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Verordnungen

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19.05.2011
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Verordnungen

„Hey!“
„Hi Vicky, wie geht’s?“
Ich hatte mit meiner Freundin ausgemacht, dass wir uns zu einer Fahrradtour treffen; und jetzt ging es los.
„Und, was sagst Du dazu?“, wollte sie wissen.
„Naja, das gleiche wie immer. Typisch EU halt.“
„Ich hätt auch nie gedacht, dass wir mal über so einen Mist wie Europa-Politik diskutieren.“ Vicky schüttelte seufzend den Kopf.
„Tja, siehste, aber die ganzen Erwachsenen freuen sich – dass sich die Jugend auch mal um was kümmert.“
Wir waren beide so mit unserer Empörung über die EU beschäftigt, dass wir die Demo vor uns erst im letzten Moment bemerkten. Auf der von genormten Bäumen gesäumten Straße tummelte sich eine Menschenmenge mit Schildern.
Ich lachte laut. „Na, jetzt gibt’s mal wieder Demos … Vielleicht machen wir auch mit? Es wär bestimmt lustig.“
Zu meiner Überraschung stimmte mir Vicky zu und wir lehnten unsere Fahrräder an einen Laternenmast.
Ein Mann vor uns hielt ein Banner hoch:
„NIEDER MIT DEN VERORDNUNGEN!“
Dieses Banner regte uns zu einer neuen Diskussion an.
„Was hältst Du eigentlich davon, dass die Gurken jetzt wieder genormt werden?“, fragte mich meine Freundin.
Ich grinste. „Du bist aber ziemlich von vorgestern! Gurken können die von mir aus wieder normen, gegen den vorgeschriebenen Rotton von Tomaten hab ich auch nichts, aber was die jetzt machen, ist echt das allerletzte! Uns einfach vorzuschreiben, wie man schreiben soll! Oder wie ich mir meine Schuhe zubinde! Am besten finde ich ja, dass es verboten ist, ein Buch von hinten nach vorne zu lesen. Was ist dann mit Mangas? Daran haben die wieder nicht gedacht! Die verdammten EU-Angeordneten haben doch echt nichts zu tun! Jetzt fehlt nur noch, dass die uns vorschreiben, wie wir aufs Klo gehen sollen.“
Der Mann vor uns drehte sich zu uns um. „Hey, Kleine. Du hast ja eine sehr bestimmte Meinung – aber Recht hast Du. Das muss ich schon mal sagen.“
Die Demonstranten, die weiter vorne standen, begannen zu rufen:
„VERORDNUNGEN SIND FÜR DEPPEN – WIR LASSEN UNS NICHT VERÄPPELN!“
„NIEDER MT DER EU – SIE IST NE BLÖDE KUH!“
Vicky und ich sahen uns an – jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem wir lieber gehen sollten, denn gleich würde es wieder losgehen mit Polizeiaufgebot, Pressewirbel und dem ganzen üblichen Getue.
Wir holten unsere Fahrräder wieder und überholten die Demonstranten.
Uns gingen zwei Polizisten entgegen, die uns prompt auch gleich anhielten.
ich schnaubte genervt und auch etwas verunsichert: „Was ist denn?!“
Die Polizistin erwiderte kopfschüttelnd: „Reine Formsache. Wir müssen euch verwarnen, weil es laut der EU-Verordnung Nummer 248 Artikel 3 Absatz 2b nicht erlaubt ist, demonstrierende Gruppen mit Fahrrädern zu überholen.“
Der Polizist, der hinter ihr stand, konnte sein Lachen nur schwer unterdrücken und die Frau, die mit uns gesprochen hatte, fand die ganze Sache wohl auch ziemlich lächerlich.
Trotzdem hatte sie uns verwarnt – typisch Beamte halt …
Auf der Weiterfahrt sahen wir die ganzen Polizeifahrzeuge vorbeidüsen. Natürlich in genormten Wägen mit EU-Normzeichen.
Bei einem (ebenfalls genormten) EDEKA-Markt blieben wir stehen, weil wir uns ein Eis kaufen wollten.
Vicky lachte auf und deutete mit einem Kopfnicken auf die Zeitungen. Dort sprang mir die Schlagzeile entgegen:
„EU BERÄT ÜBER NORMUNG DES UMGANGS MIT TOILETTENPAPIER“
Tja, jetzt sind die wohl schon so tief gesunken ...

 

Hallo Lolli Bep,

Kritik und Satire kann nur wirkungsvoll sein, wenn sie berechtigt ist und wenn man von dem kritisierten Gegenstand etwas versteht. Deine Geschichte ist nicht fachlich fundiert, sie richtet sich nicht gegen echte Missstände, sondern gegen etwas, das man irgendwann man am Rande gehört hat - ohne genau benennen zu können, was einen stört, was man besser machen könnte, oder wen man angreift.

Recherche ist für jede Geschichte wichtig, wenn sie glaubwürdig sein soll. Der erste Ansatzpunkt für eine Satire über die Verordnungen der EU-Bürokraten wäre, sich mal anzuschauen, was EU-Verordnungen sind: http://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_(EU). ;)

Wenn du ein wenig in Google suchst oder ein paar Zeitungen durchliest, findest du Beispiele für seltsame Auswirkungen solcher Verordnungen. Mit diesem Material kannst du dann anfangen, über eine pointierte Handlung nachzudenken.

Freundliche Grüße,

Berg

 

Hallo Berg,

oh, oh - da war ich wohl etwas voreilig ... :sealed:
Danke für den Tipp - dann schau ich lieber nochmal genauer hin ...

Lolli

 

Hallo Lolli Bep,

im Gegensatz zu Berg bin ich der Auffassung, dass du ruhig auch Dinge dazu erfinden kannst, die es nicht in EU-Normen bereits gibt. Das ist ja das Gute an einer Satire, dass man mit seiner Phantasie etwas anfangen darf und überziehen und verfremden darf.

Mich hat deine kleine Satire mit dem überaus berechtigten Seitenhieb auf den Wahn möglichst viel in EU-Normen hier in Europa zu egalisieren dennoch nicht so recht überzeugt, weil alles so brav wie eine Unterhaltung zwischen zwei noch recht unerfahrenen Mädchen klingt. Das wirkt auf mich kontraproduktiv.
Wenn es um Themen ginge, die ausschließlich junge Mädels betreffen, dann könnte ich mich damit noch abfinden, aber so wirkt das Ganze dann auf mich eher flach.
Dein Anliegen ist ja die Anprangerung der nutzlosen EU-Normen. Mir fällt grad das Beispiel ein, dass man mal die Sitzhöhe auf einem Trecker genormt hat, damit jeder Bauer gleichhoch sitzt. :D

Alles, was dazu beiträgt, dein Anliegen deutlich zu machen, sollte von dir eingesetzt werden. Das kann z.B. jemand sein, der unter der Norm direkt zu leiden hat oder du stellst jemanden dar, der täglich neue Normen erfindet und sich daran beglückt.
Was ich meine ist, dass die Personen, die in der Geschichte dein Anliegen präsentieren möglichst sinnvoll dazu geeignet sein sollten,dicht am Stoff, am Plot hängen sollten, dann wirkt es einfach wuchtiger.
Wenn deine Mädels sich über EU-Normen aufregen, sollte es vielleicht etwas sein, was sie direkter betrifft. Vielleicht, wenn sie noch in die Schule gehen, ein paar Schul-EU-Normen, z.B. dass Bleistifte nur mittwochs angespitzt werden dürfen, die Tafelkreide mindestens 10 Centimeter Länge aufzuweisen hat, oder alle Mathehefte blau sein müssen. Und und du könntest an diesen Stellen anfangen mit der Phantasie, dass Schülern der größte Ärger entsteht, wie Verweisung von der Schule, wenn anstelle von blau gelb genommen wird.
Da sind deiner Phantasie bei einer Satire keine Grenzen gesetzt.

Ich hoffe, ich konnte dir aufzeigen, wie ichs meine. Könnte ja sein, ich habe dich zum Umschreiben deiner Geschichte anregen können, oder aber dazu, demnächst eine noch bessere Satire zu schreiben.

Übrigens finde ich Bergs Vorschlag, sich die EU-Normen mal genauer anzuschauen, keineswegs schlecht. Meist kann man dabei Skurrilitäten ausgraben und mit diesen wunderbaren Fundstücken geniale Pointen setzen.
Und Hintergrundwissen hat noch nie geschadet.

Lieben Gruß
lakita

 

Hey lakita!

So, nach einer halben Ewigkeit schau ich hier auch mal wieder vorbei...

Vielen Dank für dein Feedback!

Mir fällt grad das Beispiel ein, dass man mal die Sitzhöhe auf einem Trecker genormt hat, damit jeder Bauer gleichhoch sitzt.

Das bringt mich grad auf eine Idee... Da muss ich mal schauen, dass ich das Ganze noch etwas glaubwürdiger hinkrieg!
Ich hoffe, dass ich demnächst wieder mal etwas Zeit finde - ich kümmer mich jetzt aber erst mal um meine Seminararbeit - die läuft im Vergleich zum Forum nämlich leider schon weg! :D

Ich hab mich jetzt sogar mit dem Hintergrundwissen über Normen/Verordnungen auseinandergesetzt und bin deshalb natürlich unheimlich stolz auf mich! ;)

Also besten Dank euch beiden noch mal und dann hoffe ich, dass das noch was wird!

Lolli

 

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