterhalt sein sollte. Andererseits war es völlig absurd, denn sie hatten den Elfen fast den ganzen Tag in einiger Entfernung verfolgt und sonst keine weiteren Reisenden bemerkt.
„Bist du verrückt?“ Sirkin sprang vor und hielt den zornigen Milin zurück. „Was soll das? Du hast uns bemerkt und nicht einmal andeutungsweise einen Versuch unternommen, dich zu verteidigen?“
„Ihr Lin schleicht etwa so laut, wie ein Esel auf einer Holzbrücke“, ein verschmitztes Lächeln schob sich auf die jugendlichen Züge des Waldelfen. Selbst für seine Rasse war er noch jung.
Die anderen traten vor und Firlin malte sich gerade in Gedanken aus, was er dem Elfen antun könnte, als dieser langsam aufstand und einen Schritt auf Milin und Sirkin tat.
„Bleib stehen!“ drohte jetzt auch Sirkin, dem nicht ganz klar war, was hier vor sich ging.
„Nun macht schon, je schneller ihr es hinter euch bringt, um so eher könnt ihr weiter!“
„Oh, nein“, sagte Milin, der immer misstrauischer wurde. „Den Gefallen werden wir dir nicht tun. Bring dich selbst um, aber erkläre uns wenigstens vorher den Grund.“
„Es ist nichts, was ein schmieriger Lin verstehen würde!“
Firlin hieb mit seinem Schwert nach dem dreisten Elfen, aber Sirkins Waffe hielt sie auf, bevor sie ihr Ziel erreichte.
„Er versucht dich nur zu reizen“, erklärte Milin schnell, bevor sich die zwei in die Haare kriegen konnten. „Wir werden hier mit dir lagern, Elf. Und vielleicht werden wir dir später ‚helfen’, aber jetzt wollen wir wissen, was du hier zu suchen hast!“
Nach einigem hin und her hockten sich die Lin schließlich an ihr eigenes Lagerfeuer etwas abseits des Elfen und nur Sirkin blieb gegenüber sitzen und sah in die tänzelnden Flammen. Niemand sprach ein Wort, während die anderen Lin sich über ihre Beutezüge unterhielten und über Sirkin lustig machten, der ein viel zu sanftes Gemüt hatte. Jedenfalls für einen Lin!
Sirkin betrachtete neugierig den Waldelfen, der sich wieder in sich zurückgezogen hatte und dessen Traurigkeit ihn umgab wie ein Mantel, der ihn vor der Nachtkälte schützen sollte. Seine feinen Gesichtszüge waren durchzogen von Kummer und schier unerträglicher Pein und er hatte seinen Tod geradezu herausgefordert, obwohl er Sirkin und seine Kumpane durchaus wahrgenommen hatte. Seine saubere und aus ausgesucht feinen Ledern bestehende Kleidung zeigte, dass er bis vor kurzem in einer Gemeinschaft gelebt haben musste, die sehr wohl auch auf ein gepflegtes miteinander Wert gelegt hatte.
„Wieso?“ fragte Sirkin schließlich schlicht, als die Dämmerung der Nacht bereits hereingebrochen war und der Elf keinerlei Anstalten machte, ihm auch nur ein Fünkchen Beachtung zu schenken.
„Ist das so interessant für dich?“ kam es gequält und die wässrigen blauen Augen schienen den Lin geradezu durchbohren zu wollen.
„Vielleicht hilft es dir, wenn du darüber sprichst“, antwortete Sirkin schulterzuckend, „mir jedenfalls hilft es, wenn ich über meine Probleme spreche.“
„Und diese Bastarde hören dir zu?“
„Diese Bastarde“, Sirkin reagierte gereizt, wie es die Art der Lin war, wenn es um ihresgleichen ging, „sind zufällig diejenigen, mit denen ich umherziehe. Sie hören mir zu, und der beste Beweis dafür ist, dass du noch lebendig an diesem Feuer sitzt. Würden sie mir nicht zuhören, hätten sie dir zuerst die Nägel ausgerissen, dir deine Haut abgezogen und andere Feinheiten mit dir angestellt!“
Der Elf sah Sirkin bestürzt an. „Dazu wären sie fähig? Ich dachte, sie würden mich nur töten!“
„Das würden sie tun, wenn du eine Gefahr darstellen würdest, nicht jedoch, wenn sie etwas Spaß haben können. Und ihre Art von Spaß deckt sich sicher nicht mit den Auffassungen eines Elfen von Vergnügen.“ Sirkin stocherte in dem kleinen Feuer und legte zwei kleine Äste nach.
„Sie töten ... weil es ihnen Spaß bereitet?“
„Das ist nicht das Thema!“ Sirkin lenkte von den Dingen ab, an die er selbst nicht sonderlich gerne dachte. „Wir sprachen davon, warum du es darauf angelegt hast, umgebracht zu werden.“
„Es geht dich nichts an, Lin!“
„Mein Name ist Sirkin.“
Lange Zeit sprach keiner der Beiden ein Wort und Sirkin lauschte den Gesprächen der anderen Lin an dem etwa fünf Meter entfernten Feuerchen. Milin rief ihm dann herüber, dass er ebenso gut die erste Wache übernehmen konnte, wenn er sowieso mit dem Elfen weiter quatschen wollte und Sirkin nickte nur kurz seinem Anführer zu. Danach legten sich die Lin, die den Elfen sehr ähnlich waren, aber nicht an ihre feinen Züge oder ihre Geschmeidigkeit erinnerten, sich zum Schlafen nieder.
Sirkin und der Elf saßen an dem Feuer und sprachen nicht miteinander. Aber der Lin kannte dies, denn er hatte mehrere Elfen kennen gelernt und einer hatte ihn einmal vor Aante, dem Donnerreiter gerettet. Dafür fühlte er sich tief in der Schuld dieses einen Elfen, der ihn zudem in die Geheimnisse der Elfen eingeweiht hatte. Jedenfalls so viel, wie man es ihm zugebilligt hatte! Elfen konnten Lin ebenso wenig ausstehen, wie dies umgekehrt der Fall war, obwohl selbst Sirkin die offensichtliche Verwandtschaft nicht entgangen war.
„Sie haben mich verstoßen“, flüsterte der Elf schließlich eine ganze Stunde später und schien dabei mehr zu sich selbst zu sprechen, als zu Sirkin. „Und sie hatten nicht einmal einen Grund dazu! Es ist ungerecht und sie wissen es, wenn sie es auch nicht zugeben würden.“
„Hm?“ Sirkin war in einen leichten Dämmerzustand gefallen und verfluchte sich in Gedanken selbst dafür. Nicht auszudenken, wenn Milin ihn so erwischt hätte!
„Ausgestoßen, wie?“ murmelte er schlaftrunken und gähnte. „Willst du mir sagen, was der Grund war?“
„Ich liebe die Schwester des Häuptlings unseres Clans und das war genug, ihn gegen mich aufzubringen. Er beschuldigte mich verschiedener Vergehen, die alle jeder Wahrheit entbehren, aber der Rat erkannte alles an. Es ist alles eine große Lüge, um mich loszuwerden, da er fürchtete, ich könne ihm seinen Rang streitig machen.“
„Hattest du es vor?“
„Ja, er ist unfähig“, kam es nach einem kurzen Zögern.
„Dann solltest du dafür sorgen, dass er nicht mehr länger das Antlitz der Sonne verunstaltet!“ warf Milin ein, der sich - von Sirkin unbemerkt - neben seinen Gefährten gesetzt hatte. Sirkin sah ihn entsetzt an, denn er ahnte, auf was dieses Gespräch abzielen würde.
„Milin, du ...“, begann er, wurde aber von seinem Anführer mit einer herrischen Geste zum Schweigen gebracht. „Zeige uns den Platz, wo euer Stamm lebt, und wir werden dafür sorgen, dass es schon bald einen neuen Häuptling geben wird“, stellte Milin sachlich fest. Es bestand kein Zweifel, dass er genau meinte, was er sagte.
„Wie willst du das anstellen?“ der Elf lachte laut und unverschämt. „Denkst du, Elfenjäger und -krieger lassen sich von Lin übertölpeln?“
„Es wäre nicht das erste Mal“, antwortete Milin mit einem vielsagenden Lächeln. „Es kommt nur darauf an, dass man genau im Bilde ist, wer sich im Lager wo befindet!“
„Milin!“ fuhr Sirkin entsetzt dazwischen. „Du ...“
Der Elf sah den Anführer der Lin an, aber es zeigte sich keinerlei Reaktion auf seinem Gesicht oder in seinem Verhalten. Dann blickte er lange in die Flammen und sah erst sehr spät wieder auf. Zuerst blickte er den zitternden Sirkin, dann den unbeweglichen Milin an und zog Bilanz.
„Ihr müsst mir versprechen, dass ihr nur die Ältesten und den Häuptling und dessen Familie umbringt, außer seiner Schwester. Ihr dürft ihr kein Haar krümmen, denn sonst würde sich mein Zorn gegen euch richten. Dafür dürft ihr alles nehmen, was euch im Lager in die Hände fällt.“
„Das ... Das kannst du nicht tun!“ rief Sirkin entsetzt und starrte den Elfen an, als habe er ihn noch niemals zuvor gesehen. „Du kannst doch nicht deine eigenen Leute verraten. Kein Elf hat jemals zuvor ...“
„Schweig, Sirkin!“ unterbrach Milin und zerrte den Lin wieder zu Boden. „Er ist alt genug, dass er weis was er tut.“

Die restlichen Lin johlten vor Vorfreude auf das bevorstehende Gemetzel und die Beute, als sie am Morgen davon erfuhren. Nur Sirkin sah den Elfen mitleidig an, dessen Augen jetzt vor innerem Hass brannten.
„Bitte überlege es dir noch einmal“, sagte er schnell, als er für einen Augenblick der Aufmerksamkeit von Milin und Firlin entgangen war. „Sie werden alles niedermachen, was ihnen in den Weg kommt und sie werden keine Rücksicht auf Frauen oder Kinder nehmen.“
„Wer nahm Rücksicht auf mich?“ antwortete der Elf und Sirkin wusste, dass es keinen Sinn ergeben würde, weiter auf seine Gefühle zu seinem Volk zu bauen.
„Dann sieh es aus einer anderen Sicht“, stellte Sirkin barsch fest, „denn sie werden nichts übrig lassen, was es sich zu führen lohnen würde. Ich bin sicher, sie werden nicht einmal dich oder deine Geliebte am Leben lassen! Es wären Zeugen übrig, die sie sich nicht leisten können ...“
„Ich habe Milins Wort“, beharrte der Elf.
„Seit wann interessiert dich das Wort eines diebischen Lin? Etwa nur, weil es dir gerade in den Kram passt!?“ Sirkin drehte sich herum und marschierte an die Spitze des kleinen Zuges.
Tighlin klopfte dem etwas größeren Elfen, der sich inzwischen als Fheretan vorgestellt hatte, jovial auf die Schulter und beschwor die Verbrüderung von Elf und Lin, um es Fheretans Peinigern heimzuzahlen. Sirkin redete auf Milin ein, doch der Anführer wollte nichts von alledem wissen und drohte Sirkin an, ihn auf der Stelle ebenfalls zu verstoßen. Sirkin sah seinen Anführer entsetzt an, doch dann ließ er sich zurückfallen, marschierte im Abstand von gut drei Metern hinter den anderen her und sprach kein Wort mehr.

Es kam, wie es kommen musste: Fheretan verriet das geheime Versteck im Wald, nur vier Tagesreisen von der kleinen Lichtung und die Lin konnten mit seiner Hilfe die Fallen und Wachen umgehen, bis sie nahe genug waren, um einen plötzlichen Überfall zu riskieren. Sie warteten bis zur zweiten Stunde nach Mittag, als sich ein großer Teil der Elfen niedergelegt hatte und vor sich hin döste. Firlin, Milin und Kirlin waren sehr geschickt darin, möglichst lautlos und rasch zu töten, drangen nach etwa acht durchgeschnittenen Kehlen in eines der Baumhäuser ein und kehrten leicht blutverschmiert wieder zurück.
„Es gibt keinen Häuptling mehr hier“, stellte Milin sachlich fest, als Fheretan ihn fragend ansah. „Dafür gibt es auch nicht viel interessante Dinge, die sich auch nur eines Blickes lohnen würden.“
„Ich habe auch nichts dergleichen behauptet“, antwortete Fheretan schlicht. „Ich sagte lediglich, dass ihr mitnehmen könnt, was immer euer Begehr ist.“
„Immerhin“, fiel Sirkin ein, „er hat uns nicht belogen, aber hereingelegt hat er uns trotzdem.“
„Dafür werde ich dir deinen sehnlichsten Wunsch erfüllen!“ Milins Kurzschwert fuhr erneut aus der Scheide und er stieß es mit Gewalt in Fheretans Hals, der mit entsetztem Blick nach hinten vor Sirkins Füße fiel und sich die Kehle festhielt, aus der nun kein Laut mehr kommen würde. Bei dem Gedanken daran, was nun folgen würde, versuchte er krampfhaft die Lin anzuflehen, die restlichen Elfen zu verschonen. Aber Reden konnte er nicht mehr. Mit letzter Kraft zog er Sirkin zu sich hinunter und schüttelte noch ein paar Mal den Kopf, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor und schließlich in die Hallen der ewigen Verdammnis überwechselte.
„Ich hatte dich gewarnt“, flüsterte Sirkin und schüttelte leicht den Kopf. „Aber in deinem Hass warst du nicht mehr Herr deiner Sinne. Ich dachte immer, Elfen wären anders als Menschen und Lin, aber das war wohl ein Irrtum.“ Er seufzte tief und legte den Elfen in eine Ruheposition.
Es gab ein unerhörtes Gemetzel und die Gruppe verlor Birtlin, der einem der Elfenkrieger zu nahe gekommen war. Die Lin hätten in ihrem Blutrausch keinen am Leben gelassen, wenn nicht Milin und Sirkin der Sache endlich Einhalt geboten hätten. So blieben wenigstens einige der Frauen und fast alle Kinder am Leben, als die Räuber endlich abzogen und sich lohnenderen Geschäften widmeten.
Eine der Elfen ergriff einen Bogen und sandte den Lin einen Pfeil nach, der - um die tragische Ironie dieses schrecklichen Tages komplett zu machen - ausgerechnet Sirkin in den Rücken traf. Die Spitze bohrte sich bis zum Herzen durch und er hatte nicht einmal mehr die Zeit, sich herumzudrehen, um auszumachen, wer ihn ins Jenseits geschickt hatte. Seine Kumpane kümmerten sich nicht um ihn, da sie ihm nicht helfen konnten.
„Ein schneller Tod durch Elfenhand für einen Elfenfreund“, feixte Firlin und hätte sich fast einen Hieb von Milin eingefangen, wenn sie nicht damit beschäftigt gewesen wären, sich eine Deckung zu suchen und von dieser unerfreulichen Stelle zu entfernen. Doch die einzigen Gedanken der Lin kreisten um die Tatsache, die zwei verlorenen Kumpane zu ersetzen und beim nächsten Mal einem einträglicheren Geschäft nachzugehen, als auf einen Elfen zu hören, der sich mit Selbstmordgedanken plagte.


© März 1992, Thomas Klaus

 

Hi xhadoom,

schön, dass ich mehr von den lin lesen durfte. aber ich finde die geschichte irgendwie... unfertig. die uebergaenge zwischen den einzelnen szenen sind meiner meinung nach zu roh, zu unsubtil gemacht. teilweise wirkt die sprache auch... ja, unfertig ist das einzige wort, das mir einfaellt...
an deiner stelle wuerde ich die geschichte noch einmal glaetten

vita

 

Hi xadhoom,

abgesehen davon, daß mir diese Art Geschichten nicht liegt, finde ich sie gut geschrieben. Du verstehst es auch, mit Worten Bilder zu "malen", wenn Du verstehst, was ich meine.

Eine Frage habe ich allerdings: Ist diese Geschichte ein Teil aus einem Ganzen oder stand und steht sie für sich. Ich stelle fest, daß irgendwas in mir nach einer Fortsetzung, nach einem Anfang, nach einem "Bett" sucht, in das diese Geschichte gehören könnte.

muncho

 

Hallo ihr Zwei! :)

Vielen Dank für die Kommentare ... Ja, 'Verrat' mag ein wenig unfertig wirken, aber es war definitv die erste Geschichte mit den Lin, zu denen ich aus der Erzählung eines Comics inspiriert wurde. Die grundlegende Idee war einfach mal auszuprobieren, wie sich diese seltsamen Gestalten in rein geschriebener Form machen würden, wobei ich gleich betonen möchte, dass sie zwar von Form und grundsätzlichem Auftreten inspiriert, in der Ausführung jedoch gänzlich meiner Phantasie entsprungen sind. In 'Das Tal' wollte die Charakterzüge der Lin mehr in den Vordergrund stellen, ohne dass sie selbst wesentlicher Träger der laufenden Handlung sind.

Ich gebe zu, 'Das Tal' ist eine meiner liebsten Erzählungen! :baddevil:

Erst wenig später nahm ich die Arbeit an einem Rollenspiel-Projekt auf, in dem die Lin ebenfalls ein nicht unwesentlicher Bestandteil sein werden. Eine meiner liebsten Formen Land und Leute der Welt 'Rakirr' selbst kennen zu lernen, ist es, mit Kartenmaterial und Basiselementen drauf los zu schreiben und dabei die Umgebung zu 'erkunden'. Sowohl 'Verrat' als auch 'Das Tal' stellen zwar die Lin vor, haben aber mit dem eigentlichen Projekt noch nichts zu schaffen ...

shade & sweet water
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Zuletzt bearbeitet:

Hallo Xadhoom,

in dieser Geschichte finde ich hättest Du die Lin ein wenig mehr beschreiben müssen.
Wenn man vorher "Das Tal" gelesen hat, ist
"Verrat" flüssig geschrieben und spanned erzählt. Wer aber diese Geschichte zuerst liest, wird sich vieleicht eine kurze Beschreinung der Lin wünschen. Die Beschreibung sollte aber nicht in so umfangreiche Ausschweifungen übergehen, wie es in "Das Tal" der Fall ist.
Mir gefallen beide Geschichten gut, und ich bin schon gespannt, wie es mit den Lin weiter geht.

Gruß
Jörg

 

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