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Verloren

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01.06.2002
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Verloren

In Hoffnungslosigkeit verloren sitze ich in diesem Raum, schwarz wie die Nacht ist es um mich...ich bin allein.
Meine Kraft zu kämpfen habe ich verloren, zu lange schon bin ich hier eingeschlossen, Tag für Tag – Nacht für Nacht.
Ich weiß nicht mehr wann Tag und wann Nacht ist. Mein Zeitgefühl hat mich verlassen.
Anfangs habe ich mich gewährt – habe nicht gegessen, was die beiden Männer mir brachten, in der Hoffnung sie würden mich gehen lassen.

Doch jetzt weiß ich, dass es sie nicht stören würde mich sterben zu sehen, nein ich glaube sogar es würde sie anmachen mich so hilflos und ohne Kraft am Boden wahrnehmen zu können.

Heute war noch keiner von ihnen da gewesen, es macht mich verrückt, dass sie nicht kommen.
Ich habe Angst vor ihnen, denn sie sehen furchterregend aus in ihren schwarzen Kutten, doch sie sorgen für mich jedenfalls bis heute.
Trotz der Angst sehne ich mich nach ihrer Gegenwart – sie sind die einzigen Menschen, die ich seit zehn vielleicht vierzehn Tagen zu Gesicht bekommen habe.

Was, wenn ihnen etwas passiert ist, soll ich traurig sein, soll ich mich freuen?
Meine Gedanken sind wirr, verlassen bin ich, von den Männern, die mich entführt haben, um mich leiden zu sehen.

Oder wollen sie das ich leide, mir Gedanken darüber mache, warum sie nicht erscheinen, um mir etwas zu essen zu bringen?
Beobachten sie mich?

Schon seit einigen Tagen habe ich die Vermutung, dass sie mich durch den Lüftungsschach, der sich hinter mir befindet belauschen und beobachten.

Habe ich mit mir selbst gesprochen?
Ich weiß es nicht mehr – ich kann mich nicht erinnern. Nur an die endlose Dunkelheit in diesem Gefängnis, meinem Gefängnis kann ich mich erinnern.

Wenn sie nicht kommen, werde ich hier sterben, wo bin ich überhaupt, wo haben sie mich hingebracht, nachdem sie mich beim Joggen in ihr Auto gerissen haben?
Sterben – ich kann dieses Wort nicht mehr hören.

Aufgeben, dass habe ich früher nicht gekannt, ich war eine Kämpferin.
Jetzt frage ich mich, wo diese Kämpfernatur in mir geblieben ist...ich muss Kraft sammeln...ich muss...
Da öffnet sich die Tür...im Dunkel des Raumes versuche ich einen Blick zu werfen, auf das oder den, was dort den Raum betritt.
Es ist wie jeden tag das gleiche Spiel – eine Mc Donalds Tüte wird mir vor die Füße geschmissen und eine unheimlich abstoßende Männerstimme ruft mir zu: „Los, iss das!“

Erst heute fällt mir auf, dass der Big Mac in meinen Händen noch warm ist, Hoffnung keimt in mir auf, die Zivilisation kann nicht weit entfernt sein.
Wenn ich es schaffe mich von meinen Fesseln zu befreien – könnte ich es schaffen.
Ich wunder mich über mich selbst, woher kommt diese Kraft zu kämpfen.

Doch ich entscheide mich sie zu nutzen.
Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber meine Fesseln lockern sich langsam.
Wie ein Tier kämpfe ich, um frei zu sein.
Kratze mit meinen bereits blutigen Findernägeln an den Seilen, die fest um meine Füße gebunden waren.
Jetzt, ja sie lockern sich ein bisschen.
Die Schmerzen in meinen Händen sind vergessen – ich kann aufstehen.
Ich bewege mich in dem finsteren Raum langsam vorwärts – taste an den Wänden entlang bis ich die Tür erfühlen kann.

Jetzt brauche ich eine Idee, wie komme ich hieraus?
Meine Füße brennen und meine Beine sind schwer von dem langen liegen, mir ist übel und ich kann mich nur schwer auf den Beinen halten, doch eine innere Kraft hält mich aufrecht.

Ich nehme den Stuhl beiseite, denn ich im Dunkel des Raumes ertastet habe und stelle mich an die Tür.
Wenn sie aufgeht, werde ich zuschlagen, denke ich mir...doch während ich dort stehe und warte, dass die Tür sich wieder öffnet verlässt die Kraft meinen Körper.
Ich merke, wie ich anfange zu zittern, kaum kann ich den Stuhl halten.

Doch da öffnet sich die Tür, ich höre wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird.
Das ist meine Chance und ich werde sie nutzen – ich bin eine Kämpferin.

Die Gestalt von vorhin betritt den Raum, so schnell und kräftig, wie ich kann schlage ich zu.
Der Mann geht zu Boden, das ist mein Moment – ich renne an ihm vorbei in den langen düsteren Gang.

Ich kenne den Weg nicht doch meine Beine tragen mich vorwärts.
Ich laufe weiter bis ich ein Licht erkenne am Ende des Gangs – plötzlich höre ich Stimmen hinter mir, sie verfolgen mich – ich muss schneller laufen.
Ich erreiche die Luke und steige hinaus, das Tageslicht brennt in meinen Augen – ich kann nichts sehen, doch ich laufe weiter in den Wald, der sich langsam vor meinen Augen entblößt.

Ich renne und renne doch weiß nicht wohin, plötzlich höre ich eine Straße, Autos, meine Rettung.
Ich werde wieder zurückkehren in mein Leben, meine Freunde wieder sehen, essen, trinken, den Tag und die Nacht erkennen, einfach nur LEBEN...

Als ich die Straße erreiche bin ich überglücklich, der Stress fällt von mir ab...ich bin gerettet, jetzt muss nur noch ein Auto halten, mich mitnehmen...zurück ins Leben.

Erst jetzt spüre ich die Verletzungen an meinen Füßen und Händen – ich blute überall. Der Waldboden hat meine Füße verletzt, die Sträucher meinen Körper zerkratzt.
Ich falle auf den Boden, doch der Wille zu Überleben lässt mich wieder aufstehen.

Ich erkenne ein Auto und kann sehen, das es langsamer wird als es mich sieht...ich sehe meine Rettung direkt vor mir, sehne mich nach einem heißen Bad und hoffe bald alles vergessen zu können.

Der Wagen hält neben mir, durch die getönten Scheiben kann ich nicht erkennen wer im Inneren sitzt.
Die Tür schnellt auf und eine Hand wird mir gereicht.
Ich steige in das Auto und fühle mich geborgen. Jetzt fahre ich nach Hause...

Da höre ich den Fahrer: „Jetzt bist Du in Sicherheit, komm ich helfe Dir an einen sicheren Ort zurückzukehren.“

Fast fühle ich mich sicher, doch da erkenne ich die unheimlich abstoßende
Männerstimme.

 

Hi Babsi!

Leider hat mir Deine Geschichte nicht so gut gefallen.
Vor allem Dein sehr distanzierter Stil zu erzählen hat mich gestört, da er für mich nicht so recht zum Geschehen passt. Immerhin ist das Mädchen in einer schrecklichen Situation, sie ist in einem dunklem Loch gefangen, am Verzweifeln - und das wird sehr kühl geschildert. Die Protagonistin denkt sehr sachlich, für mich zu sachlich.

Auf diese Art versucht sie uns auch ihre Angst näherzubringen. Aber Sätze wie "Ich fürchte mich" erzeugen bei mir noch lange nicht solche Emotionen.
Es ist wichtig, dass der Leser sich in die Handlung und vor allem in die Figuren einfühlen kann. Und das kommt für mich hier leider nicht rüber, bzw. nur die Distanz, die Kühle kommt bei mir an.

Vielleicht würde es Dir einfacher fallen, wenn Du nicht aus der Ich-Perspektive erzählst, so kannst Du leichter auch gruselige Beschreibungen der Umgebung einbauen.
Denn auch diese Darstellungen fehlen mir, man kann sich gar kein Bild von ihrem Gefängnis machen.

Ein paar kleine Anmerkungen noch:

Tag für Tag – Nacht für Nacht.
Ich weiß nicht mehr wann Tag und wann Nacht ist.
Achte ein wenig auf Deine Wortwiederholungen.

Anfangs habe ich mich gewährt
Durch den Rechtschreibfehler geht der Sinn des Satzes verloren. Einige weitere kommen vor, und durch teilweise falsch gesetzte oder fehlende Kommas verwechselst Du auch häufig das/dass.

mich so hilflos und ohne Kraft am Boden wahrnehmen zu können.
Hier wolltest Du scheinbar ein zweites "sehen" vermeiden, aber das von Dir gewählte Synonym gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht gut.


Insgesamt schon ganz gut geschrieben und die Idee fand ich auch nett, aber durch die Erzählweise stellte sich bei mir leider kein Horror ein.

Ugh

 

Die Idee deiner Geschichte fand ich auch sehr gut, sie wäre, wäre sie adäquat umgesetzt, sogar genial. Doch diesen Plot angemessen zu verarbeiten, verlangt nach Autoren, die man hier in diesem Forum so leicht nicht finden wird.
Wie Bíbliothekar schon ansprach, gibt es grammatikalische und stilistische Fehler zuhauf. Sie aufzuzählen wäre müßig, wenn du dir den Text noch einmal durchliest, wirst du sie auch erkennen.

Das ist einer der Vorwürfe, die ich dir mache: Du hast nicht Korrektur gelesen, und somit konntest die Fehler, die wirklich überaus störend sind, nicht ausmerzen.

Weiterhin warst du dir nicht im Klaren darüber, was du schreiben willst, was deine Heldin erleben soll. Es wäre dir sicherlich spannender geraten, wenn du nicht so sprunghaft in den Themen gewechselt wärst. Ich hätte mir gewünscht, etwas über die Protagonistin zu erfahren, ihre Beweggründe, ihre Vita.

Auch wenn es sich von meiner Seite nicht ganz so angehört haben mag, so hatte deine Erzählung doch Gehalt, Ansätze waren vorhanden. Du kannst sie ausbauen, mit Arbeit und Schweiß.

Das Hauptmanko dieser Geschichte für mich ganz persönlich bestand darin, dass ich sie schon kannte. Zumindest in groben Zügen.
Es gibt da eine fiese Geschichte von Villiers de l'Isle-Adam mit dem Titel "Die Marter der Hoffnung", die deiner ziemlich ähnelt. Der Meister hatte aber den Genius, das Thema kraftvoll und überaus zynisch umzusetzen.
Vielleicht gibt es ja irgendjemanden, der sie kennt?

Viele Grüße von hier aus!

 

Danke für die Antworten, auch wenn sie ja nicht nur positiv waren.

Es war meine Idee und eine Herausforderung endlich mal eine Geschichte in der Ich-Perspektive zu schreiben,
das es mir nicht wirklich gelungen ist - war dann wider mal der Beweis, dass es nicht die Perspektive ist, die mir liegt.

Kommasetzung war übrigens schon immer eine Schwäche von mir...

Trotzdem Danke und ich kenne die Geschichte nicht, Hanniball, von der Du sprichst.

 

Hi.

Das Thema war jetzt genau das, was mir weniger gefallen hat. Es ist so ein Schwarzweiß-Thema bei dem es nicht viele Möglichkeiten gibt:
a.) der Protagonist flieht aus dem "Kellerloch" und die Flucht ist erfolgreich.
b.) der Protagonist flieht aus dem "Kellerloch" und die Flucht ist nicht erfolgreich.
Die B-Variante wird mehr gewählt, hab ich den Eindruck. Und deshalb war ich ehrlich gesagt ein bißchen vom Schluß enttäuscht; der Leser weiß sofort, wie die Geschichte ausgeht. Schade! Wobei ich auch sagen muß, daß es schwer ist, ein Mittelding zwischen den Varianten zu finden... ;)
Zur Not gibt es da allerdings noch c.) und d.)... :D
(c.) Der Protagonist verreckt im Kellerloch, weil ihm zu allem Übel auch noch das Essen entzogen wird.
d.) Der Protagonist begeht Selbstmord.)
Den Schreibstil an sich, der hier ja hart kritisiert wurde, gefällt mir. Ich finde ihn nicht zu sachlich, wobei es wirklich stimmt, daß Du hättest mehr Tiefe in Deine Geschichte packen können.

Beim nächsten Mal klappt's ganz bestimmt besser! ;)

Gruß,
stephy

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke, dass doch noch jemand ein bisschen was positives sagt, aber das ist okay.
Deshalb veröffentliche ich meine Geschichten hier, um Kritik und Lob zu bekommen.

Mein größtes Problem ist zur Zeit einen Impuls zu finden.
Woher nehmt Ihr Eure Ideen??

Wisst ihr woher, was am Ende rauskommen soll...?

Oder lasst ihr Euch selbst überraschen, won dem was beim Schreiben passiert??

 

@ stephy:
Die wirkliche Kunst besteht nun darin, den Leser bis kurz vor Schluß glauben zu lassen, es handele sich um Variante a), obwohl man in Wirklichkeit an der Variante b) bastelt. :rolleyes:

Ich sag' ja, de l'Isle-Adam hat den Dreh meisterlich rausgehabt, es war wirklich im wahrsten Sinn des Wortes eine Grausame Geschíchte.

@ babsi:
Ich wollte dir mit meiner Kritik auf keinen Fall den Mut nehmen, im Gegenteil ich hatte gehofft, herausgestellt zu haben, dass sich Weitermachen und Weiterüben bei dir lohnt.

Bis dahin, viele Grüße!

 

Hanniball, na ja, ob das so die Kunst ist, wage ich mal zu bezweifeln... :D

 

Kennst du betreffende Geschichte von Villiers del'Isle Adam? Wenn ja, dann wiederhole deine Aussage noch mal ganz deutlich!...
Und gebe eine detaillierte Begründung ab!:smokin:

 

Hi Babsi!
Erst einmal ein paar Kleinigkeiten, die mir auffielen:


mich so hilflos und ohne Kraft am Boden wahrnehmen zu können.

"Wahrnehmen" ist hier unpassend.

Heute war noch keiner von ihnen da gewesen,

Zeit: "Heute IST noch..."

Ich habe Angst vor ihnen, denn sie sehen furchterregend aus in ihren schwarzen Kutten

Natürlich in schwarzen Kutten, wie denn sonst? :D

sie sind die einzigen Menschen, die ich seit zehn vielleicht vierzehn Tagen zu Gesicht bekommen habe

Für mich nicht ganz nachvollziehbar, da ich anfangs den Eindruck hatte, sie hätte überhaupt kein Zeitgefühl mehr.

Es ist wie jeden tag das gleiche Spiel – eine Mc Donalds Tüte wird mir vor die Füße geschmissen

Warum macht sie sich dann Sorgen, wenn es eh jeden Tag das gleiche Spiel ist?

Wenn ich es schaffe mich von meinen Fesseln zu befreien – könnte ich es schaffen.

Nun ja, erscheint mir auch logisch, dass sie sich erst einmal befreien muss. Ich würde diese "Erkenntnis" anders verpacken: "Ehe ich an eine Flucht denken kann, muss ich erst einmal die Fesseln los werden, das ist mir klar."

Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber meine Fesseln lockern sich langsam.

Was hat sie die ganze Zeit vorher eigentlich gemacht? Gewartet, dass die Fesseln von selber runter gehen?

Kratze mit meinen bereits blutigen Findernägeln an den Seilen, die fest um meine Füße gebunden waren.

Achtung auf die Zeitenwechsel! Bleibe im Präsens!

Ich bewege mich in dem finsteren Raum langsam vorwärts – taste an den Wänden entlang bis ich die Tür erfühlen kann.

Logischer Fehler: Wenn der Raum dunkel ist, wie kann sie dann den Mann und die Tüte erkennen? Falls der Typ ein Licht eingeschaltet und dann wieder abgeschaltet hat, solltest du das schreiben.

Jetzt brauche ich eine Idee, wie komme ich hieraus?

Noch mal: Was hat sie die ganze Zeit zuvor gemacht?

Doch da öffnet sich die Tür, ich höre wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird.

Toller Zufall! Genau nachdem sie sich befreit und den Stuhl genommen hat...

Ich renne und renne doch weiß nicht wohin, plötzlich höre ich eine Straße

Wie klingt denn eine Straße? ;) Andersrum: Sie hört Autos, also ist eine Straße in der Nähe.


Zur Geschichte selber: Positiv hervorheben möchte ich den Schluss. Die Überraschung ist dir gut gelungen!
Ansonsten: Nun ja... Die Story strotzt vor orthographischen und stilistischen Mängeln.

Was ich am stärksten vermisste war jegliche Emotion: Da ist diese Frau in einem dunklen Zimmer gefangen, völlig hilflos, weiß nicht, wer sie geschnappt hat, was aus ihr wird, usw. Aber man erfährt von ihrer Angst so gut wie gar nichts!
Alles was du tust ist zu schildern, wie sie (auf sehr triviale, unlogische Weise) die Flucht ergreift.
Und die Männer mit den schwarzen Kutten (fehlen nur noch umgedrehte Kruzifixe) sind ziemlich klischeehaft, oder?

Und: Die Frau kommt erst nach Tagen drauf, dass sie ihre Fesseln lösen könnte???

Stellen wir uns jetzt mal folgendes vor: Die Protagonistin ist in diesem Loch gefangen. Sie hat entsetzliche Angst, weiß nicht, was die Typen von ihr wollen. Sie macht einen Fluchtversuch, der scheitert, woraufhin einer der Entführer ihr zB ein Messer an die Kehle drückt und ihr droht, wenn sie das noch einmal versucht...
Es vergehen Tage des Wartens, sie schildert ihre Gedanken an ihre Familie, ob man sie bereits sucht, ob jemand sie retten wird, usw.
Irgendwann bietet sich doch noch mal die Möglichkeit zur Flucht.

Ich denke, da steckt sehr viel mehr an Potenzial in der Story drinnen, als du dir selber zugetraut hast! Wenn du Angst hast, dass sie zu lange werden könnte, kann ich dich beruhigen: Wir hatten hier schon Geschichten von 30, 40 A4-Seiten, die trotzdem gelesen wurden.

 

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