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Verloren

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Verloren

Verloren

Leise klatscht etwas gegen das Fenster. Verwundert betrachte ich das beschlagene Glas, wische einen durchsichtigen Fleck auf die trübe Scheibe.

Zuerst erkenne ich nichts, dann sehe ich den Gedanken, wie er sich zitternd an die Scheibe klammert. Die zwei Flügelpaare beben, zerbrechlich wie sie sind, schimmern in Millionen von Farben. Ich streichle über die Fläche auf der seine dünnen Beine stehen. Ich betrachte, wie die Fühler sanft das Glas berühren, vor der Kälte zurückschrecken und sich wieder langsam nähern. Seine Augen bestehen aus unzählbar vielen Spiegeln, von denen jeder ein anderes Bild zeigt. Wie schön er ist. So klein und doch so komplex. Mein Zeigefinger umkreist ihn, versucht ihn zu begreifen, zu fassen.
Das Glas ist kalt und dick. Ein starker Luftstoß reißt das winzige Wesen ruckartig vom Fenster.
Der Zug fährt los.

 

Hi Frederik!

Ich finde, es ist eine Geschichte, die auf ihre eigene Art seltsam ist, aber dennoch einen tieferen Sinn ausstrahlt (weiß nur noch nicht ganz genau, welchen Sinn, sondern nur, dass du mit der Story noch was aussagen möchtest).

Grüße,
Jasmin

 

Ja, ein gelungenes Bild. Passend und schön.

An das Fenster "klatschen" empfinde ich als zu stark. Ich würde es persönlich schwächer ausdrücken. Das mag Geschmackssache sein.

Ansonsten ein inspirierendes, kleines Bild.

 

Hallo Fred!

Ich möchte mich Kristin anschließen, ein kurzer und dennoch sehr treffender, schöner Text. Zuerst näher drauf eingehen, versuchen, den Gedanken einzukreisen, ihn zu begreifen und zu erkennen in allen Facetten und dann ihn plötzlich doch verlieren, nicht halten können und davonfahren. Hat mir extrem gut gefallen in der Sprache, die Du verwendest...

liebe Grüße
Anne

 

Ich finds irgendwie komisch, das ist vermutlich der einzigste Text von mir, der nicht kritisiert werden kann, weil er zu kurz ist.
Über das "Klatschen" habe ich nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass das Adverb "leise" es eigentlich genug schwächt, damit es nicht zu stark/laut klingt.
Danke fürs Feedback.

Gruß, Frederik

P.S.:
Um eine

Hübsche kleine Geschichte über das Ende eines Insekts.
gehts übrigens nicht. :)

 

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