Verloren
Verloren
Leise klatscht etwas gegen das Fenster. Verwundert betrachte ich das beschlagene Glas, wische einen durchsichtigen Fleck auf die trübe Scheibe.
Zuerst erkenne ich nichts, dann sehe ich den Gedanken, wie er sich zitternd an die Scheibe klammert. Die zwei Flügelpaare beben, zerbrechlich wie sie sind, schimmern in Millionen von Farben. Ich streichle über die Fläche auf der seine dünnen Beine stehen. Ich betrachte, wie die Fühler sanft das Glas berühren, vor der Kälte zurückschrecken und sich wieder langsam nähern. Seine Augen bestehen aus unzählbar vielen Spiegeln, von denen jeder ein anderes Bild zeigt. Wie schön er ist. So klein und doch so komplex. Mein Zeigefinger umkreist ihn, versucht ihn zu begreifen, zu fassen.
Das Glas ist kalt und dick. Ein starker Luftstoß reißt das winzige Wesen ruckartig vom Fenster.
Der Zug fährt los.